Mitglied inaktiv
- also zumindest den 24.12. haben wir überstanden. was bin ich froh, dass das vorbei ist. gestern habe ich mich "zusammengerissen" und alle nötige fähigkeit zur schizophrenie zusammengeklaubt, die ich so in mir finden konnte. es war unglaublich anstrengend und heute ist die luft raus, heute bin ich fertig. ich habe es gestern sogar noch geschafft, geschenke einzupacken, den weihnachtsbaum zu schmücken und einen weihnachtsmann zu organisieren. da war ich stolz auf mich und bei allem begleiteten mich carl und theo, es war wahnsinnig traurig. irgendiwe haben wir für unseren sohn aber trotzdem ein schönes weihnachten hinbekommen, er ist im februar zweieinhalb - mir war es im herzen so wichtig, das sein erstes bewusstes weihnachten keine trauerveranstaltung wird, dass er einen weihnachtsbaum mitschmücken kann. und bei allem was er tat turnten im kopf die gedanken wie theo in meinem bauch, wie schön das geworden wäre mit dreien, mit noch zwei so kleinen wunderbaren menschen, die alle nüsse und hängerchen an den unteren tannenrand hängen und der baum hinterher aussieht wie auf den kopf gestellt. dann hat mich gestern eine hebamme angerufen, der ich über die hebammenpraxis auf den ab gesprochen hatte - ich hatte nicht im geringsten damit gerechnet, dass sie sich während der feiertage meldet. das besondere an ihr ist, dass sie sich auf das so kurze leben, auf fehl- und totgeburten, auf den neugeborenentod "spezialisiert" hat. also eine frau ist, die nicht nur hilflos und betroffen vor einem steht, sondern wirklich in der lage ist zu helfen. als ich hörte, dass sie am telefon war, brachen mir die tränen aus, vor erleichterung. so froh war ich, dass ich da gerade mit jemandem redete, der mich verstehen kann, der weiß, dass ich nicht verrückt bin, der mir sagen kann, wie ich jetzt am besten mit meinem sohn umgehe, die mich meinem mann erklären kann. sie kommt heute nachmittag noch vorbei. gleich. ich habe immer sorge, ich würde die menschen damit belasten, ihnen zu viel zumuten mit dem, was mir passiert ist, gerade über die feiertage. auch deswegen bin ich so froh über die hebamme! ihr kann ich alles bis in die kleinste grausamste facette schildern - und sie wird mir trotzdem zuhören, sich nicht schockiert abwenden oder einfach nur den eindruck vermitteln, dass ihr das jetzt zu viel ist. gestern habe ich für mich nocheinmal meinen bericht gelesen und stelle immer wieder fest: "momentmal, da fehlen doch neun zehntel! das ist alles so unvollständig, spiegelt noch immer nicht das wieder, was wirklich geschehen ist." ich habe für mich nocheinmal die entwicklung der diagnose (sichere Fehlgeburt) aufgeschrieben und dann - gottseidank - auch noch die ultraschalluntersuchung, die herr diehl am dienstagabend gemacht hat. das war so schön! sie so zu sehen, mit aller hoffnung. ich habe auch das bedürfnis, noch einmal nach hamburg fahren zu müssen. nocheinmal die räume zu sehen, in denen das alles passiert ist. nocheinmal die ärzte zu sehen, mit ihnen zu reden. der kinderarzt hatte uns das auch noch während der geburt angeboten. ich muss die frühchenstation sehen, muss mich damit auseinandersetzen, um vielleicht endlich doch zu begreifen, dass theo keine chance hatte - oder wie gering sie gewesen wäre. ich möchte dr. diehl nocheinmal sehen und ihm danken. kontakt mit ihnen muss ich auf alle fälle nocheinmal aufnehmen, das bedürfnis danach wird immer stärker. jetzt schon. das wundert mich ein wenig, ist ja fast masochistisch. ich hatte vorgestern ein "ernstes" gespräch mit meinem mann. er machte sich sorgen, ich würde unseren sohn belasten mit meinem verhalten, was würde denn sein, wenn ich ab