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Wie kann man eine Geburt schön finden? Ernstgemeinte Frage

Wie kann man eine Geburt schön finden? Ernstgemeinte Frage

Mäusekatzehundemauspferd

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Hallo, ich bin mir nicht sicher in welches Forum meine Frage hinpasst. Vielleicht hier ;) ich lese immer wieder das Frauen schreiben sie fanden ihre Geburt schön. Ich will das niemandem absprechen aber würde gerne verstehen wie das kommt. Ich hatte eine Lehrbuchgeburt (von Verlauf und Dauer) ohne Eingriff und mit superliebem, superenstpanntem Team ohne dauer CTG ohne häufuge vaginale Untersuchungen (also habe mich keine Sekunde entmündigt, nicht gesehen, nich ernstgenommen oder sonst irgendwas blödes gefühlt), zwar mit Dammriss Grad 2 aber davon habe ich weder während der Geburt noch danach viel gemerkt. Aber ich kann nicht sagen ich die Geburt nur ANSATZWEISE schön fand. Ich fand den Kontrollverlust schlimm, die Schmerzen furchtbar und hatte einfach nur das Bedürfnis zu fliehen (was natürlich wenig Sinn macht ;) aber ich wollte eigentlich nur das es aufhört). Ich hatte das Gefühl es passiert einfach was mit meinem Körper und ich kann nichts dagegen tun. Hatte auch nicht das Gefühl "ich hab das geschaft" sondern eher mein Körper hat das gemacht, gegen meinen Willen und ich hab einfach nur hilflos zugeschaut. Als sie da war fand ich es natürlich schön mein Baby im Arm zu haben aber die ersten Tage war ich vor allem einfach froh es hinter mir zu haben. Ich finde es auch ein Jahr dannach noch ein belastendes Erlebnis und denke nicht gerne dran. Daher frage ich mich was genau ihr an der Geburt toll fandet wenn ihr nach eigener Warhrnehmung eine schöne Geburt hattet. Ich bin aktuell wieder schwanger und bin mir noch unsicher wie ich entbinden will und ob ich das wieder schaffe (v.a. ob ich es schaffe mich Kopfmäßig darauf einzulassen). Danke für eure Berichte und liebe Grüße


Bonniebee

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Hallo, ich kenne im realen Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich keine Frau, die ihre Geburt ausdrücklich "schön" fand. Die meisten Frauen, die ich kenne, haben vor der zweiten Entbindung deutlich mehr Angst als vor der ersten. Weil sie nämlich inzwischen wissen, was da auf sie zukommt. Ich selbst käme auch nicht auf die Idee, meine zwei Entbindungen schön zu nennen. Schön war es aber, hinterher meine Babys im Arm zu halten. Vielleicht meinen die betreffenden Frauen also etwas anderes: zum Beispiel, dass es hinterher wunderbar war, das Baby zu halten, dass sie froh waren, dass alles gut gelaufen ist, dass sie stolz auf sich waren, als sie es geschafft haben. All das ist ja auch wirklich schön. Den eigentlich Vorgang der Entbindung meinten sie damit vielleicht eher nicht. Was ich aber auch beobachte: Es gibt in unserer Gesellschaft eine Idealisierung der Geburt. Sie soll gefälligst ein tolles, einmaliges Erlebnis sein, die Frau sollte beseelt sein vor Glück, sie sollte am besten eine Wassergeburt haben, bei der alles "total harmonisch" abläuft. Das sind männlich geprägte Erwartungen an die perfekte, ideale Frau. Und Erstlings-Schwangere glauben dann, sie müssten diese Erwartung erfüllen und die Entbindung zu einem ganz tollen Erlebnis machen. Dass man das Ganze irre schmerzhaft fand, dass es absolut peinlich war, als bei den Presswehen Stuhl mitkam, dass der Partner vielleicht eher gestört hat als wirklich eine Hilfe zu sein, und dass man zwischendurch nur noch sterben wollte, weil man dachte, man hält's nicht mehr aus - so was darf frau nicht sagen. Denn dann hat sie klar etwas falsch gemacht, oder? Früher hatte man keine so übertriebenen Erwartungen an die Entbindung. Frauen bekamen ein halbes Dutzend Kinder, und jede Frau wusste, dass das Ganze eine wirklich harte, nicht sehr heitere Angelegenheit ist. Man hat die Entbindung nicht schönreden müssen, sondern die Mühsal akzeptiert, wie sie nunmal war. Vielleicht müssen wir uns trauen, hier einfach wieder pragmatischer zu sein. Die Geburt muss halt sein, damit's hinterher schön wird, weil man ein Baby hat. Denn für dieses wunderbare Baby lohnt sich das Ganze so sehr. LG  


Pause89.

