Elternforum Weihnachten

Schenkst du mir was, schenk ich dir was - und umgekehrt

Schenkst du mir was, schenk ich dir was - und umgekehrt

.Anna.

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Hallo in die Runde, jedes Jahr mein Problem und dieses Jahr empfinde ich es besonders arg : In der Adventszeit bringe ich 7-8 Nachbarn einen weihnachtlichen Strauß mit unserer Weihnachtskarte vorbei. Zu den meisten der Nachbarn pflege ich ansonsten nur einen - wenn es dazu kommt stets sehr netten - Gartenzaunplausch oder man grüßt sich im Vorbeifahren, hält mal an und wechselt ein paar Worte. Mit einer älteren Nachbarin trinke ich max. 1 Mal im Jahr ein Tässchen Kaffee. Alles wirklich total nett und deshalb möchte ich einmal im Jahr ein klitzekleine Aufmerksamkeit loswerden. Leider führt das aber wiederholt und zunehmend dazu, dass die Nachbarn umgehend ebenfalls Präsente vorbeibringen; i.d.R. wertmäßig auch noch über meinem Blumengruß. Das ist mir total unangenehm ! Ich will den anderen eine Freunde machen und nichts zurück bekommen. Die Betonung liegt auf "zurück" bekommen. Wer mir etwas schenken möchte - sehr gerne. Aber in diesem Fall wirkt das auf mich so verzwungen und hinterlässt bei mir nicht immer ein gutes Gefühl. Habt ihr Ideen zum weiteren Umgang, zum anderen Blick auf die Sache ? Jedenfalls möchte ich von meiner langjährigen Tradition eigentlich nicht abgehen. Die meisten freuen sich wirklich und das freut mich. Danke für Anregungen und allen ein fröhliches Weihnachtsfest Anna


leonessa

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

Ich denke, der Mensch ist einfach so und kann nicht einfach etwas annehmen, ohne gleich in Gegenleistung zu geraten.... Das fängt ja schon bei den Kindergeburtstagen an. Im ersten Kindergartenjahr wollte meine Tochter keinen Kindergeburtstag feiern (außer mit den Verwandten und Cousinen). Sie wurde dann nur von 2 Kindern eingeladen. Im 2. Jahr hat sie dann 8 Kinder eingeladen und war dann auch entsprechend oft selbst eingeladen.... Wir sind vor 6 Jahren hier in unserem neuen Haus eingezogen (kurz vor Weihnachten) und haben den umliegenden Nachbarn mit einer Tüte selbst gebackenen Keksen "Frohe Weihnachten" gewünscht. Im Nachhinein war das den Nachbarn peinlich - insgesamt war das aber ganz gut (um jeden mal zu Gesicht zu bekommen. Wir haben lange zu den Geburtstagen Geschenke für die Kinder bekommen, obwohl wir nicht mal wussten, wann deren (teils erwachsene) Kinder Geburtstag haben. MIR war das unangenehm und das sagte ich auch. Unterdessen ist das zum Glück recht locker. Wenn wir zur Grillparty einladen, dann bringen die Nachbarn eine Kleinigkeit mit (Flasche Sekt z.B.), aber es wird sonst nichts mehr geschenkt. In Deinem Fall kommen die Nachbarn evtl. unter "Zugzwang" - auch wenn es von Dir "nett" gemeint ist. LG, Leonessa


leonessa

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Antwort auf Beitrag von leonessa

Deine lieb gewonnene Tradition ist vielleicht wirklich den Nachbarn "unangenehm" - so wie es Dir ja auch ist, wenn sie eine Gegenleistung bringen. Biete doch lieber an, ihnen im Urlaub die Blumen zu gießen, den Garten oder eben den Hund zu hüten... LG, Leonessa


babyno2

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Antwort auf Beitrag von leonessa

