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Wie mit der Angst umgehen?

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Hallo, es ist nun fast 5 Wochen her, als Ben still geboren wurde und ich fast verblutet wäre. Seitdem habe ich VOR ALLEM Angst! Ich habe Angst, dass meinem Sohn Tobi oder meiner Familie was passiert, ich habe Angst, dass ich Krank werde, und vor allem habe ich Angst, vor der nächsten Schwangerschaft. In ca. 5 Monaten darf ich wieder schwanger werden und ich glaube auch, dass mir ein Folgekind richtig gut tun wird. Aber wie soll ich mit dieser Angst zurechtkommen? Wie soll ich denn die ganzen Monate (falls ich überhaupt schwanger werde) nicht daran denken, was wieder alles passieren könnte. Ich bin ja noch nicht mal schwanger und denke jetzt schon an sowas... Ich will meine Angst vergessen, will sie verdrängen, rede viel mit meinem Mann darüber, aber es ändert sich nichts. Wie seit, oder geht ihr denn damit um????


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Ich denke die Angst wird dich immer ein Stück weit begleiten....ich musste meinen Sohn vor fast einem Jahr in der 25.SSW zu den Engeln gehen lassen und hatte am Anfang auch sehr große Angst....kann gut nachempfinden wie es dir jetzt geht. Habe dann eine Psychologin aufgesucht und ich musss sagen dass mir das sehr geholfen hat mit ihr zu reden. Bin ziemlich schnell wieder schwanger geworden und erwarte nun in drei Wochen Fynn-Luca´s Geschwisterchen. Habe aber immer noch die Angst, dass etwas schief gehen könnte und warte auf jede Bewegung im Bauch. Du siehst die Angst wird immer bleiben, wenn man einmal sowas erlebt hat. Aber man lernt damit umzugehen. Stille Grüße Susanne www.unserkleinerengel-fynn-luca.beepworld.de


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Hallo! Ja, diese Angst... ich hatte Angst vor der Angst. So habe ich es genannt, denn auch ich hatte schon Angst vor der Angst in der nächsten Schwangerschaft. In der nächsten Schwangerschaft bin ich dann bei jedem blöden Gefühl gleich zum Arzt - es war für mich wichtig, dass ich einen guten und einfühlsamen Arzt hatte, das gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Hatte auch psychologische Unterstützung - und ich hab mir immer wieder vor Augen geführt: "Diesmal geht alles gut. Die Gefahr ist gering und es gibt soooo viele gesunde Babys, dann geht bei mir diesmal auch alles gut." Das hab ich immer und immer wieder zu mir selbst gesagt. Leider werden wir Sternenmamis wohl immer viel angstbesetzter sein als Mütter, die kein Baby verloren haben. Eben weil wir erfahren mussten, wie es sich anfühlt, ein Baby zu verlieren. Diesen Schmerz... möchte man einfach nicht noch einmal erleben :°°°-((( Ich wünsche dir viel Kraft... und dass du dein Angstmonster klein halten kannst. Traurige Grüße, Claudia


