Mitglied inaktiv
hi ihr lieben und erfahrenen mütter ich habe ein posting an dr. posth geschrieben. bis er aber antworten wird, würde mich interessieren, was ihr dazu meint und welche erfahrungen ihr gemacht habt. ich kopiers mal rein: guten tag herr dr. posth ich brauche wirklich ganz dringend ihren qualifizierten rat. meine 10 monate alte tochter will noch immer ständig an die brust. vorallem zum einschlafen und mitten in der nacht wenn sie aufwacht, ist sie es gewohnt, die brust zu bekommen. tagsüber kommt sie mit ihrer kuscheldecke angekrabbelt und fordert die brust um ein nickerchen zu machen. sind wir aber mal einen tag lang unterwegs, ist sie abgelenkt und kommt problemlos ohne stillen aus. was soll ich tun? ich mag nicht mehr stillen. ich bin nicht mehr bereit, ihr jeden abend zum einschlafen die brust hinzuhalten. ich möchte mein kind mal ohne schlechtes gewissen meinem mann überlassen, damit ich endlich wieder mal durchschlafen kann. ich möchte auch so gerne mal wieder abends mit einer freundin ins kino oder so, ohne ständig an mein kind zu denken, ob es wohl ohne stillen auskommt oder nicht. ich kann und will nicht mehr. aus diesem grund hab ich ihr gestern den ganzen tag und auch letzte nacht die brust einfach nicht mehr gegeben. nach einer halben stunde geschrei ( in der ich sie die ganze zeit getröstet und getragen habe) ist sie dann eingeschlafen. nachts übergab îch das kind meinem mann. er konnte sie einmal ohne mahlzeit wieder in den schlaf wiegen, morgens um vier hat sie dann eine flasche getrunken (sie akzeptierte bis anhin weder schnuller noch flasche). war das falsch? bin ich einen rabenmutter wenn ich der stillzeit ein so abruptes ende setze? wird es unser tiefe bindung gefährden, wenn ich das jetzt so weiter durchziehe? bitte helfen sie mir. ich versuche übrigens schon länger abzustillen, aber sie möchte, obwohl sie gut vom tisch isst, immer wieder an die brust. braucht sie das stillen noch so dringend oder ist das nur gewohnheit? oder könnte es am ende daran liegen, dass ich selber ein total gestörtes verhältnis zu meiner mutter habe (als ich fünf war hat sie mich weggeben) und mir daher ein inniges verhältnis zu meiner tochter das allerwichtigste ist (ich gebe sie selten in fremdbetreuung, wir schlafen im familienbett, machen babyschwimmen und babymassage, ich möchte auch unbedingt noch nicht arbeiten gehen, verzichte lieber auf vieles anstelle mein kind jemand fremden zu überlassen). kann es sein, dass sie das alles spührt und deshalb nicht von der brust los kommt? bitte helfen sie mir? ich weiss nicht wie ich mich nun weiter verhalten soll. ich habe schon ein schlechtes gewissen, ihr einfach mir nichts dir nichts die brust nicht mehr zu geben. aber für mich stimmt es so einfach nicht mehr. wenn ich ihr jetzt ev. nur noch abends als einschlafritual das stillen lasse, wird sich das jehmals ändern? wann wird sie bereit sein, auf die brust ganz zu verzichten? ich möchte, um himmels willen, mein kind nicht mehr stillen wenn es schon über ein jahr alt sein wird. was sagen sie dazu? sorry für den langen text! p.s.falls es i.o. ist, wenn ich das so weiter durchziehe, wie lange wird es dann dauern, bis sie sich umgewöhnt hat und die brust nicht mehr verlangt? danke für ihre antwort lg veralynn
