Mitglied inaktiv
Tach, noch eine Frage an die Stillprofis. Beikost wird ja auch bald ein Thema für uns. Wenn ich mich so umlese und umhöre stelle ich fest, daß das auch ein schwieriges Thema für Stillmütter ist oder sein kann. Warum gilt Beikost als etwas, daß man dem Kind am liebsten so lange wie möglich vorenthält? Warum ist man stolz, wenn das Kind Beikost verschmäht und man gaanz lange voll stillen kann? Warum gilt es als toll, wenn man erst mit 8 oder 9 Monaten oder erst später mit Beikost erfolgreich ist? - Manchmal denke ich, je später, desto heldenhafter. Warum ist das so? Beikost ist doch nichts Schlechtes. Ich meine, es ist Gemüse und Kartoffeln und Obst und Getreide, also alles ganz gesunde natürliche Dinge. Ich wünsche mir, daß das bei uns gut klappt und gehe mit viel Optimismus und einer positiven Einstellung heran. Überträgt man nicht unbewußt die Einstellung der Mutter (pro oder contra) auf das Kind? Diese Frage habe ich mir schon ganz oft beim Lesen von Stillerfahrungen gestellt. Habt Ihr dazu ein paar plausible Kommentare? Ich danke Euch! Schön, daß ich hier so viel fragen darf. Tanja
Hallo, ich kann dir da nicht zustimmen in deinen Beobachtungen, jedenfalls trifft es auf mich nicht zu. Meine Tochter ist zwar ein Beikostmuffel und hat erst spaet gegessen, aber ich sehe das nicht als mein Verdienst oder meine Schuld. Ich habe ihr immer wieder etwas angeboten und sie wollte nicht. Ich haette mich gefreut, wenn es anders gewesen waere, grade am Anfang hat es mich schon belastet, dass sie so ganz auf mich angewiesen war in der Ernaehrung. Bis heute beneide ich Muetter mit "essunproblematischen" Kindern. Aber irgendwann habe ich akzeptiert, dass Jessica ihren eigenen Weg in Sachen Beikost geht, erzwingen wollte ich nichts, denn Essen soll eine schoene Sache fuer sie sein, kein Kampf. Ausserdem ist sie allergiegefaehrdet und ich denke, sie weiss am besten, was ihr bekommt und was nicht. Warte erst einmal ab, wie es bei euch laeuft mit der Beikost. Ob du nun eine positive Einstellung hast oder nicht - entscheiden tut dein Kind, ob es etwas festes isst oder nicht. LG Berit
Hallo, ich habe das auch nicht so negativ empfunden mit dem Beikostbeginn. Vielleicht hast Du deshalb den Eindruck gehabt, weil ja empfohlen wird, nicht vor 6 Monaten mit Beikost anzufangen wg Allergie und Darm? Insofern ist es positiv, bis dahin zu warten. VG Babsi
Doch, ja, das ist auch mein Eindruck oftmals gewesen. Ich glaube, es liegt daran, dass viele Frauen die Stillbeziehung als etwas sehr inniges, zärtliches und symbiotisches erleben, sie ihr Kind gleichsam aus sich selbst heraus ernähren können. Fremdnahrung (Beikost) stört natürlich diese Symbiose, die sie am liebsten so lange wie möglich ungestört aufrecht erhalten wollen. Aber das ist jetzt nur mein ganz persönlicher Eindruck. Man könnte auch sagen „Westentaschen-Psychologie“... Ich habe das Stillen auch von Beginn an als innig und symbiotisch erlebt, allerdings gepaart mit einer gewissen Abgeklärtheit. Stillen war und ist für mich in allererster Linie Nahrungsaufnahme und in zweiter Linie eine Form des Körperkontakts. Das klingt jetzt nüchterner als es ist, aber ich verstehe oftmals das Bohay um das Stillen nicht. Ich stille seit 8 Monaten, weil es der beste Ernährungsstart für mein Kind ist und ich ihm dabei (vor allem in den ersten so wichtigen Monaten) viel Körperkontakt geben kann. Aber es ist für mich selbstverständlich, dass das Erlernen des Essens vom Löffel gleichermaßen wichtig ist und die Stilldauer begrenzt ist. Daher war der Beikost-Start für mich nicht mit Wehmut verbunden, eher mit Freude über diese neue Entwicklung. Aber ich verstehe, dass manche Mütter diesen Schritt mit viel Wehmut betrachten und ihn aus diesem Grunde ein wenig