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Langzeitstillen (ist nicht) eklig

Langzeitstillen (ist nicht) eklig

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Hallo zusammen, unten hat jemand geschrieben, er faende Langzeitstillen eklig. Ich muss ehrlich sagen: Als ich mit dem Stillen begann, dachte ich aehnlich, wenn auch nicht so ausgepraegt ablehnend. Naja, dann habe ich gestillt - und gestillt - und bin jetzt seit 14 Monaten dran. Mein Kind macht auch noch keine Anstalten aufzuhoeren, es gab nicht mal einen Stillstreik zwischendurch. :-) Meistens finde ich das ganz toll (naja, manchmal nervt´s auch, wenn der Junior im Schneeregen an der Bushaltestelle *sofort* an meine Brust will und in großes Theater ausbricht :-> ). Was mich wundert, ist, dass die Ablehnung gegenueber dem Langzeitstillen so emotional ist. Es bringt ja niemand Argumente oder fragt mitfuehlend, ob das nicht laestig sei, sondern man findet es "eklig", vielleicht auch ein wenig peinlich, irgendwie unangenehm. Wirklich sonderbar, wo man sonst doch an vielen Orten der (halb-)nackten weiblichen Brust begegnet. Woher kommt bloss dieser "Ekel"? Es kann anscheinend nicht daran liegen, dass man die Brust sieht. Was assoziieren die Leute bloss damit, dass sie so negativ reagieren? Letztens stillte ich mein Kind, und das Gespraech kam auf irgendeine Amerikanerin, die ihren 7jaehrigen Sohn noch gestillt haette. *Das* sei aber wirklich eklig, meinten die Leute um mich herum. Okay, mit 7 finde ich es wirklich sonderbar, vielleicht auch unpassend, aber was soll an Muttermilch "ekliger" sein als an Essen von McDonalds??? Kann es sein, dass dahinter so eine Art Angst vor Inzest/sexuellem Missbrauch steht? Nur mal so zum Spekulieren. An hoch-emotionalen oder gar beleidigenden Antworten liegt mir ueberhaupt nichts. Ciao, harmony


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Hallo, ich denke, das liegt daran, dass in unserer Gesellschaft vieles, was nicht der Norm entspricht als eklig abgetan wird. Eine Nachbarin (die auch mein 2,5 Jahre altes Stillkind "eklig" findet) hat sich gestern beschwert, dass in der Wohnung neben ihr zwei junge Männer eingezogen sind und die Vorstellung, "was die da miteinander machen" sei ja "soooo eklig". Die weibliche Brust wird wohl überwiegend als Sexobjekt angesehen und wenn man der Norm entsprechen will, dann darf man, bzw. frau sie zwar am baggersee zur Schau stellen, aber kein Kind damit ernähren. Na ja, das war jetzt vielleicht ein bisschen konfus, aber das ist ein Thema über das ich mich schon lange wundere... Liebe Grüße Andrea


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Ich denke schon, dass der Mutter bei aelteren Kindern von einigen Leuten unterstellt wird, sie haette irgendwie ein eigenes, sexuelles Interesse am Fortbestand der Stillbeziehung. Das liegt sicher zum einen daran, dass in unserer nach wievor von Maennern dominierten Gesellschaft die Brust vor allem als Sexualorgan angesehen wird (obwohl Stillen ja ihre eigentliche Funktion ist). Zum anderen koennen sich viele Menschen wohl nicht vorstellen, wie gross das Interesse auch von "aelteren" Kindern am Stillen ist und dass es in den allermeisten Faellen vor allem sie sind, die so "lange" stillen wollen. Die meisten Muetter ignorieren dieses Beduerfnis der Kleinkinder bzw. kompensieren es mit Flasche und/oder Schnuller. Manche vielleicht teilweise auch aus der Angst heraus, schief angesehen zu werden.. LG Berit


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Ich denke auch, daß Langzeitstillen (wenn überhaupt) hauptsächlich deswegen nicht toleriert wird, weil ein Busen unweigerlich mit Sex assoziiert wird. Kann mir vorstellen, daß die Reaktionen noch heftiger sind, wenn eine Mutter einen Jungen langzeitstillt, als wenn sie ein Mädchen langzeitstillen würde. Das Problem unserer Gesellschaft ist auch, daß für alle "Problemchen" ein Mittelchen erfunden wird. Der Trend geht mir irgendwo dahin, daß die Mutter am besten ganz abgeschafft werden soll - am besten soll sie schon nach der Geburt nicht mehr gebraucht werden (zur Freude fast aller Großeltern)... und dann kommen diese Langzeitstillmamis daher, die sich mit ihrer Stillerei unabkömmlich machen wollen (auch wenn das in Wirklichkeit nicht der Fall ist)...... Lucia


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die forschung geht sogar in die richtung, dass frauen nichtmalmehr zum gebären gebraucht werden. "künstliche gebärmutter" *das* ziel, weil die mütter ihre kinder in der gebärmutter schon vergiften. (link verloren :-( stillfeindlich=frauenfeundlich=patriachale perversion der mann will ja die norm sein "sein wille geschehe!". und er will den frauen sagen, wie sie zu sein haben; sein spielzeug, seine bedienerin,... da geht das doch nicht, dass die kinder die mutter jahrelang ausser gefecht setzen. die frau hat am besten sofort nach der geburt wieder voll einsatzfähig wenn nicht sogar jungfräulich sein, für ihn! eine füllige, stillende, tbc frau hat in diesem sinne natürlich einen sehr geringen "marktwert". diese gesellschaft weigert sich die tatsache zu akzeptieren, dass die frau die norm ist, und der mann "nur" eine adaptierte kopie. (y-chromosom ist teil des x-chromosoms; männer haben brustwarzen,...) ich hör lieber auf stillen hat für mich schon etwas erhabenes, quasi ein dickes ätschibätschi ans patriachat isi