januar, wenn er wieder arbeiten müsse, immer noch so ungefiltert trauern würde, dann müsse er ihn ja mitnehmen, das wäre ihm (unserem sohn) nicht zuzumuten. da war ich wieder schockiert. ich weiß, dass mein mann trauert, er sagt das auch, wir reden ja miteinander. und er weiß auch, dass er lange brauchen wird dazu. aber er hat ein problem mit meinem weg. nur IST in mir eben nur traurigkeit. sein vorschlag, unseren sohn mitzunehmen (er arbeitet die wüche über ca.350km entfernt und wir sehen uns am wochenende) hat mich völlig umgehauen, dachte mir, wie kann man nur so unsensibel sein. es stellte sich dann heraus, dass er mein verhalten unserem sohn (gereiztheit, undiplomatisch, nicht lachen dund unbeschwert wie sonst) gegenüber interpretierte. und zwar als wäre mein sohn mir der lebende beweis dafür, was ich mit carl und theo nie haben werde. ein lebender vorwurf sozusagen, den ich deswegen ablehnen würde. ich habe ihm erklärt, dass das absurd ist. dass ich gereizt bin, weil ich keine kraftreserven mehr habe, dass ich mit ihm keiner lieder singen kann, weil ich verdammt traurig bin, dass ich ihn nicht lachend durch die wohnung jagen KANN. und zwar nicht, weil ich ihn nicht ertrage. sondern einfach nur, weil ich traurig bin. ich habe zum ersten (und letzetn!) mal meine eigenen kinder beerdigen müssen. mein mann dachte, ich mache ihm seine art zu trauern zum vorwurf, würde sie nicht ertragen. würde nicht ertragen, dass er nicht weint, etc. und ich könne nicht ertragen, dass er mir nicht helfen kann, dass er nichts sagen kann, was tröstet, dass er mir keine hilfestellung bieten kann auf meinem weg. aber das stimmt nicht. das habe ich ihm auch gesagt. ich erwarte gar nicht, dass er meine trauerarbeit erledigt. das ist "mein bier". das muss ich irgendwie alleine schaffen, er muss mir nicht den weg zeigen, woher sollte er ihn denn kennen?! aber ich sagte ihm, dass er mir sehr wohl helfen könne: "nimm mich einfach in den arm, wenn ich heule. kümmere dich weiter so um unser kind wie bisher. das hilft mir sehr viel. das hilft mir, meine trauer zuzulasen." und was hat er gemacht? er hat mich in den arm genommen. ich weinte nämlich... diese verständigung war sehr wichtig. sie hat etwas die spannung genommen. ich hör jetzt auf, ich erwarte meine hebamme... lg
Ach Mensch! Ich bin froh drum, daß Du eine so tolle Hebamme gefunden hast! Mittlerweile war sie ja bei Dir - ich hoffe, es hat Dir geholfen! Du brauchst einfach jemanden zum reden, und jemand der sich damit auskennt ist die beste Anlaufstelle! Auch hier darfst Du ruhig Dich mitteilen! Niemand fühlt sich zugemüllt oder sonst was! Daran denke bitte!!!! Liebe Herrje: Dein Mann trauert, das sagt er auch! Er trauert anders, das ist auch völlig okay so! Und er hört Dir zu! Das ist auch super! Dass er Deine Art zu trauern nicht so nachvollziehen kann aus Sorge um den Kleinen, kann ich auch nachvollziehen! Denn das was Du erlebt hast, kann man nicht innerhalb kurzer Zeit verdrängen! Vielleicht kann Deine Hebamme Dir Rat geben und Dir eine besondere Anlaufstelle vermitteln, damit Du ab Januar aufgefangen wirst wenn Dein Mann weg ist! Vielleicht hast Du die Möglichkeit, Deinen Sohn ab und an mal zu den Omas oder so zu geben! Damit Du Luft hast?! Ich wünsche Dir so sehr, daß Du die Kraft findest, alles zu verarbeiten! Das ist ein sehr langer Weg! Doch Du wirst ihn gehen - langsam aber immer sicherer! Gib Dir Zeit! LG Jamu
