Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe im Oktober 2008 ein Baby in der 6. SSW verloren. Ich habe diesen Verlust bis heute nicht richtig überwunden. Wenn ich gefragt werde, wieviele Kinder ich habe und ich sage, dass ich drei Kinder habe, dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Denn eigentlich wären es ja 4 Kinder. Andererseits habe ich dann auch wieder ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber (diesen Monat ein Jahr alt geworden), denn wenn ich das andere Kind nicht verloren hätte, wäre sie nicht mehr geboren worden. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Ich trauere irgendwie um das verlorene Kind. Es wäre im Mai ein Jahr alt geworden. Aber dennoch bin ich natürlich froh, dass ich meine Tochter habe. Sie ist so ein Sonnenschein und sie erfreut unser Leben so sehr. Kennt ihr diese zwiespaltigen Gefühle auch? Wie geht ihr damit um? traurige Grüße Melanie
Hallo Melanie, ich glaube zwiespältige Gefühle hat fast jeder in irgendeiner Hinsicht. Ich habe letzte Jahr im November Ende der 16. SSW erfahren, dass das Kind in meinem Bauch nicht mehr lebte. Es wäre im April zur Welt gekommen. Nun hoffe ich im November meinen Bauchkrümel gesund und munter in den Arm nehmen zu dürfen. Die letzte Schwangerschaft begleitet mich aber leider immer noch. Denn auf den pathologischen Bericht warten wir nun schon fast 10 Monate. Die Beisetzung unseres Engelchens fand erst Ende April statt. Da war ich mit meinem Bauchprinzen in der 11. SSW. Es hat mich Überwindung gekostet hinzugehen. Aber das war ich meinem Engelchen schuldig. Manchmal erwischt mich auch der Gedanke, dass mein Engelchen jetzt schon 4 Monate alt wäre, und ich jetzt bestimmt nicht schwanger wäre. Wenn mich jemand fragt wieviele Kinder ich habe, dann antworte ich immer: vier. Ich habe auch selten den Gedanken dabei, dass es eigentlich 6 wären (ich hatte 2001 eine FG in der 10. SSW). Bzw. ich fühle mich nicht schuldig meinen Engelchen gegenüber. Ich hätte sie liebend gerne kennengelernt und bei mir. Aber sie sind nun mal keine Erdenkinder geworden. Mir hilft die Vorstellung, dass ich sie vielleicht irgendwann einmal kennenlernen werde.. Aber jetzt bin ich für meine vier (und hoffentlich bald 5) lebenden Kinder da. Für sie kann ich da sein und etwas tun. Und damit bin ich gut beschäfitigt. (Was nicht heißt, ich hätte meine Engelchen vergessen, denn dann wäre ich nicht in diesem Forum.) LG Jessi
hallo, so genau kann ich dir nicht sagen wie ich damit umgehen werde bekomme jetzt in 12 tagen nach zwei FG meinen ersten sohn. muss aber dazu sagen das auf grund von kinderwunsch behandlung,eigentlich gedachter adoption(bis mein jetzt ex -mann laufend fremd ging) wir nie einen hehl draus gemacht haben.auch nach dem das alles gegessen war bin ich mit dem thema sehr offen umgegangen a weil die männer mit der vermeintlichen tatsache das eigene kinder so nicht möglich sein sollten nicht umgehen konnten und schnell wieder weg waren und b weil es doch vorkommt das jemand der dich von früher kennt fragt und die andern sonst ungläubig daneben stehen.mir passiert mit einem ex freund weil wir meiner tante vom jugendamt in die rame liefen und sie fragte wie es steht und ob ich nicht nochmal einen antrag stellen will.der mann an meiner seite wusste bis dahin nichts und danach war dann auch schnell schluß. bei mir im freundes und familienkreis wissen alle das ich zwei FG hatte,und sie freuen sich nun auch umso mehr für mich das ich nun ein kind bekomme(nach einer schwierigen schwangerschaft) und das ohne das ein arzt nach helfen musste es ist ein wunder. und das werde ich meinem sohn auch erzählen klar immer altersgerecht aber er wird es erfahren. kann es dir also leider so nicht beantworten. lg nita
