Mitglied inaktiv
Eine Bekannte aus dem Kindergarten erzählte gestern beinahe pralerisch sie habe ja schon fünfmal ein Kind verloren und deshalb bliebe ihre kleine Tochter ein Einzelwunschkind. Sorry, es klang eher wie Aufmerksamkeit erregen wollen und absolut trauerlos. Die anderen standen nur mit offenem Mund da. Da dachte ich ein paar tröstende Worte seien vielleicht am Platz und meinte, es ist sicher sehr schmerzlich für sie und die Kleine ein echtes Gottesgeschenk. Sie schaute mich an als ob sie mich auffressen wollte und meinte ich solle mal nicht so daherschwätzen, ich hätte ja keine Ahnung. Keine Sache, dann halt nicht. Es macht mich so traurig, wenn mir jemand so einen Spruch an den Kopf wirft. So traurig, dass es mich heute immer noch beschäftigt. Ich habe halt für mich beschlossen, dass ich es keinem erzähle. Zumal ich es damals keinem erzählen konnte. Wie reagiert ihr auf solche Leute?
Gar nicht. Ich kann es nicht. Meine Schwägerin, 18 Jahre alt, erzählte mir gleichgültig nebenbei, sie habe irgendwann laufe des Jahres eine FG erlitten. Ich glaub es ihr nicht, aus verschiedenen Gründen, die ich hier nicht unbedingt breit treten will. Einen werden ich hier aber nennen: Sie empfindet keine Traurigkeit, obwohl das Baby so gewollt war laut ihrer Aussage. Im Gegenteil, sie ist heilfroh, dass sie "es" los ist *schluck* Bei meiner ersten FG war ich etwa in ihrem Alter und ich war fertig mit den Nerven. Hab geweint, nächtelang und am Ende verdrängt, mich fast regelrecht ins Koma gesoffen. So groß war der Schmerz und auch jetzt nach 7 Jahren ist er kein bisschen kleiner, leiser gerworden. Meine Schwägerin weiß um die FG und denoch "rühmt" sie sich damit, wie toll sie es verkraftet hat bzw. wie egal ihr das Baby doch sei *heul* Ich kann damit nicht umgehen, ich gehe ihr aus dem Weg. Ich verstehe es nicht. Meine erste war nicht geplant und doch willkommen, es sollte nicht sein. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit macht es mich wahnsinnig traurig, ich hätte jetzt vielleicht ein 5-6 Monate altes Würmchen hier(noch eine FG letzten Sept.). Hat sich unbemerkt eingeschlichen und sich dann doch anders entschieden *wein* Ich schweife ab... Wie gesagt, solchen Leuten gehe ich aus den Weg. Mag sein, dass sie es anders meinen, als sie darstellen. Doch meine Welt ist das nicht... steffi mit aileen und * im Herzen und drei Kindern fest an der Hand
ohne worte...jetzt würde ich sagen:ruhig durchatmen,kopfschütteln und gehen,aber wenn jemand mir das so dreist sagen würde und mich fast dabei zurechtweist,würde ich wahrscheinlich richtig böse werden.solche leute haben es nicht anders verdient die meinung gesagt zu bekommen.schrecklich.
aber was sagt man solchen Frauen? Ich wüsste es nicht. Vielleicht hätte ich gesagt, dass ich es selbst erlebt habe und wäre gegangen. Andererseits, ich muss meine "Geschichte" nicht zur Schau stellen. Folglich hätte ich wohl nichts gesagt und mich verletzt und evt. verärgert zurückgezogen? K.A.?
Ich weiß nicht warum Frauen so über ihre Fehlgeburten reden. Ich weiß nur, dass ich auch, je nach dem mit wem ich darüber rede, recht emotionslos wirken kann. Das liegt dann in solchen Momenten daran, dass ich einfach nur sachlich bin, jegliches Gefühl ausschalte. Das bedeutet aber nicht, dass ich disese Sachlichkeit generell beibehalten kann. Es ist recht anstrengend und kaum, dass ich alleine bin bröckelt die Fassade und die Tränen fließen. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jede Frau so traurig und verzweifelt über eine Fg ist wie die Mütter hier im Forum. Und ich kann ihnen keinen Vorwurf machen, weil ich es nicht verstehen kann. Sind sie gefühlskalt? Haben sie nicht verstanden worum es eigentlich geht? Lassen sie es nicht näher an sich heran? Ich habe JAHRE gebraucht bis ich mir zugestanden habe, dass es wichtig ist um diese Kinder die nie jemand hat kennenlernen dürfen zu trauern. Es ist so schwer in unserer Welt um ein Kind zu trauern, dass gerade mal wenige Wochen in dem Körper einer Frau gelebt hat. Ist es ein Selbstschutz dann so zu tun als würde es einen nicht mehr berühren? Ich weiß es nicht.
