Mitglied inaktiv
Hi, ich weiß manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Mein Sohn ist bald 2 3/4 Jahre, aber er will absolut nichts vom Abstillen wissen. Mir wird es aber zunehmend unangenehm, ich kann nicht beschreiben wieso, vermutlich, weil er mich manchmal regelrecht damit "festnageln" will, ja, manchmal erpresst er mich damit, so auf die Art, entweder Du stillst mich jetzt, oder Du hast mich nicht richtig lieb. Versteht jemand, was ich meine? Manchmal macht es mich auch nur aggressiv, wenn er an der Brust zappelt, d. h. ständig in meinem Bauchnabel pobelt, meinen Leberfleck wegkratzen oder gleichtzeitig "die andere Seite vorbereiten" will (wie mein Mann sagt). Oder auch: Wenn wir uns "gestritten" haben, und er kommt mit Tränen zu mir, sagt er manchmal. "Darf ich Mamamilch trinken? Ich bin wieder lieb!" Wie um Gottes Willen konnte mir passieren, daß ich ihm den Eindruck vermittelte, daß ich - wenn ich ihn nicht stillen möchte - ihn nicht lieb habe???? Sind das die negativen Folgen des Langzeitstillens? Ich habe manchmal die Ahnung, daß bei uns etwas falsch läuft, seit ein paar Wochen zumindest. Ich bin überzeugt vom Langzeitstillen! Ich bin überzeugt davon, daß sich eigentlich alles von selbst entwickelt. Eine Zeit lang war ich auch überzeugt davon, daß meinem Sohn bald andere Dinge wichtiger als seine Mamamilch sind. Außerhalb der Wohnung ist das auch nie ein Problem, aber in der Wohnung nutzt er gern jede Gelegenheit. Wie soll ich das nur beschreiben? Ich habe das Gefühl, dass er sich nicht weiterentwickeln WILL, dass er der Brust einfach nicht entwachsen WILL! Ein kleiner Blechtrommler also...? Habe ich ihn dazu animiert? Auf der anderen Seite könnte ich mich kugeln über seine Sprüche, wie: "Erst die Seite Mamamilch, dann die andere Seite, und dann ist wieder gut" oder, wenn ich mich anziehe "Oh, nein! Meine Mamamilch ist weg!" oder "Laß die Milch offen!" wenn ich unser Stillen kurz abbreche, um z. B. ans Telefon zu gehen. oder "Mamamilch, hä???" (Die Kurzvariante von "Darf ich bitte Mamamilch trinken?") Da erscheint mir das Stillen so selbstverständlich.... Oder habe ich einfach nur Angst davor, bald einen Dreijährigen zu stillen? Bin mir gerade über meine Gefühle null im Klaren. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Gruß Lucia
Hi Lucia, die Gefühle, die du beschreibst, kenne ich auch. Mein Sohn ist 27 Monate alt und stillt noch sehr häufig. Auch ich bin überzeugt vom Langzeitstillen und sage allen schief guckenden Leuten, daß wir so lange stillen werden, wie wir beide Lust dazu haben und hab dafür auch gute Argumente parat. Aber manchmal kommen mir auch kleine Zweifel. Letztens in der LLL-Stillgruppe hatten wir das Thema Bedürfnisse der Kinder und wie wir darauf reagieren. Da ist mir noch einmal aufgegangen, daß es natürlich manchmal auch sehr bequem ist, dem Kind in allen Lebenslagen, die es als irgendwie unbefriedigend oder negativ erlebt, die Brust anzubieten (Beispiel: ich will in Ruhe telefonieren / habe keine Lust, sein Quengeln zu bearbeiten etc.). Da benutze ich die Brust wie einen Schnuller - nämlich stöpseln und Ruhe. Ich bin im Moment dabei, unsere Stillsituationen in dem Sinne zu hinterfragen, ob er nicht gerade andere Bedürfnisse hat als das Stillen, und ob ich ihm dann nicht auch anderes geben kann als die Brust. Ich finde es auch hilfreich, mit meinem Sohn darüber zu sprechen - deiner versteht ja sicher schon eine ganze Ecke mehr als meiner. Ich denke, daß man auch mit so kleinen Kindern schon gut über Gefühle reden kann. Ein gut begründetes "Nein, jetzt nicht, weil ich es gerade nicht möchte" bedeutet eben nicht sofort abstillen oder nicht mehr lieb haben. Ich war froh, als mir andere Frauen Mut machten, daß 2-, erst recht 3jährige das verkraften können, wenn ihre Mutter ihnen auch mal die Brust versagt. Meine größte Angst war und ist natürlich, meinem Kind das Urvertrauen zu zerstören... aber sich davon an die Kette legen zu lassen bringt auch nichts. Sicher, ich hab manchmal noch Situationen, in denen mich das Stillen nervt. Aber ich sage jetzt auch mal nein, und das ohne schlechtes Gewissen. Gibt es bei dir in der Nähe denn keine Stillgruppe zum persönlichen Austausch? Liebe Grüße möri