Hallo Melanie! Auch ich habe im Okt. 2008 meinen Sohn verloren. Er starb während der Geburt... Im Dezember 2009 kam meine Tochter Laura zur Welt. Sie wurde wg. der Spontangeburt von meinem Sohn per KS geholt. Diese Fragen und Vorstellungen, was wäre wenn, zerfressen einen manchmal förmlich. Ständig kommt irgendwas neues wieder, wo man meint, jetzt kann doch nichts mehr kommen, was einen aus der Bahn wirft. Aber nein, immer und immer wieder, ist es irgendwas, was schmerzlich an all das erinnert. Und dennoch das Laura nun bei uns ist, ist für mich das allerallerallerschönste was es gibt. Natürlich wäre sie jetzt (noch!) nicht geboren, wenn Phillip nicht gestorben wäre. Ich kann nicht sagen, dass es sie nie gegeben hätte, ich bin noch jung (werde in ein paar Tagen 29), von daher hätte es so oder so die nächsten Jahre passieren können. Aber ich bin nun soweit zu sagen, eben WEIL es Phillip gab, gibt es Laura jetzt schon. Laura ist nicht bei uns, weil Phillip nicht mehr hier ist. Sondern durch ihn gibt es Laura. Sie war die einzige Schwangerschat bis jetzt, die ich geplant habe. Wo ich ja fast über meinen Mann hergefallen bin, weil ich ein Baby wollte. Bei meiner großen und Phillip war es eher immer so "wenns kommt, danns kommts. Wenn nicht, dann später". Aber Laura war richtig geplant... Wie ich damit umgehe? Es ist schwer zu sagen. Wenn mich das schlechte Gewissen überkommt, sehe ich in die strahlenden Augen meiner Kleinen und das Gewissen verlagert sich in eine andere Richtung. Es geht nicht weg. Aber ich weiß, es gibt nicht nur Phillip. Es gibt noch meine anderen beiden Töchter die auch einfach sorglos leben und aufwachsen möchten. Da kann und möchte ich einfach nicht immer darüber nachdenken und nach dem was-wäre-wenn fragen. LG Manja
Huhu! Erstmal "Glückwunsch nachträglich" ans Töchterchen!! Es ist nicht unnormal,was in dir vorgeht! Wenn ich sage,ich bekomme mein 4tes Kind ist da auch immer dieser fade Beigeschmack... Es nicht meine 4te,sondern 6ste Schwangerschaft. Aber soll ich das jedem sagen,der mich zur Zeit fragt? Im GVK hatten wir eine Vorstellungsrunde. Name,Alter,Ort,wievielte SS.... ( nicht wievieltes Kind) Ich hab 4te SS gesagt...ich habs nicht rausbekommen. Und mich irgendwie für geschämt... Aber ich hab sie im Herzen,vergesse sie niemals. An einigen Tagen gehts mir gut,an anderen bin ich traurig,wenn ich daran denke,dass hier wer fehlt... Trauer ist ein Buch mit vielen Seiten. Welche du aufschlägst ist deine Sache... LG Sif,mit 3 wundervolle Kindern an der Hand,einem kleinen Wunder im Bauch und 2 unvergessenen Sternchen im Herzen
Ich sage auch nur das ich zwei Kinder habe. Hatte auch eine frühe FG (vor der 12.SSW). Ich habe zwei Kinder an der Hand und den Krümel im Herzen. Aber Leuten auf der Straße und auch Freunden die neu dazu kommen sage ich nur das ich zwei Kinder habe. Ein schlechtes Gewissen habe ich dann nicht, denke ich dann doch trotzdem an mein Sternchen. Vielleicht wäre es bei einem späteren Verlust anders. Lg