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42 Jahre und unerwartet schwanger

42 Jahre und unerwartet schwanger

Mienchen 42

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Ich hab mich hier angemeldet, weil ich einfach nur schreiben muß, was ich denke und fühle.  Vielleicht kann es der ein oder andere nachvollziehen. Ich möchte dazu sagen, daß wir bewußt nicht verhütet haben, weil eine Schwangerschaft bei mir nahezu ausgeschlossen war, laut Befund von damals, als ich schwanger werden wollte.  Ich hab einen Partner seit einem Jahr, und nach dem positiven Test hat er gesagt, egal was passiert, er steht hinter mir.  Ich selber empfinde mich zu alt, ich möchte ehrlich sein, für mich stand fest, ich lass es gehen. Ich schaffe es nicht.  Nun hab ich doch das Gefühl, mein Partner möchte es gerne. Wir haben beide keine Erfahrung mit Kindern, haben selber noch nie zusammen gelebt und er sieht es als Chance. Er ist beruflich oft unterwegs und ich hätte kaum was von ihm. Außerdem habe ich gelegentlich depressive Phasen und traue es mir nicht zu.  Nach dem Test hab ich gleich meine Ärztin angerufen und einen Termin zu morgen bekommen.  In unserer Familie gibt es einige Behinderungen und auch der Gedanke an einen plötzlichen Tod des Fötus und die anschließende Geburt macht mir wahnsinnige Angst.  Ich hin aktuell so verzweifelt und weiß nicht mehr weiter 


Sarnoldah

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Liebes Mienchen,  also das ist natürlich eine ganz individuelle Entscheidung- individueller geht es eigentlich nicht mehr.  Was ich aber tun würde: es gibt Beratungsstellen genau für Frauen in ähnlichen Situationen wie deiner.  das nennt sich "Schwangerschaftskonfliktberatung". Da gibt es auf jeden Fall komplett wertfreie Unterstützung und Beratung- auch für Paare. Das kann man- meine ich zumindest- sogar auch per Telefon machen, falls du dich nicht hin traust oder zu weit weg wohnst oder so.    Da würde ich auf jeden Fall mal suchen.    Selbst wenn du vielleicht im Vorfeld meinst so ein Gespräch gar nicht zu wollen oder zu brauchen würde ich immer sagen: Manchmal weiß man erst was man gebraucht hat, nachdem man es gemacht hat. Nachteile gibt es nicht, aber es kann dir/euch zu Klarheit helfen.    Lieben Gruß!   


Mienchen 42

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Antwort auf Beitrag von Sarnoldah

Lieben Dank für deine Nachricht. Wenn ich auf mein eigenes Gefühl höre, dann spricht alles dagegen. Und doch habe ich Angst, ihn zu verlieren, wenn ich mich dagegen entscheide. Auch wenn er sagt, es ändert sich nichts und er hat sich mit dem Wissen auf mich eingelassen, das wir keine Kinder bekommen werden. 


