Elternforum Schwanger - wer noch?

Angst vor der zweiten Geburt

Angst vor der zweiten Geburt

Phoebe28

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Ein liebes Hallo in die Runde 🌞!!  Ich hab gerade beschlossen, diesen Post zu verfassen, um mein Gedankenkarussell wenigstens ein bisschen leiser zu bekommen (schlafen geht gerade sowieso nicht). Ich bin Mama einer dreijährigen Tochter und jetzt mit einem zweiten kleinen Herz schwanger.  Bitte versteht mich nicht falsch, die kleine Maus ist ein absolutes Wunschkind 🩷. Ich habe mich ganz bewusst für eine künstliche Befruchtung entschieden. Und vielleicht ist es gerade der Grund, warum sich diese Angst so albern anfühlt. Ich hab es doch genauso gewollt. Aber jetzt liege ich hier auf dem Sofa und schaue anstatt zu schlafen die dritte Folge von irgendeiner Serie, weil mich alleine der Gedanke an die Geburt verrückt macht.  Ich weiß, die Geburt von meiner ersten Tochter ist jetzt mehrere Jahre her und mir ist auch bewusst, dass jede Geburt unterschiedlich sein kann. Es tut mir auch super leid, wenn ich andere Menschen damit zu jammer, obwohl es doch eigentlich ein Ziel sein sollte. Falls ihr selbst gerade mit dollen Sorgen kämpft, lest jetzt bitte lieber nicht weiter ♥️. Die Geburt von Nynke ging eigentlich verhältnismaßig "normal" los. Wir waren eine Woche vor dem errechneten Termin, als leichte Wehen eingesetzt haben. Wir sind dann, wie vorher abgesprochen, erstmal noch Zuhause geblieben, bis die Wehen ungefähr alle 10 Minuten kamen. Meine Mama hat mich damals ins Krankenhaus gefahren. Als ich dort das erste Mal untersucht wurdd, war mein MM erst 1cm geöffnet. Ich sollte mich bewegen und es mit leichtem spazieren versuchen. Ich wurde ungefähr gegen 12 Uhr mittags im Krankenhaus das erste mal untersucht, aber gegen Nachmittag hatte sich der MM noch nicht weiter geöffnet. Ich habe dann ein wehenförderndes Medikament bekommen. Ich bin keine Ärztin, kann also nicht beurteilen, ob es eine Fehlentscheidung war, bei mir hat es zu einem Wehensturm geführt. Vielleicht bin ich zu sensibel, was dieses Thema angeht, aber für mich hat sich dieser Kontrollverlust total eingebrannt. Meine Hebamme hat sich in dem Moment wirklich toll um mich gekümmert und wir haben es geschafft, die Situation wieder besser zu kontrollieren. Jedoch sind danach die Wehen wieder total abgebbt. Für mich hat es sich insgesammt so angefühlt, als ob mein Baby eigentlich noch ein bisschen Zeit brauchte, aber ich hab gespürt, dass der Arzt eher hektischer geworden ist. Ich sollte dann verschiedene Positionen ausprobieren, in der Hoffnung, dass es so besser funktionieren würde.  Gegen 20 Uhr, war ich ziemlich fertig. Ich wusste, dass gerade die erste Geburt länger dauern kann, aber sich auf etwas vorbereiten und es dann zu fühlen ist ja doch nochmal was anderes. Ich wurde wieder kurz untersucht und der Muttermund war bei etwa 7cm. Der kleinen Maus ging es gut und meine Hebamme hat meinen Bauch nochmal mit einem Öl eingerieben. Es ging dann aber wieder längere Zeit nicht vorran. Der Arzt wollte es nochmal mit einem Medikament versuchen, aber ich hatte das Gefühl,  dass es nicht richtig ist. Gegen Mitternacht war mein MM vollständig eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt ist für mich alles irgendwie wie durch Watte verpackt. Ich hatte relativ schnell dann sehr starke Wehen und auch das Bedürfnis zu pressen, aber das Baby ist nicht weiter nach unten gerutscht. Es wurde eine zweite Ärztin geholt, mit der sich für eine Saugglocke entschieden wurde. Ich weiß nicht mehr, inwiefern ich darüber aufgeklärt wurde. Und natürlich, bin ich unendlich dankbar, dass mir geholfen wurde, Nynke gesund auf die Welt zu bringen. Aber es hat sich so schrecklich angefühlt. Der erste Arzt hat ohne etwas zu erklären, von oben heftig gegen meinen Bauch gedrückt. Ich hab geschrien, aber der Arzt hat gesagt, es muss sein. Das ich dieses Kind wollte. Irgendwann hab ich mein Herz dann schreien gehört. Und ja, dass war einer der schönsten Momente für mich. Aber ich hatte trotzdem Angst. Danach musste ich genäht werden, weil ich einen Dammriss dritten Grades hatte. Außerdem hatte ich am nächsten Tag einen richtig großen blauen Fleck, an der Stelle, an der gedrückt wurde.    Natürlich, sind das alles "kleine Probleme" im Kontrast zu meinem gesunden Mädchen. Aber ich kann nicht schlafen, bei dem Gedanken, dass es wieder so wird. Es macht mir Bauchschmerzen darüber nachzudenken. Und ich dachte, vielleicht hilft es, den Gedanken mal zu teilen. Vielleicht versteht es ja jemand. Ich teile das nicht, um mich zu beschweren oder Mitleid zu erregen. Ich weiß ich kann mich sehr glücklich schätzen. Vielen Dank fürs Zuhören 🫂


