Mitglied inaktiv
Hallo! Wir waren mit unserem Sohn (3 Mo. 3 Wochen - Geburtsgewicht 3300 gr, jetzt 5430 gr) vor einigen Tagen bei der U4. Dabei wurde festgestellt, dass er während der 10 Tage vor der Untersuchung lediglich 10 gr., d.h. so gut wie nichts zunahm. Seit seiner Geburt wird er voll gestillt und zwar ca. alle 2 bis 2 1/2 Stunden, nur in Ausnahmefällen gibt es mal eine Pause von 3 Stunden. Seit ca. knapp 2 Wochen will er nachts jede Stunde mal gefüttert werden und zwar fast jede nacht. Er scheint sich jedoch immer satt zu trinken, da er nach dem Stillen nicht schreit, oder nach mehr verlangt. Meine Frau meinte dennoch, dass sie nicht genug Milch haben würde. Der KA meinte, dass, angesichts der geringen Gewichtszunahme und unter den vorliegenden Umständen, wir zufüttern müssten. Seine Empfehlung genau: - jede Mahlzeit 5-7 Minuten pro Brustseite und danach soviel Aptamil PRE, wie der Kleine annimmt. Nun sieht es aber so aus, dass der Kleine das Zeug überhaupt nicht annehmen will. (Ich hab mal daran gerochen - kein Wunder!). Jetzt habe ich folgende Fragen: 1.) Sprechen besondere Gründe für ausgerechnet Aptamil, oder sind alle PRE-Nahrungen mehr oder weniger gleich gut? 2.) Wie kriegen wir unseren Sohn dazu, das Zeug doch noch anzunehmen? 3.) Muss die Zufütterung tatsächlich sein, oder könnte die Milchproduktion etwas angeregt werden und können wir unserem Sohn während dessen eine derartige "Durststrecke" zumuten? 4.) Woran merkt man, wenn die "Kapazitätsgrenze" der Mutterbrüste erreicht ist und eine Zufütterung unumgänglich ist? Für möglichst viele und möglichst ausführliche Antworten wäre ich sehr dankbar, da wir uns echt Sorgen machen. Es ist unser erstes Kind und wir haben lange genug auf ihn gewartet. Gruß Shumway
Hallo Shumway, also erstmal finde ich es wirklich schoen, dass hier auch mal ein Vater in den Babyforen schreibt :-) Fuer "professionelle" Antworten moechte ich dir Biggis Stillforum ans Herz legen, sie ist Stillberaterin der LLL. Aus meiner Sicht sagt die Zunahme innerhalb einer Woche gar nichts ueber die grundsaetzliche Entwicklung eines Kindes aus. Zumal sich auch leicht Messfehler einschleichen koennen, weil das Baby einmal grade gestillt wurde, das andere mal vorher Stuhlgang hatte etc. Letztendlich geht es in dem Alter ohnehin nur um woechentliche Zunahmen von um die 100 g. Es ist auch durchaus normal, dass die Zunahme mal stagniert. Das Wachstum erfolgt in Schueben, nicht immer gleichmaessig. Die Zunahme seit der Geburt ist jedenfalls voellig normal. Entscheidend ist der Gesamteindruck des Kindes, wirkt es munter und zufrieden, hat es eine gesund aussehende, elastische Haut und mindestens fuenf nasse Windeln am Tag, das sind Anhaltspunkte. Was das haeufige Stillen angeht, so empfinde ich einen Abstand von zwei Stunden tagsueber als durchaus normal. Meine Tochter hat auch so oft getrunken und ich kenne viele Babys, bei denen es genauso ist. Eure Naechte sind natuerlich stressig mit stuendlichem Stillen. Wie du wohl selbst schon beobachtet hast, liegt es im Grunde aber wohl nicht an der zur Verfuegung stehenden Milchmenge, dass euer Kleiner so oft trinkt. Wahrscheinlich ist ein Grund, dass er sich nachts der Anwesenheit seiner Mutter versichern will. Falls ihr es noch nicht so handhabt, wuerde ich dringend Familienbett empfehlen, das macht das naechtliche Stillen einfacher. Manchmal reicht auch schon der Koerperkontakt (Haendchenhalten), um das Baby wieder zum Weiterschlafen zu bringen. Gegebenenfalls kannst auch du versuchen, es nachts zu troesten, weil die Mutter natuerlich immer mit der Brust in Verbindung gebracht wird. Was die Empfehlungen des Arztes angeht, so wuerde ich ihnen nicht folgen. Erstens wuerde ich an einer Brust stillen, bis diese "leer" ist. Stillt das Baby nur kurz an jeder Brust, bekommt es weniger saettigende Hintermilch zu trinken. Zweitens wuerde ich nur zufuettern, wenn das Baby wirklich vor Hunger schreit, nachdem es beide Brueste "geleert" hat (was ja bei euch offenbar nicht der Fall ist). Und dann nur soviel, dass es einigermassen gesaettigt ist. Die Gefahr bei Flaschenfuetterung besteht in einer Saugverwirrung, die dazu fuehren kann, dass das Baby die Brust verweigert und nur noch die Flasche nimmt, weil es sich daraus leichter trinkt. Zu den verschiedenen Pre-Sorten kann ich dir leider nichts sagen, aber meines Wissens gibt es da recht strenge Richtlinien, so dass es keinen grossen Unterschied macht, welche man gibt. Im Prinzip gibt es sowas wie eine "Kapazitaetsgrenze" fuer Brueste nicht. Frauen koennen zum Beispiel auch problemlos die Milchmenge fuer Mehrlinge produzieren. Je oefter man das Kind anlegt, desto mehr Mumi wird nachgebildet. Ich denke nicht, dass deine Frau zuwenig Milch hat. Vielmehr ist euer Kind in einer Phase, wo es oft an die Brust will und das ist natuerlich anstrengend. Wenn deine Frau weiterstillen moechte, kann ich ihr im Prinzip nur raten durchzuhalten, es werden wieder bessere Zeiten kommen. LG Berit