mari.sue

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Liebe Mienchen,  fühl dich erstmal unbekannter Weise gedrückt. Das ist wirklich eine schwierige Lage, in der du dich befindest. Und so viele Emotionen, die dich da sicherlich überkommen.  Den Vorschlag mit der Beratung finde ich Gold wert! Das würde ich in jedem Falle auch empfehlen. Caritas, oder ProFamilia bieten diese an, soweit ich weiß.  Zu deinen depressiven Phasen - (kenne ich) bist du in Therapie? Wenn ja, könntest du die Themen auch dort noch einmal besprechen. Oder alternativ könntest du dir psychologische Beratung suchen, Therapeuten bieten ja neuerdings auch Sprechstunden an, die man einmalig nutzen kann.  Falls ihr euch für das Kind entscheiden solltet - gibt es eventuell die Möglichkeit, dass sich dein Partner beruflich verändert; oder eine zeitlang kürzer tritt, so dass er dich mehr unterstützen könnte?  Kurz zu mir: ich werde 40 und erwarte gerade unser zweites Kind. Ich fühle mich auch "alt", aber nur im Bezug auf die Ziffern, diese Schwangerschaft verläuft sonst genauso komplikationslos, wie meine erste vor fünf Jahren. Und auch im höheren Alter kommen ja die allermeisten Kinder gesund zur Welt. Ich habe auch mit Depressionen, oder depressiven Verstimmungen zu tun, mir haben in den Schwangerschaften immer die Schwangerschaftshormone geholfen, ich fühlte mich immer stabil. Auch die Stillhormone haben mir sehr geholfen. Sonst schaue ich immer, dass ich mir therapeutische Hilfe hole, wenn ich diese brauche. Wir hatten es auch schwer erneut schwanger zu werden, und wenn mein Leben mir "erst jetzt" diese Schwangerschaft ermöglicht, dann ist es eben so, ich versuche die Gedanken an mein Alter weg zu schieben. Ich wünsche dir und euch von Herzen, dass ihr gemeinsam die Entscheidung findet, die für euch die richtige ist.  Alles Gute! Ganz liebe Grüße 


Lillimax

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Hallo, ich selbst habe mit 39 noch ein Kind bekommen, eine Freundin mit 41, eine weitere Bekannte mit 42. Das ist doch heute etwas Normales. In der Klasse meines Sohnes stellten wir älteren Eltern fast ein Viertel der gesamten Elternschaft, wir waren fünf Paare von 22 Paaren. Sowohl ich als auch die anderen erwähnten Bekannten hatten harmonische und problemlose Schwangerschaften und Entbindungen. Die Energie dafür hat man in diesem Alter ebenfalls natürlich noch, man ist ja nicht 60. Gelegentliche psychische Probleme (Ängste, Depressionen) sind kein Grund, auf ein Kind zu verzichten. Es gibt notfalls Präparate, die man auch in der Schwangerschaft nehmen darf, man muss es dem/der Gyn einfach frühzeitig sagen, wenn man glaubt, dass man hier Hilfe braucht. Das ist für Ärzte Alltag, weil viele Frauen so etwas haben. (Ich selbst hatte damals eine Angststörung.) Klar, niemand hier kann dich davon überzeugen, dass du selbstverständlich auch jetzt noch sehr gut Mutter werden kannst, wenn du selbst es absolut nicht willst. Dann muss du mit der Ärztin über eine Abtreibung reden, die medizinisch ja so früh kein Problem ist. Ich selbst finde aber, dass das Leben dir gerade ein riesiges Geschenk macht. Vielleicht traust du dich ja doch, es anzunehmen. Weißt du, Bammel und Lampenfieber sind dabei ganz normal, die hat man auch in jungen Jahren. Ängste vor einem behinderten Kind, vor der Geburt usw. gehören zu jeder Schwangerschaft ganz unvermeidlich dazu. Wenn man möchte, kann man vorgeburtliche Diagnostik machen, um sicher zu sein, dass mit dem Baby alles okay ist. LG  


manu71

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Liebe Minchen, wie geht es dir nach dem Schreiben hier und dem Austausch und mit dem neuen Tag? Heute gehst du zu deiner Frauenärztin und sie wird sehen, ob mit der Schwangerschaft alles in Ordnung ist und in welcher Woche du bist.  Du bist noch eher früh in der Schwangerschaft, oder? Dann hast du noch reichlich Zeit, um den ersten Schock sacken zu lassen.  Du wolltest mal schwanger werden und der Befund, dass es nahezu ausgeschlossen ist, hat dir damals sicher sehr zugesetzt. Wie bist du damit umgegangen und hast es für dich verarbeiten können? Jetzt ist es umgekehrt. Du bist unerwartet schwanger und wieder setzt es dir zu. Diesmal von der anderen Seite. Wieder ist es normal, wie deine Gedanken und Gefühle kommen.  Für deinen Partner bedeutet es auch eine Umstellung. Es ist so lieb, wie er dich annimmt und dich nicht drängt. Wie meinst du es, du hast das Gefühl, er möchte es gerne? Lasst euch auch für euer miteinander Reden Zeit.  Wie kannst du jetzt etwas zur Ruhe kommen? Was hilft dir sonst, wenn du dich gestresst und überfordert fühlst?  Erzähle gerne, wie es heute beim Frauenarzt war. Beratung ist eine gute Idee. Da gibt es ja viele Angebote. Profemina hat auch eine gute Seite mit guten Infos und der Möglichkeit, direkt mit einer Beraterin Kontakt aufzunehmen. Hab‘ einen möglichst guten Tag heute. Ganz liebe Grüße!  


