JanneKiese
Ich arbeite an einer großen Schule mit etwa 90 Kollegen und 1000 Schülern an zwei Standorten. Mein Schulleiter hat mir zu Beginn der Schwangerschaft (etwa 9ssw) erzählt, es gäbe einen Scharlachfall, aber am anderen Standort, ob ich dennoch bereit wäre, weiter zu arbeiten. (Normalerweise ist man dann 3 Tage raus.) Ich habe gesagt, wenn es eh nur am anderen Standort ist, komme ich weiter zur Schule. Kurz danach kam raus, es war eine befreundete Kollegin, die sehr wohl an beiden Standorten arbeitet. Dann gab es einen Coronafall in meinem Kurs, da gilt eigtl., dass man Tage raus ist, von dem habe ich zufällig erfahren. Ich bin also nicht zu Hause geblieben. Danach war ich schon sauer, weil ich die Einstellung einfach unmöglich finde, mindestens die korrekten Informationen hätte er mir doch geben müssen. Jetzt ist rausgekommen, dass eine Kollegin, die sich vor etwa 5 Wochen krankgemeldet hat, bei der ich regelmäßig war, Hepatitis A hat(te). Der Schulleiter wusste dies und hat mich erneut nicht informiert. Eigentlich hätte ich 50 Tage nicht zur Schule gedurft. Er weiß zudem, dass ich zwei späte Fehlgeburten hatte und handelt dennoch so rücksichtslos! Ich weiß gar nicht, wie ich damit jetzt umgehen soll. Ich würde ihn gerne darauf ansprechen, möchte allerdings keinen Stress/Streit vom Zaun brechen, aber dieses rücksichtslose Verhalten ärgert mich so sehr. Zumal ich mich mit heftiger Übelkeit und Erbrechen fast täglich zur Schule quäle und da kann man doch zumindest so viel Fürsorge erwarten, dass er seiner Informationspflicht nachkommt, oder? Bei allem Verständnis für „Unterrichtsausfälle“ das ist doch nicht in Ordnung oder findet ihr, ich übertreibe?
Huhu, sag mal, dein SL weiß Bescheid, dass du schwanger bist? Habt ihr eine Gefährdungsbeurteilung gemacht? Ich war sofort nach dieser erstmal zu Hause und musste auf den Termin beim Amtsarzt warten. Dieser bescheinigte mir dann, dass ich nur im Homeoffice arbeiten darf und nicht im direktem Kontakt zu Kindern ( Infektionsgefahr). Da ich dann ein paar Tage später eine oberflächliche Beinvenenthrombose hatte, hat mich meine FÄ sofort ins absolute BV geschickt bis zum Mutterschutz. Ich würde mich an deiner Stelle an den Personalrat und FrauenvertreterIn wenden. Liebe Grüße Denise
Ja, er weiß schon lange Bescheid und hat die Gefährdungsbeurteilung mit mir gemacht. In der auch explizit Hepatits A aufgezählt ist mit genau der Aussage, dass Schwangere bei einem Fall 50 Tage keinen Kontakt zu Schüler*innen haben dürfen. Daher bin ich ja auch so sauer, dass er das in keiner Weise erwähnt hat, obwohl er über den Fall im Kollegium informiert war. Es ist auch nur zufällig „rausgekommen“ und die Erkrankte hat die Infektion sowie die Tatsache, dass er informiert war, mir gegenüber bestätigt. Er ist eigentlich nicht „vom alten Schlag“, für mich gibt es drei logische Erklärungen: Er wollte die Kollegin (eng befreundet) schützen, hätte ja aber auch nicht sagen müssen, dass sie die Erkrankte ist. Er wollte keine (weiteren) Ausfälle während Abitur und Abschluss. Er hat es schlichtweg vergessen aufgrund von Überforderung. Aber woran es nun lag, werde ich wohl erst erfahren, wenn ich ihn anspreche.
