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ELTERN 6/2004: Down-Syndrom & Pränataldiagnostik

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ELTERN - Zeitschrift (6/2004): S.112-117: "Geschwisterliebe mit Handicap" Evas Bruder hat ein Down-Syndrom und der Artikel handelt von den Schwierigkeiten und Chancen, die das Leben mit einem Geschwisterkind mit Behinderung mit sich bringen kann. Ich persönlich finde den Artikel Mist, schon allein das Down-Syndrom mehrmals als "Krankheit" bezeichnet wird, zeigt meines Erachtens, dass da seher schlecht recherchiert wurde. Auch unterstützt er viele Vorurteile, die sich vielleicht tatsächlich in dem behinderten "Beispielkind" vereinigen, aber längst nicht auf alle Kinder mit Trisomie 21 zutreffen. Aber man macht sich als LeserIn (gerade wenn keine oder nur wenige Kinder mit Down-Syndrom kennt) so sein Bild von den Kids, wenn man liest, dass der Beispiel-Junge ein Anfallsleiden hat, sabbert, die Augen komisch verdreht, ständig die Teller vom Tisch wischt, merkwürdige Laute von sich gibt, man ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lassen kann, weil er dann die Blumen von der Fensterbank und die Gardinen von der Stange reißt, man ihm nichts richtig erklären kann und er nicht mal versteht, warum es seiner Schwester wehtut, wenn er ihr an den Haaren zieht. Er war monatelang im Krankenhaus, muss ständig zum Arzt, zur Krankengymnastik und zu Beratungsstellen usw. Das ist ein sehr düsteres und abschreckendes Bild, zumal als Fazit unter dem ganzen zu stehen scheint, dass die Schwester von ihrem behinderten Bruder offenbar nur insofern profitiert, dass er auch mal ganz lieb und kuschelig sein kann und sie Rücksicht sowie den Umgang mit "Andersartigkeit" lernt. Das ist recht mager, nach der Lektüre dieses Artikels würde ich es mir auch überlegen, ob ich mir und meinen nichtbehinderten Kindern ein Brüderchen oder Schwesterchen mit Down-Syndrom "zumuten" würde - wenn ich es nicht besser wüsste ;-) Da habe ich wirklich bei mir gedacht: Schön, dass auch eine Zeitschrift wie ELTERN das Thema nicht ausklammert (obwohl es eigentlich viel zu selten behandelt wird, dafür das statistisch gesehen jedes 700ste Elternpaar ein Kind mit Trisomie 21 hat), aber es fehlen diverse allgemeine Infos über Down-Syndrom, die klar machen, dass das Beispiel-Kind nicht für alle Kinder mit Trisomie 21 steht. Was ich im Vergleich zu diesem Artikel dann wieder sehr gelungen finde, ist der Artikel "Ich will mein Baby in jedem Fall" (S.104-107), in dem es um die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik und die Frage, warum Frauen, die sich gegen die Untersuchungen entscheiden, von allen Seiten (Ärzte, Verwandte, Freunde) Druck kriegen, sie doch machen zu lassen. Witziger Weise ist es in dem Artikel gerade der Herr von der Genetischen Beratungsstelle, der die Schwangere in ihrer Entscheidung ernst nimmt und ihr nicht seinen Willen bzw. seine Meinung aufzwingen will Ein Artikel, der zum Nachdenken anregt und die Frage aufwirft, ob nicht gerade die FrauenärztInnen Schwangere in ihrer Entscheidungsfreiheit unterstützen müssten, statt ihnen die machbaren Untersuchungen der Pränataldiagnostik regelrecht aufzwingen zu wollen, oft ohne sie vorher richtig aufzuklären, Fragen anständig zu beantworten und auch die Grenzen der Machbarkeit aufzuzeigen. Abgerundet wird der Artikel durch eine Übersicht über einige pränataldiagnostische Untersuchungen (Nackentranzparenzmessung, Triple-Test, Choriozotten-Biopsie, Amniozentese), jeweils mit Untersuchungszeitpunkt (SSW), Untersuchungsmethodik, Risiken und Aussagekraft der Untersuchungen.