Liebe Herrjeh, ich denke, du musst und darfst deine Trauer ausleben, ohne dafür auch noch ein schlechtes Gewissen zu haben. Du hast deinem Kleinen ja erklärt, warum Mama so traurig ist, Kinder gehen mit einem trauernden Menschen oft viel unbefangener um als Erwachsene. Dein Mann kann das zur Zeit nicht sehen, da er ja selbst betroffen ist. Solange DU nicht wieder "funktionierst", sieht er für sich (und euren Sohn)die Rückkehr zum "normalen Leben gefährdet, das scheint ihm Angst zu machen. Was er nicht versteht ist, dass eure Trauer weder gleich IST, noch gleich sein KANN. DU bist diejenige, die nicht Leben geschenkt hat und du bist diejenige, die auch jetzt noch mit ihrem milchproduzierenden Körper ihren Frieden suchen muss. Damit hast du noch einen Batzen zu bewältigende Trauerarbeit mehr auf den Weg mitbekommen.Ich habe von dir auch schon im Mehrlinge-Forum gelesen und dich als eine sehr rationale, strukturiert denkende Frau "kennengelernt". Für mich ist deine Trauer nicht wirr und konfus sondern hat klare Strukturen. Dein Geist und deine Seele wissen, dass diese Trauer sein MUSS,um irgendwie einen Weg zu finden, mit diesem namenlosen Verlust fertig zu werden. Was dein Mann vergisst ist, dass ER jetzt ja auch da ist, und dir durch seine Präsenz die Möglichkeit gibt, bis zu seiner Abreise deine Art der Trauer auszuleben. Wenn dein Sohn mit dir allein ist, wirst du wahrscheinlich von ganz allein wieder mehr auf ihn konzentriert sein und er wird dir sicher auch ein kleines bisschen deiner Traurigkeit nehmen können. Das ist aber ein Prozess. Du kannst ja schlecht einen Schalter umlegen und wieder die fröhliche Mama sein. Natürlich belastet die Situation auch dein Kind. Das ist aber nicht DEINE Schuld, sondern es ist einfach die Situation. Ich glaube, dein Kleiner wird damit umgehen lernen im Rahmen seiner zweieinhalbjährigen Möglichkeiten und, wenn man es ihm immer wieder erklärt, auch verstehen, dass Mama nicht gleich wieder fröhlich sein kann. Ich möchte dir auch noch etwas zu deinen Schuldgefühlen bezüglich der lebenserhaltenden Maßnahmen sagen. Ich fürchte, in deiner jetzigen Situation hättest du auf jeden Fall Schuldgefühle gehabt, so, wie ich aus deinen Zeilen las, hätten deine Kinder auf keinen Fall eine Chance gehabt. Wenn man noch versucht hätte, sie zu retten, hättest du dir vielleicht hinterher vorgeworfen, dass sich die Kerlchen hätten qälen müssen, statt ihren Frieden auf dem Bauch ihrer Mama zu finden. In diesem Fall gibt es aus meiner Sicht kein richtig oder falsch, denn laut Aussage des Arztes wäre das Ende auf jeden Fall tragisch gewesen. Du (Ihr) hast (habt) in bestem Wissen entschieden, indem Ihr dem Arzt vertraut habt - was hättet Ihr logischerweise auch anderes machen sollen? Ich hoffe, ich komme hier nicht so naseweis 'rüber, ich weiß nicht, wie ich dir meine Gedanken sonst anders vermitteln soll. Es tut mir so leid für dich und wenn du erlaubst, drücke ich dich unbekannterweise Alles Liebe Niagra
gestern abend habe ich mich nocheinmal lange mit meinem mann unterhalten. auch ihm zum ersten mal geschildert, was in der zeit war, als er noch nicht da sein konnte. darüber sprechen ist schwieriger, als davon zu schreiben. und ich habe etwas völlig neues erfahren! ich habe den kurzen abschnitt der geburt "falsch" gespeichert! ich war / bin völlig von den socken. bis gestern dachte ich, theo hätte sein kurzes fünfminutenleben auf meinem bauch erlebt - dem war aber gar nicht so! der kinderarzt hat ihn gleich nach der abnabelung aufgenommen, mein mann konnte ja alles sehen. er legte ihn auf den wickeltisch hinter mir, mein mann stand daneben, mein vater auch. und eben der kinderarzt und die nette ärztin, die mich zur ausschabung brachte. sie HABEN versucht, ihn am leben zu erhalten! könnt ihr euch vorstellen, wie mich das erleichtert? was für ein batzen mir von den schultern genommen wird?! sie HABEN ihn genau