von schutz ist ??? gegen seine eigenen Emotionen??? ich kann mich daran erinnern nachdem ich meinen 18 monaten alten Sohn beerdigen mußte (Meningitis, die damals noch nicht so bekannt war) habe ich auf unserem selbstgemachten Türschild mit nem schwarzen Edding ein Kreuz neben dem Elefanten gemacht, meine Mutter war so sauer auf mich das sie das schild abgerissen hat und auf den Boden warf. Jeder hat eine andere Art mit der Trauer umzugehen. Ich habe auch mehrere Male nach meinen weiteren Geburten, wenn mir einer blöd kam und fragte warum ich 4 Kinder habe, gesagt "dann habe ich ein paar in reserve!!!" Das ist auch etwas komisch aber wie gesagt jeder geht mit seiner Trauer anders um. ich persönlich war freier von Trauer nachdem ich eine Feder habe fliegen lassen .. so machen es die Indianer glaube ich. Nicole
auch von meiner Fehlgeburt in der 8. SSW letztes Jahr habe ich ner Kollegin und einigen guten Freundinnen erzählt. Ich war so fertig und musste einfach drüber reden. Es war mein Kind und plötzlich war es nicht mehr da. Ich konnte es nicht einfach verdrängen und verschweigen. Und ich brauchte Trost und Menschen,die mir Kraft geben. Klar kommt es immer auf mein Gegenüber und die Situation an, ob ich so was erzähle oder nicht. Ich gehe auch nicht durch die Welt und posaune es raus. Aber so tun, als ob nix gewesen wäre? Mein Kind quasi totschweigen?? Nein, das wollte ich auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, Fehlgeburten sind immer noch ein Tabuthema. Viele erleben sie leider Gottes, aber keiner spricht drüber. WARUM???
unterschiede zwischen Fehlgeburt Todgeburt und Tod nach mehreren Wochen oder Jahren alles ist völlig ungerecht aber die mit den Fehlgeburten lassen das oft unter den Tisch fallen und reden nicht drüber da es zu der Zeit meist keiner wußte von der Außenwelt. Aber deswegen ist es kein Tabuthema!! Wenn einer drüber reden möchte ist das ok aber es sollte nicht ausufern und über jahre dauern es gibt hier auch jemanden die erzählt seit 4 Jahren nix anderes und bekommt deshalb nichts mehr auf die Reihe und das widerrum geht nicht denn ich weiß was es heißt ein Kind zu beerdigen, ein Frühchen zu bekommen, das ich eigentlich als Todgeburt in 19.ssw bekommen sollte oder wenn ein 2 jähriges kind einen Hirntumor hat das Männerhand groß ist. Man wächst mit seinen Aufgaben !!! Und wer über Themen reden möchte sollte das tun oder der es nicht möchte läßt es beleiben aber es gibt verschiedene Arten damit umzugehen!! und das haben alle zu respektieren. Nicole
DIE mit den Fehlgeburten...? Ich bin EINE davon und ich habe vor 10 Jahren als ich unser erstes *chen verlor darüber reden wollen und bin mit dämlichen Sprüchen zugeworfen wurden. Und da waren auch Menschen bei die davon nichts wissen wollten. Die Erfahrung änderte sich während der nächsten 5 Fgen leider auch nicht wirklich. Klar gibt es auch Menschen die einfühlsamer damit umgehen. ABER dennoch ist es schwer darüber zu reden!!!!! Ich habe nie eine Fehlgeburt "unter den Tisch fallen lassen" WOLLEN! NIE! Es war aber kaum jemand da der mir das Gefühl gegeben hätte, dass meine TRAUER richtig und berechtigt ist. Und so schwieg ich irgendwann, wurde hart und es tat mir gar nicht gut! ICH dachte, dass ich nicht um meine Kinder trauern durfte nur weil sie nur wenige Ssw. in mir waren. Versucht habe ich es oft, aber mit jedem "SCHLAG" verbot ich mir meine Gefühle! Und wenn ICH nun jahrelang um meine *chen trauern möchte, so hast DU das nicht zu bewerten. Wenn ich hierher komme und nur DAVON schreibe, dann weil es hier her gehört! Ich weiß, ich bin mit diesem Vorwurf nicht gemeint, dennoch ist es nicht richtig von Dir, so etwas zu äußern. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass die Trauer um eine Todgeburt, oder der Verlust eines lebenden Kindes viel tragischer ist als eine Fehlgeburt. Aber wer will das nun messen? Ich will nicht den Maßstab über die Trauer von Menschen setzen. Trauer hat immer etwas mit VERLUST zu tun. Der eine kann besser mit "Verlust" um gehen und der andere gar nicht, und braucht dafür Hilfe. Nur wer macht eine von uns zum Richter über den anderen? Und eigentlich müsste ich heute 1. Geburtstag feiern. Aber mein Krümelchen ist in der 9. Ssw von mir gegangen... Und wenn Du nun meinst, das sei eine Lappalie, weil ich kein lebendes Kind verloren habe, oder *chen schon seit über einem Jahr nicht mehr da ist, dann irrst Du... Sara, heute ziemlich angekratzt...
Liebe Sara, ich sehe es genauso wie du... wie oft habe ich dumme Bemerkungen vom Umfeld abbekommen. Sprüche wie: "Wer weiß, vielleicht wären sie nun behindert gewesen!" und "Du kannst ja wieder schwanger werden!" oder: "Du hast ja noch Neele!" (meine kleine Tochter, 3 1/2) Platte Sprüche, die mich immer wieder verletzt haben. Und: Ein Kind zu verlieren IST immernoch ein Tabuthema!!! Gerade bei der älteren Generation. Ich hatte in 2 von meinen 3 Schwangerschaften Blutungen im Anfangsstadium... - und hatte solche Angst vor Fehlgeburten. Es ist egal, wann man ein Kind verliert! Es ist und bleibt das sehnlichst erwartete Kind und tut weh und der Mutter steht das trauern zu, egal in welcher Woche das Baby gehen musste. Für dein Sternchen brennt hier eine Kerze! Es tut so weh, dieses Datum, der erste Geburtstag!! Es sollte doch ein Freudentag werden und nun ist es so ein trauriger Tag. Liebe Grüße, Claudia mit Neele an der Hand und Thade & Yannick im Herzen
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