Elternforum Rund ums Kleinkind

Extremer Trotz/ Schreien wenn es ans Anziehen und Ausziehen geht

Extremer Trotz/ Schreien wenn es ans Anziehen und Ausziehen geht

Sonnenblume20

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Hallo, mein Kleiner ist jetzt 2 Jahre und 9 Monate und wenn er in einen "Trotzanfall" gerät, dann richtig! Meistens passiert es, wenn ich die "Wir machen uns jetzt bettfertig"-Rituale einleiten will und morgens beim "Nun haben wir so schön gekuschelt, jetzt stehen wir auf und ziehen uns an...". Manchmal krieg ich die Kurve und alles klappt super, manchmal passiert eine Winzigkeit, oder er hat einfach plötzlich schlechte Laune oder wer weiß warum... Dann macht er grundsätzlich gar nichts mehr, was ich fordere. Seit einigen Monaten gehe ich dann so vor, dass ich ruhig aber klar ankündige, was (unbedingt) sein muss und das dann auch stringent durchziehe trotz aller Gegenwehr, was bedeutet, dass ich ihn auch festhalte, unterm Arm strampelnd zum Auto trage etc. Abends ist es dann manchmal so, dass ich ihn auf diese Weise bettfertig gemacht habe. Dann versucht er verzweifelt seinen Schlafanzug wieder auszuziehen. Die Hose schafft er. Ich weiß dann einfach nicht mehr weiter und ziehe mich zurück, atme tief durch, mache etwas anderes und ignoriere sein Verhalten. Er schafft locker 20 Minuten durchzuschreien, lässt keinen und nichts an sich ran, wiederholt nur immer "ausziehen!". Es hilft kein Locken (Kuscheln, Vorlesen, fernsehen), kein Drohen (dann kein Buch mehr etc.). Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er dann "angeschlichen" und sagt "Nagut, ich zieh die Hose an". Ich nehme ihn dann und entweder es ist gut, oder es flammt nochmal auf, z.B. durch einen anderen kleinen Anlass, der damit zusammenhängt (falsche Hose, ein bestimmtes Buch...) Nun meine Fragen an euch: 1. Was kann ich besser machen? Wie geht ihr konkret vor in solchen festgefahrenen Situationen, in denen man das Kind durch nichts zu erreichen scheint? 2. Wann wird das endlich besser? Müsste er nicht langsam mal daraus lernen, dass bestimmte Dinge eben sein müssen und er selbst nur unter diesen Anfällen leidet? 3. Warum macht er das immer nur bei mir als Hauptbezugsperson (bin getrennt, Kontakt zum Vater gut, aber ich bin und war immer Nr.1)? 4. Welche Konsequenzen findet ihr nach solchen Anfällen bei einem 2-Jährigen angebracht? Wirklich kein Buch mehr, weil so angekündigt? Was kann er schon reflektieren? Liebe Grüße


kaempferin

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume20

Hallo, ganz kurz und ganz einfach: Lasst ihn sich SELBER an-, aus- und umziehen! Er ist zwar noch sehr jung, aber nicht mehr ZU jung, um das nicht bald mal zu lernen. Vielleicht möchte er das ja auch - wer weiß?! Dann übt es doch (das Aus- und Anziehen) mal mit ihm. Vielleicht klappt das ganze dann auch besser?! LG und viel Erfolg dabei. :-)


kuddelmuddel

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume20

hallo, erstmal möchte ich dich beruhigen und sagen, dass diese trotzanfälle ziemlich normal sind in dem alter. was bei uns hilft: viel zeit einplanen zum selber machen lassen und das kind selbst auswählen lassen: nämlich die wahl zwischen dem, was ich will und irgendetwas, was viiieeel blöder ist. meistens nimmt das kind dann meinen "kompromiss" an, wenn es sich etwas beruhigt hat :-) hilfreich sind auch "zwischenankündigungen", z.B. in 10 minuten ist bettzeit. nach 5 minuten: noch 1 mal mit dem spielzeug x sache y machen, dann ist es soweit...also dem kind in mehreren stufen helfen, eine sache zum abschluss zu bringen LG


Baerchie90

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume20

Abends vor dem Schlafen gehen würde ich mir und dem Kind diesen Stress ersparen. Es passiert nichts schlimmes, wenn der Pyjama nicht angezogen wird. :-)


Elchkäfer

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Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Genau so. Es passiert bei so Kleinen auch nix schlimmes, wenn sie 2 Tage die gleichen Klamotten tragen, außer sie sind halt echt total verschwitzt. Wir haben es ausgiebig getestet