untersucht, der arzt HAT sich ganzganz genau davon überzeugen lassen, dass theo es nicht schaffen wird! Theo hat sein gesichtchen verzogen, nach luft geschnappt, die arme und die schultern bewegt, sie haben ihn kurz und ganz vorsichtig "getestet". (was das genau alles war, muss ich den kinderarzt nocheinmal fragen, mein wunsch, nocheinmal anch hamburg zu fahren und sie alle zu sehen, die bei der geburt und der operation dabei waren, wird immer größer) nach vier minuten ungefähr - meinem mann, dem theo während der untersuchung auch den finger gedrückt hat (! das wusste ich gar nicht! dass auch mein mann zum noch lebenden theo kontakt hatte - das wusste ich nicht! ich war gestern völlig sprachlos!), kamen diese vier minuten viel länger vor. aber es waren eben auch unsere einzigen gemeinsamen momente. und ich habe diese vier minuten einfach völlig gelöscht. hätte mir das nicht mein MANN erzählt, ich hätte es nicht geglaubt. ich habe theo also nur eine minute, seine letzte minute immerhin, lebend auf meiner brust gehalten - und auch in diesem moment hat er noch die kraft gehabt, meinen finger zu drücken, das gesichtchen zu verziehen, noch zweimal nach luft zu schnappen. meine güte, dass zeit relativ ist, war mir ja klar, aber dass diese eine einzige minute sich gezogen hat wie eine stunde - das erfüllt mich mit dankbarkeit. ich war gestern abend hin und hergerissen. ich war schockiert darüber, dass ich theo nur einen so kurzen moment seines lebens bei mir hatte und unglaublich erleichtert darüber, dass sie es doch versucht haben, dass er "richtig" begutachtet wurde. und natürlich war ich gänzlich unvorbereitet darauf, dass ich tatsächlich einen teil der geburt VÖLLIG vergessen hatte! wie kann das denn sein?!´(bisher war ich davon ausgegangen, der arzt hätte ihn sich kurz angesehen - ihn in den händen haltend - und dann nach augenschein entschieden, dass das nichts wird, ihn mir dann umgehend auf die brust gelegt). nach der schilderung meines mannes verstehe ich auch endlich mein verhalten: als der arzt mir theo von hinten reichte (das wusste ich noch, dass er hinter mir stand), "riss" ich ihn ihm beinhae aus den händen, so groß war meine sehnsucht, ihn endlich bei mir zu haben. jetzt verstehe ich das "endlich" - dieses gefühl, die zeit zwischen geburt und "kindaufdembauch" sei so unendlich lang gewesen. ich hatte deswegen ein ungutes gefühl - als hätte ich den arzt gedrängt mir mein kind zu geben das er vielleicht noch gar nicht richtig angeschaut haben könnte, dass der arzt dem sehnen der mutter, meiner fordernden bewegung, nachgegeben hätte! dass ich diese vier minuten vergessen habe, kann ich mir nur mit zweierlei erklären: erstens natürlich mit dem winzigen carl, der noch warm auf meinem bauch lag, den ich streichelte und wärmte, den ich gerade kennenlernte. zweitens mit dem unendlichen vertrauen, dass dieser wundersame kinderarzt in uns auslöste. ich muss völlig damit einverstanden gewesen sein, dass mein baby von diesem freundlichen sympathischen menschen empfangen wird, dass als erstes er ihn in die hände nimmt und untersucht. gestern abend habe ich geheult wie - ja wie eine mutter eben, die ihre kinder verloren hat. vor trauer und auch vor erleichterung darüber, dass eine ganze reihe der "wenns" sich plötzlich auflöste. eine ganze andere reihe sind immer noch da. aber die unmittelbarsten, die mir die schwersten vorwürfe bereitet haben, waren einfach verschwunden. und einmal mehr überkommt mich den ärzten gegenüber, die meine babies NICHT retten konnten, so riesige dankbarkeit. für die freundliche, empathische und würdige art und weise, wie wir uns verabschieden konnten von unseren