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Hallo! Vor ein paar Wochen hatten wir das Thema schonmal. Und ich kann wieder nur sagen, daß dieses Thema realistisch betrachtet werden muß. Letztendlich stimmt bestimmt alles, was da beschrieben ist an Problemen. Nur ich denke, daß man wohl die schönen seiten nicht beschrieben hat. Also die liebenswerten Seiten, die jedes Kind hat. Ein Down-Syndrom-Kind hat sicher nicht nur schlechte seiten so wie es sich da wohl jetzt anhört. Trotzdem sollte man sich damit auseinandersetzen, daß die beschriebenen Probleme auch wirklich existieren, wenn man sich für ein behindertes Kind entscheidet. Das sollte man nicht verharmlosen oder außer acht lassen. Und ich kann mir sicher vorstellen, daß es für ein Geschwisterkind fast noch schwieriger ist als für die eltern. Schließlich muß es auch zurückstecken und mehr Rücksicht nehmen als bei einem "normalen" Geschwisterkind. Auch zeitlich wird sich sicher mehr um das behinderte kind gekümmert. Als verwöhntes Einzelkind fänd ich die Vorstellung ehrlich gesagt auch ganz furchtbar, sag ich mal so ganz einfach und ehrlich. Und als elternteil bin ich mir auch nicht sicher, ob ich mich für dieses Kind entschieden hätte oder nicht. Zum einem weil ich meine beiden anderen Kinder nicht benachteiligen will, zum anderen weil ich wirklich nicht weiß, ob ich dazu die Kraft hätte. Aber ich glaube, das würde ich erst wirklich beurteilen können wenn ich in der Situation wäre. Vielleicht wäre ich dann über meinen Mut selbst überrascht. Ich weiß es wirklich nicht. Also mein fazit: Schade, daß nur die Nachteile dargestellt wurden, aber ich glaube schon, daß die Probleme der Realität entsprechen und nicht verharmlost werden dürfen. LG Nina P.S. Hab die zeitung hier, aber noch nicht gelesen, werd ich gleich nachholen, vielleicht schreib ich dann was anderes:-)


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Was ich interessant finde ist, dass es meist Eltern ohne Kinder mit Down-Syndrom sind, die meinen, diese Behinderung würde an allen Ecken und Enden verharmlost, wohingegen Eltern mit Kindern mit Down-Syndrom immer wieder feststellen, dass die Behinderung in Presse und Öffentlichkeit als generell schwieriger und schwerwiegender dargestellt wird, als sie nach Meinung betroffener Eltern ist. Seltsam, seltsam ;-) Aber jedem seine Ansicht...


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Hallo! Ich habe nicht gesagt, daß ich so viel erfahrung habe mit dieser speziellen Behinderung, aber bisher hast Du auch noch nicht gesagt, in wieweit Du damit zu tun hast. Es kann nur wirklich jemand beurteilen, der wirklich so ein Kind hat und selbst dann sind die erfahrungen sicher unterschiedlich. Jeder geht anders damit um, jeder empfindet das auch anders. was für die einen einSegen ist ist für andere eine Belastung. ich selbst habe fünf jahre lang täglich das Leben eines schwerstbehinderten jungen Mannes mitbekommen, den ich zwar sehr lieb hatte, aber ich habe schon gespürt, daß die ganze familie schon zurückstecken mußte. Doch sie haben es alle gern gemacht. Für diesen jungen Mann war das wirklich ein Segen, eine solche familie zu haben. Und davor kann man nur höchste Hochachtung haben, trotzdem hatte es einfach auch viele nachteile. Im laufe der Zeit habe auch ich immer mehr Zeit mit ihm verbracht, ihn auch gefüttert mit ihm gespielt und einfach eine freundin für ihn. Trotzdem ging ich wieder nach hause und war nicht wirklich für ihn verantwortlich. Ob ich das könnte weiß ich nicht. Ich finde es toll, wenn familien diese kinder behalten, also nicht ins Heim stecken, weil das finde ich irgendwie wirklich verantwortungslos. Aber ich kenne auch ein paar Down-Syndrom-Kinder, die aus meiner Sicht nicht wirklich einfach waren, und das läßt sich einfach nicht verharmlosen. Im übrigens fängt es oft ja schon gleich der geburt mit den Problemen an, weil viele früh operiert werden müssen und später viele Therapien über sich ergehen lassen müssen. Und sag mir nicht, daß so ein Zeitaufwand und solch eine psychische belastung nicht die ganze familie betreffen. Sicher können diese Kinder die gleiche Freude verbreiten wie jedes andere auch und auch "normale" Kinder machen Probleme. doch letztendlich ist es einfach so, daß die Probleme mit behinderten kindern ganz sicher größer sind und nicht zu verharmlosen. LG Nina