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Hallo, es ist noch zu früh, Du bist noch mitten in der Realisierungsphase - Deine Welt ist völlig durcheinander geraten ... es ist normal, daß Du Dir momentan einfach nicht vorstellen kannst, wie Du eine erneute Schwangerschaft überstehen sollst. Das alles braucht Zeit - eine ganze Menge Zeit ... Deine jetzigen Ängste sind normal, sie gehören zur Trauer dazu. Und in Deinem Fall war es auch für DICH eine kritische Situation - kein Wunder, daß Du solch große Angst hast. Machst Du eine Therapie? Ich kann es Dir nur wärmstens empfehlen. Nach der Frühgeburt meiner Zwillingsmädchen und ihren nachfolgendem Tod dachte ich auch, ich brauch keine Therapie, ich schaff das auch so. Als ich dann aber auch mein 4. Baby durch eine FG verlor, merkte ich, wie tief der Schmerz um meine Mädchen noch saß, wie wenig ich diesen Verlust verarbeitet hatte. Ich hab dann eine Therapie gemacht und in dieser hab ich gelernt, mit meinen ganzen Ängsten umzugehen. Ich war damals so panisch, daß ich völlig durchgedreht bin, wenn mein Mann mal später von der Arbeit kam. Ich dachte dann jedes Mal, daß ihm etwas ganz ganz Schreckliches passiert ist. Daß es nur normale Überstunden sein könnten, nein, daran hab ich nie gedacht. In meiner Therapie hab ich gelernt, daß man erst dann für eine neue Schwangerschaft bereit ist, wenn man auch mit einem weiteren Verlust klarkommen würde. Wenn man diesen annehmen könnte, wenn man sich durchaus bewußt ist, daß es wieder passieren könnte. Das war ein weiter Weg und ich habe wirklich 6 Monate dazu gebraucht. Dann wurde ich gewollt schwanger ... Mit dem positiven Test begann auch die emotionalste Achterbahnfahrt meines Lebens. Zum Glück befand ich mich die gesamte Schwangerschaft über in psychologischer Behandlung und hatte somit die Chance, meine Ängste einer wirklich fachlich kompetenten Frau zu erzählen und mit ihrer Hilfe war es dann doch eine relativ schöne Schwangerschaft, zwar mit vielen Höhen und Tiefen, aber im Rückblick dennoch schön. Ich hatte oft große Angst - ja Panik - daß ich auch ihn wieder verlieren würde. Nichts war von unbändiger Freude zu spüren, anfangs war da wirklich nur Angst. Mit jedem Tag, den ich schwanger war, wuchs dann leise auch die Freude in mir. Jede US-Untersuchung war vorab eine Tortur für mich. Ich hatte immer Angst, daß irgendwas nicht stimmen könnte. Ab der 23. SSW versuchte ich, die Schwangerschaft zu genießen, da meine schlimmste Hürde ja die 22.SSW war. Ganz einfach war es nicht, da ich ja durch meine intensive Trauerarbeit viel zuviel erfahren hatte ... Aber ich war optimistisch. Und mein Sohn meinte es gut mit mir, er kam 10 Tage vorm ET zur Welt. Bis auf eine EPH-Gestose im letzten Schwangerschaftsdrittel und einer ziemlich schweren Geburt war es dennoch eine "normale" Schwangerschaft. Die zweite Folgeschwangerschaft lief ähnlich, wenn auch da die Ängste nicht mehr allzu groß waren. Mein Körper hatte ja bewiesen, daß er es kann ... so hab ich es immer empfunden. Ich hatte wieder Vertrauen in meinen Körper, Vertrauen, daß ich mit der Frühgeburt der Zwillinge verloren hatte. Meine Tochter stellte meine Geduld dann ganz schön auf die Probe ... sie kam erst in 41+0 SSW zur Welt, nicht ganz ohne Komplikationen, aber gesund. Doch die Ängste waren mit den Geburten nicht einfach vorbei ... oh nein, ich stand so oft vor der Wiege und hab gehorcht und gefühlt, ob er / sie noch atmet, beim kleinsten komischen Geräusch war ich hellwach. Und auch heute - mein Sohn ist mittlerweile 8 Jahre alt, meine Tochter ist 4 Jahre alt - haben mich die Ängste noch gut im Griff. Ich kann sie oftmals selbst abschwächen, aber dennoch muß mich oft meine Mutti "runterholen" und mir die Angst nehmen. Es ist einfach das Los von uns Sternenmüttern, daß wir viel mehr Ängste auszustehen haben als andere "normale" Mütter. Die Angst ist unser ständiger Begleiter, aber man lernt, mit ihr zu leben - genau wie mit der Trauer. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß Du die Kraft findest, Deinen Ängsten gegenüber zu treten und sie zu besiegen - ganz wird es nicht gelingen, aber jeden Tag ein bißchen mehr. Vertrau Dir selbst, Du schaffst das. Und wernn sie übermächtig werden, dann schreib sie Dir hier von der Seele, das hilft immer wieder. So ist es zumindest bei mir. LG Jacquie http://my-little-angels.npage.de/


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Hallo Karin, bei mir war es so, dass ich an sich keine Angst vor der Schwangerschaft hatte und mir meine FÄ schon von vorne rein sagte, bei der nächsten Schw.schaft wird ein Kaiserschnitt gemacht. Um eben alle unnötigen Risiken auszuschliessen und um mir nicht nochmals eine Spontangeburt zuzumuten. Das hat mich doch sehr erleichert, dass meine FÄ das von sich us sagte. Als ich dann mit Laura schwanger wurde und den 1. Termin bei ihr hatte sah man noch nichts. Ich war viell. in der 5. SSW. So bekam ich wöchentlich einen Termin. Irgendwann fragte mich meine Ärztin, ob es i. O. wäre wenn ich im 4-Wochen-Rythmus Termine habe oder ob ich lieber alle 3 Wochen kommen möchte. Ich wollte dann auch nicht zu ängstlich sein, und habe mich dann für alle 4 Wochen entschieden. Und habe nach 2, spät. 3 Wochen jedesmal bereut. Aber ich blieb bei den 4 Wochen und sagte mir ständig "sowas passiert doch kein 2. Mal". Als die ersten Bewegungen spürbar waren, habe ich das total abgeschmettert und habe mir immer eingeredet, dass es noch viel zu früh wäre, irgendwann waren die Bewegung wirklich nicht mehr zu leugnen. Und dann begann eigentlich schon die richtige Angst. Habe mir viele Gedanken gemacht. Habe bewußt keine Extra-Untersuchungen machen lassen. Ich wollte nichts wissen. Ich wollte nich noch einmal Gott spielen. Ist es doch mal zu ruhig geworden in Bauch (Laura war immer abend/nachtaktiv), habe ich auch schon gegen den Bauch gestupst und mehr gestupst und nochmehr gestupst. Bis Baby aufwachte. Beim CTG konnte ich gar nicht auf die Linien gucken. Sah ich doch, wie schlecht es um Phillip stand bei der Geburt. Und du wirst dich wundern: trotz der ganzen Tragik, habe ich darüber nachgedacht, ob ich nochmal spontan entbinde. Ich konnte es mir vorstellen und ich hatte es mir fast gewünscht. Hatte mit meiner Hebamme darüber geredet,die mir dann aber ernsthaft davon abriet. Kurz vor der KS-Geburt hab ich echt den Mut verloren (und habe auch hier geschrieben - wenn du willst, suche ich es mal raus). War doch der einzige Lichtblick immer gewesen, dass es bei der Schw.schaft nie Probleme gab und dann stand bald die Geburt vor der Tür. Auch unsere große Tochter Sarah fühlte so intensiv und bekam panische Angst. Meine FÄ schallte bei fast jeder Untersuchung. Macht oft Doppler-US und maß und wog. Ich war eigentlich in guten Händen. Aber dennoch: Lauras Schwangerschaft war alles andere als unbeschwert. LG Manja


