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Zahnen und Abstillen - an Schlaf ist nicht zu denken

Zahnen und Abstillen - an Schlaf ist nicht zu denken

Annoe

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Entschuldigt bitte vorab den langen Text. Ich Versuche, die Situation genau zu beschreiben. Bei uns brennt die Luft. Unser Sohn macht demnächst die 9 Monate voll und bekommt seinen 3. Und 4. Zahn. Schon kurz zuvor ist mir aufgefallen, dass er nicht mehr zufrieden und effektiv an der Brust trinkt und ich wollte sowieso abstillen. Nur das Einschlafstillen habe ich sehr geschätzt und wollte das so lange wie nötig fortsetzen. Tagsüber isst er Brei und feste Nahrung, beginnt Wasser aus dem Becher zu trinken und nimmt langsam das Fläschchen an. Im Prinzip füttern wir zu. Meine Hebamme hat meinen Verdacht bestätigt, dass ich einfach nicht mehr genug Milch habe. Ich habe darauf hin öfter angelegt, damit ich Nachts nicht raus muss, um ein Fläschchen zu machen. Ich weiß, unsere Situation widerspricht sich, aber der Ist-Stand ist nun folgendes: Am Tag ist alles gut. Mein Sohn bekommt die Brust, wenn er sie einfordert, da ich schonend abstillen will und trinkt sonst aus der Flasche, wenn es nicht reicht. Da er gerade häufig ran möchte, vermutlich sucht er Trost wegen dem Zahnen, komme ich auch nicht zum Abpumpen oder Sonstigem. Er isst Mittagsbrei mit Begeisterung und Nachmittags und Abends isst er weiches Obst und Kost aus dem baby-lead-weaning-buch. Er ist ausgeglichen und macht die Wohnung unsicher. Bisher schlief er u.u. allein ein, Körperkontakt, Wiegen, Singen oder Kinderwagen reichten oft aus. Manchmal wollte er in den Schlaf gestillt werden, was wunderbar klappte. Nun will er immer die Brust zum Schlafen, die er auch bekommt und bearbeitet, aber eine Brust reicht nicht mehr und öfter saugt er, aber das regelmäßige Schlucken fehlt. Ergo "kommt nix raus". Tags lässt sich das gut lösen nur die Nacht ist die Hölle. Er hat Schreiattacken, lässt sich kaum anlegen, bricht das Stillen, kaum dass er die Brust gefunden hat, wieder ab, beruhigt sich kaum und ich fühle mich vollkommen hilflos, weil er aufwacht, sobald er in die Waagerechte kommt und die Flasche ganz und gar verschmäht. Wir haben Zahngels, Globoli und Zahnungs-Öl ausprobiert, aber eine Wirkung zeigt sich nicht. Nun Zahnt er nicht ewig, das ist mir klar, aber was kann ich denn nur tun? Meine beste Waffe, das Einschlafstillen, war quasi über Nacht weg, nicht mehr möglich. Und da ein Zahn gerade nach dem anderen rutscht, sind bereits einige Nächte durchgeschrieen. Nun leben wir auch seit der Geburt meines Sohnes in Pandemie und Lockdown. Mal eben zum Arzt oder Austausch mit gleichaltrigen ist nicht ohne weiteres bis gar nicht möglich. Hat jemand einen Tipp oder kennt eine ähnliche Situation? Wie sind eure Erfahrungen?