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hallo S_A_M es ist nicht das erste mal, dass ich von dir lese dieses thema betreffend. du schreibst ja jeweils sehr ausführlich und engagiert und daraus schliesse ich, dass du persönliche erfahrungen mit diesem thema hast. schade finde ich jedoch, dass nicht ersichtlich wird, wer du eigentlich bist. eine mutter, ein vater? eine fachperson einer beratungsstelle? versteh mich nicht falsch, jeder hat natürlich sein recht auf "anonymität" in so einem forum. ich würde mich jedoch über wenigstens einen vornamen am schluss deiner postings sehr freuen. oder du schreibst mal, wie deine persönlich situation ist und wie du persönlich zu diesem thema stehst, inwiefern du betroffen bist, etc. das thema down-syndrom ist, wie du ja schreibst und sicher weisst, sehr komplex. ich finde es ebenso wichtig, dass wir alle uns mehr aufklären und mehr informieren, um entsprechend handeln zu können. ich denke jedoch, dass das besser funktioniert, wenn auf einer menschlichen ebene diskutiert und nicht ein haufen theorie gewälzt wird. ich hoffe, du verstehst einigermassen, was ich sagen will. ich würde mich über einen weiteren austausch sehr freuen und hoffe, dass ich bis dahin schreiben kann: hallo liebe/lieber xxx. gute nacht und lg, lucy


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hallo kennt ihr niocht den film "ich bin sam" da geht es um einen vater mit seinem behinderten sohn


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Kennst du den Film denn? Es geht in "Ich bin Sam" nämlich um einen kognitiv behinderten Vater und seine nichtbehinderte Tochter ;-)


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Mein Name ist Sabine, ich bin angehende Diplom-Sozialpädagogin mit heilpädagogischem Schwerpunkt, arbeite seit fünf Jahren für die Lebenshilfe e.V., sowohl im Familienunterstützenden Dienst als auch in der Freizeitleitung, war 6 Monate Integrationshelferin im Regelkindergarten für ein Mädchens mit Down-Syndrom, ich gehe bei 2 Familien mit insgesamt 3 Kindern mit Down-Syndrom und 3 nichtbehinderten Geschwisterkindern seit Jahren ein und aus, bekomme jeden Rückschlag, jeden Fortschritt und auch die Probleme und Chancen mit, ich begleite die Kinder zum Tanzen, zur Musikschule, zum Schwimmen, zum Arzt, mache mit ihnen Hausaufgaben, spiele mit ihnen, ich habe auf die Geschwister geachtet, als ein Junge eine Herz-OP hatte und mit seiner Pflegemutter in der Klinik war (seine leibliche Mutter hat ihn einige Wochen vor dem Geburtstermin holen lassen, weil sie die Diagnose Down-Syndrom bekommen hat und ihn damit nicht mehr haben wollte), habe mitbekommen wie er bereits nach zwei Wochen entlassen wurde (wo sich bei manchen Menschen mehrmonatige Reha-Maßnahmen anschließen müssen), sehe bei der Frühförderung zu usw. Darüber hinaus bin ich der Down-Syndrom-Mailingliste, die mehr als 400 Mitglieder umfasst, angeschlossen und jedes Mal, wenn so ein Artikel in einer Zeitung erscheint, geht ein Aufschrei durch die Reihe der Eltern, die dort schreiben, weil sie tagtäglich erleben müssen, dass solche Artikel dazu führen, dass sie auf der Straße mitleidig angesehen werden, dass ihre Kinder bemitleidet werden, manche werden von Passanten beschimpft („Sowas kostet unser aller Steuern!“) und bekommen Sprüche zu hören wie: „Wenn sie das mal vorher gewusst hätten, was?“, „Unter Adolf wäre Ihnen das erspart geblieben“ oder auch „Na, machen Sie sich nichts draus, die werden ja eh nicht älter als 20 Jahre und dann können Sie wieder leben“. Eltern bekommen mit, dass Eltern nichtbehinderter Kinder Ihnen ins Gesicht sagen: „Meine Hochachtung, ich glaube, das könnte ich gar nicht. Es sollte mehr Menschen wie Sie geben, ich habe den größten Respekt vor Ihnen! Es ist wirklich schlimm, dass so viele dieser Kinder abgetrieben werden...