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Aus reiner Neugier: wann ist eine Schule für Euch "elitär"?

Aus reiner Neugier: wann ist eine Schule für Euch "elitär"?

Eisfee

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Ich habe mich das schon öfter gefragt, was eine Schule eigentlich "elitär" macht. Für viele scheinen die Begriffe elitär oder auch Elite negativ besetzt zu sein, ganz besonders im Zusammenhang mit Schule. Ich habe die Begriffe elitär und Elite nie als negativ wahrgenommen. Wenn "elitär" negativ ist - was genau ist denn dann (auch in einem Wort!) das positive Gegenteil dazu? Jetzt interessiert es mich einfach mal, was aus Eurer Sicht eine elitäre Schule ausmacht und was so negativ daran ist.


TheFirefox

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Für mich ist eine Schule dann elitär, wenn Sie nicht mehr von der breiten Masse besucht werden kann, da die Kosten zu hoch sind, so dass die oberen Zehntausend schön unter sich bleiben können. Für mich ist es deswegen negativ belastet, da Kinder dort ein Möglichkeiten haben, welche ich meinem Kind so niemals bieten könnte. Also eigentlich der pure Neid.


Mone1970

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Antwort auf Beitrag von TheFirefox

Das Wort hat etwas abfälliges. Mein Sohn besucht eine Privatschule, aber "elitär" ist da nichts. Keine Ferraris, keine Rolls Royce, kein Bentley mit Chauffeur. So war es aber damals auf der Privatschule meines Ältesten. Das war nicht elitär, sondern nur versnobbt und teilweise echt peinlich. Für mein Empfinden. Das Lernsystem war klasse, keine Frage, aber die Eltern!? (teilweise) LG Mone


Caot

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Antwort auf Beitrag von TheFirefox

Elitär steht für mich für etwas was sich von der Gesamtbevölkerung nur 1% oder sogar weniger leisten können. Es hängt also vom Geldbeutel der Eltern ab und nicht vom Können des Kindes. Hier wo ich wohne gibt es nicht Elitäres. Hier steht für jeden alles offen. Sortiert wird letzten Endes nach Leistung und die Messlatte ist für alle gleich bzw. für die überwiegend breite Masse steuerbar.


disi

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ich denke, das ist alles relativ zu sehen. Wo meine Mädchen auf dem gym sind wird von Elite gesprochen, sie soll angeblich am meisten fordern, aber wer weiß ..... Ich hoffe, dass trotzdem alle gyms hier gleich sind. Es ist das größte Gymnasium und ja sie bieten am allermeisten an, von Schülersprachreisen, Begabtenförderung bis zu undendlichen Ag s und Bildungsmaßnahmen. Ich finde sie deshalb gut , weil sie aufgrund der großen ,Anzahl der Schüler wirklich sehr organisier sind und nichts drunter und druber geht. Die Lehrer sind sehr kompetent und cool zugleich. In dieser Hinsicht finde ich , darf sie sich so nennen. Lg


sun1024

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

"Elite" heißt ja eigentlich "Auslese". Elitär im negativen Sinne heißt für mich, dass Geld, Herkunft und Einfluss (Vitamin B) entscheidend sind für die Auslese. Sprich, Schüler werden an einer Schule angenommen, weil sie aus den entsprechenden Kreisen kommen, und/oder weil ihre Eltern große Summen dafür bezahlen. Außerdem empfinde ich Schulen als elitär. an denen eine entsprechende Erwartungshaltung herrscht, also Kinder ohne Markenkleidung, Villa und teures Familienauto zu spüren bekommen, dass sie nicht passen. Elite ist nicht an sich negativ. Im positiven Sinne wäre Elite eine Auslese nach Fähigkeit, Leistung und Qualität, wenn vorher gleiche Chancen geherrscht haben. Insofern würde eine passende Beschulung - jeweils an den Bedürfnissen und Fähigkeiten des jeweiligen Schülers orientiert - automatisch auch eine gewisse Elite herausbilden. LG sun


