amynona
Meine Freundin hat am Freitag ihren 18 Tage alten Sohn bei einer schweren Herz-OP gehen lassen müssen. Sie war 4 Wochen lang in einem Herzzentrum, 150km entfernt, konnte sie leider in der Zeit nicht besuchen.(haben aber ab und an tel) Als sie Freitag Abend anrief und mich bat, zu ihrem Mann zu gehen (wohnen unter uns) hatte ich echt total weiche Knie.... Meine Mann und unsere Pastorenehepaar kamen auch mit, so dass wir gemeinsam mit ihrem Mann um den Kleinen geweint haben. Ich hab dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Samstag nicht arbeiten zu müssen, wollte dann gemeinsam mit dem Vater des Babys und den drei größeren Kindern zum Krankenhaus fahren. Hat auch geklappt. Ich habe dem Mann meiner Freundin erklärt, wie wichtig das Verabschieden von seinem Sohn ist und das auch die Kinder die Möglichkeit haben sollten, sich von ihrem kleinen Bruder zu verabschieden. (diese waren von Anfang an mit einbezogen, dass das Baby krank zur Welt kommen würde, mit ungewissen Ausgang) Ich arbeite im Hospiz, kenne mich also ein wenig mit der Begleitung von Angehörigen im Sterbefall aus. Dennoch war es jetzt soooo schwer für mich, habe Rotz und Wasser geheult... Aber ich konnte gemeinsam mit einer weiteren Freundin die ganze Familie begleiten, als sie sich von dem Baby verabschiedeten. Es war sooo traurig, aber auch sehr bewegend, dass der Vater sich hat überwinden können, seinen toten Sohn nochmals im Arm zu halten...auch die Geschwister hielten und streichelten das Baby. Es war soo unwirklich, er sah so aus, als schliefe er nur... Nun ist am Samstag die Beisetzung, und ich frage mich, wie ich danach weiter machen kann, der Familie zu helfen... Ich habe bisher Einiges organisatorische übernommen (Kontakte erstellt für finanzielle Hilfe wegen imenser Bestattungskosten, die älteren Kinder betreut....) muss aber auch ein Stück emotionalen Abstand bekommen, da ich im Berufsalltag mit Sterbenden zu tun habe... D.h. die Trauerarbeit muss sowieso eine ausgebildete Trauerbegleiterin machen und ebenso werden die Kinder professionelle Hilfe brauchen, um mit dem Verlust fertig zu werden.... Ich weiß, dass die Trauer mit der Beerdingung nicht vorbei ist...aber wie kann man ihnen im Alltag begegnen, dass es für sie nicht zusätzlich "schmerzhaft" ist? Was ist wichtig zu beachten, in den nächsten Wochen und Monaten, evt. sogar Jahren? Was hat Euch geholfen? Danke für´s "Mitlesen" ! LG Amy
Antworten bekommt man hier scheinbar nicht...? Na, gut, ich wende mich anderswo hin! Vielen Dank für´s stille Lesen! Amy
Liebe Amy, doch, man bekommt schon Antworten, sei nicht böse, dass du bisher noch keine erhalten hast. Ich gebe es zu, ich gehöre auch zu denjenigen, die deinen Beitrag gelesen haben. Ich hatte mir auch vorgenommen, dir zu schreiben, aber es doch immer wieder aufgeschoben. Manchmal ist es auch nicht einfach. Erstmal muss ich dir sagen, dass ich sehr berührt bin von deinem Bericht. Ich hatte Tränen in den Augen und gleichzeitig dachte ich "wow, was die so alles macht für ihre Freundin und auf sich nimmt". Da muss ich dir wirklich Respekt entgegenbringen. Ich wünschte, ich hätte nur halb so viel Hilfe erfahren. Es ist so schwer in dem Moment überhaupt Entscheidungen zu treffen. Schön, dass du den Eltern zur Seite stehen kannst, ihnen viel abnimmst und du dabei sogar selber am Rande deiner Kräfte bist. Ja, wie verhalten nach Tagen, Wochen, Jahren? Auf jeden Fall nicht schweigen. Ruhig mal fragen, wie es ihr geht, ob ihr eine Kerze für das Kind anzünden möchtet, in Gesprächen das Kind namentlich benennen, einfach