“ und hinter vorgehaltener Hand wird in Krabbelgruppe und Kindergarten getuschelt und beglückwünscht, das man selbst „normale“ Kinder hat und sich jetzt erst recht für Pränataldiagnostik entscheiden würde. Ich habe von Geschwisterkindern gehört, dass manche Eltern ihren Kindern verbieten, zu ihnen zu Besuch zu kommen, weil sie meinen, Down-Syndrom wäre ansteckend, ich bekomme mit, wie Müttern der Eintritt zu Schwimmbad und Sauna verwehrt wird, weil sie ihr Kind mit Down-Syndrom bei sich haben („Behinderte sind nicht in unserem Konzept vorgesehen“, „Bitte legen Sie uns erst ein Unbedenklichkeitsattest vom Arzt vor“, „Bitte gehen Sie bis 18 Uhr nicht in den Bereich, wo unser Schwangerschaftsschwimmen stattfindet und wenn möglich aus nichts in Babybecken.“). Und darum rege ich mich über solche Artikel auf und meine, dass es wirklich eine Glanzleistung der ELTERN-Zeitschrift war, so viele negative (!) Vorurteile in einem Kind vereinigt gefunden zu haben, ohne darauf hinzuweisen, dass dieser Fall tatsächlich eine Ausnahme ist. Klar, auch die gibt es (wo gäbe es sie nicht?), aber der Ausnahmecharakter sollte einfach klar werden - und das wird er nicht. Und wer Stein uns Bein auf die generelle Übertragbarkeit dieses Artikels schwört und meint, dass tatsächlich alle Kinder mit Down-Syndrom „so sind“ und „solche Probleme“ haben bzw. machen, der glaubt auch, dass Trisomie 21 eine Krankheit ist, wie es in dem Artikel mehrmals zu lesen ist. Und es ist einfach ärgerlich, wenn aufgrund solch einseitiger Artikels der Schluss gezogen wird, dass jede „abweichende“ Verhaltensweise bei Kindern mit Down-Syndrom auf die Behinderung zurückzuführen ist (und man darum erzieherisch da gar nichts dran machen kann), wohingegen dies bei nichtbehinderten Kindern Teil z.B. Teil einer bestimmter Entwicklungsphase ist oder die Eltern einfach nicht fähig sind, sich durchzusetzen und ihren Kindern gewisse Regeln zu vermitteln: Kinder mit Down-Syndrom sabbern (während nichtbehinderte Kinder z.B. zahnen oder den Mund offen stehen lassen). Kinder mit Down-Syndrom verdrehen die Augen komisch (mit nichtbehinderten Kindern würde man z.B. mal zum Sehtest gehen und gucken, warum das so ist). Kinder mit Down-Syndrom wischen ständig die Teller vom Tisch (nichtbehinderte Kinder sind z.B. einfach schlecht erzogen). Kinder mit Down-Syndrom kann man keine Sekunde aus dem Augen lassen, weil sie dann die Blumen von der Fensterbank und die Gardinen von der Stande reißen (nichtbehinderte Kinder erkunden z.B. ihre Umgebung und machen normale und notwendige Alltagserfahrungen oder die Wohnung ist nicht kindgerecht eingerichtet). Kindern mit Down-Syndrom kann man nichts erklären, sie verstehen nicht, was man von ihnen will (nichtbehinderte Kinder sind trotzig, stellen die Ohren auf Durchzug oder die Eltern haben den Dreh noch nicht raus, ihnen bestimmte Dinge auf angemessene Art und Weise zu erklären). Kinder mit Down-Syndrom kennen keine Rücksichtnahme, merken nicht, wenn sie anderen wehtun (nichtbehinderte Kinder testen im Zuge ihrer Individualisierung ihre Grenzen aus, es sind normale Geschwisterkabbeleien oder die „Geschädigten“ lassen ihnen einfach alles durchgehen, ohne sich zu wehren und sind es selbst schuld) Wenn mit Kindern mit Down-Syndrom nicht geschimpft wird, wenn die Mist bauen, wenn sie keine angemessenen Rückmeldungen auf ihre Verhaltensweisen kriegen, dann bekommen sie den „Behindertenbonus“ nach dem Motto: „Der kann das eben nicht lernen, was sollen wir uns da bemühen?“. Wenn Eltern ihr nichtbehindertes Kind so erziehen würden, würde man ihnen schlicht und ergreifend Inkonsequenz und mangelndes Durchsetzungsvermögen vorwerfen nach dem Motto: „Selbst schuld, wenn das Kind Ihnen und den Geschwistern auf der Nase herumtanzt und wo es geht und steht Chaos hinterlässt.“ Alle haben Mitleid mit dem Geschwisterkind, was so einen schweren Stand hat, neben ihrem Bruder mit Down-Syndrom und wer würde nach der Lektüre nicht denken: „Mensch, wenn ich dieser Diagnose kriegen würde, würde ich es wegmachen lassen. Allein schon, weil die Geschwister so darunter zu leiden hätten.“ Wer fragt Kinder eigentlich danach, wie sie damit klar kommen, dass Mama Zwillinge bekommt? Wer fragt danach, wie es ihnen gefällt, verhätscheltes Einzelkind zu sein oder aufgrund von der Vielzahl der Geschwister regelmäßig zurückstecken zu müssen? Wer fragt, wie es Kinder finden, einen Bruder oder eine Schwester mit einem AD(H)S zu haben? Wer fragt nach, wie es Kindern geht, dessen Geschwisterkind eine autistische Störung entwickelt hat? Wer fragt danach, ob sie damit klar kommen, dass Brüderchen oder Schwesterchen durch eine Unfall, eine Krankheit, eine Impfung o.