Mienchen 42

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Vielen Dank erstmal für die ganzen Antworten. Ich war beim Arzt gewesen, ich bin Anfang 6. Woche. Es hat sich alles eingerichtet in der Gebärmutter, allerdings sieht man in der Fruchthülle selber nur sehr schwach einen Schatten. Die Ärztin meint, das kann an der Lage liegen, muß aber nichts bedeuten. Sie sagte auch, bei einer 42 jährigen Erstgebährenden mit Vorgeschichte Streß, Alkohol und Nikotin ist das Risiko sehr, sehr hoch, das eine Fehlentwicklung entsteht bzw ein natürlicher Abbruch. Aber es wäre auch möglich, das alles gut geht. Am Montag hab ich den nächsten Termin, aber für morgen auch schon das Konfliktgespräch.  Mit meinem Partner hab ich lange gesprochen gestern, für ihn ist die Situation jetzt wie sie ist, in Ordnung. Er steht hinter mir. Das gibt mir viel Sicherheit 


manu71

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Hallo liebe Minchen, wie gut, dass du und dein Partner so offen reden könnt. Diese besondere Zeit kann euch auch als Paar noch näher verbinden. Kam er mit zum Konfliktgespräch? Was für Fragen hast du zum Gespräch mitgenommen und was hat sich für dich draus ergeben? Ein Gespräch reicht womöglich nicht aus und es ist hoffentlich Offenheit und die Möglichkeit für eine weiteres.  Was hofft der Arzt am nächsten Montag im Ultraschall besser zu sehen? Und du schreibst von Alkohol und Nikotin? Genau, wie der Arzt sagt, gilt da das Alles-oder-nichts-Prinzip. Wenn mit dem Kleinen etwas nicht in Ordnung ist, geht es von selber ab. Je nachdem, wie viel du von beidem zu dir genommen hast, muss das aber nicht sein.  Es wäre auch möglich, dass alles gut geht. Wie fühlst du dich inzwischen bei der Vorstellung, dass alles gut geht und dein Baby gesund in dir herauswächst? Dein Arzt lässt dir hoffentlich weiterhin Freiheit und Zeit für deine ganz eigene Entscheidung.  Wenn du erst Anfang der 6. Woche bist, hast du auf jeden Fall Zeit, um in Ruhe zu überlegen und zu überlegen, wie es gut für dich weitergehen kann.  Alles Liebe dir!  


Mienchen 42

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Antwort auf Beitrag von manu71

Danke für deine Antwort. Ich hab viel gefragt bei diesem Gespräch und habe auch unter anderem Dinge über mich selber erfahren, die mir zwar unbewusst bekannt waren, aber die ich selten ernst genommen habe.  Ich habe mich dafür entschieden, das ich kein Kind bekommen werde. Ich bin nicht der Muttertyp, ich hasse diese Übelkeit 12 Stunden am Tag. Und ich weiß, ich kann diesem kleinen Wesen nicht gerecht werden.  Ich schäme mich sehr, daß ich Verhütung auf die leichte Schulter genommen habe. 800 Euro wird dieser Eingriff kosten, mein Partner und ich teilen uns das.  Ja.. Ich denke, ihr verurteilt mich dafür. Und doch glaube ich, man sollte einem Kind mit 100 Prozent Liebe begegnen. Das kann ich aufgrund meines Lebens nicht und es wäre unfair ihm gegenüber.  Ich danke jedem, der mir zugehört hat und wünsche jedem, der hier ist, das er glücklich ist mit seinem Leben und mit seiner Schwangerschaft.    Es tut mir leid     