Ich denke, die nachbarn freuen sich- aber wie schon geschrieben, möchte man es gleichtun und dir eine freude machen. Wenn sie es wertmässig übertreffen, zeigt es mir, dass sie die geste wertschätzen.... Wie wäre es mit einer einladung zum adventskaffee oder punsch unterm carport im nächsten Jahr? Das festigt den kontakt und jeder kann dazu schon etwas mitbringen und die sache ist ausgeglichen


wolfsfrau

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

Hm, das habe ich auch schon erlebt. Vielleicht auf etwas selbstgemachtes wie Kekse umstellen? Ist aber auch schwierig - manche backen wie die Bäcker und binden wie Floristen und keiner erkennt den begabten Laien. Ich würde es einfach mal bei so einem über-den-Gartenzauen-Gespräch sagen, dass du es gerne machst und es dir unangenehm ist, wenn etwas zurück kommt, weil du denkst, dass diejenigen sich dazu genötigt fühlen.


Merry

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

Huhu hier ist nur ein Nachbar der jedes Jahr was schenkt. Aber wir laden uns auch gegenseitig im Jahr über ein. Also ist da schon ein vertrautes Verhältnis. Hmm eigentlich bin ich der Meinung, dass man nicht schenkt, um selber was geschenkt zu bekommen. Wenn es dann aber so ist, finde ich es nett. Und ich wie heißt es so schön: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. In deinem Fall halt Nachbarschaft. MIr wäre das egal, was andere wertmäßig schenken. Und nem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, grins. Wünsche dir frohe Weihnachen und mach dir nicht so nen Kopf. LG Merry


3boys

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

Ich versuche das mal aus meiner Sicht zu beschreiben. Im Grunde so, wie die anderen hier schon geschrieben haben. Mir wäre es unangenehm, wenn ich jedes Jahr von einer Nachbarin etwas bekomme, aber nichts zurück gebe.


Jacky010477

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Antwort auf Beitrag von 3boys

Du machst das also schon seit Jahren so? Und du sagst, sie freuen sich immer sehr darüber. Wenn es nicht so wäre, hätten sie sicher über das Jahr bei einem Gespräch schon erwähnt, das du das nicht tun musst. Kommt das "Gegen-Präsent" dann sofort zurück, also haben sie es schon parat oder kommt das Tage später, also das sie da noch schnell was besorgt haben? Und ich denke, wenn sie es als aufgezwungene Notwendigkeit ansehen würden, wären die Schenkies auch nicht hochpreisiger, dann wäre es eine Packung Billig-Pralinen aus dem Aldi. Sie freuen sich sehr über deine Geste und wollen eben gerne was zurückgeben. Ich gehöre ja auch zu den Menschen, die wenn sie was bekommen, dann auch gerne was zurückgeben. Aber ich schenke allgemein unheimlich gerne und mache anderen eine Freude. Was ich in solchen Fällen oft mache, ich sage den Leuten, das sie statt etwas für mich zu besorgen lieber eine Kleinigkeit für´s Kind mitbringen sollen (Kinder Schokolade, Ü-Eier...) und das machen sie in der Regel dann noch lieber.


DanniL

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Antwort auf Beitrag von Jacky010477

Schenke deinen Nachbarn doch unterjährig eine Kleinigkeit. Einfach mal so ein paar Blümchen, im Sommer vlt. aus dem eigenen Garten oder ne leckere Marmelade im Sommer. Dann ist bei den Leuten vlt. nicht dieser "Druck" des Gegenschenkens da. Ich habe auch lange gebraucht, aber mittlerweile habe ich gelernt, mich einfach über so eine Nettigkeit zu freuen ohne direkt wieder was zu schenken.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