ä. behindert wird? Wer fragt, wie es einem Kind damit geht, wenn sich die Schwester Verbrennungen zugezogen hat und über Jahre hinweg immer wieder wochenlang ins Krankenhaus muss? Wer fragt, wie Geschwister damit klar kommen, wenn ein Kind Asthma, Allergien oder einer psychische Erkrankung bekommt? Keiner, denn damit muss man halt klarkommen. Ist ein Kind behindert oder sonst wie gehandicapt, kommen bei solchen Artikeln immer die Standartfragen: Was würdest du an deiner Schwester ändern? Hättest du gerne einen nichtbehinderten Bruder? Wer fragt Kinder danach, was ihnen an ihren Eltern nicht passt und ob sie sich vielleicht andere Eltern gewünscht hätten? Oder eine andere Wohngegend oder Wohnung, andere Arbeitszeiten der Eltern, andere Lehrer in der Schule? Oder ist es einfach so, dass man sich bestimmte Dinge eben nicht aussuchen kann...? Viel geschrieben, aber im Grunde weiß ich ja, dass es wenig bringt. Der Hinweis „Diese Diskussion hatten wir vor ein paar Wochen schon mal“ zeigt mir, dass es hier offenbar lieber nach dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ zugehen soll und die Meinungen einfach feststehen. Das noch keiner geschrieben hat, dass man mit solchen Beiträgen doch bitteschön ins Forum für Eltern mit behinderten und kranken Kindern gehen soll, ist auch alles. Denn so ist es doch: Hauptsache weg aus unserem "normalen" Forum, in dem über "normale" Dinge diskutiert werden soll, weg aus unserem "normalen" Leben, das wir in Ruhe mit unseren "normalen" Kindern führen wollen... Wofür gibt es schließlich das Extra-Forum... Ich wünsche niemandem ein behindertes Kind, aber vielen wünsche ich die Erfahrung, mal ein Kind mit Down-Syndrom auf dem Arm zu halten, es hautnah zu erleben in seinen Hochs und seinen Tiefs, es aufwachsen, lernen, leben zu sehen - und gleichzeitig zu wissen: Hätten die Eltern frühzeitig um das Zusatzchromosom gewusst, sie hätten das Kind wegmachen lassen. Aus dem Bauch, aus dem Sinn. So haben sie es schnellstmöglich per Kaiserschnitt holen lassen und sind ohne das Kind nach Hause gefahren in ihre "heile Welt" und das Kind wächst bei Pflegeeltern auf, ohne das sich die leiblichen Eltern einmal erkundigt hätten, wie es ihm geht. Aus dem Bauch, aus dem Sinn. Hätte ich das als Geschwisterkind mitbekommen, ich hätte mir wahrscheinlich gewünscht, meine Eltern umtauschen oder ändern zu können. Denn wer weiß? Vielleicht hätten sie mich auch allein im Krankenhaus liegen lassen und ich wäre später zu anderen Eltern gekommen, wenn ich mit dem Roller unglücklich gefallen wäre... Soviel von mir hier, denn mir ist schon klar, das meine Ansichten hier auf wenig Verständnis stoßen. ;-) Sabine


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Hallo Sabine, also ich finde es einfach toll, dass Du Dich so einsetzt für dieses Thema und wer es nicht mehr lesen will, der soll halt was anderes lesen. Ich denke es sollte allen hier klar sein, dass keiner die Garantie hat ein "gesundes, normales" Kind zu haben. Ich finde Deine Meinung zum Thema Down-Syndrom super. Das mit dem aus dem Bauch aus dem Sinn finde ich eine treffende Aussage, nur nicht zu nah an sich ran kommen lassen das Ganze und man tut es ja nur damit das Geschwisterkind nicht darunter leiden muss....aber das ist leider der momentan Trend, dass jeder unbedingt ein "gesundes, normales" Kind haben will und wenn das Kind eben nicht so ist, dann treibt man eben ab oder gibt es weg. Naja, wahrscheinlich regen sich jetzt hier wieder einige auf, dass man so betroffen Müttern, die sich gegen das Kind entscheiden ein schlechtes Gewissen macht und ja gar nicht wüsste wie man selbst dann entscheidet usw. Auf jeden Fall sollte auf Seite der Aufklärung bzgl. der Symptomatik und Ausprägung und Förderung von Down-Syndrom wesentlich mehr getan werden, weil dann würde es bestimmt seltener zu solchen Dingen kommen, dass Mütter denken Down-Syndrom wäre ansteckend usw. und es würden vielleicht auch mehr Kinder behalten werden, wenn die Mütter im Vorfeld wüssten, dass das Kind nicht unbedingt so sein muss wie zb. in dem von dir geschildertetn Artikel. Also, nochmal ich finde Deine Texte toll und finde es prima, dass Du Dich so einsetzt und auch nicht von irgendwelchen Aussagen hier entmutigen lässt Deine Meinung hier zu vertreten.... Liebe Grüße, Stephie