Sarnoldah

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Liebe Mienchen,  ich verurteile dich auf jeden Fall nicht und entschuldigen musst du dich bei niemanden. So eine Entscheidung erfordert sehr viel Kraft und Mut- sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Es geht hier darum, dass es dir gut geht und natürlich auch deinem Partner. Das ist wirklich so eine individuelle Entscheidung in diesem Moment des Lebens, dass da wirklich keiner irgendwas zu sagen hat. Ich freue mich zu hören, dass das Konfliktgespräch anscheinend gut getan hat und dir bzw. euch Klarheit verschaffen konnte.    Ich wünsche dir alles Liebe für deinen weiteren Weg! 


manu71

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Liebe Minchen,  du bist ungeplant schwanger geworden und momentan verzweifelt und suchst nach deinem Weg. Niemand hat das Recht, den anderen zu verurteilen, hab‘ also keine Sorge.  Du hast bei dem Gespräch viel fragen können und auch Dinge über dich erfahren hast, die du noch nicht so bewusst wahrgenommen hast. Die Beraterin hat sich viel Zeit für dich genommen, oder?! Für dich war es sicher sehr aufwühlend. Mit der Übelkeit obendrauf kostet dich das sicher viel, viel Energie. Da wünscht man sich nur noch, dass sie aufhört. Meist tut sie das ungefähr nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. Und es gibt auch Medikamente, die man als Schwangere nehmen darf. Das für dich nur zur Info. Magst du noch bisschen von dem Gespräch erzählen, was du über dich erfahren hast und was jetzt macht, dass du dich nicht als der Muttertyp siehst? Was meinst du mit Muttertyp, was für ein Bild hast du da? Wie meinst du ist es oder soll es sein, wenn man einem Kind mit 100 Prozent Liebe begegnet? Woher kommen diese hohen Ansprüche an dich? Was konkret meinst du, dass du auf Grund deines Lebens nicht kannst?  Diesem kleinen Wesen gerecht zu werden – da wächst man als Frau hinein und weiß nie alles im Vorhinein. Was macht, dass du so schlecht wegkommst? Wo kam in dem Gespräch zur Sprache, was du in deinem Frauenleben erlebt und bewirkt hast? Alleine dein früherer Kinderwunsch und der Befund damals, dass eine Schwangerschaft nahezu ausgeschlossen ist, das hattest du damals in dieser Partnerschaft erstmal zu verarbeiten.  Viele Fragen, sorry... aber das sind gewichtige Themen, die dich als ganze Persönlichkeit angehen und du darfst dich da für dich selber in Ruhe sortieren. Es eilt nichts, weil du erst in der 6. Woche bist. Ich mag dir gerne sage, du bist es wert, dass du mit alle dem, was da zu Tage kam, sorgfältig gehört wirst. Und dem nachgehen kannst. Als Mensch sind wir immer am Wachsen und Reifen. Du darfst dir die Zeit dafür geben.  Heute gehst du nochmal zum Frauenarzt. Schreibe wieder, ja 💖  Von Herzen liebe Grüße!  


