Elternforum Stillen

wie oft stillen am tag normal (und nachts)

wie oft stillen am tag normal (und nachts)

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hallo, bitte sagt mir doch mal, was ihr für normal findet bzgl den stilleinheiten..kann es tags durchaus immer schon alle 2h sein, meine tochter ist jetzt 8,5 wochen.es waren auch schon mal 3h...kein wachstumsschub gerade... und wie ist es nachts..von durchschlfen kann bei uns keine rede sein..danke josti


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Hallo Josti, hier gibt es überhaupt keine Regel, keine Richtlinie, keine festen Abstand und rein gar nix, woran man sich festhalten kann :-) Es entscheidet allein Dein Instinkt und der Appetit des Babies. Manche Babies wollen nur alle vier Stunden trinken (viel seltener sollte es allerdings nicht sein), manche brauchen phasenweise sogar stündlich oder öfter etwas. Beides ist völlig okay. Es ist wichtig, immer anzulegen, wenn das Baby Hunger hat, damit die Milchbildung in Gang bleibt und sich z.B. bei Wachstumsschüben an den höheren Bedarf rasch anpasst. Je öfter man anlegt, desto mehr fließt die Milch. Es kann aber auch mal einige Tage dauern, bis die Milchmenge sich angepasst hat, auch das ist kein Grund zur Beunruhigung. Was das nächtliche Stillen angeht, so kostet es natürlich Kraft und Nerven. Auch hier gibt es keine Regel. Meine Tochter kam ein Jahr lang drei bis sechs Mal pro Nacht. Nachdem ich irgendwann kräftemäßig am Stock ging, habe ich sie einfach zu mir ins Bett geholt. Da brauchte ich mich zum Stillen bloß noch zu ihr hindrehen und konnte danach gleich weiterschlafen. Tagsüber war ich endlich wieder eine glückliche und weitgehend ausgeruhte Mutter. Glaube nicht den Wundermüttern, deren Babies schon bald durchschlafen. Durchschlafende Babies sind die absolute Ausnahme, nicht die Regel. Und fragt man dieselben Mütter ein halbes Jahr später nochmal, geben sie fast immer zu, dass das grandiose Durchschlafen eigentlich nur eine Phase war und nicht so geblieben ist. Was der Normalfall ist. In den ersten zwei Lebensjahren ist das Schlafen bei den meisten Babies und Kindern ein Thema, weil Durchschlafen eher Glückssache ist. Daher muss man als Mutter sehen, dass man nicht zu kurz kommt. Das macht man - wie gesagt - indem man das Baby nachts in greifbarer Nähe im oder am Bett hat. Und - auch ganz, ganz wichtig - indem man tagsüber mitschläft, wenn das Baby schläft. Also nicht den Kardinalfehler macht, in der Zeit liegengebliebene Hausarbeit zu machen. Denn dann ist man wirklich irgendwann am Ende. Liebe Grüße, Bonniebee


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danke für deine langen beitrag. tut gut, auch so was mal wieder zu lesen. mach mir sorgen, ob ich wirklich alles richtig mache. gerade in meinem mai-forum sind soo viele, wo die babies schon durchschlafen.oder auch am tag nur alle 4h was wollen. jetzt raten alle im unmkreis und hier, das baby ins eigene bett im eigenen zimmer zulegen.dann würden sie besser schlafen oder auch durchschlafen und man müßte nicht mehr stillen.ich trau mich das aber nicht. obwohl tür an tür...bin ratlos. wenn ich sie nachts stille, trinkt sie auch ordentlich, zwar nur eine seite, aber die zu ende. also glaub ich nicht, dass sie einfach nur so trinkt weil sie wach ist und denkt ach ich könnte mal wieder.... was meinst du? was soll ich nur machen? will sie ja auch nichtüberfüttern. ach menno, bin so ratlos.. grüße josti