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Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Berichte!!! Ich bin langsam doch am überlegen, ob ich mir psychologische Unterstützung suche. Ich will mich von der Angst nicht besiegen lassen, doch alleine, bin ich vielleicht doch zu schwach dafür. Stille Grüße Karin


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Halo Sommersprosse, ich habe deine Geschichte hier unter Tränen verfolgt und es tut mir sehr Leid, was dir widerfahren ist. Ich hatte vor etwas mehr als 2 Jahren zwar ''nur'' eine Fehlgeburt in der 9 Woche, wäre aber, bei der Op die folgte, auch fast verblutet. Mir geht es seitdem genauso mit der Angst. Ich habe im letzen Juli ein kleines Mädchen geboren, mit ihr ist (dem Himmel sei Dank) alles bestens, aber die Schwangerschaft war geprägt von Angst. Ich habe viel geweint, weil ich einfach so große Angst hatte (dabei war in der Schwangerschaft abgesehen von den üblichen kleinen Wehwehchen alles wunderbar), andere konnten das nicht verstehen - leider! Auch heute habe ich diese Angst noch tief in mír. Ich habe Angst, dass meiner Tochter etwas passieren könnte, wenn ich mit ihr Auto fahre, wenn sie schläft, wenn sie sich stößt und und und. Ich versuche diese Angst zu unterdrücken, denn ich muss und will ja meine Kleine auch ''loslassen'' aber es fällt unheimlich schwer und ganz ehrlich - ich glaube, dass man bzw. wir ohne psychologische Hilfe nicht mehr aus diesem Kreislauf ausbrechen können. Wie gesagt, es ist nun mehr als 2 Jahre her und eigentlich wird es eher schlimmer als besser...ich könnte noch einiges mehr erzählen, aber das sprengt hier wohl den Rahmen. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig ''helfen''.... Alles Liebe, Jazzy


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Ja, diese Angst kenne ich auch gut. Ich habe die Zeit danach oft geträumt, daß mein Sohn ertrinkt. Ich kam immer wieder an den Punkt, wo ich gemerkt habe, daß die ganze Welt und der ganze Tag voll mit Unsicherheiten ist. Wenn ich aus dem Haus gehe, weiß ich nicht, ob ich wiederkomme, es kann so viel passieren. Die Angst vor dem einen streut ja erstmal in alle Richtungen, es ist ein allgemeines Gefühl, das gerne den Tag bestimmen möchte. Am ehesten hat mir geholfen, das Vertrauen zu "aktivieren", daß alles so sein soll. Aber ein Stück weit muß man die Angst sicher auch zulassen, nur wegdrücken nützt ja auch nichts. Im Nachhinein mit Folgekind lässt sich darüber natürlich leicht spekulieren. Ich habe mich sehr lange nicht auf die Schwangerschaft eingelassen danach. Bis ich geglaubt habe, daß ich wieder ein Kind bekomme, war die Zeit schon fast rum. Du schaffst es bestimmt, im Laufe der Zeit mit den Ängsten umzugehen!


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Meine Freundin hat ihr erstes Kind in der 29. SSW verloren , das war vor 6 Jahren, und ihre Ängste hat sie bis heute nicht ganz im Griff. Sie hat sich immer übertriebene (also übertrieben für das Kind, aber verständlich nach dem Schicksalsschlag) Sorgen um ihr Folgekind gemacht, es bei jedem Pups zum Arzt geschleppt und mit Medikamenten vollgepumpt. Es ist besser geworden, sie ist dahingehend ruhiger geworden. Aber es gibt immernoch Tage des absoluten Tiefs, an denen sie kurz vorm Suizid steht. Kurz: Manchmal geht es nicht ohne professionelle Hilfe! Rede mit jemandem darüber, der dir helfen kann. mlG N.