zwischendurch mal anrufen und sagen, ich habe gerade an euch gedacht. Mit ihnen gemeinsam zumGrab fahren, je nachdem, wie deine Zeit es zulässt. Ich habe oft den Spruch gehört, man sei immer für einen da, aber mir fiel es selber schwer, zumHörer zu greifen und die Leute damit zu "behelligen". Es ist so schön, wenn die Mitmenschen von sich aus etwas sagen. Auf Jahre gesehen natürlich, dass man an die Jahestage (Geburtstag/ Beerdigung) denkt, vielleicht nen Geburtstagkuchen vorbeibringt. Einen Strauß zum Grab und einfachauch nach Jahren das Kind nicht vergessen. Die Eltern vergessen es nie nie nie im Leben Ich wünsch deinen Freunden und auch dir ganz viel Kraft, das gemeinsam durchzustehen. Eine Freundin wie dich hätte ich mir auch gewünscht! Fühl dich herzlich umarmt leise Grüße Sylvie
Hallo, liebe Sylvie! Vielen Dank für deine Hilfestellung! Vielleicht war ich jetzt auch zu schnell, mich zurück zuziehen! Es ist ja wirklich ein hoch sensibles Thema und für alle Beteiligten sehr schwer! Meiner Freundin fiel schon immer schwer, von sich aus um Hilfe zu bitten, da ich das weiß, biete ich es ihr sowieso an :) Noch dazu kommt, dass sie seit Oktober bei uns im Haus wohnen. Wir begegnen uns also quasi täglich! Gemeinsam eine Kerze für den Kleinen anzünden, ist eine schöne Idee. Das werde ich ihr auf jeden Fall anbieten. Mir ist auch bewusst, dass es immenz wichtig ist, das Kind namentlich zu erwähnen. Und das tue ich auch. Wir haben am Samstag, als ich sie abholte, zusammen die Fotos von ihm angeschaut. Eine andere Freundin sorgt dafür, dass sie ein professionell erstelltes Fotoalbum von dem Kleinen bekommen.(mit schon vorhandenen Bildern) Heute wird die Fotografin kommen und noch zusätzlich Aufnahmen machen von dem Kleinen. (Er wird heute im offenen Sarg von der engeren Familie verabschiedet) Morgen ist dann die Beerdigung...Ich wünsche mir so, dass die Eltern und Geschwister dort ganz viel Trost bekommen und wirklich spüren dürfen, dass sie nicht allein sind. stille Grüße Amy
Hallo Amy, schön, dass du noch geantwortet hast. Ich hatte schon befürchtet, du wärst schon ganz weg. Das, was du schreibst, mit dem Fotobuch und so, hört sich einfach wunderschön und total lieb an. Vielleicht besorgst du noch Luftballons, die ihr morgen für den Kleinen steigen lasst an seinem Grab? Wenn du die Kraft hast, kannst du ja auch selber etwas vorlesen (ein Gedicht, einen Brief etc). Weißt du was? So wie ich dich jetzt kennen gelernt habe in deinen Beiträgen, brauchst du gar nicht so sehr viel Hilfe im Umgang mit den Eltern und Geschwistern. Du hast es anscheinend irgendwie in dir, in solch einer Situation intuitiv richtig zu handeln und die richtigen Worte zu finden. Da bin ich mir ganz sicher. Ich wünsche euch und der Familie des Kleinen eine wundschöne Beerdigung und das wirklich liebe Menschen da sind, die den Angehörigen ebenfalls, so wie du, hilfreich zur Seite stehen. Liebe Grüße Sylvie
Liebe Sylvie, vielen Dank für das Lob! Das tut gut...denn manchmal bin ich mir doch unsicher, ob ich das, was ich sage,tue richtig ist. Aber anderseits hilft mir da mein Glaube an Gott sehr und ich glaube, dass ER mir dabei hilft, das Richtige zu tun in dieser schweren Zeit... Luftballons sind eine tolle Idee, weiß nur nicht, ob ich das so schnell noch organisiert bekomme... Wünsche Dir viel Kraft und vielleicht den ein oder anderen lieben Mensche, der Dich in deiner Trauer versteht und für Dich da ist! Fühl Dich einfach mal unbekannter Weise von mir umarmt, wenn Du magst!
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