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Leider konnte ich den artikel noch nicht lesen- das muss ich einräumen. Aber wenn es ein Tatsachenbericht war, kann man es doch nur begrüßen, wenn der alltag einmal schonungslos und realistisch dargestellt wird.Ich meine, jeder Fall ist doch immer ein Einzelfall- und warum soll man öffentliche Darstellungen nur auf die positiven Dinge beschränken und das Leben mit einem behinderten Kind als " genausgenommen gar nicht so schweirig darstellen".Man muss als Schwangere immer selber entscheiden, ob man ein behindertes Kind austrägt- aber eine bewußte Entscheidung setzt Information voraus- und die darf nicht einseitig sein, nicht zu positiv und nicht zu negativ.Und deshalb: wenn der Bericht inhaltlich wahr ist, also nichts gelogen wurde oder dazuerfunden oder übertrieben, dann finde ich es gut, dass auch einmal etwas geschrieben wurde über ein schwieriges Zusammenleben mit Down-Kind. denn den beratungen anläßlich er fruchtwasseruntersuchungen meiner beiden letzten Kindern habe ich entnommen, dass man im voraus immer nursagen kann, ob ein Down-Syndrom vorliegt oder nicht, dass man aber nie sagen kann, wie ausgeprägt es sein wird, also ein " fast Normales" Kind, das idelaerweise sogar Realschulanschluss machen kann oder einen Schwerstbehinderung. Für mich ist das Thema eh durch- das isz unser viertes Kind und es wird kein weiteres geben.Ich bin nur auch sehr erleichtert, dass ich nie aus einer FU Konsequenzen ziehen musste. Benedikte


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Hallo Benedikte, klar hast du recht, dass das Ganze auch mit den Schwierigkeiten dargestellt werden sollte, aber wenn ich alles bisher richtig verstanden habe, ging es ja nicht darum zu sagen, dass das nicht richtig war, sondern, dass gezielter darauf hingewiesen hätte werden müssen, dass es eben nicht immer so ablaufen muss wie in diesem Fall. Es wurde quasi nur der negative Teil dargestellt ohne Hinweis darauf, dass es auch weniger ausgeprägter sein könnte. Liebe Grüße, Stephie


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"Ich wünsche niemandem ein behindertes Kind, aber vielen wünsche ich die Erfahrung, mal ein Kind mit Down-Syndrom auf dem Arm zu halten, es hautnah zu erleben in seinen Hochs und seinen Tiefs, es aufwachsen, lernen, leben zu sehen - und gleichzeitig zu wissen: Hätten die Eltern frühzeitig um das Zusatzchromosom gewusst, sie hätten das Kind wegmachen lassen. Aus dem Bauch, aus dem Sinn. So haben sie es schnellstmöglich per Kaiserschnitt holen lassen und sind ohne das Kind nach Hause gefahren in ihre "heile Welt" und das Kind wächst bei Pflegeeltern auf, ohne das sich die leiblichen Eltern einmal erkundigt hätten, wie es ihm geht. Aus dem Bauch, aus dem Sinn " Du hast wohl noch nie eine Frau erlebt die sich zu einem Schritt eines Spätabortes hat durchringen müssen wie ? Ich habe diese Frau erlebt glaub mir. Die niemanden hatte der ihr geholfen hat, niemand der ihr zur Seite stand, keine Behörden die ihr Wege aufzeigten, keine Institutionen die ihr Hilfe anboten... Du hast keine Ahnung was diese Frau für Gedanken durchgemacht hat. Für dich zur Kenntnis, sie hat dieses Kind "normal" zur Welt gebracht auf der Kliniktoilette .... Die "heile Welt " hat übrigens im nachhinein nicht auf sie gewartet...und sie leidet heute noch. Unglaublich der Absatz in deinem Text... Du bist doch in solch einer Institution.... von solch einer Institution hat ihr niemand geholfen. Steffi


