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Worte eines Arztes

Worte eines Arztes

eviba

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Hallo Ihr Lieben, heute war meine Yvonne bei einem Vertrauensarzt vorgeladen. Ihre „Geschichte“ hatte sie vorher bereits schriftlich vorlegen müssen. Wie Ihr wisst, musste sie in 11/09 unseren Jonathan in der 19. SSW gehen lassen und in 01/11 ein kleines Bauchmäusle in der 09. SSW. – Sie trauert noch immer um diese beiden Kinder und nur unser Samuel (6 Jahre) hielt und hält in den, immer wieder mal "hochkommenden" schweren Zeiten seine Mama am Leben, zaubert ihr immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und bringt sie auch mal zum herzhaften Lachen! Trotzdem ist auch die Trauer einfach DA! Der Arzt heute meinte nun heute: „Sie sind selbst schuld, dass sie noch trauern. Man muss das Aufhören auch WOLLEN! Es kommt immer mal vor, dass eine Oma oder ein Opa stirbt – und eben auch mal ein Kind. Das ist eben so.“ Yvonne war in Tränen aufgelöst und am Boden zerstört… Liebe Grüße Eure Bärbel (Oma)


wolke76

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Ach Mensch, das klingt furchtbar. Vor allem auch furchtbar gefühllos vom Arzt. Warum musste sie denn zum Vertrauensarzt, Verlangen des Arbeitgebers/Krankenkasse ? Ist Yvonne denn in psych. Behandlung und konnte einen Bericht mit hinnehmen? War der Vertrauensarzt ein entsprechender Facharzt? Entschuldige, wenn ich soviel frage aber es klingt einfach so unglaublich. Sollte diese "Begutachtung" Konsequenzen haben, würde ich Widerspruch einlegen, ggf. mit Bericht des behandelnden Arztes. Und ich würde auch mal in Erfahrung bringen, welcher Fachrichtung der begutachtende Arzt angehört. Beim MDK kommt es z.B. vor, dass ein gebrochenes Bein vom Gynäkologen angeschaut wird, dass eine Depression vom Chirurgen beurteilt wird.... Liebe Grüße


wolke76

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Wollte noch ein paar persönlichere Worte loswerden... Ich kann es voll verstehen, dass sie "noch immer" trauert. Diese Trauer vergeht nie, sie begleitet einen ein ganzes Leben - sie wird vielleicht anders, man selbst wird anders. Aber man kann sie nicht einfach "beenden". Ganz viel Kraft weiterhin für deine Tochter!


FrauvonWunderfitz

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Antwort auf Beitrag von wolke76

ein Beispiel für die Unfähigkeit eines Arztes mit Gefühlen umzugehen. Oftmals sind solche Aussagen ein Selbstschutz ganz schlimm für Betroffene, wie deine Yvonne :-(


Jazzy09

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Antwort auf Beitrag von FrauvonWunderfitz

Ja....was soll man dazu sagen, ausser....meine Güte...hat deine Tochter nicht schon genug leiden müssen?! Sowas können nur Menschen sagen, denen soetwas in der Art noch nicht passiert ist.....es tut mir sehr Leid.....sowas unsensibles. Ja, es ist schon etwas her, ABER das bedeutet lange nicht, dass man drüber weg sein muss.... ''Man muss es wollen''.....oh was würden viele Sterneneltern dafür geben diesen Schmerz nicht mehr zu spüren.....Man man man..... Traurige Grüße, Jazzy


Mitglied inaktiv

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Was für ein Ar.... - entschuldige den Ausdruck! So einen gequierlten Mist kann echt nur ein Mann erzählen! Als ob sich Trauer an Zeit festmachen lassen könnte..... Als ob man seinem Herz befehlen könnte, nun aber gefälligst wieder glücklich zu sein! Das ist doch für jeden Menschen eine ganz persönliche Sache - und manche Menschen brauchen einfach länger ( was ist schon "lang"? ), bis sie wieder festen Boden unter den Füßen spüren! Leider ist das nun schon gesagt - aber ich würde deiner Tochter wünschen, dass sie dem Holzkopf von Mediziner später, wenn ihre Kraft zurück ist, aber mal sowas von ordentlich die Leviten liest!!!!!!!!!!! Von Herzen einen dicken DRÜCK an euch - bleibt tapfer und stellt eure Ohren auf Durchzug, wenn euch Jemand von Dingen erzählt, von denen er keine Ahnung hat! Liebe Grüße Manu


montpelle

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Ich denke nicht, dass der Arzt gefühllos ist oder ein "Arsch", wie er hier betitelt wird. Es stimmt, dass man Trauer nicht auf Knopfdruck abschalten kann, aber mit dem "Wollen" ist schon auch richtig. Es gibt Menschen, die in ihrer Trauer baden und leiden wollen. Den Ausdruck "vor Selbstmitleid zerfließen" gibt es nicht umsonst. Nach einem Schicksalsschlag kann man aufstehen oder liegenbleiben und das hat durchaus etwas mit "wollen" zu tun.