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Hallo Josti, keine Angst, mit Mumi überfütterst Du Dein Baby nicht! Außerdem ist es doch noch so klein mit gerade mal 8 Wochen. Babys brauchen auch nachts ihre Milch. Es ist enorm wichtig für die Gehirnentwicklung. Außerdem wachsen Babys auch nachts, was viele Kalorien verbraucht. Der Babymagen ist noch sehr auf kleine und dafür häufige Mahlzeiten angewiesen. Sicher gibt es Kinder, die mit längeren Abständen zurecht kommen. Aber auch das zählt eher zu den Ausnahmen oder es ist ihnen "antrainiert" worden. Noch dazu darf man das Stillen nicht als reine Nahrungsaufnahme ansehen. Das Saugen an der Brust ist Beruhigung, gibt Sicherheit, löst Spannungen etc.... Das kann kein Schnuller der Welt ersetzen! Liebe Grüße und mach Dir keine Sorgen, Dein Baby verhält sich völlig normal :-)


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Überfüttern kannst Du sie mit Mamamilch nicht. Was Du machen sollst? Hör auf Deinen instinkt. :-) Du willst sie nicht ins Nebenzimmer legen - tu's nicht! Dein Herz und Dein baby wissens ehr genau, was gut und richtig ist. Und von wegen "Mach doch das und das, dann hast Du's leichter"... Bei diesen klugen Umgebungssprüchen könnte ich echt kochen. Ich hab mein Baby nicht, um es "leicht" zu haben, es geht darum, dass mein Baby das hat, was es BRAUCHT. Die wenigsten Babys schlafen durch, und das hat einen Grund. Wie Brabbel geschrieben hat, baruchen sie die Milch auch nachts für die gehirnentwicklung. Sie brauchen aber auch Mama nachts. Es gibt reihenweise Studien, die zeigen, dass die unmittelbare Nähe der Mutter und das unbedingte Reagieren auf jedes SWignal des Babys wesentlich für die Entwicklung sind. Lass Dich nur nicht irre machen. Ehrlich, die harten Phasen gehen vorbei! Immer, wenn man glaubt, das halte ich keine Nacht länger aus, wird's besser. Nimm sie am besten in dein bett, dann braucht keiner von Euch richtig wach zu werden. Viel Glück!


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Hallo, ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschliessen: stille, so oft Dein Baby es will und habe es möglichst IMMER, auch nachts, bei Dir am Körper! Was Besseres kannst Du Deinem Baby nicht geben und zwar über viele Monate, ja sogar Jahre, hinweg! Lass die dummen Kommentare einfach nicht an Dich heran, leider gibt es immer noch genügend Leute, die ein Baby am liebsten vom ersten Tag an dressieren würden, damit es auch ja nicht stört... Lies ein bisschen hier im Forum mit und noch ein Tipp: das Buch "Schlafen und Wachen" von W. Sears (gibts bei der La Leche Liga) ist ein tolles Buch zum Thema! LG; Tina