Liebe Veralynn, das hört sich ziemlich komplex an und ich traue mich fast nicht, Dir einen Rat aus meiner persönlichen Sicht zu geben. Eines weiss ich aber sicher - poste das Ding nochmal bei Biggi Welter - die ist erstens ein herzensguter Mensch und zweitens eine ausgezeichnete Stillberaterin. Meine Erfahrung ist, je mehr ich meine Tochter versuche auf Abstand zu halten, desto schlimmer wird es. Je offener ich auf sie eingehe, desto eher verschwinden die Probleme oder werden unwichtiger. Was das Stillen betrifft - Kind haben das natürliche Saugbedürfnis oft bis 5 Jahre - nicht umsonst lutschen sie Daumen oder haben einen Schnuller. Dazu kommt die notwendige Nähe zur geliebten Betreuungsperson. Mit 10 Monaten versteht vielleicht Dein Kind nicht, dass die geliebte Mama und das genussvolle Saugen auch getrennt sein könnten. Verstehst Du, was ich meine? Wenn sie in der Nacht das Fläschchen nimmt, wird sie vielleicht bald Richtung Fläschchen abgestillt sein, wenn das Dein Wunsch ist. Viele Kinder können in dem Alter auch sehr wohl verstehen, dass Mama=Stillen, aber Papa=Schnuller oder Tragen oder Fläschchen ist. Also, wenn Du weggehst könnte es durchaus sein, dass das gar kein Problem ist, weil Dein Baby das Stillen ohnehin nur mit Dir in Verbindung bringt. Ich würde das einfach mal ausprobiern! Und wenn Du weggehst, dann mit dem Babysitter vereinbaren, dass das Kind nicht unbedingt schlafen muss, sondern auch aufbleiben darf, wenn es anders nicht geht. Was das Brauchen vom Stillen angeht - glaube mir, ist die Muttermilch ernährungsphysiologisch das Allerbeste und durch NICHTS wirklich ersetzbar. Alles andere ist schlicht und ergreifend falsch. Aber, manchmal geht es einfach wirklich nicht und Du solltest einfach darauf achten, dass Dein Baby genügend Milchmahlzeiten bekommt. Egal, ob Muttermilch oder künstliche Säuglingsmilch. Ab 1 Jahr kannst Du auch mit einer Tiermilch (Kuh, Schaf, Ziege, was auch immer) beginnen - wichtig auch hier die Milchmenge, die das Kind braucht (300ml Milch oder Joghurt, oder etwas weniger Käse, aber dazu gibt es Tabellen). Leider wissen zu wenig Leute, dass die Beikost viel weniger Kalorien hat, als die Muttermilch. Also kommt es oft vor, dass Kinder unruhig werden, mehr in der Nacht trinken oder öfter stillen wollen, weil sie einfach nicht genug Kalorien zu sich genommen haben!!! Ich finde es total idiotisch, dass einem das keiner sagt! Achte darauf, dass Du auf 100g Beikost 1 TL Öl gibst und dass der Kohlehydrateanteil (also Kartoffel, Reis, Nudeln, Brot) Deines Kindes hoch genug ist! Von nur Gemüse wird nämlich keiner satt (Du auch nicht und Du bist schon ausgewachsen) und die Kleinen brauchen viel Kohlehydrate (aber KEINEN ZUCKER)!!! Versuche auch einen regelmässigen Tagesablauf - mir hat das sehr geholfen, auch wenn mich viele Leute kritisiert haben, dass ich so "unflexibel" bin. Aber nach ein paar Wochen war mein Kind viel ruhiger und ich dadurch auch. Ich habe auch gemerkt, dass viele in MIR liegt, dass mein Kind nur der Spiegel ist, der mir das zurückgibt, was ich hineingebe. Ich hoffe, irgendetwas davon hat Dir geholfen und ich wünsche Dir alles Gute! Edith
Hallo Veralynn, also erstmal: es ist voellig normal, dass deine Tochter "noch" gestillt werden moechte und dies hat auch viele Vorteile fuer sie, nachwievor. Die WHO empfiehlt bekanntlich mind. 2 Jahre teilstillen und das nicht ohne Grund. Dies ist uebrigends keine Empfehlung, die (nur) fuer Entwicklungslaender gilt, es geht einfach nur um den Aspekt, was fuer das Kind am besten ist. Nun ist das Stillen eine zweiseitige Angelegenheit. Wenn du nicht mehr stillen kannst und willst, dann zieh einen Schlussstrich. Ob dadurch aber die innere Angebundenheit, die Sorge um dein Kind, wenn du nicht da bist, einfach verschwindet, da bin ich mir nicht so sicher. Und es kann durchaus sein, dass deine Tochter dich auch ohne Stillen zum Einschlafen braucht. Ob abpruptes Abstillen irgendwelche negativen Folgen fuer eure Beziehung zueinander, die psychische Stabilitaet deiner Tochter oder ihre Gesundheit hat, kann letztlich keiner vorhersagen, moeglich ist es durchaus. Schonender fuer euch beide sind langsame Abstillprozesse, wie sie z.B. in "Wir stillen noch" beschrieben werden. LG Berit