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von Annoe

Hallo Annoe, das hört sich so an, als hätte Dein Sohn gelernt, dass es Milch aus der Flasche bequemer gibt als aus der Brust, an der man sie sich erarbeiten muss, auch Geduld haben muss, bis sie kommt. Ich kann das ja nicht sehen, aber mir erscheint es von dem, was Du schreibst, so, dass sich das Kind zur Flasche abstillt. Du hast die Möglichkeit, jetzt ganz Flasche zu geben oder zu versuchen, dass er sich wieder an das ausschließliche Stillen gewöhnt. Dazu müsstest Du die Brust gut stimulieren (z.B. auch abpumpen) und ggf. mit einem Brusternährungsset arbeiten, damit das Baby wieder genug Milch "anfordert" und dran bleibt. Die Milchproduktion lässt sich beliebig steigern, wenn das Kind oft und lange genug effektiv an der Brust saugt, auch wenn es schon weniger geworden ist. In Krankheitsphasen habe ich mein Kleinkind zeitweilig nahezu wieder voll gestillt, und es ging ziemlich schnell, dass die Milch wieder richtig floss. Es ist die Frage, ob er sich darauf noch einlassen kann und ob Du die Geduld und den Willen dafür noch hast. Das musst Du am Ende selbst entscheiden. Aus langzeitstillender Erfahrung kann ich sagen, dass es immer wieder solche Schlechtschlafphasen gibt, bei denen das Stillen ein Segen ist. Alles Gute für Euch! VG Sileick


Annoe

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Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich glaube, auch das muss ich noch etwas besser erklären. Das Fläschchen nimmt mein Sohn quasi erst seit gestern. Das "zufüttern" zu nennen war sicher irreführend. Es ist eher so, dass wir es seit ein paar Tagen aktiv anbieten, begonnen zu einem Zeitpunkt, als er entspannt war und die Zähne noch nicht ärgerten. Genommen hat er sie jetzt wahrscheinlich deshalb, weil besonders nachts hunger und Durst zu groß wurden. Aber genommen hat er sie Tags, wie als Ersatz für eine Stillmahlzeit, ähnlich dem, wie wenn man einen Brei einführt. Vorher hat er gar nicht aus der Flasche getrunken, höchstens Mal 30ml Wasser über den ganzen Tag. Noch bevor wir die pre-nahrung aktiv angeboten haben, hatte ich das Gespräch mit meiner Hebi bzgl. Der für mich plötzlich eingesetzten Stillprobleme, von der sie sagt, es Klänge nach zu wenig Milch. Sie riet mir zum zufüttern. Vor drei Nächten lag ich heulend im Bett, weil das stillen wieder nicht klappte und er die Flasche immer noch nicht nahm. Ich hatte schlicht Angst, mein Baby (nachts) nicht ernähren zu können. Kann es sein, dass mein ursprünglicher Wunsch nach abstillen was mit meiner Milchproduktion gemacht hat? Die Psyche spielt ja bekanntlich mit... Mein Baby will definitiv die Brust. LG und Danke


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von Annoe

Halo Annoe, Deine Hebamme scheint Dich wenig stillfreundlich zu beraten, wenn sie dasZufüttern anrät. Wenn Du 9 Monatel lang erfolgreich gestillt hast, ist es kein Problem, die Milchproduktion jederzeit wieder zu steigern. Da muss bei einem Kind, das ja auch schon sicher Beikost bekomt, nicht zugefüttert werden. Stillkrisen gibt es immer mal. Hier könnten es auch die Zähne verursachen, weil es vielleicht gerade einfach wehtut, wenn Baby Druck beim Stillen aufbaut. Es kann aber auch Ungeduld sein, weil der Milchspendereflex verzögert komnt. Es kann auch sein, dass das Baby so beschäftigt iat mit Entwicklung und Aufmerksamkeit auf alles, dass es darum so zappelig beim Stillen ist. Sogar ein Wachtumsschub kann noch mal sein, in dem Baby mehr Milch abfordert. In allen Fällen hilft Geduld und Ruhe und nach Bedarf stillen. Wie ist denn die Gewichtsentwicklung? Bewegt sich Dein Baby ungefähr an seiner Perzentile entlang? Wie viele nasse Windeln hat es? Wie fit ist es sonst? VG Sileick