Btby

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume20

Als allererstes solltest du dir überlegen welche Kämpfe dir wirklich wichtig sind. Muss er unbedingt mit Schlafanzughose schlafen? Zum Beispiel... Manchmal hilft ein Einlenken deinerseits da. Er lernt gerade das er Dinge beeinflussen und ändern kann. Das ist wichtig für ihn. Oft vergessen sie dann den eigentlichen Grund ihres Ausrasters (er will ja eigentlich nicht ins Bett). Früh genug Handlungen ansagen, half auch immer ganz gut. Zu deinen Fragen. -So mit 3 haben meine damit aufgehört -Solche Gefühle zu zeigen braucht Vertrauen und Bindung. Das sehe ich bei meinen Kitakindern oft und hab es bei meinen eigenen auch beobachtet. In der Kita war alles tutti und sobald die Eltern auf der Matte stehen gehen die Ventile auf. -Ich denke so weit entfernte Konsequenzen sind Quatsch in dem Alter.Ich bin immer eher für Kompromisse. Schlafanzug selbst aussuchen, später anziehen und so weiter. Das ist natürlich alles Theorie, in der Praxis waren meine Nerven auch regelmäßig runter. Gutes durchhalten und denk daran "es ist nur eine Phase ooommm"


Elchkäfer

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Antwort auf Beitrag von Btby

"Solche Gefühle zu zeigen braucht Vertrauen und Bindung. Das sehe ich bei meinen Kitakindern oft und hab es bei meinen eigenen auch beobachtet. In der Kita war alles tutti und sobald die Eltern auf der Matte stehen gehen die Ventile auf." Ich finde es total schön, dass du so auf deine Kitakinder und die Eltern schaust! Vertrauen und Bindung oft hört man ja eher, dass die Eltern es halt nicht so toll hinbekommen wie die Fachleute.


Elchkäfer

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume20

Hallo Sonnenblume20, ich hoffe du liest es noch. 1. Wie geht ihr konkret vor in solchen festgefahrenen Situationen, in denen man das Kind durch nichts zu erreichen scheint? Ich spiegele ihn, seine Wut und dass die sein darf (körperlich werde ich nur bei Gefahr : "ich sehe du bist wütend. Du darfst wütend sein. Ich will nicht, dass du alleine über die Straße läufst, weil viele Autos fahren. Ich trage dich.") Später wenn es ruhig ist, erkläre ich es nochmal. Das hilft mir auch für mich zu klären warum soll er was machen? Ist es wirklich wichtig oder nur" weil man es doch so macht"? 2. Wann wird das endlich besser? Bei uns mit ca. 3,5. Müsste er nicht langsam mal daraus lernen, dass bestimmte Dinge eben sein müssen... ? Also, mein Weg (und das muss nicht deiner sein) ist ganz genau zu prüfen, was wirklich sein muss. Schlafanzug zählt bei uns nicht dazu. Unser Sohn schläft eh gerne "unten ohne", dann halt in seinem Shirt. Wirklich viele Dinge MÜSSEN schon mal gar nicht sein. Wenn er es gut fände, dürfte mein Sohn auch im Schlafanzug raus Aus dem Anziehen morgens mache ich manchmal auch das Quatschspiel. "Wir ziehen die Mütze an. Schau, sie hat 2 Löcher für die Ohren" und er korrigiert mich dann lachend und beweist mir, dass es die Unterhose ist (zu Socken sage ich Handschuhe, zur Hose Pullover mit Ärmeln, zum Shirt sage ich Hose). 3. Warum macht er das immer nur bei mir als Hauptbezugsperson (bin getrennt, Kontakt zum Vater gut, aber ich bin und war immer Nr.1)? Siehe was btby schreibt. Es braucht Vertrauen und Bindung diese Gefühle der Gegenwehr und Abgrenzung zuzulassen. Im Vertrauen der andere liebt einen auch trotz der Nicht-Kooperation. 4. Welche Konsequenzen findet ihr nach solchen Anfällen bei einem 2-Jährigen angebracht? Wirklich kein Buch mehr, weil so angekündigt? Was kann er schon reflektieren? Keine Konsequenzen und Strafen, sondern Trost. Weil er noch klein ist und abhängig und nicht alles entscheiden darf. Wenn du unbedingt mit Konsequenzen arbeiten magst, dann nur natürliche. Kann es denn sein, dass es die Übergänge sind, die ihm schwerfallen? Du schreibst, du beendest morgens das Kuscheln, was wenn du wartest, bis er es tut? Auch, dass du ihn manchmal zum Auto trägst schreibst du. Kannst du da zeitlich Druck rausnehmen? Ich empfehle gerne das Buch "Gemeinsam durch die Wut" und den Podcast von Katja Saalfrank, der ehemaligen "Supernanny", die inzwischen einen schönen Blick auf Eltern und Kinder hat - wie ich finde.