Mitglied inaktiv

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manchmal fehlt einem die Kraft zum aufstehen!!!! der normale Alltag klappt....mehr schafft man nicht!!! ICH wollte "liegenbleiben".....aber ich durfte nicht....kl. Nadinchen hat ihre Mutter gebraucht!! das hab ich alles gemacht...ABER mehr konnte ich nicht! Ich bin seit Monaten nicht mehr die, die ich einmal war...das dies jemals so kommen könnte, hätte ich vor einem Jahr niemals gedacht! inzwischen werde ich langsam wieder die Andrea (die Frau, die Mutter) die ICH einmal war...es ist (es war!) ein langer Weg! lg, Andrea mit Kathrin und Nadine und *** und * (meinem Junior) das einzigste, was mich am weiterleben hielt....waren meine Töchter......alles andere war mir oft egal :-( vom 7. Himmel kann man ganz tief fallen!!! und ich war glücklich (trotz meiner Sternenkinder) dann der Suzid von meinem Bruder.........der Aufschlag auf den Boden war BRUTAL :-( danach wieder aufzustehen.....war wirklich schwer! und doch denke ich, das der Arzt gefühllos war!!! zum Glück hatte ich eine sehr einfühlsame Hausärztin und nun auch eine sehr nette Therapeutin! denn ALLEIN schafft man es manchmal NICHT!!!!


Clavi

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Liebe Andrea, liebe Bärbel und Yvonne ich möchte euch gerne still in den Arm nehmen .) Und: Ihr seid wieder aufgestanden. Irgendwie. Manchmal weiß man nicht, woher die Kraft nehmen, aber man nimmt sie doch irgendwo her. Die Mutter, Andrea, bist du bestimmt immernoch!!! Denn: Du machst dir Gedanken. Und es ist wichtig, seine Gefühle zu leben. Denn so werden unsere Kinder empathisch und keine kalten, gefühllosen Roboter. Du hast selber gesagt, dass Nadinchen so mitfühlend ist. Natürlich prägt der Tod unserer Lieben unsere Kinder mehr als die Kinder, die noch keine nahen Angehörigen Verwandten verloren haben. Ich sehe es immer wieder an Neele, sie ist sehr sensibel und reagiert gleich auf meine Gefühle. Aber das suchen wir uns erstens nicht aus und zweitens ist es doch nicht von Nachteil, ein gefühlvoller Mensch zu sein!!! Es laufen schon genug kalte Trampel in der Welt herum. Mich hat auch erst nur Neele am Überleben gehalten. Wer weiß, wie es gewesen wäre, wenn ich sie nicht gehabt hätte. Andererseits war es teilweise auch extrem anstrengend, in der Situation noch seinem Kleinkind gerecht zu werden. Und das darf kein Arzt der Welt (ver-)urteilen. Was bilden sie sich ein, nur weil sie etwas studiert haben??? Empathie und Mitgefühl kann man nicht studieren. Entweder man hat es - oder eben nicht. Ich weiß, was für eine enorme Kraftanstrengung Trauer ist - und das sollten Außenstehende zu schätzen wissen und nicht noch ihren negativen Senf und ihre unnötigen Ratschläge darüber abgeben. Und deshalb habe schreibe ich nun etwas, was hier nicht so beliebt ist, aber ihr wisst, wie ich das meine: Ihr habt Anerkennung verdient, dass ihr jeden Tag für eure Kinder da seid - trotz aller Trauer. Das ihr aufsteht, und weitermacht!! Liebe Grüße, Claudia


Mitglied inaktiv

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*ganzdollweinmitdir* Dieses "Liegenbleiben" kenn ich... Gerade jetzt wieder ganz, ganz arg. Mehr möchte ich nicht schreiben, doch das aufstehen fällt immer schwerer :-( Ich drück dich ganz doll und hoffe, dass auch ich diesen Weg wiederfinde. steffi mit aileen und * im herzen


Clavi

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Antwort auf Beitrag von eviba

Liebe Bärbel, es tut mir Leid, dass Yvonne sich nun auch noch soetwas anhören muss. Einige Ärzte sind womöglich schon "betriebsblind"... sie müssen wohl soviel Abstand wahren, um nicht selber psychisch krank zu werden. Allerdings übertreiben sie damit manchmal maßlos. Mir sagte mal ein Arzt, dass ich nur eine Schwangerschaft verloren hätte und in der Schwangerschaft halt immer noch etwas passieren kann - und das halt auch bis zum Schluß und sogar noch während der Geburt.... - ja, darf man denn dann nicht trauern? Natürlich spielen in der Stärke der Trauer verschiedene Faktoren rein. Das hat nichts mit wollen oder nicht wollen zu tun. Auch bei mir ist die Trauer DA - und das wird sie wohl auch noch lange bleiben. Und es ist ja wirklich so, dass man trotzallem noch das Leben genießen kann - man kennt nur auch die Schattenseiten. Ich kämpfe momentan darum, dass ich noch psych. Unterstützung bekomme und muss es mir zwar nicht so krass anhören, aber doch schon durch die Blume... Richte Yvonne bitte liebe Grüße aus. Lieben Gruß, Claudia