Annoe

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Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Okay, das beruhigt mich etwas. Es kommt einfach viel zusammen und dass er so ineffektiv trinkt, kenne ich einfach nicht von ihm. Ansonsten geht es ihm gut, er ist ein absoluter Sonnenschein am Tage, wobei der Popo etwas wund ist. Er ist etwas kleiner und leichter als der Durchschnitt, damit aber auch sich selbst treu. Wir schauen alle 2-3 h in die Windel und da ist immer was drin, auch das kennen wir nicht anders. Also an sich ist wirklich alles gut. Die Flasche "zum Frühstück" hat bewirkt, dass er nun tagsüber zufriedener wirkt, er quengelt nicht mehr und schreit gar nicht mehr. Er bekommt die Brust sobald er sie einfordert und solange er sie will. Tagsüber funktioniert auch das einschlafen an der Brust einwandfrei. Nur sobald wir ihn ins Bettchen bringen, ist er wie ausgewechselt. Der Bauch ist voll aber er total unzufrieden, schlummert kurz ein, windet sich dann aber bist er schreit, weil er nicht in den Schlaf findet. Letzte Nacht hat Papa ihn ganz viel getragen, etwas anderes half einfach nicht. Auch die Flasche "zutscht er nur kurz an", dann ist die auch blöd. Er schläft im Beistellbett und kann jederzeit zu mir und ich zu ihm. Am 14.1. hat er eine Zwischenuntersuchung beim Kinderarzt. Ich hoffe, dass sich die Situation bis dahin entspannt. Zu Zäpfchen möchte ich wirklich erst nach Absprache mit dem Arzt und wenn es wirklich sein muss, greifen. Ich danke euch für die lieben Worte, den guten Rat und das offene ohr. Lg


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von Annoe

Na das hört sich doch alles ganz gut an. Dein Kind ist in dem Alter, in dem sich das Schlafverhalten noch mal kräftig zum für die Eltern Schlechteren ändern kann. Mobilität nimmt zu, Kind entwickelt sein Gehirn usw. Auch bei uns war das dann anstrengend mit dem Schlafen. Vielleicht mag er auch etwas länger wach sein, braucht nicht mehr ganz so viel Schlaf? Mal für längere Zeit ausprobieren, ihn über längere Zeit etwas später ins Bett zu bringen? Ja, und es hilft, wenn bei den Kleinen so viel im Kopf los ist, wenn die Eltern die Ruhe bewahren. Ich weiß, dass das schwer ist. Dem Kind geht es gut. Es braucht vielleicht auch einfach die ruhige Begleitung, auch wenn es zappelt und sich windet. Es passiert immer wieder im Leben eines Kindes, dass man ihm sein Problem nicht abnehmen kann und es "leidet". Allein ein bisschen Bauchzwicken (das bei den Kleinen auch eine Folge der vielen Verarbeitung von Neuem durch die Hirn- und motorische Entwicklung entstehen kann) tut ja auch weh und macht Probleme. Auch das Einschlafen hat was von Kontrollverlust, und genau den nehmen die Kinder irgendwann deutlicher wahr und wehren sich dann gegen das Einschlafen. Fels in der Brandung sein, "Kind, ich weiß, es ist gerade schwer für dich, aber es geht vorbei, wir sind bei dir und begleiten dich. Es wird alles wieder gut!" Dieser uralte Spruch gilt heute wie früher und ist vielleicht die erste Lektion für uns Eltern, das Kind mit den Dingen, die es bewegen, auch selbst fertig werden zu lassen. Ihr werdet einen Weg finden, der zu Euch passt! So lange Dein Kind gut zunimmt, die Windeln regelmäßig voll sind und es ansonsten gut drauf ist, gibt es keinen Grund zur übermäßigen Sorge. Könnte man das Sich-Sorgen bloß einfach abstellen! ;-) Ihr macht das doch alles super! Alles Gute! VG Sileick


NicJe

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Antwort auf Beitrag von Annoe

Hey! Fühl dich erstmal gedrückt!! Diese Zeit ist sooo anstrengend!!! Als einzige Idee fällt mir ein, dass ihr mal testen könntet, ob der Sohnemann das Fläschchen vom Papa vllt nachts akzeptiert. Am besten so schnell wie möglich geben, bevor er hellwach ist und sich so richtig aufregen kann... Ansonsten hatten wir für diese unruhige Zeit pflanzliche Zäpfchen „Viburcol“. Vllt bringen diese auch etwas Linderung. Wenn alles andere gar nicht hilft, braucht der Kleine vllt auch ein Schmerzmittel, in Absprache mit dem Kinderarzt... Durchhalten, sich diese Zeit geht irgendwann vorbei!!