Schon immer habe ich meine Nachbarn am ersten Advent mit einem kleinen AdventsGruß bedacht, meist ein paar selbstgebackene Plätzchen. Hier wohne ich seit drei Jahren. Bereits im ersten Jahr legte ein Nachbar den Kindern einen kleinen Nikolaus vor die Tür. Im zweiten Jahr waren es zwei große nikolause. Und dieses jahr ganze milkaTüten voll. Es wird jedes Jahr mehr, ich habe das Gefühl die Nachbarn (es sind nur vier Parteien im Haus) wollen sich gegenseitig ausstechen. Ich finde es doof, lässt sich aber nicht ändern. Jeckyll


leaelk

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Es war einmal... ein Maharadscha, der als sehr weise galt, und der feierte seinen hundertsten Geburtstag. Dieses Ereignis wurde freudig begangen, denn der Herrscher war allseits sehr beliebt. Im Palast wurde ein großes Fest für diesen Abend vorbereitet, und die mächtigen Herren des Königreichs wie auch aus vielen anderen Ländern waren dazu eingeladen. Es war soweit, und im Eingang zum Salon, in dem der Maharadscha seine Gäste begrüßte, häuften sich die Geschenke. Während des Abendessens bat der Maharadscha seine Bediensteten, die Geschenke in zwei Gruppen einzuteilen: die Geschenke mit Absender und die, von denen man nicht wußte, von wem sie stammten. Beim Nachtisch ordnete der König an, man solle alle Geschenke hereinbringen, und zwar eingeteilt in zwei Haufen. Es gab einen Haufen mit Hunderten von großen, kostbaren Geschenken und einen kleineren, in dem sich nur ein paar Dutzend Gaben befanden. Der Maharadscha widmete sich zuerst den Geschenken auf dem ersten Haufen, und zu jeder Gabe wurde ihm gesagt, von wem sie stammte. Bei jedem einzelnen stieg er von seinem Thron und sagte: "Ich danke dir für dein Geschenk, ich gebe es dir wieder, und wir verbleiben wie zuvor." Und reichte es seinem Überbringer unbesehen zurück. Nachdem alle Geschenke vom ersten Haufen ausgepackt waren, trat er an den zweiten heran und sagte: "Diese Geschenke haben keinen Absender. Ich werde sie annehmen, denn sie verpflichten mich zu nichts, in meinem Alter ist es nicht ratsam, sich noch Schulden aufzubürgen."


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von leaelk

... sehr schöne Parabel, trifft es auf den Punkt - Danke! :) Kann sonst auch nur wiederholen, was bereits geschrieben wurde: Klar ist es nett, klar zählt die Geste, aber klar: kann man da auch unter Druck und in eine Art "Schenkzwang" geraten und eine Art "Wettbewerb" - dann ist der Sinn des Schenkens und Beschenktwerdens dahin, eben. Und dann ist es auch eine Frage des Geldes und der eigenen Begabungen, wie auch schon jemand oben schrieb! - Nicht jeder kann so leicht oder so viel so "gut" selber machen - wie aber vlt. ein anderer Nachbar! Und nicht jeder hat das Geld für 10 Familien ;) in der Nachbarschaft eine "Kleinigkeit" zu besorgen oder so viele Kekse oder what ever selbst zu machen (und dann noch für die eigene Familie und Freunde ggf.! ^^). Also ich denke, ein offenes Wort wäre da doch mal ganz angebracht und einfach das Ritual ein wenig abändern - eben in bspw. gegenseitige Hilfe/Unterstützung/Entlastung (wobei auch immer ...) unterm Jahr ... denn das ist es ja eigentlich, worauf es ankommt (zwischenmenschlich - unter Nachbarn wie in der Familie und unter Freunden). ;) Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

naja, wäre ich deine nachbarin und würde von dir was bekommen, würde ich mich auch gezwungen fühlen, etwas zurückzuschenken. wieso tust du das? um nett zu sein kann man doch auch mal unterm jahr was gutes tun. gerade an weihnachten hat es schon was von: schenkst du mir, schenk ich dir.


.Anna.

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Antwort auf Beitrag von .Anna.

Danke für alle Meinungen - und frohe Weihnachten :-) Ich habe alle Erwiderungen mit Interesse gelesen und aus allen etwas gewonnen. Vorläufig ist meine Erkenntnis, dass ich lernen muss, Geschenke anzunehmen. Ich schenke sehr gerne, aber scheue Geschenke an mich. Die "Tradition" werde ich nicht aufgeben, sondern meine Sichtweise ändern (müssen). LG Anna