hinauszögern wollen, vor allem wenn das Stillen für sie auch sehr ideologisch besetzt ist. Ich habe aber auch gut Reden: Leonard hat von Beginn mit Begeisterung vom Löffel gegessen. Ich kenne aber auch ein Gegenbeispiel: Eine aus meiner Krabbelgruppe möchte gerne langsam abstillen und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Tochter vom Löffel zu essen beginnt. Aber diese will nicht, sie will nur die Brust und sonst nix. Tja, da kann man nichts machen und hier liegt sicher keine unbewusste Steuerung der Mutter vor. Aber ich stimme dir zu, diese Beikost-Frage habe ich mir auch schon mal gestellt. Vielleicht antworten ja noch mehr Langzeitstillende, die mit noch mehr Enthusiasmus stillen als ich ;0)) LG, Kerstin
Deine Frage "Warum gilt Beikost als etwas, daß man dem Kind am liebsten so lange wie möglich vorenthält?" finde ich etwas provokativ gestellt, denn aus Erfahrung weiß ich, wie verzweifelt man als Mutter ist, wenn das Kind keine Beikost essen will bzw. sie plötzlich verweigert, nachdem es schon so schön Beikost gegessen hatte. Und wie fertig die Mutter von der Außenwelt gemacht wird, weil sie dann weiterstillt, anstatt dem Kind die Brust vorzuenthalten, damit das Kind "aus Hunger und Verzweiflung" endlich etwas ißt... Die Frage müßte viel eher lauten: Warum lehnen so viele Stillkinder Beikost ab????? Die Antwort könnten Dir eigentlich nur die Babys selbst geben. Ich denke, alles hat irgendwie seinen Sinn und den Kampf ums Essen würde ich mir nie wieder geben. Und da es wirklich VIELE (Still-)Kinder sind, die die Beikost ablehnen, kann das so unnormal nicht sein. Stolz sind die Mütter wohl dann, weil sie merken, daß ihre "nicht essenden" Kinder trotzdem sehr gut gedeihen, nachdem man ihnen prophezeit hat, daß man das eigene Kind verhungern läßt. Viel Glück und Geduld (!) bei der Einführung der Beikost! Liebe Grüße Lucia
Oh, provokativ wollte ich nicht sein. Ich habe halt nur schon ein paar Mal gelesen von Müttern, die schrieben, daß sie froh waren, daß ihr Kind Beikost nicht mochte und sie weiter stillen konnten. Und andere, die mit Stolz berichteten, daß sie 10 Monate voll gestillt haben. Das hat mich eben nachdenklich gemacht, weil das so nach Beikost als etwas Negatives klingt. Ich kann mir aber vorstellen, daß es auch frustrierend sein kann wenn das Kind nicht vom Löffel essen will.
Hallo, deine Fragen sind wirklich provokativ rüber gekommen ;-) Aber mal anders herum gefragt ... Warum ist es so toll, wenn ein Kind mit 4 Monaten schon 200g Brei isst? Hör dich da mal um wie stolz die Eltern sind, wenn das Kind schon so früh unnatürlich große Mengen Beikost ist. Da wird geprahlt was das Zeug hält. Da paltzten die Mütter fast, weil das Kind brav alles aufisst, was angeboten wird. Für mich nicht nachvollziehbar, was das mit "brav" zu tun hat. Meine Kinder hören auf zu Essen, wenn sie satt sind und nicht wenn das Gläschen leer ist ;-) Das sind ja auch die häufigst gestellten fragen. Schläft das Kind brav nachts durch und was isst es denn schon alles *argh* Ich war auch froh, dass unser Jüngster nicht so bald Beikost wollte. Aber aus dem Grunde, weil seine große Schwester Neurodermitis hat. Zum Anderen aber, weil dann immer alle meinen, dass man dem Kind alles anbieten muss. Obs schadet oder nicht. Ich möchte ihm auch noch keine Kuhmilch geben, weil er sie nicht verträgt, aber er isst dann eben doch mit den Geschwistern Cornflakes mit Milch mit *seufz* Man kann sehrwohl stolz darauf sein, dass man 10 Monate lang dem Kind das geben konnte, was es gebraucht und gewollt hat, wie ich finde. Wieviele greifen da zur Flasche weil soviel Druck gemacht wurde. Es ist schon wirklich selten, dass man sich gegen die gesellschaftlichen Zwänge und den Druck des KiAs durchsetzen konnte. Beikost ist nichts schlechtes, wenn sie altersgemäß ist und das Kind es möchte. Und außerdem ist Stillen viel praktischer *lach* Tschö Mary