Hi! Kann mich Berit nur anschließen, wenn ihr den Anweisungen des KA folgt, ist dis warscheinlich der Anfang vom Abstillen. Die Gewichtszunahme bei eurem Baby ist 2100gr. in 15 Wochen, also grob 140gr/Woche. Das ist zwar nicht super-viel, aber ausreichend. Laut den Empfehlungen der LaLecheLiga sollten es mind. 110gr/Woche durchschnittlich sein, wobei die Kleinen aber in Schüben zunehmen. Bei den Vorschlägen des KA wurde der Kleine nie genug an der Brust trinken, um die Milchmenge anzuregen. Dafür könnte er aber mit der Flasche eine Saugverwirrung bekommen und dann gar nicht mehr richtig an der Brust trinken. Schaut doch mal unter www.lalecheliga.de nach einer Stillberaterin, sind nach PLZ sortiert, die helfen euch schnell telefonisch, ehrenamtlich und kompetent, was euer KA in Bezug aufs Stillen leider nicht ist. Die Brüste sind nie richtig leer, auch wenn sie sich weich anfühlen. Die meiste Milch wird während des Stillens gebildet, nicht mehr wie anfangs auf Vorrat. Hat euer Baby 5-6 nasse Windeln am Tag? Ist die Haut rosig und nicht ausgetrocknet? Ihr könnt auch mal die Windeln wiegen, sollte in 24h netto (also ohne Windel, leere Windel abziehen) ca. 400gr sein. Hoffe, die Stillberaterin kann euch noch mehr Tips geben! Seid nur sicher: die Milch reicht, wenn einfach häufig angelegt wird und das Kind effektiv trinkt und sein Saugbedürfnis nicht am Schnulli o.ä. stillt. Deine Frau soll sich entspannen und mit dem Kleinen ins Bett legen! Und das nachts ist in dem Alter einfach so, die Kleinen kriegen tagsüber so viel Input, dass muß nachts verarbeitet werden. LG Mareike
hallo! du schreibst selbst: dein sohn wird satt! wieso soll da jetzt angeblich zu wenig milch sein? kapazitätsgrenze gibts nicht. in der 3. welt werden kinder 4-5 jahre fast ausschließlich gestillt, weils sonst kaum was zu essen gibt. ist nicht nachahmenswert, aber sagt doch einiges über angebliche kapazitätsgrenzen aus ;-) die milchproduktion wird durch häufiges anlegen angeregt. das ganze ist also ganz einfach (wenn das leben kompliziert wäre, wären wir schon längst ausgestorben!): wenn er hungrig ist, gebt ihm was zu essen! meine kinder können nichts, gar nichts mit gummisaugern anfangen. sie beißen rein und schrein. macht euch keine sorgen, sondern habt vertrauen in die natur, in den körper deiner frau, der bis jetzt wunder vollbracht hat. ihr habt das bis jetzt so wunderbar gemacht, also laßts euch nicht vom KiA verunsichern. oder noch besser: gehts zu einem anderen KiA, der mehr ahnung hat vom stillen, sofern sich so einer finden läßt. lg isi
ot
Ich schliesse mich den anderen an! Sucht Euch eine gute Stillberaterin der LLL und macht weiter wie bisher OHNE zufüttern! Es hört sich alles super an bei Euch! Der KiA hat wohl eher keine Ahnung! LG; Tina
Vielen Dank an euch alle für die sehr ausführliche Antworten! Wir werden gucken ohne Zufütterung zurecht zu kommen. Aber, sind denn tatsächlich so wenig Väter, die sich hier in den Babyforen zu Wort melden? Ist es unmännlich? Also mir ist es egal. Gruß Shumway
hallo shumway, kann mich den anderen nur anschließen. Auch bei uns gab es phasen in denen sie wenig bis gar nicht zunimmt und dann aber komnmt wieder ein richtiger schub da sind es gleich ein ganz paar gramm. was die kapazitätsgrenze betrifft, hab ich ein beispiel. anfangs hab ich immer beide brüste gegeben, aber irgendwie ist bei mir der milchspendereflex bei der rechten größer und nun ernähre ich meine kind mehr oder weniger mit einer brust - und das mittlerweile seit 6 monaten... mir kommt es auch so vor, als ob der kinderarzt wohl vom stillen wenig ahnung hat, das haben übrigens die wenigsten. bei der lalecheliga findet ihr genau die richtige unterstützung für solche situationen. wenn deine frau den kleinen mann oft genug anlegt und er schön und ausgiebig trinken kann, dann wird sich die milchmenge ratzfatz auf seinen bedarf einpegeln. wenn ihr noch fragen habt, dann schaut doch auch mal in biggi welters stillberatung hier bei RUB rein. Die ist einfach Spitzenklasse und kann euch sicher super tipps geben. und nur nicht verunsichern lassen von irgendwelchen tollen ratschlägen, ihr macht das schon ganz klasse. eine wunderbare zeit zu dritt für euch drei