charty

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Elitär ist nicht gleichbedeutend mit monetären Nebenbedingungen, es kann einfach etwas besonderes sein für das nicht jeder geeignet ist. Wenn man die letzte Schule (bis letzte Woche) meiner Tochter betrachtet, dann war sie vom Monetären her elitär, da das Schulgeld nicht unerheblich war. Aber gut 70 % der Kinder kamen aus normalem Elternhaus, die sich wegen der Wahl der Schule (internationale Ausrichtung und tolles Lernsystem) das jährliche Schulgeld zusammengespart und dafür auf anderes verzichtet haben. Kaum Markenkleidung etc. Jeder wurde so akzeptiert, wie er war. Jetzt ist meine Tochter auf einem allgemeinbildenden öffentlichen Gymnasium mit bilingualem Zweig. Diese Schule hat einen elitären Touch, weil es den bilingualen Zweig hat und nicht jeder dafür geeignet ist. Ein anderes Gymnasium hier gilt - obwohl öffentlich - als absolut elitär, da es seit 400 Jahren existiert, ein Europäisches Gymnasium ist mit der Sprachenfolge Latein, Englisch, Altgriechisch oder Französisch und dann noch Spanisch. Zudem entscheiden Direktor und Elternvertreter gemeinsam, welche Kinder definitiv aufgenommen werden. Für mich kam diese Schule nie in Frage, aber wem das liegt, der soll da hingehen. Die Eltern dieser Schule, die ich kenne, halten sich tatsächlich für auserwählt und etwas besonderes. Also elitär. Ob das für die Zukunft hilft oder nicht, mag ich nicht zu beurteilen. Mir persönlich ist es egal, ob die Schule "elitär" ist oder nicht. Wichtig ist für mich, dass die Schule zu meinem Kind passt, es gerne dort hingeht und die besten Möglichkeiten hat, seinen späteren Weg zu gehen. Vg Charty


desireekk

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Antwort auf Beitrag von charty

Hm Frage... kann eine öffentliche Schule denn eigentlich Kinder ablehnen? Bzw. müssen in einer öffentl. Schule denn nicht "objektive" Kriterien herangezogen werden? Gruss D


charty

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Antwort auf Beitrag von desireekk

Sollte man meinen, aber dem ist wohl nicht so, wie ich mehrfach mitbekommen habe. Es gibt wohl immer einen Weg ...


stjerne

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Das Gymnasium, für das wir uns entschieden haben, ist sicher insofern elitär, als dass dort mehr verlangt wird (drei Sprachen), trotzdem bemüht sich die Schule um eine "normale" Atmosphäre. Es besteht halt ein hoher Bildungsanspruch. Wir haben uns aber auch Schulen angeguckt, die ganz klar vermitteln "wir unterrichten die Manager von morgen". Schönen Dank, das muss ich nicht haben.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Elitär ist immer das, was jemand kritisiert, weil er es nicht erreichen kann. Dann wird argumentiert, man kaufe sich da hinein entweder mit Geld oder mit Beziehungen oder mit spezieller Förderung. Total neidbesetzt. Wenn du an eine nicht-elitäre Regelschule gehst, herrschen dort (ebenso) starre Strukturen, es werden Voraussetzungen und Empfehlungen gegeben, die sich an der Perzeption über das aussendende Elternhaus knüpfen. Dieses System scheint mir ebenso undurchlässig, wie es einem elitären System unterstellt wird. Das Gegenteil: defizitär? Wenn elitär bös ist, dann ist defizitär gut?


