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stillen nach bedarf-warum?

stillen nach bedarf-warum?

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hallo, ich stille nach bedarf(tochter ist 9 wochen), hab da auch gar keine probleme mit und will sie auch sehr gerne noch lange stillen. aber wer kann mir denn mal den genauen grund sagen, warum stillen nach bedarf vorzuziehen ist dem antrainierten rhythmus zb von 3-4h. so wie man das früher gemacht hat. später soll doch auch zu bestimmten zeiten mittag und abend und frühstück gegessen werden. also versteht mich nicht falsch, ich will nix ändern, nur gern mal den medz. oder sonstigen grund wissen...danke.grüße josti


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Dazu fallen mir spontan folgende Argumente ein: - Wo ist die Uhr in der Brust oder im Kind eingebaut? Ich hab sie noch nicht gefunden. - Im Mutterleib erhält das Baby rund um die Uhr immer gleichmäßig Nährstoffe. Wie also sollte sich das Verdauungssystem plötzlich bzw. innerhalb kurzer Zeit auf größere Mengen Nahrung mit langen Zeitabständen einstellen? Der Magen-Darm-Trakt hat erstmal genug damit zu tun, überhaupt seine Funktionen aufzunehmen und der Körper damit, sich an die andere Form der Nahrung zu gewöhnen. - Ein strikter Rhythmus mit so langen Abständen kann zu Milchstaus bei der Mutter führen und beim Kind zu Gedeihstörungen, da der kleine Babymagen nicht auf einmal so große Mengen verträgt bzw. das Kind dann evtl. zuwenig zu sich nimmt. - Gerade am Anfang wächst ein Baby ja unglaublich schnell und verbraucht ständig große Mengen an Kalorien, die daher eher stetig statt "rhythmisch" zugeführt werden. - Das Saugbedürfnis eines Babys sollte man ebenfalls nicht unterschätzen. Stillen ist nicht nur Nahrung geben. Der Mund ist in den ersten Monaten das wichtigste Organ für das Baby, es erfährt darüber enorme Stimulation, die für seine Entwicklung wichtig sind. Ein Schnuller z.B. kann schon allein durch seine Form und Beschaffenheit nicht dieselbe Befriedigung geben wie die Mutterbrust. Stillen ist Nähe, Geborgenheit, Sicherheit. - Muttermilch ist innerhalb sehr kurzer Zeit (ca. 60-90 min) verdaut! ... mehr fällt mir im Moment erstmal nicht ein, aber den anderen bestimmt. :-)


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NUR beim "nach Bedarf stillen" kann sich das Angebot auf diesen einstellen (logisch oder?). Nicht umsonst erzählen soviele Frauen "von früher", dass sie nach 2,3,4 Monaten keine Milch mehr hatten oder zufüttern mußten. Der Rhythmus hat der Milchproduktion einen Strich durch die Rechnung gemacht (und bestimmt noch andere Faktoren).


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Hallo, also früher sollte man sich an den 4 Stunden Rhythmus halten, weil es eigentlich kaum noch Kinder hierzulande gab, die gestillt wurden. Die Flaschennahrung war damals eben nur unzureichend auf den Säugling abgestimmt, dass man sich an die genauen Mengenangaben halten musste. Es war eben nur Nahrung und nicht gegen Durst. Also gab es die strenge Regel, den Kindern nur alle 4 Stunden die Milchflasche zu geben, dazwischen eben Tee. Tja da aber MuMi sowohl gegen Hunger als auch Durst ist, klappt das eben mit den 4 Stunden nicht mehr. Außerdem hängt die Milchmenge und die Art (also eher dünflüssig gegen Durst oder fettreich gegen Hunger) direkt mit der häufigkeit und stilldauer zusammen. Naja so ungefähr jedenfalls. Vielleicht kann das ja noch eine genauer erklären. Bin durch meine Laufmaus ein wenig abgelenkt ;-) LG Sandra