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Schonmal vorweg: Das ist mein letzter persönlicher Beitrag, denn ich habe weder Zeit noch Lust, meine Ansicht und meine Beweggründe hier dauern offen zu legen und "verteidigen" zu müssen. Ich denke, es ist wichtig, auch Beiträge zu posten, die Gedankenanstöße geben – welche das für die LeserInnen letztlich sind, kann ich nicht beeinflussen und was immer ich auch schreiben würde: Wer sich seine Meinung gebildet hat, der lässt sich nicht durch Diskussionen in einem Forum „umstimmen“ (und das ist auch gar nicht meine Absicht). Von daher: Ab und an werde ich schon nochmal den ein oder anderen Beitrag posten. Wer sie lesen möchte, liest sie, wen es nervt, der kann es ja bleiben lassen, wie bei anderen Themen auch. Wer darüber diskutieren möchte, kann das machen, aber ich selbst werde dann doch lieber nurnoch still mitlesen. Sabine So, nun zum Posting: Da würde ich mich zunächst mal fragen, warum sich die Frau sich keine Hilfe geholt hat. Wer sich zu diesem Schritt "durchgerungen" hat, der hat eine Entscheidung getroffen und zwar die, dass dies wohl der richtige Schritt für ihn ist - und mit diesem Schritt muss er dann leben. Wie er zu dieser Entscheidung kommt, ist in erster Linie seine eigene Sache, es liegt in der Verantwortung der betreffenden Person, sich zu informieren, sich an Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen usw. zu wenden. Wer sich für eine (Spät)Abtreibung entscheidet, muss Gespräche mit Ärzten führen und geführt haben und wenn man es möchte wird einem schon gesagt, was auf einen zukommt und auch, ob es eventuell Alternativen gibt. Wer sich trotzdem für die Abtreibung entscheidet, wird (wenn er es denn wollte) wissen, was er da tut und was gerade auch bei einer Spätabtreibung von sich verlangt wird. Die Wahl, das Kind zu behalten, hätte wohl auch deine Bekannte gehabt. Wie sie sich entschieden hat, war ihre Sache und es ist nicht Aufgabe von jemand anderem, sie "aufzufangen" und ihr Hilfe anzubieten. Eine Abtreibung ist eine entgültige Entscheidung und wenn sie im Nachhinein darunter zu leiden hat, dann war es - so hart das klingen mag - offenbar die falsche Entscheidung... Diese Feststellung nützt im Nachhinein auch nichts, aber das Klagen darum, dass es einem jetzt schlecht damit geht, nützt ebenso wenig. Die Lebenshilfe, in der ich mich engagiere, ist eine Organisation, die sich mit Menschen mit Behinderung auseinander setzt und natürlich auch für ihre Familien da ist, sie berät, Unterstützung anbietet usw., aber ihre MitarbeiterInnen stehen natürlich nicht in den Frauenarztpraxen und nicht in den Kreißsälen und erst recht nicht in den Abtreibungskliniken und warten darauf, dass jemand die Diagnose "behindert" für sein Kind kriegt und stürzen sich dan mit einem Wust an Beratungs- und Hilfsangeboten auf ihn. Wer Hilfe bekommen möchte, der wird sie nach Möglichkeit kriegen, aber sich dazu an die Lebenshilfe wenden, muss man schon selbst. Nachsorge und Unterstützung für Frauen, die ihr Kind wegen einer Behinderung abgetrieben haben, leistet die Lebenshilfe allerdings nicht. Sie ist in erster Linie eine (Eltern-)Vereinigung mit bundesweit rund 80 Anlaufstellen, Fachverband, Trägerin von etwa 400 Einrichtungen für Menschen mit einer kognitiven Behinderung und eine Selbsthilfeorganisation und keine psychologische Beratungsstelle für Frauen, die sich gegen ein Kind mit Behinderung entschieden haben. Das würde ja irgendwie auch gegen ihre Einstellung zu Menschen mit Behinderung gehen ;-) Übrigens werden von Down-Syndrom-Selbsthilfegruppen immer wieder Info-Zettel und Kontaktadressen an Kliniken und FrauenärztInnen verteilt, nur die lassen sie in Ablage "P" verschwinden oder geben sie nach einer Diagnosestellung einfach nicht weiter. Aber wer sich informieren möchte, der wird spätestens im Internet fündig, es gibt mittlerweile sogar eine Down-Syndrom-Info-Zentrale, wo eine Notfalltelefonnummer abrufbar ist, unter der man sich nach der Diagnose erste Infos holen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen in seiner Nähe vermitteln lassen kann oder man sich einfach nur aktuelles Info-Material schicken lassen kann. Aber den Hörer abnehmen und wählen, muss man schon selbst ;-) Schlimm finde ich wenn man meint, dass "solche Absätze" in einem Text für Frauen, die abgetrieben haben, ein Schlag ins Gesicht sind. Wer die Entscheidung zur Abteribung trifft, der hat gemeint, damit in Zukunft ohne das Kind besser leben zu können als mit ihm. Wer das dann nachher doch nicht kann - wie sollte ihm dadurch geholfen werden, dass man "solche Texte" nicht schreibt? Wird das eventuell schlechte Gewissen dann leichter, lassen die eventuell bestehenden Schuldgefühle nach? Stellt sich dadurch die erhoffte heile Welt ein? Ich glaube nicht...