deine Fragen sind wirklich provokativ rüber gekommen Tut mir leid. Noch mal: ich gewann diese Eindrücke, war einfach nur verwundert und wollte es verstehen. Is wohl nicht so rübergekommen. andererseits hast du meine provokanten Fragen beantwortet bzw. plausible Erklärungen genannt
Hallo Tanja! Bei meinen beiden Buben habe ich mich noch von all den tollen Broschürenunter Druck setzen lasen, daß Kinder ab dem 7. Monat unbedingt Beikost brauchen. War das ein Kampf! Sie wollten nämlich absolut nichts, nach spätestens zwei Löffelchen war Schluß. Bei meinem zweiten Sohn gab es dann mein Aha-Erlebnis: Kaum hatte ich die Karotten eingeführt, bekam er nach ein paar Tagen hohes fieber und wollte natürlich wieder voll stillen. Also habe ich eine Woche später wieder neu mit Beikost angefangen, drei Tage später hatte er wieder Fieber. Beim dritten Mal kam sogar ein Fieberkrampf dazu - er hat die Beikost einfach noch nicht vertragen. Seitdem gehe ich das Thema "Beikost" mit viel mehr Ruhe an und war meinem dritten Kind gar nicht böse, daß es sich fast ein Jahr lang überhaupt nicht für Beikost interessiert hat. Grüße Martina A.
Ich habe jetzt die Antworten der anderen nicht gelesen. Wir haben auch 10 Monate voll gestillt, drum fühle ich mich mal angesprochen. Allerdings habe ich Barbara ab dem 6. Monat Beikost angeboten, was sie jedoch konsequent abgelehnt hat. Ich habe es immer wieder versucht, mit verschiedenen Sachen. Manchmal nahm sie 1-2 Löffel, meistens spuckte sie alles angewidert aus bzw. machte den Mund gar nicht erst auf. Ich hätte mich gefreut, wenn uns dieses Theater erspart geblieben wäre, aber was hätte ich machen sollen? Ich kann mein Kind ja nicht zum essen zwingen! Also habe ich weiter voll gestillt und das war ok für uns alle. Auch jetzt (Barbara ist 16 Monate alt) stillen wir noch sehr viel uns an manchen Tagen (heute z.B., sie zahnt extrem) isst sie auch kaum was und da bin ich dann froh, dass ich ihr die Mumi wenigstens geben kann. LG Andrea
xxx
Hallo! Laß dich nicht irre machen! Aus allergischen und gesundheitlichen Gründen wird empfohlen, sein Kind 6 Monate zustillen. Was darüber hinausgeht, da streiten sich die Geister. Die WHO empfiehlt 2 Jahre. Diese 2 Jahre finde ich in "Mangelgebieten" durchaus sinnvoll, wenn man aber Kinder anderweitig vollwertig ernähren kann....? Einige Ärzte sagen, ab dem 6. Monat reicht zum Beispiel die Eisenmenge in der Mumi allein für das Kind nicht aus, deshalb soll man mit Beikost anfangen. Andere sagen, man könne ein Kind ein Jahr lang ohne Mangelerscheinungen über Mumi ernähren. Aber ich glaube, da nimmt man dem Kind eine spannende Erfahrung. Breiessen ist, wenn man das Kind läßt, auch eine sehr sinnliche Erfahrung: da wird geschmatzt, gelutscht, mit den Fingern im Mund befühlt. Meiner Lütten macht´s Spaß und Löffeln soll die Sprachentwicklung fördern. Je länger man seinem Kind Mumi als Zusatz oder Milchmahlzeit gibt, desto besser natürlich. Aber manche Kinder wollen mit 8 Monaten keine Brust mehr, genauso wie manche Kinder mit 7 Monaten noch keinen Brei wollen. Und ich halte auch nichts davon, sein Kind "auf Krampf" so lange wie möglich zu stillen, wenn man eigentlich gar nicht möchte. Diese innere Abwehrhaltung spürt das Kind doch auch und bezieht sie dann auf sich. Am bestens, wenn man in gegenseitigem Einvernehmen vorgeht. Man probiert mal Brei aus, wenn das Kind will, ist gut, wenn nicht, dann nicht, probiert man´s später nochmal. Wenn man zusätzlich weiterstillen will und dem Kind gefällt´s - gut so. Wenn nicht, ist auch okay. Ich denke, über´s Stillen kann man genauso schön diskutieren, wie über vegetarische Ernährung, Stromerzeugung und Daumen/Schnuller etc. Es gibt überall "Hardliner". Ich wurde nie gestillt und bin auch ein zufriedener, sozialfähiger, normalintelligenter, durchschnittsgesunder Mensch geworden. Denke ich jedenfalls ;o) Liebe kann man auch ohne Stillen vermittln! Jedem Tierchen sein "Pläsierchen". Lieben Gruß Claudia