Schnatti 29

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Hallo, mir ging es vergangenes Jahr ähnlich wie dir. Ich bin mit 44 ungeplant trotz Verhütung schwanger geworden. Es war ein Schock für uns... Ich war der festen Überzeugung das das Ausbleiben der Mens mit den beginnenden Wechseljahren einhergeht. Ich hätte niemals mit einer erneuten Schwangerschaft gerechnet. Ich kann das sehr gut nachvollziehen wie du dich jetzt fühlst.... Es ist ein harter Weg die richtige Entscheidung zu treffen. Ich habe die gleiche Ängste wie du empfunden...das Alter, mögliche Behinderungen, Angst vor der Geburt...nochmal mit allem von vorne zu beginnen. Wir haben uns trotz aller Bedenken für unser drittes Wunder entschieden. Ich habe eine sehr liebe Frauenärztin, die uns engmaschig und fachlich sehr kompetent durch die Schwangerschaft begleitet hat. Sie hatte für Alles ein offenes Ohr. Dafür bin ich sehr dankbar. Da ich selbst im medizinischen Bereich arbeite und auch viel mit kranken und behinderten Kindern zu tun habe, haben wir zusammen einen guten Weg gefunden um das alles zu meistern. Ich habe mir viel Gedanken gemacht, was alles passieren kann... aber letztendlich auf mein Bauchgefühl gehört und meinem Klörper vertraut. So haben wir vor einem halben Jahr nach einer spontanen Entbindung nach 39 SSW unseren Schatz gesund in die Arme schließen dürfen. Ich habe einen wunderbaren Partner, wir haben zwei gemeinsame erwachsene Kinder und jetzt noch einen kleinen Wurm. Es ist verrückt, ich hätte mir das niemals träumen lassen, aber es ist wunderschön! Letztes Jahr war ich so verzweifelt und heute bin ich so glücklich und dankbar das Wunder nochmal erleben zu dürfen. Niemand kann dir die Entscheidung abnehmen...egal wie du dich entscheidest...es ist dein Leben! Es ist deine Entscheidung... und die ist richtig! Ich wünsche euch alles Liebe!   


Mienchen 42

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Antwort auf Beitrag von Schnatti 29

Lieben Dank für all eure aufmunternden Worte. Heute war ich bei meiner Gyn, der Abbruchtermin steht. Sie hat nochmal eine Untersuchung gemacht, aber nach meiner Entscheidung nichts mehr gesagt.  Aktuell hat sie mich aufgrund meiner Übelkeit diese Woche krank geschrieben, auch weil diese Woche der Termin stattfindet. Mein Partner begleitet mich. Dafür bin ich dankbar, es zeigt mir, daß er sich Gedanken macht und da sein möchte.  Ich weiß nicht.. Auf der Überweisung steht "intakte Schwangerschaft" obwohl die Risiken bei mir enorm hoch sind.  Ich weiß nicht, ob es normal ist, sich seltsam zu fühlen.  Bei der Beratung habe ich über mich selber gelernt, das ich viel zu oft meine Bedürfnisse hinten anstelle. Das ich zuoft helfe und zuhöre, obwohl ich mir selber nie das Recht dazu herausnehme.  Hundert Prozent Liebe zu einem Kind bedeutet für mich, das ich mich voll und ganz dieser Situation annehme. Das ich bereit bin, alles zu ertragen dafür. Und das bin ich nicht. Ich hab einen kranken Vater, den ich pflegen muss, copd. Ein langsames Ersticken. Das allein kostet mich große Kraft. Ich hab einen Job, der durch Mobbing gekennzeichnet ist. Und keinen anderen Job in Aussicht. Ich hab selber sooft mein Leben nicht in Griff, greife ZU OFT zum Wein, um abzuschalten. Nein, ich kann dieses Leben nicht teilen, weil ich dem neuen Leben niemals gerecht sein würde. 


manu71

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Antwort auf Beitrag von Mienchen 42

