7 Jähriger provoziert, niedrige Frustrationsgrenze

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 7 Jähriger provoziert, niedrige Frustrationsgrenze

Hallo, ich möchte kurz versuchen mein Problem zu schildern. Im Moment gibt es jeden Tag Streit mit meinen 7 jährigen Sohn, bereits vor den Sommerferien war dies der Fall, dachte es legt sich über den Sommer, leider ist es nicht der Fall. Die Probleme sind, er hat meines Erachtens eine niedrige Frustrationsgrenze für einen 7 jährigen, wenn etwas nicht sofort für ihn gemacht wird, rastet er aus. Wenn bei der Hausaufgabe oder im Sport (Fussball), Gesellschaftspiele nicht alles reibungslos funktioniert, bricht er in Tränen aus bzw. schreit. Wir zwei haben immer reibereien miteinander, ob es die Hausaufgabe ist, Anziehen, Aufräumen. Auch provoziert er seinen kleinen Bruder (3Jahre) wo es nur geht, die Sachen werden weggenommen bis der kleine weint oder der kleine Bruder wird zu Blödsinn angestiftet. Obwohl er ein guter Schüler ist (diese Ausraster gibt es in der Schule nicht und es fällt ihm alles sehr leicht (Lesen, Merkfähigkeit, rechnen etc.), hat er keine Lust auf Hausaufgaben, will weder Lesen noch Rechnen zu hause üben, gibt sich keine Mühe bei seinen Hausaufgaben. Ist der Auffassung er braucht eh keine Schule und die ist eh nur Langweilig. Auch haben wir täglich Theater, er möchte Tablett bzw. auf dem Handy spielen (am liebsten hätte er eine Spielekonsule) was ich nicht möchte bzw. nur begrenzt erlaube. Dadurch kommt es auch leicht zu Auseinandersetzungen mit mir. Es wird gegen alles widersprochen, was ich möchte. Ein Beispiel hierfür, wir wollten am Wochenende, einen Ausflug mit dem Fahrrad machen. Mein Sohn wollte das um auf gar keinen Fall, es entsprach nicht seiner Vorstellung wie er den Nachmittag verbringen wollte. Nachdem er geweint und gebrüllt hat sind wir dann genervt gefahren. Im nachhinein fand er es dann schön und wir hatten Spaß zusammen. Körperlich ausgelastet ist er eigentlich schon, trainiert 2 mal die Woche Fußball, hat dann noch immer ein Spiel, spielt auch sonst jeden Tag 2 Stunden Fußball und geht noch einmal die Woche zum turnen. Vielleicht ist es im auch zuviel?! Erwarte ich eventl. zu viel von ihm? Ich würde mich mehr Selbstständigkeit von ihm wünschen. Könnten Sie mir Tips geben, für seine Frustration, den Umgang bei Geschwisterstreitigkeiten und wie ich mit seinen "Null-Bock" auf Schule um gehen soll. Vielen Dank

von MrsV am 25.09.2018, 14:48



Antwort auf: 7 Jähriger provoziert, niedrige Frustrationsgrenze

Liebe MrsV, setzen Sie sich mit Ihrem Sohn zusammen und besprechen, wie die täglichen Pflichten, aber auch Vergnügen (z.B. Tablet) geregelt werden können. Schreiben Sie dies gemeinsam auf ein Plakat, damit Sie darauf verweisen können bzw. Ihr Sohn auch nachgucken kann, was jetzt an der Reihe ist. Morgens aufstehen und anziehen, dann Frühstück. Zieht er sich nicht an, fangen Sie mit dem Frühstück an und er kommt nach. Wecken Sie Ihren Sohn ggf. etwas früher, damit er genügend Zeit hat und auch ein wenig "verbummeln" kann. Nach der Schule gibt es Mittagessen und dann werden die Hausaufgaben erledigt. Nach den Hausaufgaben geht es vielleicht zum Training oder er hat freie Zeit. Für die tägliche Mediennutzung vereinbaren Sie einen festen Zeitrahmen, z.B. 20 Minuten. Gucken Sie gemeinsam auf die Uhr, wenn er mit dem Tabletspielen anfängt. Nach 15 Minuten sagen Sie ihm Bescheid, dass er noch 5 Minuten hat, damit er das Spiel zuende bringen kann und es keine Diskussion nach 20 Minuten gibt, weil doch das Spiel noch beendet werden muss o.ä.. Sind die Hausaufgaben nicht erledigt, gibt es keine Medienzeit und das Training darf dann auch mal ausfallen. Für die gemeinsamen Freizeitaktivitäten können Sie mit Ihrem Sohn besprechen, was er gerne machen möchte und was Sie gerne machen möchten. Schreiben Sie die verschiedenen möglichen Aktivitäten auf. Erklären Sie Ihrem Sohn aber auch, warum bestimmte Dinge z.B. nur Ausnahmen sein können und nicht spontan umgesetzt werden können. Definieren Sie die Ausflugskriterien, wie z.B. dürfen nicht viel kosten, müssen mit dem Fahrrad erreichbar sein usw.. Wollen Sie dann am Wochenende etwas gemeinsam unternehmen, darf jeder abwechselnd mal aussuchen. Ihr Sohn wird es toll finden, mit eingebunden zu sein. Dies ist eine Idee, die natürlich zu Ihnen und Ihrer Familie passen muss und kein Muss ist. Bzgl. der Frustrationstoleranz muss Ihr Sohn aus Erfahrung lernen, nämlich, dass er zwar wütend werden kann, er aber trotzdem verloren hat, ein anderer das Tor geschossen hat usw.. Lassen Sie Ihren Sohn in solchen Momenten einfach ein wenig vor sich hin wüten. Er beruhigt sich ja wieder. Ärgert er den kleinen Bruder, darf er gerne für eine Auszeit in sein Zimmer geschickt werden. Aufräumen können Sie mit Ihrem Sohn zusammen. Kinder mit 7 Jahren tun sich noch schwer, alleine aufzuräumen. Sie können noch nicht strukturiert arbeiten. Helfen Sie ihm, in dem Sie ihm sagen, was er als nächstes wegräumen kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 28.09.2018



Antwort auf: 7 Jähriger provoziert, niedrige Frustrationsgrenze

Hast du denn mal probiert, dich nicht so auf dieReibereien einzulassen? Also zB Hausaufgaben - dann hat er sie nicht, seine Entscheidung und seine Sache, dies der Lehrerin zu erklären. Anziehen - na gut, dann soll er halt im Schlafanzug gehen. Gesellschaftspiele - seine Ausraster ignorieren und fröhlich weiterspielen. Spielt ihr nur zu zweit, packst du halt ganz ruhig alles zusammen, Spiel beendet. Ausflüge - klare Ansage "wir machen gleich eine Fahrradtour, such schon mal deinen Helm" Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ihr euch zu stark darauf einlasst, euch auch zu ärgern. Damit hat er dann erreicht, dass sich alles um ihn und seine Ausraster dreht.

von cube am 27.09.2018, 10:35