Mexxi82
Hallo, nachdem wir vor viereinhalb Jahren unseren schwerkranken Sohn verloren und vor anderthalb Jahren ein gesundes Folgekind bekommen haben, geht es mir zunehmend schlecht bei dem Gedanken ihn bald fremdbetreuen zu lassen. Es fiel mir von Anfang an sehr schwer ihn abzugeben. Am Liebsten hätte ich niemanden an ihn rangelassen und alles allein gemacht. Das habe ich aber gelernt und nun gehe ich auch mal zum Sport oder einkaufen und der Papa, die Oma oder Tante passt auf. Ich kann auch mittlerweile die Zeit ohne Kind für einen gewissen Rahmen genießen und abschalten und denke nicht wie anfangs die ganze Zeit darüber nach, was er wohl gerade macht, ob er weint, mich vermisst oder so was.... Aber nun rückt die Zeit immer näher, ich werde bald wieder arbeiten und er muss in die KiTa oder zur TaMu... Auf die Arbeit freue ich mich, würde auch jetzt schon gern gehen, aber bei jedem Gedanken daran, ihn fremden Leuten anzuvertrauen.....da dreht sich mir der Magen um :-( Er ist ein aufgewecktes, freundliches Kind, fremdelt trotz meiner überbehüteten Art zum Glück kaum. Ist aber trotzdem sehr stark Mamabezogen, stillt noch, schläft bei mir... Sicher hat er viel Spaß mit den anderen Kindern und womöglich mach ich mich ganz umsonst verrückt.... Aber immer wieder schleichen sich die Gedanken von damals ein "ich war nicht da, als M. mich brauchte".... und nun soll ich P. in die Obhut anderer geben!? Wie kann ich das überwinden? Legt sich das, wenn P. erstmal in der Betreuung ist? Oder wird es mir während der Arbeit schlecht gehen, weil ich an nichts anderes denken kann? Vielleicht habt ihr es ja ähnlich erlebt und könnt mir Tipps geben. Danke und LG Mexxi
Liebe Mexxi, dein Beitrag ist jetzt schon ein wenig her. Irgendwie schaut man hier nict so oft rein. Ich werde dir trotzdem noch antworten. Diese Verlustangst ist wahrscheinlich völlig normal. Ich denke, auch andere Mütter, die kein Kind verloren haben, haben manchmal Probleme loszulasse. Bei uns ist es aber noch durch unseren Verlust ein wenig ausgeprägter. Ich bin nach dem Tod unser Tochter ganz oft nachts im Zimmer meiner Großen gewesen. Einfach um zu schauen, ob sie noch atmet. Und auch bei unserem Folgekind hatte ich diesen Kontrollzwang. Er ist jetzt auch schon seit einem Jahr bei der Tamu. Wir haben es allerdings etwas leichter: die Tamu ist unsere Nachbarin- somit kannte er das schon ein wenig vom Sehen. Aber die Tamu macht immer bei allen eine sanfte Eingewöhnung. Die Mutter/ Vater ist so lange dabei, wie es nötig ist. Vielleicht kannst du das auch so machen? und wenn du siehst, wie die Tamu/ Erzieherinnen mit ihm umgehen, ob er sich wohlfühlt, dann kannst du ihn sicher etwas beruhigter dalassen. Oftmals merkt man ja schon beim Erstgespräch, ob es passt und ob man dieser Person sein kostbarstes anvertrauen kann. Ich weiß, es ist schwer, aber irgendwann muss man einfach diesen Schritt wagen und das Kind in fremde Obhut lassen. Du wirst sehen: es tut ihm sicher auch gut, mit vielen Kinder zusammenzusein. Ich drück dir die Daumen, das ihr das alles gut meistert!! Liebe Grüße Sylvie