Liebe Minchen, wie schön, wieder von dir zu hören! Beim Arzttermin warst du dann so gut wie entschieden. Den Ausschlag für die Entscheidung gab das Beratungsgepräch davor. Was es dann doch eine Überraschung für dich, dass die Schwangerschaft intakt ist? War dein Partner bei beiden Terminen dabei?  Wie gut, dass dir in dem Gespräch vieles über dich selbstbewusst geworden und zur Sprache kam, was du alles leistest. Du hast auch erkannt, wie oft deine Bedürfnisse zu kurz kommen. Du weißt noch gar nicht so recht, wie du sie wirklich stillen kannst. Hast du diesbezüglich schon etwas Neues vor? Zum Beispiel was statt Wein zum Abschalten und Entspannen?  Wurde im Beratungsgespräch denn auch beleuchtet, was sich positiv für dich verändern kann, indem du Mutter wirst? Dass – eigenartigerweise – mit dem Kind auch deine Bedürfnisse in den Mittelpunkt rücken. Du bist jetzt krankgeschrieben und hast Zeit für dich. Wer etwas von dir will, dem kannst du sagen: geht jetzt nicht. Gegen die Übelkeit gibt es Medikamente, die du auch in der Schwangerschaft nehmen kannst. Deine Frauenärztin müsste sie kennen. Von daher voll gut, wie es sich jetzt so gefügt hat, könnte man sagen 💖 Zunächst mal bist du mit dem Kind unmittelbar verbunden. Was dir gut tut, tut dem Kind auch gut. Und umgekehrt.  Kam so etwas in der Beratung auch zur Sprache? Für das Kind würdest du es vielleicht schaffen, auf Genussmittel zu verzichten. Ganz oft fangen Frauen mit einer Schwangerschaft an, einen neuen Lebensstil zu suchen. Das Bedürfnis wächst intuitiv in ihnen, weil das ein Kind in sich tragen. Das Bewusstsein ändert sich. Daher verstehe ich gut, dass du dich seltsam fühlst. Auch im Zusammenhang damit, dass du das jetzt nicht willst und die Schwangerschaft beendest. Wird es eine medikamentöse Abtreibung sein? Du hättest eigentlich noch Zeit, dir dein künftiges Leben klarer vorzustellen. Vielleicht brächte das Kind eine gute Wendung in deinem Leben. Beruflich gesehen könntest du nach der Elternzeit neu Ausschau halten, wie du dich verändern kannst.  Auch für eure Beziehung könnte das Kind positives bringen. Dein Partner hat es sich schon am Anfang vorstellen können, dass ihr es bekommt. Als Eltern wächst man gemeinsam in die neuen Aufgaben hinein und es bringt einen mehr zueinander. Man blickt gemeinsam weiter in die Zukunft. Stellt sich auf Neues ein und wo nötig um. Dein Partner könnte vielleicht noch Stellschrauben finden, wie er sein berufliches Engagement so umstellen könnte, dass er mehr Luft für die privaten Dinge bekommt.  Deinem Vater könnte euer Kind nochmal eine große Freude sein. Wohnt ihr nahe beieinander? Was übernimmst du aktuell an Pflege? Wer von deiner Familie hilft sonst noch mit? Welche Unterstützung von außen hat er? Seine Krankheit macht dir Angst, oder? Das verstehe ich. Ich kenne eine hilfreiche Seite dazu. Wie alles im Einzelnen aussehen kann, wäre weiter Aufgabe einer Beratung. In einem einzigen Gespräch geht ja nur wenig. Bis das Kind zur Welt kommt, ist noch viel Zeit. Mit einer guten und professionellen Begleitung kann bis dahin viel Gutes auf den Weg kommen.  Es geht jedenfalls um eine Wendung in deinem Leben, ob du nun das Kind bekommst oder nicht. Du möchtest bestimmte Dinge und Themen anders angehen als bisher.  Für ein Kind fühlst du dich zu unvollkommen in deiner Liebe. Es ganz annehmen und alles ertragen? Kennst du eine Mutter, die es nur gut macht? Jede Mutter kennt die Tage, an denen sie hinter den eigenen Vorstellungen zurückbleibt. Wie sieht es dann aus der Perspektive des Kindes aus? Das Wichtigste ist: Mama ist für mich da und hat mich lieb. Sie darf unvollkommen sein. Ein ehrlicher Austausch unter Mamas hilft viel. Hast du Beispiele aus deinem Umfeld?  Wie geht es dir heute? Man braucht am Anfang der Schwangerschaft Zeit für sich, um in sich hineinzuspüren, wenn man dem Neuen überhaupt eine Chance geben möchte. Dass du jetzt krankgeschrieben bist, ist von daher passend. Nimm‘ diese Woche ganz für dich. Frage deine Ärztin nach einem Medikament wegen der Übelkeit und erleichtere dir die Tage, wie es nur geht. Was kann dein Partner für dich tun?  Du hast dir in der Vergangenheit viel abverlangt. Jetzt darfst mal du für dich sorgen lassen 💖 Ganz liebe Grüße!  