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Hallo, prinzipiell find ich auch wichtig, dass man Kindern dabei hilft, einen Rhythmus zu finden- aber ich würde eher vorsichtig helfen als es mit Zwang machen.In den ersten Monaten muss ein Kind sich ja daran gewöhnen, dass nicht 24 h am Tag automatisch Futter fließt ohne dass man einen Handschlag dafür tun muss. Manche Säuglinge kommen mit fünf Mahlzeiten pro Tag aus, andere brauch wirklich alle drei Stunden Futter, weil sie noch nicht so anhaltend saugen können, da sollte man ein Kind nicht hungern lassen, finde ich. Ich schaue dass ich Juliane über den Tag halbwegs regelmäßig stillen kann (wenn sie eine Stunde nachdem sie 140 ml getrunken hat, brüllt, kann das ja auch eigentlich kein Hunger sein), so ca. alle drei bis dreieinhalb Stunden (sie ist vier Wochen alt), gegen 22:30 wecke ich sie (falls sie schläft), dann trinkt sie nochmal richtig viel, ich massiere sie, wir schmusen ein bisschen, dann schläft sie ca. sechs Stunden durch. Da weck ich sie natürlich nicht auf ( will ja auch ein bisschen Schlaf). Ich denke, das ist ein ganz guter Mittelweg zwischen zwanghaftem Rhythmus und ständigem Stillen ( das ist ja auch ungesund, wenn die Mahlzeiten zu kurz hintereinander sind). Trotzdem bin ich ein bisschen flexibel ( also ´ne halbe Stunde rauf oder runter ist ja kein Drama), schließlich ist es furchtbar heiß, manchmal hat man auch einen Wachstumsschub, dann darf man dann auch mal sechs Mal am Tag hunger haben, finde ich. Gruß, jeanie.


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hallo jeanie, es ist in keinster weise ungewöhnlich, wenn ein baby nach einer stunde wieder hunger hat. du hast geschrieben: "In den ersten Monaten muss ein Kind sich ja daran gewöhnen, dass nicht 24 h am Tag automatisch Futter fließt ohne dass man einen Handschlag dafür tun muss" und: "das ist ja auch ungesund, wenn die Mahlzeiten zu kurz hintereinander sind" ich will dir nicht zu nahe treten, aber das stimmt wirklich nicht :c( ich hab dir mal was von biggi welter, der stillberaterin hier im forum, reinkopiert: "So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch und das Kind sucht auch nicht nach einem Schnuller, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Keinesfalls sollten die Abstände zwischen den Stillzeiten hinausgezögert werden, denn das hat allenfalls noch eine ganze Reihe weiterer (Still)Probleme bis hin zu einer Gedeihstörung zur Folge. Es gibt keinen Grund einen bestimmten Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten und es gibt keinen Beweis, für die leider immer wieder verbreitete „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie. Lassen Sie Ihr Baby selbst entscheiden wie oft und wie lange es an der Brust trinken mag und achten Sie auf eine möglichst gute Anlegetechnik, damit es so wenig Luft wie möglich schluckt, das verringert auch das Problem mit dem Aufstoßen. Mit zunehmendem Alter wird es einfacher werden und auch die Dauerstillsitzung werden abnehmen. Haben Sie einfach etwas Geduld mit sich und Ihrem Kind." lg sandra


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hallo josti, ich hab mal von dr. carlos gonzales, spanischer kinderarzt und autor, was kopiert: "...Dennoch gibt es immer noch Leute, die mit unbestimmten Hinweisen auf Disziplin oder Verdauung ihren Glauben vertreten, Säuglinge müssten sich an einen Zeitplan gewöhnen. Das Essen der Erwachsenen kann warten. Unser Verdauungssystem ermöglicht dies, und das Essen wird in der einen Stunde ebenso sein wie in der nächsten. Aber Ihr Kind kann nicht warten. Sein Hungergefühl ist überwältigend, sein Essen verändert sich, wenn sich die Mahlzeit verspätet, denn Muttermilch ist kein totes Nahrungsmittel, sondern ein lebendiger Stoff, der sich ständig in der Entwicklung befindet. Die Fettmenge nimmt im Laufe der Stillmahlzeit stark zu: Zu Beginn der Stillmahlzeit enthält die Milch wenig Fett, zum Schluss bis zu 5-mal so viel. Die durchschnittliche Fettmenge einer bestimmten Stillmahlzeit hängt von 4 Faktoren ab: Sie verringert sich bei grösserem Abstand von der vorangegangenen Stillmahlzeit (je länger der Abstand, desto geringer der Fettgehalt). Das Kind bedient sich dreier verschiedener Kodes, um sein Menü zu bestellen: 1. Die Menge der Milch, die es bei jeder Stillmahlzeit aufnimmt. 2. Die Zeit, die zwischen den Stillmahlzeiten vergeht. 3. Das Trinken an einer einzigen oder an beiden Brüsten. ...Das bedeutet Stillen nach Bedarf: Der Säugling entscheidet, wann und wie lange er trinkt und ob er an beiden oder nur an einer Brust trinkt. Ein Baby, das weder Häufigkeit noch Dauer des Stillens beeinflussen kann, ist verloren: Es nimmt nicht mehr die Milch auf, die es braucht, sondern die, die es zufällig bekommt. Wenn diese Ernährung von seinen Bedürfnissen abweicht, wird es Probleme bekommen: Es wird kein angemessenes Gewicht haben oder den Tag hungrig und weinerlich verbringen..." der ganze text wäre zu lang gewesen, es sind noch mehr faktoren in der mumi die sich verändern, zb der proteingehalt. es gibt hier also auch nicht einen "mittelweg", stillen nach bedarf ist wirklich das einzig richtige. ich finde es auch wirklich faszinierend was sich mutter natur da für gedanken gemacht hat... lg sandra