Hi Lucia, also mein Sohn ist erst 21 Mo, kann also eigentlich nicht viel dazu sagen... Nur: dass ich Dir dankbar bin uerber so KLARE "Diffuse Gefühle/Gedanken" weil ich mich auch in so diese Bahnen gelangen sehe. (In der Wohnung haben wir auch haeufig das Problem, machmal faellt ihm die 'Mi' nur so aus Langeweile ein, weil er mich grade irgendwo sitzen sieht!) Es faellt mir sehr schwer, meinem Sohn auch mal die Brust zu verweigern - und dann seinen FRUST mitaushalten zu muessen - wo ich doch sozusagen weiss, dass ICH der Ausloeser war und "alles wieder gutmachen koennte". Und NUR in den Arm nehmen zum troesten laesst er sich dann natuerlich nicht. Aber vielleicht nehmen wir unseren Kids auch die Chance, mit Frust anders umgehen zu lernen, OHNE Busen? LG von MimoMama
...eigentlich kann ich noch nicht wirklich viel zu Deinem Problem sagen. Mein Sohn ist schließlich erst etwas über 18 Monate. Ich habe aber vor ca. 8 oder 9 Wochen angefangen ihm zu erklären, dass ich z.B. im Supermarkt nicht stillen möchte und oh wunder, er scheint es zu akzeptieren. manchmal glaube ich auch, dass er es versteht. Genauso versuche ich bei anderen Tätigkeiten einen Deal mit ihm zu machen....und um ehrlich zu sein, es klappt nicht immer aber manchmal, wenn er gut drauf ist und ich glück habe, kann ich ihn etwas vertrösten....gut er fragt auch noch nicht, ob ich ihn nicht mehr lieb habe (dazu fehlen ihm noch die Worte), aber er scheint sehr zufrieden zu sein, also denke ich, dass unser Weg schon passt für ihn. Vielleicht versuchst Du Deinem Sohn auch mal Deals vorzuschlagen. Mein Sohn spielt manchmal auch nur an der Brust rum und kratzt, kitzelt oder macht sonst einen Quatsch, dann schaue ich in grinsend an, drücke seinen Kopf gegen meine Brust (damit er den Kiefer löst und ich nicht gelocht werde) und wir lachen dann beide über seinen Unfug. Er dockt dann auch meist nicht noch mal an, weil er merkt, dass ich ihn durchschaut habe und weiss, dass er nicht trinken will. Vielleicht ist das ne Möglichkeit für Dich????? LG Heike
meine Tochter ist 2,5 Jahre. Ich habe sie lange Zeit morgens und abends gestillt. Jetzt habe ich seit ein/zwei Wochen auf morgens reduziert, (weil ich schwanger werden will seit längerem und es noch nicht geklappt hat). Ich merke auch, dass ihr das zu wenig ist, weil sie jetzt öfter mal zwischendurch fragt, was sie vorher selten gemacht hat. Es tut mir auch leid, dann nein zu sagen, aber letzendlich akzeptiert sie es mit ein wenig Gemecker. Es klingt bei Dir ein bisschen als ob es Dir zu viel ist mit dem Stillen. Wenn Du nicht magst, würde ich die Anzahl reduzieren und die wenigeren Male kannst Du dann mehr genießen und bist nicht genervt und stehst mehr dahinter. Das ist allerdings ein Ansatz weg vom Stillen nach Bedarf, von dem man überzeugt sein muss und seine eigenen Bedürfnisse sehen muss, damit man auch das Kind überzeugen kann. VG Babsi
Hallo Lucia, zwar ist Emily (3 und 4 Monate) schon lange abgestillt, aber wir erleben auf andere Art und Weise ähnliches im Bezug auf "nicht mehr lieb haben" und "lieb sein". Irgendwann so mit 2 1/2 fing sie an zu fragen "Bin ich lieb?" oder "Bin ich jetzt böse?" Ich habe NIE zu ihr gesagt, sie wäre böse oder so! ich weiss nicht, wo sie es her hat und ich antworte meist "Du bist Emily! Und ich hab dich immer lieb!". So mit 3 fing diese Phase an "Du hast mich nicht mehr lieb!", sobald ich irgendwie schimpfen musste oder nur etwas getan/ gesagt habe, was ihr nicht in den Kram passte. Oder auch "Wenn ich dieses oder jenes darf, bin ich wieder lieb!" Und wenn nicht ... dann ist sie "böse", ganz bewusst und absichtlich! Von daher denke ich, dass das Stillen mit diesem Problem garnichts zu tun haben muss, ich beobachte dieses Phänomen bei vielen Kindern in dem Alter. Dein Sohn nutzt nun gerade das Stillen, meine nutzt dazu das Piesacken des kleinen Bruders und der Nachbarsjunge nutzt Essen, Trinken und in die Hose kacken! Irgendwie suchen sie sich dazu wohl immer ein sensibles Thema aus (c; Das wollte ich noch anmerken (c: denn auch als überzeugte langzeitstillende Mutter neigt man doch ab und an dazu, im Stillen einen "Sündenbock" zu suchen (c; Desweiteren schliesse ich mich den anderen weitestgehend an. LG Jenny