tascha29

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Antwort auf Beitrag von Mienchen 42

Hallo Minchen,  du hast zuletzt eine sehr aufmerksame Antwort bekommen. Wie geht es dir heute abend? Hast du inneren Frieden durch die Entscheidung oder ist heute eher ein Abend, an dem du ein Glas Wein brauchst, um zur Ruhe zu kommen? Ein Kind lieben bedeutet einfach die Person zu sein, die man ist. Dann kann das Kind auch als die Person aufwachsen, die es ist. Du genügst als Mama. Das Kind genügt als Kind.  Das sage ich mir selbst oft vor. Niemand ist perfekt. Und außerdem bist du ja jemand, der sich selbst voll und ganz für andere einsetzt. Da sagt ein Kind eher mal: Lass mal Mama - kann ich alleine. Es könnte eine schöne Aufgabe für dich sein. Und auch für deinen Liebsten. Und für deinen Vater wird sich vielleicht eine andere Möglichkeit finden. Ich glaube auch, dass es für ihn ein Glück wäre. Und für dich auch. Ein Kind ist beides: Aufgabe und auch ein Geschenk.  Und mit deiner Vorgeschichte kann man sogar sagen: Ein Wunder. Stell dir vor: Das Kind ist dann groß und kommt zu dir, wenn du mal alt bist. Und du kannst dann sagen: jetzt kümmere dich mal um dein Kind, ich komme mit der Pflege hier schon klar.  Die Generationen greifen doch liebevoll ineinander. Und keiner sollte dabei zu kurz kommen. Ich sehe für dich die Schwangerschaft fast als so was wie eine glückliche Fügung: So versteht dein Papa, dass es noch andere Wege gibt. Also - es kann alles gut werden für dich! Das wollte ich gerne hier dazuschreiben. 😌 Voll schade, dass Beratung und Ärztin nichts in der Art geäußert haben. Aber dafür hast du ja hier geschrieben! Alles Liebe für dich, guten Abend und gute Nacht! Und schreib wieder - auch wenn dir die Gedanken nicht gefallen. ich finde das sehr wichtig und auch interessant!


manu71

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Antwort auf Beitrag von Mienchen 42

Guten Morgen liebe Mienchen, wie geht es dir heute? Du fühlst dich seltsam, hast du in deinem letzten Beitrag geschrieben. Ob du dir noch Zeit gibst, nachzuspüren: Was gibt dir Kraft? Wie ist für dich die Balance zwischen Liebe empfangen und Liebe geben? Liebe Grüße und Umarmung 😘


Mienchen 42

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Antwort auf Beitrag von manu71

Vielen lieben Dank wieder, das ihr euch Zeit genommen habt, mir zu antworten.  Ich hatte heute die Voruntersuchung, meinen Termin habe ich morgen.  So lange hab ich darüber nachgedacht, ob ein Baby eine Chance für mich wäre. Und ja, das Baby ist eine Chance. Nicht, weil ich es bekommen werde.. Nein, dafür habe ich keine Kraft und das möchte ich keinem Baby antun. Aber diese Situation hat dennoch in mir eine Veränderung gebracht. Einen anderen Blick auf das Leben allgemein.  Ich weiß, es klingt wahrscheinlich absurd. Aber auch, obwohl ich dieses Leben niemals im Arm halten werde, habe ich mich bei ihm bedankt, das ich eine Erfahrung machen durfte, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Es hat in meinem Kopf etwas verändert, auch wenn ich gar nicht recht beschreiben kann, was es ist.  Ich lasse es in Liebe und Hoffnung gehen und wünsche ihm, daß es seinen festen Platz in einer Familie findet, die liebevoll mit ihm umgeht. Ja, ich habe vor dem finalen Eingriff morgen Angst und weiß doch, daß es für mich der richtige Weg ist.  Um doch wieder etwas realistischer zu werden und für die, die es interessiert.. Die Übelkeit ist heute sehr extrem, es scheint mir, als wenn es jeden Tag schlimmer wird. Ich lag vorhin auf meiner Couch und habe nur geheult, weil ich kaum noch weiß, wohin ich soll. Ich fühle mich sehr krank.  Hat jemand Erfahrung, wie lang das dauert, bis es nach einem "Gehen lassen" aufhört?  