Hallo Tanja, wahrscheinlich gehört meine Tochter zu den wenigen Kindern, die fast von Anfang an ihre Beikost wirklich wollten. Wir haben mit 7,5 Monaten angefangen - "so spät" deshalb, weil meine Tochter bis dahin überhaupt nicht sitzen konnte und ich kein liegendes Kind füttern wollte. Mit 9 Monaten hat die Kleine dann schon "gefressen" - sie war ziemlich Essfreudig. ABER - das ist eine riesige Ausnahme, wie ich an meiner Umwelt sehen konnte. Rund um mich herum haben Mütter fast mit Gewalt versucht, ihre Kinder zum Essen zu bringen. Und ich rede hier NICHT nur von Stillmüttern!!! Der Druck der Umgebung (Ärzte, Omas, Nahrungsmittelindustrie...) ist einfach so extrem hoch, dass man sich quasi schuldig fühlt, wenn man das Kind nicht füttert! Das habe auch ich empfunden, obwohl mein Kind wirklich fast nach Lehrbuch gegessen hat! Meine Meinung inzwischen ist, dass die Kinder nicht essen lernen, sondern, dass auch das Essen können abhängig von der persönlichen Entwicklung des Kindes ist. Solche Entwicklungsschübe bringen ja auch das Krabbeln, das Laufen, das Sprechen usw. Und das kann bei jedem Kind anders sein. Meine Tochter konnte zwar essen, aber nicht krabbeln! Und gehen hat sie erst mit 15 Monaten gelernt. Aber da hat keiner gesagt, ich müsse das Kind zum Gehen zwingen. Bei Essen ist es anders - alle sagen "Das Kind MUSS essen". Und das ist ein Blödsinn. Manche können es eben erst später! Ich persönlich fand es nicht so praktisch, dass mein Kind sofort gegessen hat, da ich von da an immer etwas mitnehmen musste, wenn ich unterwegs war. Da ich selber gekocht habe, musste ich die Sachen eingefroren dann in irgendeiner Mikrowelle auftauen lassen. Klar, es ging nicht anders, aber Stillen ist da doch einfacher. Wenn ich also die Sache von der Seite betrachte, wäre es mir auch ganz Recht gewesen, wenn sich meine Tochter mehr Zeit gelassen hätte. Andererseits bin ich froh, dass sie gerne gegessen hat und ich nicht so sehr dem Druck meiner Umgebung ausgesetzt war! Aber - man höre und staune - den Druck gab es trotzdem, da man dann aufeinmal verlangte, dass das Kind genau 300g essen müsse, mindestens 1x Woche Spinat bekommen sollte (was für ein Schwachsinn - höchst Histaminhaltig und völlig ungeeignet für Kinder unter 1 Jahr) usw. Ich will mich nicht als Langzeitstillerin bezeichnen, da wir mit 14,5 Monaten abgestillt haben (das Kind ass einfach lieber), aber ich war und bin nach wie vor extrem heikel, wenn es um Kindernahrung geht. Da wird nämlich SEHR VIEL MISSBRAUCH betrieben! Und vieles ist einfach falsch - aus ernährungsphysiologischen und anderen Gründen, was da so verbreitet wird. Übrigens - ich war gar nicht glücklich, dass meine Tochter erst mit 18 Monaten angefangen hat zu trinken!!!! Nämlich überhaupt mehr, als 1-2 Schluck.... Was konnte ich mir da alles anhören! Das Kind MUSS trinken.... haha! Ich kann also Mütter gut verstehen und halte es für sehr schlau, sich aus diesem Psychoterror fernzuhalten und wirklich auf die Bereitschaft des Kindes zu warten! Liebe Grüße Edith P.S. zum Eisen - das Eisen in der Muttermilch ist zwar nicht sehr viel, an der Menge gemessen, kann aber VIEL besser aufgenommen werden als in irgendeiner anderen Form. Daher ist es wahr und richtig, dass Flaschenkinder DRINGEND ab einem gewissen Alter Zusatznahrung brauchen, weil sie sonst Gefahr laufen, einen Eisenmangel zu bekommen. Das ist aber nicht richtig für Stillkinder.