Mitglied inaktiv
Das Dumme ist halt, dass unsere Männer theoretisch ja wahnsinnig für Gleichberechtigung sind aber dann kriegen sie Angst vor der eigenen Courage wenn es an die praktische Umsetzung geht. Sie wollen auf nichts verzichten und meinen auch, dass das ihr Recht wäre, da sie es ja bei allen anderen Männern genauso sehen. Und es mag auch eine Rolle spielen, dass sie Angst haben, schräg angeschaut zu werden wenn sie teilzeit arbeiten. Das führt aber dazu, dass Kinder immer noch als reines Frauenproblem gesehen werden. In den Unternehmen wäre es ja auch kein Problem, uns durch Heimarbeitsplätze oder Betriebskindergärten entgegenzukommen. Aber solange keine Männer ausfallen, fühlt sich kein Chef persönlich betroffen und setzt sich dementsprechend auch nicht dafür ein. Das Frauen mal ausfallen, weiß man ja schon wenn man sie einstellt. Außerdem kommen ja noch die ganzen doofen Weiber dazu, die das Klischee bestätigen. Gute Ausbildung, guter Job, dann Kinder und plötzlich ist man nur noch Mutter. Ich habe so eine Kollegin. Versicherungskauffrau und studierte Volkswirtin. Ein paar Jahre gearbeitet, dann drei Kinder, 8 Jahre Erziehungsurlaub. Jetzt arbeitet sie 16 Stunden in der Woche, alle naslang fällt sie aus weil eins der Kinder krank ist. Und sie hat Aufgaben, für die sie völlig überqualifiziert ist. Ist aber gar nicht daran interessiert, was anspruchsvolleres zu machen. Als sie auf ein Seminar geschickt wurde, war ihre größte Sorge, ob mit den drei Kindern, die zwei Tage bei der Schwiegermutter blieben, alles gut ginge (der Jüngste ist 5). Und automatisch wurde ich dann als ich schwanger war, von keinem mehr ernst genommen: - Du willst nach einem Jahr schon wiederkommen? Na wart erst mal ab - wenn das Kleine da ist, wirst Du das ganz anders sehen. - Sie wollen in der Elternzeit Ihre Fortbildung weitermachen? Natürlich unterstützen wir das! (aber wir gehen davon aus, dass Sie das eh nicht tun ...) - Sie wollen von zu Hause aus arbeiten? Nein, das ist bei uns nicht möglich (und es lohnt sich für mich auch nicht, dass ich mich bei meinen Vorgesetzen für Sie einsetze und mich damit in die Nesseln setze, da Sie sobald das Kind da ist eh keine Zeit haben werden, zu Hause am Computer zu sitzen) An meiner Karriere muss sich schon noch was tun. Zum einen, weil ich mehr kann als ich bisher erreicht habe und zum anderen, weil ich genausoviel kann wie mein Mann (und ich weiß, dass ich mit der Rolle als "dazuverdienende" Ehefrau nicht glücklich wäre, was langfristig auch unsere Beziehung belasten würde). Ich werde noch sehr lange arbeiten und muss mich folglich dabei wohlfühlen. Ich wollte halt nicht so lange mit Kindern warten (ich bin jetzt 30). Na mal sehen, ob ich das hinkriege. Aktuell ärgere ich mich über das unzureichende Angebot an Krippenplätzen und darüber, dass es sehr wenige Tagesmütter gibt, die ein Kind 5 ganze Tage in der Woch betreuen wollen. Aber ich muss das schaffen. Schließlich will ich, dass mein Sohn seiner Frau später mal ein gleichberechtigter Ehemann ist und dass meine Tochter (falls ich mal eine kriege) ihr Leben so gestalten kann wie sie es möchte ohne ständig gegen Wände anrennen zu müssen. Und da helfen genügend Vorbilder am besten. Venceremos!
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