Moni84
Hallo, bisher war ich nur stille mitleserin aber da ich schon so einige Schicksalsschläge bewältigen musste, würde ich gerne meine Geschichte erzählen. Der Kinderwunsch begann bei mir mit Anfang 30, lange ist nichts passiert, bis ich 2018 das erste Mal schwanger wurde. Leider verlor ich den Krümel in der 11 ssw (Entwicklung bis 8ssw). Eine Ausschabung wurde am nächsten Tag durchgeführt. 2 Monate später wurde ich erneut schwanger, hielt leider nicht lange MA 6ssw. 1Jahr später habe ich meine Tochter bekommen, unser absolutes Wunschkind. Letztes Jahr hatte ich im August in der 7ssw eine MA, im November in der 7ssw erneute MA mit Zwillingen. Meine FA schicke mich dann zur Humanmedizin, und es wurde tatsächlich eine Gerinnungsstörung festgestellt. Dieses Jahr im Februar wurde ich erneut schwanger, hab ab der 5ssw direkt mit den Heparin spritzen angefangen, alles sah super aus. In der 14ssw (vor 2 Wochen) zur Ultraschalluntersuchung hatten wir die Ergebnisse vom Nipttest bekommen, die Werte waren alle negativ. Dann die Untersuchung...die FA hat ziemlich rumgedruckst und ich wusste aus der Vergangenheit, dass etwas nicht stimmt. Sie holte ihre Kollegin dazu und beide konnten keinen Herzschlag erkennen. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg, wieviel muss ein Mensch ertragen? Warum schon wieder? All diese Fragen kann mir keiner beantworten. Unser Junge war zeitgemäß entwickelt und noch voll durchblutet. Wir sind mit der Überweisung ins Krankenhaus, wo mir der Befund bestätigt wurde. Wir haben uns dazu entschieden, es so schnell wie möglich hinter uns zu bringen, da ich es nicht ertragen hätte mein Baby weiterhin tot in meinem Bauch zu tragen. Am nächsten Tag bekam ich zwei Tabl. Und innerhalb von 2 Std. hab ich meinen Sohn im Bett geboren. Es ging alles super schnell und er war wunderschön. Das Krankenhaus hat in unserem Auftrag einen Sternenfotografen angerufen und uns eine Seelsorge zurVerfügung gestellt. Das alles ist so unwahr und nicht zu verstehen. Diese Trauer überwiegt alle anderen Sternchen, die ich habe gehen lassen müssen obwohl jede einzelne auch nicht einfach war. Unser schwerster Gang steht noch bevor....die Beerdigung! Auch wenn alles noch viel zu frisch ist, ist der Wunsch nach einem zweiten Kind noch da. Aber ob ich das alles nochmal durchstehen würde, bezweifle ich sehr, da ich dieses Jahr auch schon 40 werde.
Hallo, es tut mir schrecklich leid, was du alles durchmachen musstest. Ich zünde eine Kerze für dein Baby bzw. seine anderen Sternengeschwisterchen an. Wie man damit umgeht, hängt von jedem persönlich ab. Jeder hat da so seine eigenen Bewältigungsstrategien, die man anfangs erst herausfinden muss. Ich habe oft Briefe an meine Sternenkinder geschrieben, ich habe ein Erinnerungsalbum gestaltet, mir bewusst Zeit genommen, um meine Trauer zuzulassen. Im Alltag habe ich jedoch immer funktioniert, mich auch oft abgelenkt, aber dennoch immer offen darüber gesprochen und nicht verdrängt und ich habe versucht auch an ganz dunklen Tagen irgendetwas Positives und Gutes zu sehen, wenn es auch noch so klein war. Das hat mich durch unsere schweren Zeiten gebracht. Und meine lebenden Kinder, für die ich einfach stark und da sein wollte. Ich habe mein erstes Kind in der 18. SSW still zur Welt gebracht. Es war auch ein Schock und ich hätte niemals damit gerechnet. Damals hab ich auch Angst gehabt, womöglich nie ein gesundes Kind zu haben, da hatte ich auch noch kein lebendes Kind, für das ich da sein konnte. Ich hab zum Glück liebe Menschen um mich gehabt, die mir zugehört haben, wenn ich reden wollte oder die einfach da waren, wenn ich schweigen wollte. Und ich habe versucht auf mich zu hören, was ich gerade gebraucht habe, um durch diese schlimme Zeit durchzukommen. Elf Monate nach der stillen Geburt war ich wieder schwanger. Ich hatte zwar wieder eine komplikationsbehaftete Schwangerschaft, die auch alles andere als unbeschwert war, habe aber versucht positiv zu denken, mich auf das Baby im Bauch zu konzentrieren und ihm gut zuzureden, dass es bei mir bleibt. Mein Sohn kam dann zum Glück bei 36+4 