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Also wisst Ihr, ich denke viele Dinge sind kulturell ekelig geprägt. Oder unanständig. Meine Mutter fand es immer irrsinnig von uns, dass wir, als Marianne versucht hat, sich von ihrer Windel zu verabschieden, die Klotür einfach offen gelassen haben. Sie durfte zusehen, was wir machen. Vielleicht findet jemand von Euch das furchtbar, aber meine Tochter hat sehr rasch kapiert, was SIE ebenfalls ins Klo machen könnte. Da ich gerne oben ohne bin (oder auch FKK), was viele Leute auch furchtbar finden, habe ich eine eher entspannte Beziehung zu meinem Busen. Der ist halt ein Körperteil, wie mein Bauch. Männer haben ja oft sogar mehr "Busen" als so manche Frau - da wundert sich auch niemand. Ich habe aber schon erlebt, dass eine Bekannte in Panik ausgebrochen ist, als meine damals eineinhalbjährige Tochter auf sie zuging, strahlend, die Hand ausstreckte und sagte "Busen". Auch meiner Mutter ist das immer total peinlich, wenn meine Kleine ihren Busen nur erwähnt. Sie ist aber fasziniert davon und liebt es, meiner Schwester+Tochter beim stillen zuzusehen. Also findet sie alle Leute toll, die Busen haben. Aber keiner denkt sich was, wenn ein nackter Busen auf einem Plakat in der U-Bahn zu sehen ist! Was mich entsetzt ist, dass in Kinderbücher Kinder grundsätzlich mit Fläschchen dargestellt werden und sogar Kühe oder Schafe!!!! Unlängst habe ich ein Kinderbuch bekommen, in dem die Kühe fix mit einer Melkmaschine verbunden dargestellt wurden - lacht mich nicht aus, aber ich finde das so grässlich, dass ich mir überlege, die Seite rauszuschneiden! Kopfschüttel! Edith


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Hallo zusammen! Es ist schon seltsam: Überall trifft man heutzutage als stillende Mutter auf diese vorwurfsvoll geäußerten Worte!? Selbst in meiner Familie bekam ich von meiner älteren Schwester zu hören:" Du stillst??? Aber nach sechs Monaten muß damit schluß sein. Das ist sonst unnatürlich!" Ich habe nur gelächelt, denn ich weigere mich schlicht und einfach Energien in so eine sinnlose Diskussion zu stecken. Ich spare mir meine Kräfte lieber für Unternehmungen mit meiner Tochter (OK, sie ist erst 11 Wochen alt, ...). Ich stille meine Tochter so lange wie möglich, sechs Monate voll und dann sehen wir weiter. Wenn Sie mit zwei Jahren immer noch ab und zu trinken möchte, warum nicht??? Für mich gibt es halt nichts Praktischeres als Alternative und - ehrlich gesagt - bemitleide ich die Leute, die diese negative Einstellung zum Stillen haben. Das zeigt mir nur, wie engstirnig sie auch ansonsten sind. Ich halte mich dann lieber fern und verbringe meine Zeit mit Menschen, die ich mag. Viele Grüße Anja


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hallo! ich denke es liegt auch daran, daß es für viele meiner generation einfach nicht zum alltag dazu gehört eine stillende mutter zu sehen. bis ich meinen ersten sohn zur welt gebracht habe kannte ich persönlich KEINE frau die ihr kind gestillt hatte und hatte auch noch nie eine frau live beim stillen gesehen. vielen geht es wahrscheinlich ähnlich und von daher wird das stillen an sich schon für viele befremdlich sein und je größer das kind... viele grüße antonia


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Das mit unserer heutigen Zeit stimmt wohl - so wie eine von Euch geschrieben hat. Es gibt nämlich einige Madonnendarstellungen - Bilder und Skulpturen - die die Mutter Gottes mit einem ganz schön großen, moppeligen Jesus-Kind beim Stillen zeigen. Besonders in der Barock-Zeit nehmen die Jesuleins ganz schöne Ausmaße an! Liebe Grüße Edith


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ehrlich gesagt, bevor ich selbst gestillt habe, fand ich stillen auch irgendwie eklig und seltsam und wollte selbst nicht stillen. Wenn man dann selber stillt, ändert sich die Wahrnehmung. Wahrscheinlich finden die Leute insbesondere bei älteren Kindern das Stillen eklig, weil sie schon bewußter darauf reagieren, mehr mitbekommen und nicht mehr so passiv sind wie ein kleines Baby. Man führt ja schon richtig witzige Dialoge und Verhandlungen (Bei uns z.B. "Einmal O Tannenbaum singen und dann noch mal die andere Seite" *ggg*) Viele Grüße Babsi


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"witzige Dialoge und Verhandlungen (Bei uns z.B. "Einmal O Tannenbaum singen und dann noch mal die andere Seite" *ggg*)" Was hab ich gelacht! :-))) gruss, harmony