Mienchen 42

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Vielen lieben Dank wieder, das ihr euch Zeit genommen habt, mir zu antworten.  Ich hatte heute die Voruntersuchung, meinen Termin habe ich morgen.  So lange hab ich darüber nachgedacht, ob ein Baby eine Chance für mich wäre. Und ja, das Baby ist eine Chance. Nicht, weil ich es bekommen werde.. Nein, dafür habe ich keine Kraft und das möchte ich keinem Baby antun. Aber diese Situation hat dennoch in mir eine Veränderung gebracht. Einen anderen Blick auf das Leben allgemein.  Ich weiß, es klingt wahrscheinlich absurd. Aber auch, obwohl ich dieses Leben niemals im Arm halten werde, habe ich mich bei ihm bedankt, das ich eine Erfahrung machen durfte, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Es hat in meinem Kopf etwas verändert, auch wenn ich gar nicht recht beschreiben kann, was es ist.  Ich lasse es in Liebe und Hoffnung gehen und wünsche ihm, daß es seinen festen Platz in einer Familie findet, die liebevoll mit ihm umgeht. Ja, ich habe vor dem finalen Eingriff morgen Angst und weiß doch, daß es für mich der richtige Weg ist.  Um doch wieder etwas realistischer zu werden und für die, die es interessiert.. Die Übelkeit ist heute sehr extrem, es scheint mir, als wenn es jeden Tag schlimmer wird. Ich lag vorhin auf meiner Couch und habe nur geheult, weil ich kaum noch weiß, wohin ich soll. Ich fühle mich sehr krank.  Hat jemand Erfahrung, wie lang das dauert, bis es nach einem "Gehen lassen" aufhört?  


manu71

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Antwort auf Beitrag von Mienchen 42

Liebe Mienchen, ich sehe deine Nachricht jetzt erst. Vermutlich hast du den Abschied jetzt hinter dir. Du hast dir besondere Gedanken gemacht, um deine Liebe auszudrücken.  Die Übelkeit hat dich sehr geplagt. Ich kann leider nichts dazu sagen, wann das besser wird. Erhol dich jetzt gut. Gönn dir die Ruhe! Liebe Grüße und Umarmung! 🥰


Mienchen 42

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Antwort auf Beitrag von manu71

Ich möchte ein kurzes Feedback geben.. Der Abbruch war sehr unspektakulär. In mir haben sich keine Gewissensbisse gebildet und ich fühle, ich habe in Frieden abgeschlossen damit.  Für alle, die es interessiert.. Ich hatte heute früh 2 Tabletten Cytotec nehmen müssen. Innerhalb einer Stunde kamen die Schmerzen. Menstruationsartig, nicht außergewöhnlich dramatisch und schmerzhaft.  Die Narkose selber ging schnell, ich habe gar nichts gespürt und nach zwei Stunden konnte ich heim. Die Übelkeit war weg und es hat sich einfach nur richtig angefühlt       


tascha29

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Antwort auf Beitrag von Mienchen 42

Liebe Mienchen, vielen Dank, dass du abschließend nochmal hier geschrieben hast. Nun hat sich für dich alles gut gefügt. Es ist schon ein Abschied und stimmt mich traurig, obwohl ich auch froh bin, dass du im Frieden bist. Alles Liebe für deinen Weg weiter!