Tai

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Hallo, hier gibt es relativ viele Schulen mit sehr unterschiedlichen Angeboten, mit drei verpflichtenden Sprachen, altsprachlich, reformpädagogisch, bilingual, naturwissenschaftlich, konfessionell etc. Als "elitär" gilt nur ein Jesuiten-Gymnasium, mit Internat. Nachdem wir hierher gezogen waren, mit KIndergartenkindern, wurde der Name dieser Schule von Eltern schon mmer sehr ehrfürchtig erwähnt, und diejenigen, die schon ein Kind auf dieser Schule hatten oder gar selbst schon Schüler dort waren, verbreiteten eine Aura des Heiligen und Einzigartigen um diese Schule. Auch wurde so unterschwellig immer vermittelt, dass die Ansprüche und das Niveau dieses Gymnasiums sehr, sehr hoch seien. Anscheinend war es schon ein Ritterschlag, nach hartem Bewerbungsgespräch an dieser Schule angenommen worden zu sein, dazu war Latein verpflichtend, altgriechisch möglich - wer auf diese Schule gelangte, hatte es geschafft. Die Schüler dieser Schule galten und gelten bei den anderen Jugendlichen größtenteils als arrogante Schnösel. Das kann man aber von den KIndern, die mit meinen in der Grundschule waren, und zu denen sie noch Kontakt haben, sicher nicht generell behaupten. Auch kann das Niveau nicht so unbewältigbar sein, denn einige, die sich schon in der Grundschule nicht leicht taten (und vielleicht durch Beziehungen und kirchliches Engagement aufs Jesuiten-Gymnasium gelangten), kämpfen sich nun auch bis zum Abitur.. Die Elternschaft mag größtenteils vermögend sein, aber das gibt es auch an anderen Schulen. Ein anderes privates Gymnasium besticht ebenfalls durch Söhne und Töchter reicher Eltern, aber das hat wieder einen anderen Ruf, keinen elitären. Elitär erscheint mir hier bei uns in der Stadt also die Schule, deren durch die Eltern und Schüler produzierter besonders exquisiter Ruf suggeriert, nicht für alle, sondern nur für Auserwählte da zu sein. Grüße Tai


2auseinemholz

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Hallo! Elitär in Verbindung mit Schule heißt für mich, dass es da um die Bildungs- und Leistungselite geht, also um Kinder (und deren Eltern) die können und wollen (überwiegend) sich im oberen 10-20% der Leistungsskala bewegen. Dafür gibt es entsprechende Maßnahmen in der Schule (viele Wettbewerbe an denen ein hoher Prozentsatz diese Kinder erfolgreich teilnehmen, viele vorbereitende AGs, ein entsprechend hohes gefordertes Niveau auch in der Breite der Schule) entsprechende Unterstützung zu Hause und natürlich passende Kinder. Dass nicht immer alle 3 Faktoren zusammenkommen ist nun mal Realität, aber das kann auch nur erreicht werden, wenn man sich entsprechende (bildungs)elitäre Ziele setzt. LG, 2.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Grinz - ich werf mich weg! Ich mag das Wort "elitär", das als Synonym "abgehoben" hat, wenn man Deutsch als Fremdsprache lernt. In England (habe ich Studizeit verbracht) war ein ganz normaler Umgang mit dem Wort. Der Gedanke war "kommt nicht jeder hin, da entweder teuer oder sehr traditionell oder eine Auswahl durch Leistung/Können findet statt". Interessanterweise ohne negativen Beigeschmack, sondern mit Anerkennung oder als sachliche Gegebenheit. Auch in Frankreich ist der Umgang anders. Hier in Deutschland ist das anders, denn meine Oma hat mal erwähnt das Wort Eliteschule sei in der Nazizeit negativ belegt worden und sei es heute noch. Da wurde auf dem Wort "rumgetrampelt" und "ins Negative gerollt". Dennoch...elitär in dem positiveren Sinne könnte ist z.B. das Internat Salem (um in sog. Kreise aufgenommen zu werden, wobei die richtigen Kreise oft in die Schule im Ort gehen ;- ) oder die sog. Eliteschulen des Sports (das ist ne Auszeichnung für Leistung).....vielleicht ist dann eine Schule elitär. Elitenbildung ist was anderes.... Auch ja für mich stelle ich selbst fest, dass ich die obigen Kriterien aus England neutral betrachtet anlege. Vor meinem Aufenthalt dort hatte das Wort noch keine Bedeutung für mich.


Eisfee

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Antwort auf Beitrag von Eisfee

Für mich sind die Begriffe "Elite" und "elitär" nach wie vor sehr positiv besetzt. Ich bin angesprochen worden, warum ich mein Kind an "so einer elitären Schule" anmelden würde... wohlgemerkt: eine öffentliche Schule, kein Schulgeld. Auf meine Frage, warum die Schule denn ach so elitär sei, kam nur "naja, da gehen überwiegend Akademikerkinder hin." Ich habe gefragt, was daran so negativ wäre und nur Schulterzucken zur Antwort bekommen. Daher habe ich einfach hier mal gefragt. Danke für Eure Antworten!