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...unglücklich ausgedrückt, ich meinte natürlich nicht, dass ein Kind dreieinhalb Stunden Hunger haben soll, damit es in den Zeitplan passt. Ich habe aber in den ersten zwei Wochen mit meiner Tochter die Erfahrung gemacht, dass ihr Trinken in kurzen Abständen wirklich Bauch-Probleme macht ( Gerücht hin oder her) und dass nicht jedes Aufwachen-Schreien-Mund-auf-machen ein Hungergefühl ist. Die Hebamme hat mir erklärt, dass Juli nur fühlt, dass was mit dem Bauch nicht stimmt und auch selber den Unterschied zwischen Druckgefühl und Hunger noch lernen muss. Seit ich ein bisschen abwarte, ob sie wirklich Hunger hat, trinkt sie besser und ich muss viel weniger zufüttern. D.h.natürlich trinkt Juli wenn sie Hunger hat. Lediglich die letzte Mahlzeit des Tages lege ich fest ( da weck ich sie dann auch), wir machen unser Schmusestündchen und sie schläft dann seh r lange ( heute nacht von 23:30-6:30), obwohl sie erst vier Wochen alt ist. Würde sie nachts HUnger bekommen, würde ich sie natürlich stillen, aber sie hat fast nie Hunger nachts und ich finde, die Ruhezeit tut uns beiden gut. Daher will ich auch an dieser Angewohnheit nichts ändern.Gruß,Jeanie.


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Der früher gerne angewandte 4-h-Rhythmus und 8stündige Nachtpause, sorgte dafür das die Milch schnell weniger wurde. Die meiste Milch wird nunmal während des Saugens und wenn die Mutter schläft gebildet. Ohne den Saugreiz wird der Brust vorgegaukelt, sie produziere genügend bzw. zu viel Milch.


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4-h-Rhythmus so im Jahre 1925 (oder war es 1928) von einem Arzt. Fragt mich jetzt nicht von welchem.


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Hallo, jetzt muss ich meinen Senf auch noch dazu geben! :o) Ich denke auch, dass die Sache mit dem Still-Rhythmus von Baby zu Baby verschieden ist. Ich kann von meinem Töchterchen behaupten, dass sie sehr gut gedeiht. Auch habe ich ihren Stillrhythmus nie beeinflusst, sondern mich ganz nach ihr gerichtet. Das heisst aber, dass sie im Durchschnitt 4 mal täglich trinkt. Tagsüber schläft sie mal 3, mal 5 Stunden und nachts schläft sie durch. Es ergibt sich aber so automatisch. Und bei den 4 Stillmahlzeiten trinkt sie genug und sie wächst prächtig, wie mir auch der Kinderarzt bestätigt hat. (Meine Tochter ist jetzt 11 Wochen alt) Und obwohl die Stillabstände sehr groß sind, habe ich noch immer genügend Milch und meine Tochter wird satt! Grüßle Coeurette


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Einen ähnlichen Rhythmus hatte meine Tochter anfangs auch. Aber das kann sich jederzeit ändern. Was Du tust, ist nach Bedarf stillen - genau das, was empfohlen wird. Beim einen Baby heißt nach Bedarf eben 5x täglich, beim anderen 12x oder mehr. Die Brust stellt sich dann jeweils darauf ein. Falsch wäre es, bei einem Baby, das deutlich öfter nach der Brust verlangt, ihm diese zu verweigern - denn DANN fehlt dem Baby was. Dass Du mit Deiner Kleinen nun ausgerechnet auf ca. 4 Std. Stillpause kommst, ist nur Zufall und hat nix mit dem früher propagierten 4-Std.-Rhythmus zu tun. Weiterhin frohes Stillen :-)