gesund und munter zur Welt und ist mittlerweile schon 10 Jahre alt. In meiner letzten Schwangerschaft war ich zu Zwillingen schwanger und hatte in der 20. SSW einen vorzeitigen Blasensprung bei einem der beiden. Ich war ab da im Krankenhaus und dachte zuerst, ich würde sie auch wieder verlieren. Wir haben es aber sechs Wochen weiter geschafft, bis es zur Infektion kam und sie bei 25+2 geholt werden mussten. Einer der beiden hat den Frühstart leider nicht verkraftet und ist mit sechs Wochen gestorben. Der andere hat weitergekämpft, war aber lange nicht über dem Berg und wir hatten insgesamt 16 Wochen KH-Aufenthalt mit vielen Höhen und Tiefen. Es war eine schwere Zeit, in der ich funktioniert habe, um für meinen Großen sowie für ihn da zu sein. Wie ich das gemacht habe, weiß ich im Nachhinein aber selbst nicht mehr. Ich bin einfach froh, dass es vorbei ist. Mittlerweile ist auch der Kleine schon bald 6 Jahre alt. Sein Bruder fehlt immer noch, aber wir haben gelernt, damit zu leben und umzugehen. Die Traurigkeit steht nicht mehr im Vordergrund, wie ganz am Anfang. Man vergisst seine Kinder aber nie und es gibt immer wieder mal Tage, an denen die Trauer einen wieder einholt, aber die Tage werden insgesamt heller und ich kann auch die schönen Momente mit meinen Kindern schon lange wieder genießen und bin unendlich dankbar dafür, dass meine beiden bei mir sein dürfen, auch wenn ihre beiden Sternengeschwister immer fehlen werden. Ich für mich hatte beschlossen, dass ich nicht möchte, dass meine lebenden Kinder zu sehr darunter leiden müssen, weil ich den toten zu sehr nachtrauere. Ich wollte immer eine starke Mama für sie sein, für sie da sein und das hat mir persönlich doch sehr geholfen. Wir gehen auch offen damit um. Unsere Kinder wissen, dass sie noch zwei weitere Geschwister haben, wir reden davon, aber nicht ständig. Sie sind in unseren Herzen und wir lieben sie, aber ihr Tod beeinträchtigt zum Glück nicht unser Familienleben und unseren Alltag. Manchmal gibt es Tage, an denen ich wieder mehr darüber nachdenke, an denen die Traurigkeit auch wieder stärker da ist, an denen Erinnerungen hochkommen, aber dann nehme ich mir abends Zeit für mich, lasse die Traurigkeit auch zu, fahre ans Grab oder zünde zu Hause eine Kerze an, schreibe einen Brief an sie oder spreche mit ihnen und dann geht es meistens auch wieder. Aber das alles braucht Zeit, bei mir ist es jetzt doch schon einige Jahre her. Die erste Zeit ist schwer und das darf auch so sein. Höre gut auf dich, auf das, was du brauchst, was dein Körper dir sagt und sei geduldig mit dir. Ich wünsche dir von ganzem Herzen ganz viel Kraft und liebe Menschen, die für dich da sind. Und ich wünsche dir, dass es noch einmal klappt, wenn du dir das wünscht und du ein gesundes Geschwisterchen für deine Tochter in deinen Armen halten darfst, wenn du bereit dafür bist! Stille Grüße, Dani
Liebe Dani, Danke für deine lieben Worte...auch mir tut es leid, welches Leid ihr durchmachen musstet 😔. Unsere kleine Tochter hält uns ganz schön auf trapp, so dass meistens keine Zeit zum trauern bleibt. Aber es gibt natürlich auch richtig schlechte Tage, wo man einfach nur funktioniert und man sich wie eine leere Hülle fühlt. Ich denke da alles noch so frisch bei uns ist, wird uns die Trauer und die Leere noch lange begleiten. Wir hoffen natürlich, dass wir unseren Verlust nach der Beerdigung besser bewältigen können. Mir hilft es auch sehr darüber zu sprechen, auch wenn der gegenüber nur zuhört. Meine Tochter bastelt fleißig, damit die Bilder ihr Brüderchen in den Himmel begleiten 🥹, sie bekommt so viel mit und wir erklären es ihr. Deine Idee mit den Briefen sind sehr schön. Danke und liebe Grüße
Die letzten 10 Beiträge
- Beistand für Freundin
- 17 Jahre nach Fehlgeburt immer am Geburtstag fix und fertig
- Früher Abgang oder nicht?
- Du fehlst mir so
- Kerze anzünden für unsere Sternenkinder
- Missed Abortion - Abgang mit Cytotec
- Ausschabung
- Habt ihr euch schwanger gefühlt bei leerer Fruchthöhle?/ windei?
- Einleitung seit 8 Tagen... 23. SSW
- Fehlgeburt: Wie einem Kleinkind das Warum erklären?