mamileinchen85

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Antwort auf Beitrag von Phoebe28

Hallo! Ich kann deine Angst gut verstehen. Meine erste Geburt lief auch völlig normal ab. Und plötzlich wurden die Herztöne vom Baby schlechter, sodass es schnell raus musste. Zuvor waren nur die Hebamme, mein Partner und ich im Kreißsaal und plötzlich war der voll mit Ärzten und Schwestern. Mir wurde alles vorher erklärt, aber, wie du auch geschrieben hast, fühlt sich das alles vernebelt an. Es wurde auch eine Saugglockengeburt und der kristeller Handgriff wurde eingesetzt. Das war jetzt nicht besonders schmerzhaft. Es war einfach die Gesamtsituation auch mit den vielen Leuten. Die Kinderärzte sind sofort mit dem Baby weg gegangen, während ich genäht wurde. Dem Baby und mir ging es nach der Geburt gut. Zum Glück hatten alle so schnell reagiert und den Kleinen geholt. Vor der ersten Geburt hatte ich keine Angst, vor der zweiten schon, aufgrund meiner Vorgeschichte. Aber die zweite Geburt war komplett anders. Es wurde eingeleitet, ich hatte Wehenstürme, aber es war schnell vorbei. Die zweite Geburt war weder besser, noch schlimmer, aber einfach anders. Was bei der zweiten Geburt aber sehr schön war war, dass es dem Baby ausgezeichnet gut ging und ich es sofort auf die Brust gelegt bekommen habe. Jede Geburt ist anders, nur weil die erste Geburt nicht so gut verlaufen ist, heißt das nicht, dass die zweite Geburt auch so sein wird. Versuche, wenn du an die Geburt denkst, positiv zu denken. Keinen Plan machen, wie sie ablaufen wird, es kommt sowieso anders. Aber positiv denken, dass es schon alles gut laufen wird, du dann ein gesundes Baby in den Armen halten darfst usw. Das hat mir geholfen.