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So, nun zum Posting: Da würde ich mich zunächst mal fragen, warum sich die Frau sich keine Hilfe geholt hat. Sage mal, du liest dich wohl gerne selbst oder wie ? Was habe ich oben geschrieben ? Sie hat sich Hilfe gesucht, aber sie hat KEINE bekommen !!!!!Weder vom JA, noch von einer Institution die genau solch Kinder betreut noch von ihren Ärzten !!! Du stehst unter Schock und weißt überhaupt nicht was du denken sollst. Ja sicher, du bist abgeklärt, beschäftigst dich seit Jahren mit dem Thema, meine Freundin wurde ins kalte Wasser geworfen. Nun hör bitte auf mir zu erzäheln jede Frau beschäftigt sich ab Beginn der Schwanegrschaft mit einer eventuellen Behinderung. Jede Frau geht davon aus das ihr Kind gesund ist und das ist völlig normal. Na klar sagen dir die Frauen mit Kindern dieses Defektes das sie glücklich sind und ich glaube es ihnen auch...aber sie haben ja auch keine andere Wahl als das Beste daraus zu machen. Sie hat das Kind nicht abgetrieben weil es für SIE besser war, sondern weil sie sich nicht in der Lage sah in dem Maße für ein Kind dazu sein wie es solch ein Kind oder überhaupt ein Kind verdient hat. Diese Kinder kommen nicht mal eben nur mit einem anderen Gesichtsausdruck zur Welt, viele haben auch weitere massive Fehlbildungen und starke körperliche Einschränkungen. Wer sorgt für diese Kinder weiter die ohne weiteres ein hohes Lebensalter erreichen können, wenn die Eltern mal nicht mehr da sind ? Wer sage es mir ??? Du tust so als wenn Behinderungen das selbstverständlichste auf der Welt sind, aber schau dir doch unsere Gesellschaft an... wo ist denn die Akzeptanz und die Toleranz. Du schreibst nicht von den Müttern die nachts in ihr Kissen weinen und unter der Behinderung ihres Kindes leiden, weil sie sehen wie ihr Kind gehänselt wird...die gibt es aber auch. Meine Bekannte hat zum Wohle des Kindes entschieden, weil sie keinen Rückhalt hatte. weder aus der Familie non von Ärzten oder Ämtern und sie hat sich informiert 12 Tage lang. 12 Tage lang hat sie abgewogen ob sie es schafft und hat kaum geschlafen. Zwischen Wut , Verzweiflung und Resignation... hast du sowas schon mal miterlebt. Ja sie trauert um das Kind udn sie hat Wut, Wut das man sie so alleine gelassen hat. Stell es nicht so dar als wenn sich diese Frauen das so einfach machen.. und es nur für sich tun. Aber was soll sie sich beschweren, sie hat ja selbst Schuld , gell ??? Ich glaube mit solch einem Satz machst du es dir einfach... Hast du eigentlich ein Kind mit Trisomie 21 und einer dazu körperlich starken Behinderung ? Aber du willst ja eh nichts mehr schreiben. Kommt für mich eh nur so rüber als wenn du hier Werbung betreibst, zumindest lesen sich deine Sätze wie reinkopiert. Vermutlich versuchst du schon in anderen Foren für Wirbel zu sorgen und kopierst die Texte nur hin und her. Steffi