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hallo, anbei ein artikel von biggi welter und einem arzt aus einer schrei und schlafklinik. hab ich mir abgespeichert und dann in ruhe glesen. gruß manuela liebe x, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen, auch wenn manche Bücher dies versprechen.. Es ist bei den Meinungen rund um das Thema Schlaf natürlich nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. So wie es Kinderärzte gibt, die das Konzept von Kast Zahn und Morgenrot vehement verteidigen, so gibt es genau so Kinderärzte, die dieses Konzept vehement ablehnen. In einem Interview während einer öffentlichen Radioshow in Mineota hat Prof. Ferber 1998 bereits gesagt, dass seine Methode nicht für Babys unter 12 (!) Monaten gedacht ist, und dass sie der letzte Ausweg sei, ehe die Eltern so weit sind, dass sie ihr Baby aus dem Fenster werfen. Seinen Verständnis der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung nach, ist eine Anwendung seiner Methode bei Kindern, die jünger als 12 Monate sind, mit allen möglichen Problemen verbunden. Später hat Ferber dem amerikanischen Journalisten John Seabrook ein Interview gegeben, das in "The New Yorker" veröffentlich wurde und in dem Ferber einige sehr interessante Dinge gesagt hat. Auszug: ""Aber hier in Ihrem Buch heißt es doch..." Ich (Anmerkung: John Seabrook) las ihm zwei Sätze vor, die ich meiner Frau während einer unserer Auseinandersetzungen um 2 Uhr morgens vorgelesen hatte: "Obwohl es vernünftig sein kann, Ihr Kind für ein oder zwei Nächte mit zu sich ins Bett zu nehmen, falls es krank oder wegen irgendetwas verängstigt ist, ist es jedoch meistens keine gute Idee." Und: "Allein schlafen zu lernen ist wichtig für das Kind, damit es lernt, ohne Ängste von Ihnen getrennt zu sein und sich selbst als ein unabhängiges Individuum zu betrachten." "Ich wünschte, ich hätte diese Sätze nicht geschrieben", entgegnete Ferber. "Sie stammen aus der herkömmlichen Literatur. Es sind Pauschalaussagen, die einfach nicht stimmen. Es gibt viele Beispiele, in denen das Familienbett funktioniert. Meine heutige Einstellung ist, dass Kinder mit ihren Eltern zusammen oder allein schlafen können. Was wirklich zählt, ist, dass die Eltern sich darüber klar werden, was sie wollen."" Der komplette Artikel ist im Original gut sieben Seiten lang und die Übersetzung noch ein wenig länger und kann unter http://www.ichstille.de/familenbett/seite_1.htm nachgelesen werden. Wird dem Kind die Gelegenheit dazu gegeben, wird jedes Kind irgendwann seinen Weg zum Durchschlafen und alleine schlafen finden. Das eine früher, das andere später. Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem "pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich "Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" "Wird es je anders werden?" Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss "was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer "pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein junger Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die "andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, dass er den Streit zwischen den Kleineren schlichtet, ihnen etwas zu essen macht, weil Mutter am PC sitzt und unzählige Stillberatungen schreibt oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil "Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und Jugendliche erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unser Sohn hatte Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem LLL Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern "toll, wie euer Großer das macht". Auch hat es mir enorm geholfen, zu sehen, dass die Mütter von diesen Kindern keineswegs total aufgearbeitet und verbraucht aussehen, im Gegenteil. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) "programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillgruppe heraus. Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht "ziehen". Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an, der zeigt, dass lange nicht alle Kinderärzte der Meinung sind, dass "kontrolliertes Schreienlassen" in Ordnung geht. LLLiebe Grüße Biggi" Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.


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Hör nicht auf die wohlmeinenden Ratgeber, die Dir sagen, Du sollst Dein Kind weglegen. Hör auf Deinen Instinkt, denn der sagt sicher, dass Dein Baby in Deine Nähe gehört. Das Baby ins eigene Bett zu legen, bringt gar nichts (hatte ich ja anfangs auch gemacht, bevor ich meine Kleine dann endlich zu mir holte). Klar kann man ein Kind mit Gewalt dazu zwingen, nachts nicht mehr zu trinken. Es ist richtig, dass ein Baby (mit etwa sechs bis acht Monaten) nachts eigentlich nicht mehr trinken muss, um zu überleben. Trotzdem sollte man es nicht dürsten lassen. Auch wenn es stressig ist: Mach weiter wie bisher. Überfüttern kann man ein Baby mit Muttermilch übrigens nicht, selbst wenn man wollte :-) Das geht nur mit künstlicher Nahrung. Ich finde, Du machst es total richtig. Hör auf Dein Gefühl, damit liegst Du immer richtig. Leider tun sich viele Frauen heute schwer damit, auf ihren Instinkt zu hören. Obwohl es eigentlich das Natürlichste von der Welt ist. :-) Alles Liebe, Bonnie