Ich denke, der SL ist vom alten Schlag und hat einfach keine Ahnung, was es heißt schwanger zu sein... Ich würde ihn defenetiv auf seine Meldepflicht hinweisen und dass er die Gesundheit deines ungeborenen Kindes gefährdet hat und du dieses Verhalten nicht nachvollziehen kannst (wichtig immer freundlich dabei bleiben) Und dann würde ich ihm dein beschäftigungsverbot auf den Tisch knallen und ihm einen schönen Tag wünschen.
Hallo, es stimmt, es ist nicht leicht, mal unbequem zu sein gegenüber einem Vorgesetzten, es macht vielen Frauen Angst. Aber sehr oft im Berufsleben kommt man da nicht drum herum. Mit weiblicher Harmoniesucht und Liebsein kommt man bei wichtigen Dingen nicht weiter, sondern ganz im Gegenteil, man kann dadurch Schaden nehmen. Vielleicht hilft es, wenn du dir klar machst: Dass du jetzt etwas sagst, ist nicht für dich selbst wichtig. Sondern es ist für ein ungeborenes Kind wichtig. Und wenn man schwanger ist, muss man Löwenmutter-Qualitäten entwickeln. Denn das Kind kann sich selbst nicht schützen, es ist darauf angewiesen, dass DU es beschützt. Das ist jetzt dein Job, und niemand wird dir den abnehmen. Du wirst das künftig öfters tun müssen, auch wenn es auf der Welt ist. Ich selbst habe immer die (anfangs überraschende) Erfahrung gemacht: Wenn man freundlich, aber straight und ehrlich Dinge anspricht, die nicht in Ordnung sind, wird man anschließend gar nicht abgelehnt. Sondern ganz im Gegenteil: Vorgesetzte respektieren einen dann viel mehr. Ich hatte in der Vergangenheit gleich drei sehr dominante Vorgesetzte, zwei Männer und eine Frau, die alle richtige Alpha-Menschen waren und nicht sehr umgänglich. Trotzdem habe ich Dinge ruhig und klar angesprochen, wenn etwas nicht gut lief, und jedesmal habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich hinterher weitaus rücksichtsvoller behandelt wurde als zuvor. Menschen wie dein Chef, die gern ihr Ding machen, kommen meist sehr gut zurecht mit starken Menschen, die ebenfalls ihre Interessen wahren. So etwas kennen sie, damit können sie gut umgehen. Die Weibchen-Masche dagegen („Ich übertreibe sicher, ich halte lieber still, vermutlich ist das ja gar nicht so schlimm“) löst keinen Respekt aus, sondern ganz im Gegenteil die Erkenntnis: „Mit der kann ich‘s machen. Prima!“ Und genau das passiert dir ja gerade. Sprich ihn an und sage, dass du etwas mit ihm bereden möchtest. Im Gespräch dann machst du keine Vorwürfe. Schildere die Situationen, die vorgefallen sind, neutral und sachlich. Sage, was bei bestimmten Infektionen üblich und vorgeschrieben ist. Und dass du im Interesse deines Babys künftig umfassender informiert werden willst. Wenn sich so etwas dann noch einmal wiederholen sollte, kannst du zum Schulrat gehen und um Hilfe und Vermittlung bitten. Er (oder sie) ist der Vorgesetzte deines Schulleiters. In der Regel ist das aber nicht nötig, wenn man selbst beim SL höflich, aber nachdrücklich auftritt. LG
Ich würde mich an den ÖPR wenden. Oder an die GEW/VBE und da nachhaken. Ich finds unmöglich, wie er mit der Gesundheit von dir und deinem Baby spielt. Falls die der Weg über öpr/Gewerkschaften nicht zusagt, würde ich die Sache deinem Gyn erzählen. Vllt kann man dich krankschreiben…? Ist zwar auch nicht der beste Weg, aber den geht er als SL ja auch nicht.