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Finde es sehr schade das du es so Empfindest und natürlich steht es dir zu so zu Empfinden den das kann man meist eh nicht Ändern. Natürlich ist eine Geburt mit Schmerzen verbunden aber ich denke man kann mit der richtigen Einstellung schon etwas verändern, du und dein Körper seid ein Team und du hast es schon einmal geschafft und wirst es auch dieses Mal super meistern. Ich persönlich fande meine beiden Geburten wunderschön auch wenn da sicher manche drüber lachen mögen, aber natürlich fande auch ich die Schmerzen schlimm aber ohne die kann das Kind nun einmal nicht kommen und so musst du es sehen. Für mich gibt es nicht vergleichbares auf dieser Welt und gerade Muttis die einen KS hatten sind häufig traurig da sie das nie so erleben dürfen und vorallem danach noch Tage lang starke Schmerzen haben. Ich hoffe deine Ängste werden besser und du kannst es diesmal mehr genießen.


Mäusekatzehundemauspferd

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Antwort auf Beitrag von Pause89.

Ich finde es überhaupt nicht lächerlich das so zu empfinden, das ist absolut legitim. Ich kann es nur nicht nachvollziehen, aber möchte gerne einschätzen können ob ich soweit kommen kann. Gleichzeitig möchte ich auf jeden Fall vermeiden voller Angst in die Geburt zu gehen, dann würde ich eher einen KS machen. Die Mamas die ich persönlich kenne und von denen ich gelesen habe, die es schade finden/damit hadern keine natürliche Geburt gehabt zu haben, wollten eine natürliche Geburt und es hat (egal ob schon im Vorfeld klar und deshalb geplant oder während der Geburt entschieden) nicht geklappt. Deshalb kann ich das auch voll verstehen und es ist logisch, dass man das unter der Voraussetzung schade findet/belastend findet. Aber ich hatte ja schon eine natürliche Geburt und wenn ich mich für einen KS entscheiden würde würde ich mir ja keine natürliche Geburt wünschen.


12Mami

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Meine erste Geburt, empfand ich genauso wie du beschreibst…Ich wollte einfach irgendwann raus und dachte mich zerreißt es komplett vor Schmerz, ich war wirklich richtig wie im Delirium und habe nichts mitbekommen und kann mich an einige Sachen nicht mehr erinnern 🙈 Und kann mir somit auch nicht vorstellen, wie manche eine Geburt schön finden können. Bin jetzt in der 40 SSW und hab richtig Panik davor. Das einzige woran ich mich gerade „klammere“ ist, dass man sagt, dass die zweite Geburt schneller und einfacher gehen soll - also Augen zu und hoffentlich schnell durch durch diese Höllenschmerzen 😅 ABER eine sehr gute Freundin von mir hatte laut ihrer Aussage eine schöne und (fast) schmerzfreie Geburt. Sie meinte, dass es für sie absolut nicht schmerzhaft war, lediglich die Presswehen zum Schluss „etwas unangenehm“ - aber wohl kein großes Thema 😳 Und ich meine tatsächlich irgendwo gelesen zu haben, dass es tatsächlich an den Genen (oder an einen Gendefekt ?! 🤔) liegt, dass ein paar Frauen nicht diese Schmerzen verspüren. Und ich glaube auch, dass der andere Teil sich einfach die Geburt - naja sage ich jetzt einfach mal ganz salopp sich alles auch irgendwie „schönredet“ - weil wenn es geschafft ist, dass größte Geschenk in den Armen hält und einiges vergisst.