Mijou

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Hallo, ich kenne mehrere Frauen im Freundes- und Bekanntenkreis, die vor der zweiten Entbindung deutlich mehr Angst hatten, als vor der ersten. Und mir selbst ging das auch so. Weißt du, der Grund ist, dass man ab dem zweiten Mal natürlich viel mehr weiß. Man weiß, was auf einen zukommen kann.  Ich glaube, ein Problem ist, dass die Geburt heute zu sehr idealisiert wird. Die meisten Frauen haben vor dem ersten Kind noch nie selbst eine Entbindung mitbekommen. Sie wissen nicht, dass hier eigentlich nur eine Regel gilt: Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Von ca. zehn Frauen in meinem Bekanntenkreis hatten nur zwei eine "normale" Entbindung ohne Komplikationen, Kaiserschnitt, Zange und Co. Und das ist normal. Auch eine Entbindung, die man selbst als dramatisch empfunden hat, ist für die Geburtshelfer Durchschnitt und Alltag, deine auch. Ich selbst kenne das auch. Ich hatte bei der Entbindung zuerst eine missglückte PDA, danach einen Kreislaufkollaps, bei dem die Ärzte sich meinen rasant fallenden Blutdruck im Fünf-Sekundentakt zuriefen und im Kreißsaal Hektik ausbracht, bis die Infusion wirkte. Als es besser ging, schritt die Entbindung nicht mehr voran, wohl weil meine Tochter recht groß war. Dann wurde ein Wehenmittel gespritzt, die Wehen kamen daraufhin zu schnell hintereinander. Meine Tochter war gestresst (Herztöne nicht so gut), und das Ende vom Lied war ein Not-Kaiserschnitt unter Vollnarkose. Beim zweiten Kind hatte ich nach diesem Abenteuer auch Angst, und das ist ja auch normal, wer hätte das nicht. Und das, obwohl ich auch nur mithilfe einer Kiwu-Behandlung das zweite Mal schwanger geworden bin, nachdem es vorher ewig nicht mehr klappen wollte. Das hat damit nichts zu tun. Ich glaube, das Thema ist, die Angst zu akzeptieren. Wir möchte ja alle schlechten Gefühle am liebsten ganz schnell wegmachen. Das ist menschlich, aber es klappt halt nicht. Ich selbst habe mich allerdings im letzten Schwangerschafts-Drittel für einen geplanten Kaiserschnitt entschieden. Denn auch mein Sohn senkte sich gegen Ende der Schwangerschaft nicht ins Becken, und er wurde auf etwa 4500 g geschätzt. Ich hatte Angst, wegen der Kindsgröße erneut einen Geburtsstillstand zu kriegen und wollte das alles nicht nochmal erleben. Ich bin dann kurzerhand zum Vorgespräch in die Klinik gegangen und habe einen OP-Termin vereinbart. Meine Hebamme (ich hatte mir eine eigene Beleghebamme auch schon für die Vorsorge genommen) war ganz überrascht darüber und fand das unnötig. Das Originelle war: Drei Tage vor der OP rutschte mein Sohn in die Querlage. Er hätte also gar nicht spontan entbunden werden können. Diesen zweiten Kaiserschnitt (Spinalanästhesie) empfand ich als recht harmonisch, und ich habe auch nicht mehr damit gehadert, wie beim ersten Mal. Ich meine damit nicht, dass du einen geplanten KS machen solltest. Ich selbst hätte am liebsten beide Kinder spontan entbunden, aber die Vorzeichen waren auch beim zweiten Kind wieder nicht so gut. Ich will dir damit nur sagen, dass deine Gefühle normal sind. Das Blöde ist, dass man sie nicht abstellen kann. Mir hat es geholfen, die Anst nicht wegschieben zu wollen, denn Widerstand macht sie größer. Es ist, wie wenn du mit aller Gewalt gegen eine Wand drückst: Der Gegendruck steigt, je stärker zu selbst drückst. Loslassen dagegen löst den Druck. Nimm die Angst an, sie gehört einfach dazu. Trotzdem: Keine zwei Entbindungen sind gleich. Viele Frauen haben beim zweiten Kind weniger Probleme, weil der Körper besser weiß, wie's geht, und weil der Geburtskanal weiter ist. Ich selbst hatte halt das Pech, zwei sehr große Kinder zu bekommen, die sich nicht richtig ins Becken einstellen konnten (sog. Kopf-Becken-Missverhältnis). Das Lustige ist, dass beide heute eher zierliche, schlanke Heringe sind. :-)  Ich würde es auf mich zukommen lassen und dir die Angst einfach erlauben. Wenn du merkst, du kommst damit trotzdem nicht klar, kannst du dich immer noch für einen Wunsch-KS entscheiden, das geht bis wenige Wochen vor der Entbindung. Dann ist das ganze Prozedere klar und vorhersehbar, und du erlebst keine Überraschungen. Vielleicht reicht es aber auch schon, dass du weißt, du könntest das theoretisch so machen, als Hintertür. LG