Elchkäfer

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Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Auch was andere schrieben: schauen ob das Kind es selber machen will. Ich möchte ergänzen: oder es aber eben nicht selbst machen will. Und Kleider mit aussuchen lassen, schon beim Kauf


Sonnenblume20

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Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Hallo, Danke für eure Beiträge! Ich will mal kurz noch auf einige Anregungen eingehen. Also selber anziehen/ausziehen lassen, führt noch zu nichts, weil er das gerade erst anfängt zu lernen und so gar nicht mag. Selbst im Kiga macht er es nicht. Schlafanzughose weglassen ist für mich bei den Temperaturen keine Option mehr, da er sich auch strikt weigert sich zuzudecken, bzw. Schlafsack o.ä., da darf nichts drüber sein, er strampelt alles weg und kühlt dann nachts sehr aus im Schlaf. Kleidung aussuchen lassen und spielerisch an-/ausziehen machen wir auch, das hilft auch wirklich oft, aber eben auch nicht immer. Zeit lassen gern, aber irgendwann MUSS man nun mal aufstehen und zum Auto gehen, wenn man pünktlich auf Arbeit sein muss. Ich finde auch da muss Kind eine Grenze erkennen und meine Flexibilität ist eben auch begrenzt von Arbeitszeitbeginn und Frühstücksbeginn in der Kita. Klar, es ist die Frage welche "Kämpfe" sich wirklich "lohnen" und sein müssen. Es ist halt in den meisten Fällen seinerseits wirklich ein Austesten meiner Grenzen. Ich glaube in den wenigsten Fällen geht es ihm um die Sache an sich, also dass er etwas gar nicht möchte (schließlich macht er es an anderen Tagen alles gern mit). Und ich denke dann, wenn ich ihm zu sehr nachgebe, lernt er ja, dass er mit der "sturen Nummer" letztlich zum gewünschten Ergebnis kommt, aber aus meiner Sicht muss es halt Dinge geben, die nicht verhandelbar sind (das ist natürlich bei jedem etwas anderes und bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger...). Beispiel: Wir wohnen im 2.OG und vor drei Wochen habe ich für mich entschieden, ich will meinen 17kg schweren 2-Jährigen nicht mehr nebst Einkäufen etc. hochtragen, denn er KANN mittlerweile sehr gut Treppen steigen. Ich habe ihm das so gesagt, fasse ihn an der Hand, warte auch eine Weile bei Protest, ansonsten gehe ich hoch und hole ihn nach einigen Minuten, aber ich trage ihn nicht mehr. Meistens geht er mittlerweile bereitwillig an der Hand hoch, manchmal weigert er sich strikt und will getragen werden. In solchen Fällen schimpfe ich nicht, bleibe aber konsequent, versuche zu motivieren oder gehe auch einfach schon mal vor. Wenn ich ihn jetzt doch wieder hochtrage, meint ihr nicht, er würde es wieder häufiger einfordern und ausdauernder protestieren?


Kami0304

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume20

Hallo Sonnenblume,  dein Beitrag ist bereits vier Jahre her. Da wollten wir, Eltern von einem 2 1/2 jährigen, nachfragen wie ihr die herausfordernde Phase hinter euch gebracht habt. Unser Sohn lässt sich im Kindergarten durch alle Aufgaben (Hände waschen, umziehen, Windel wechseln, essen, schlafen legen) ohne Protest und Probleme führen und zu Hause funktioniert gar nichts, wobei ich es bestimmt und klar angehe. Es heißt ja immer dass Wutausbrüche immer eine Sache des Vertrauens ist aber es gibt viele Kinder die sowohl im Kiga als auch zu Hause brav gehorchen wenn es um wichtige Punkte geht, welche ich oben aufgezählt habe. Ich bin nervlich am Ende weil es immer so viel Zeit in Anspruch nimmt mit ihm simple Sachen zu erledigen. Gar mit kurze Voranmeldung und Geduld ist oft alles ein Drama und mittlerweile kann ich mich gar nicht mehr zurückhalten und schrei ihn an, obwohl das nie meine Art war mit ihm zu kommunizieren.    Ich wäre dir wahnsinnig dankbar wenn du mir vielleicht noch deine Erfahrungen und Lösungen für einen angenehmeren Alltag erzählen könntest.    lg