Mitglied inaktiv

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liebe Bärbel! drück deine Yvonne, ganz feste von mir!!! Bärbel.....es war "nur" mein Bruder, der vor fast 11 Monaten verstorben ist...und ich kehre nun langsam wieder ins Leben zurück.....(für meine Nadine hab ich das "normale" Leben längst wieder gelebt...ABER für mich selbst ist jeder Tag oft eine neue Herausforderung!) ich glaub von mir nicht, das ich inzwischen in der Lage wäre, wieder arbeiten zu können......obwohl meine Therapeutin erst gestern gesagt hat, das ich sehr "stabil" "anders" "besser" wäre, wie ganz am Anfang der Therapie! Ich kann meine Situation sehr gut einschätzen und weiß genau, das ich meine Grenzen erreicht habe, wenn Nadinchen schläft, dann bin ich fertig..........abends noch kurz am PC.....höre meine Lieder.....dann kann ich weinen.....und dann ins Bett....morgen ist ein NEUER Tag! so geht es mir.......und deine Yvonne, hat zwei Kinder innerhalb kürzester Zeit verloren...wie soll es ihr gehen.......außer TRAUGIGSEIN??? :-( ganz liebe, stille Grüße, Andrea mit Kathrin und Nadine und ****


Sylvia67

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Ich hab das gleiche erlebt wie deine Tochter 2009 einen Blasensprung bei 17 + 0 und 2011 missed Abort bei 9 + 0. Ich bin wieder aufgestanden aber ich falle auch immer wieder hin. Ich bade nicht in meiner Trauer, sie überfällt mich einfach so und dann fällt mir selbst der normale Alltag unglaublich schwer, Verständnis dafür hat fast niemand man versucht irgendwie zu funktionieren das klappt manchmal und manchmal eben nicht das hat mit WOLLEN nichts zu tun. Mein Leben ist anstrengend geworden und manchmal hab ich auch keine Lust mehr. Aber es kommen auch wieder bessere Tage und ein Fünkchen Hoffnung auf ein neues kleines Wunderhab ich auch . Liebe Grüsse


Chatilia

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ich gebe bei fettnäpfchen immer davon aus, dass es der betreffende schlussendlich nur gut meint. statt einer hilfe wird halt leider daraus einfach ein draufhauen von jemandem, dem eventuell die basis-ausstattung an empathie fehlt. zu montpelles und des arztes meinung kann ich nur sagen, dass ihre theorien wunderbar sind. im lehrbuch ist's prima, im leben unbrauchbar. was sollte denn bitteschön eine mutter sagen, deren kind im krieg umgekommen ist? was sollte die mutter sagen, deren kind im arm verhungert? gegen hochmut ist kein kraut gewachsen, ein wenig demut wäre manchmal hilfreich. vielleicht kommt die demut, wenn man wirklich will? das wäre wunderbar. ich wünsche der betroffenen mutter ganz viele nette menschen um sie herum, die sie auffangen in ihrem schmerz.


Reni+Lena

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da oben die rede von vertrauensarzt ist...zu dem muss man nur, wenn man ewig krank geschrieben ist und nicht arbeitet, oder sehr viel krank ist....und du das beispiel der Mutter erwähnst die ihr Kind im Krieg verloren hat bzw der es im Arm verhungert... Tja....die Mütter mussten auch weitermachen. ich denke nicht, dass Anno 1940 irgendjemand nicht gearbeitet hat etc weil das Kind im Krieg gefallen ist, oder eine mutter in zentralafrika nicht mehr aufs feld oder zum brunnen geht weil 6 ihrer 10 Kinder bereits im Säuglingsalter verstorben sind... Trauer ja....aber es muss auch trotzdem weitergehen..auch wenns schwer ist. die Worte des Arztes sind zwar hart aber auch mit trauer im Herzen kann man wieder ins normale leben zurückkehren wenn man es will. Er verbietet oder spricht sich ja nicht gegen die trauer aus, sondern gegen das Einigeln, da muss man irgendwann auch wieder den kopf rausstrecken und weitermachen. Lg Reni


eviba

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Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Ihr Lieben, ich danke ganz herzlich allen, die mich und damit auch meine Yvonne mit liebevollen, verständnisvollen und mitfühlenden Worten wieder aufzubauen versucht haben. Yvonne sagte mir heute, dass es ihr sehr geholfen hat, Eure Antworten zu lesen. Ich danke auch denen, die andere Ansichten haben für ihre Mühe – aber ich denke auch, dass man weder kriegerische Auseinandersetzungen und deren Folgen, noch andere Mentalitäten heranziehen kann. Wir leben nun mal hier und jetzt! Andrea hat es meiner Meinung nach sehr treffend beschrieben. Man funktioniert, versucht seinen Alltag zu bewältigen und wird doch immer wieder ÜBERwältigt von Empfindungen, Situationen, Erinnerungen, Worten… Liebe, dankbare Grüße Eure Bärbel