Bambi112

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Hallo, das mit den Schmerzen/Wehen nicht spüren oder merken, dass unterschreibe ich voll. Meine erste Geburt liegt jetzt knapp vier Jahre zurück. Damals hatte ich in der 26. Woche bereits vorzeitige Wehen, die ich überhaupt nicht gespürt habe. Lediglich das CTG hat sie aufgezeichnet. Darauf hin hat sich auch mein GMH verkürzt und ich musste viel liegen und hochdosiert Magnesium nehmen.  Als ich dann in der 36. Woche einen vorzeitigen Blasensprung hatte, hatte ich erstmal ca 20 Stunden gar keine Wehe und bin im Krankenhaus sämtliche Treppenhäuser hoch und runter, es tat sich nicht. Als ich dann für eine Einleitung unterschrieben hatte, kamen die Wehen von ganz allein, ohne das ich irgendetwas zu mir nehmen müsste. Es waren dann auch die ersten (der Hebamme nach schmerzvollen) Wehen auf dem CTG zu sehen, aber ich habe auch diese wieder nicht gespürt.  Es hieß dann wir warten mal noch eine Stunde und treffen uns dann im Kreißsaal. Es dauerte keine halbe Stunde bis ich ein bisschen ein ziehen verspürre, aber das war alles absolut aushaltbar. Eine weitere halbe Stunde später musste ich mich dann zumindest festhalten und vorn überbeugen. Es war allerdings nicht wirklich schmerzhaft, sondern lediglich ein unangenehmer Druck nach unten, dass waren dann die Presswehen. Ich wurde schnell in den Kreißsaal gebracht und ca. nach 30 Minuten war unser Kind schon da. 22 Stunden nach Blasensprung ohne irgendwelche Verletzungen, trotz dass er einen KU von 36,5 hatte ( in der 36. Woche) wohlgemerkt. Er kam am Abend und am nächsten Morgen bin ich rumgelaufen als wäre nichts gewesen. Keine Schmerzen nichts.  Das wünsche ich mir für die bald anstehende zweite Geburt natürlich auch, aber habe lediglich ein bisschen Bammel davor, dass es bei der zweiten natürlich nicht schneller geht und wenn ich die Wehen wieder nicht merke und es nicht mit Blasensprung losgeht, dann hab ich die Befürchtung, dass wir es s nicht rechtzeitig in KH schaffen🙈. Aber Angst habe ich keine. Euch noch eine schöne Restschwangerschaft, liebe Grüße 


Ökokind

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Ich habe meine (erste) Geburt als schön empfunden und auch sehr wenig Schmerz wahrgenommen.  Ich glaube der Grund ist die mentale Geburtsvorbereitung. Ich habe viel aus dem Podcast "Die friedliche Geburt" gelernt. Die Sprecherin bietet auch Hypnobirthing-Kurse an. Die habe ich nicht wahrgenommen. Am störendsten waren die Geburtsverletzungen NACH der Geburt. Die habe ich schmerzhaft wahrgenommen und auch die Nachwehen beim anfänglichen Stillen.  Auch hatte ich mich bei all meinen Vorbereitungen immer mit meinem Partner ausgetauscht und wir hatten viel über unsere Vorstellungen von einer Geburt gesprochen. Dadurch wusste er, was mir gut tut und hat unter der Geburt immer richtig reagiert, ohne dass ich ihn anleiten musste oder ihn gar als störend empfunden habe. Aber grundlegend ist es so: wer Schmerzen erwartet wird Schmerzen erleben. Und darauf oft mit Anspannung reagieren, was zu mehr Schmerzen führt.  


Xandri

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Hallo, Ich kann dir von einer tollen Geburt berichten und zwar ein geplanter Kaiserschnitt😂. Ich glaube, am Ende muss es jeder für sich entscheiden, wie er das größte Glück der Welt in Empfang nimmt. Und wie man sich am Ende beziehungsweise dabei fühlt, kann einem niemand vorher sagen. Mein Kaiserschnitt war komplikationslos und nahezu schmerzfrei. Und ich habe auch nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben oder etwas nicht geschafft zu haben. Im Februar bekomme ich meinen 2. Kaiserschnitt und freue mich riesig darauf. Hör einfach auf dein Bauchgefühl. Du bist eine Mama. Du hast eine gute Intuition🥰! Liebe Grüße und alles Gute


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo, Das klingt nach Geburt ohne Vorbereitung - vielleicht versuchen Sie in dieser Schwangerschaft Ihrem Körper (und Geist) etwas Zeit zu geben sich auf dieses "Ereignis" vorzubereiten. Ich kenne viele Frauen,die  die Geburt Ihres Kindes "schön" fanden -  andere wiederum nicht. "Kopfmäßig" müssen Sie sich auf nichts einlassen - die Geburt ist reine "Bauchsache" Alles Gute und eine angenehme Geburt, Silke Westerhasuen


Baghira222

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Für mich waren meine beiden Geburten nicht einfach nur schön, es war viel mehr als das. Wenn ich heute an die Geburten zurück denke erinnere ich mich zwar schon noch an den sehr heftigen Wehenschmerz, aber was sich noch viel mehr eingeprägt hat in mein Gedächtnis war die enorme Kraft in mir, mit der ich  den Schmerz der Wehen hinausgeschrien habe. Ich erinnere mich an die Stärke und die Tiefe meiner Stimme, die ich so noch nie  gehört habe. Es mag seltsam klingen aber ich habe mich seitdem in verschiedenen schwierigen Lebenssituationen an diese Kraft erinnert, die sich mir nur durch die Heftigkeit der Geburten offenbart hat und davor irgendwo versteckt in mir geschlummert hat, und diese  Gedanken allein haben mir geholfen. Ich glaube, wir Frauen haben diese Stärke alle in uns. Vielleicht muss man sich einfach nur trauen es zuzulassen.