kindern. wundersam. ich habe mich entschlossen, euch jetzt nach und nach doch noch meine "ergänzungen" zu schreiben. die diagnose und der ultraschall vor der geburt. denn das war, obwohl auch schon tragisch, so wunderschön. ----------- nach der operation: mir ging es prima, ich schickte meinen mann wieder nach hause zu unserem sohn. der anti-wehentropf lief in der nacht durch, ich bekam stattdessen nur noch tabletten und zäpfchen, konnte mich wieder frei bewegen. über die wehen freute ich mich beinahe, meine gebärmutter musste ja erst wieder klein werden - alle sagten immer wieder, das sei normal. am donnerstagvormittag war ultraschallkontrolle. es sah so überwältigend gut aus, wir hatten wieder alle hoffnung der welt, der kleine carl hatte schon wieder eigenes fruchtwasser gebildet und eine volle blase! da sagten selbst die ärzte, es wäre selten so schnell ein so deutlicher erfolg zu erkennen. dann kamen informationen, die frauen schafften es durchschnittlich bis in die 34.woche und es wäre auch eine spontane geburt möglich - da die kinder den stress ja gut "verdauen" könnten in den folgenden wochen mit wieder guter und gerechter blutversorgung. was habe ich für euphorische anrufe getätigt, mich auf zu hause gefreut und auf meine noch lange lange nun endlich weniger beschwerliche schwangerschaft. nachmittags ging ich auf toilette und es kam "etwas" mit raus. ich konnte das "etwas" zurückschieben. Nun saß ich auf der toilette und wusste nicht, was ich tun sollte – ich musste pinkeln, die blase war voll. Aber was bitte um alles in der welt ist da gerade runtergerutscht?! Was habe ich da eben wieder in mich hineingeschoben?! Ich hielt „es“ irgendwie drin und ließ ab, was rausmusste, legte mich ins bett und klingelte sturm bei den schwestern. Ich war ratlos, ahnte nicht im geringsten, was da gerade passiert war. Vielleicht eine beckenbodenschwäche? Irgendein muskel, der abgerutscht ist? Die schwester kam und kontrollierte nach meiner beschreibung kurz, ob sie irgendetwas fühlen würde – sie konnte nichts feststellen und holte einen arzt. Der arzt schaute besorgt und war etwas ratlos, dann sagte er: „also es ist so. es…ich sage es ihnen lieber gleich. Es kann sein, dass die fruchtblase ausgetreten ist.“ ich wurde samt bett in den ultraschallraum geschoben – bis dahin war ich immer gelaufen, es hatte keine anweisung zur bettruhe gegeben. Allein dieses „geschobenwerden“ machte mir sorgen. Der arzt führte den ultraschallstab ein und war ruhig. Dann sagte er: „sehen Sie. Das hier ist die fruchtblase“. Auf dem monitor war eigentlich nichts zu sehen als eine membran. Ich fragte: „und wo ist der muttermund, ist er noch zu?“. „der muttermund ist schon nicht mehr zu sehen. Wenn die fruchtblase ausgetreten ist, ist der muttermund geöffnet. Der ist irgendwo da oben“ und zeigte auf den im raum geistig fortgesetzten bildschirm. Noch immer hatte ich nicht begriffen, wie ernst die lage war. Der arzt zeigte mir nocheinmal, dass das da auf dem bildschirm eine mit fllüssigkeit gefüllte blase war – er stupste mit dem stab gegen die membran, was auf dem monitor zu sehen war. Ich dachte: „hören sie auf, machen sie die fruchtblase nicht kaputt!“. Als hätte er es gehört, hörte er auf. Die ultraschalluntersuchung wurde beendet, ich wurde wieder in mein zimmer geschoben. Auf dem zimmer fragte ich ihn, was man denn machen könnte, was würde jetzt passieren, käme ich wieder an den tropf, wie bekäme man denn einen muttermund wieder zu und müsste ich jetzt im krankenhaus bleiben. Ich hatte nichts begriffen. Die finalität der situation war mir nicht im geringsten klar. Ich fragte also, was man jetzt machen würde und er sagte nur traurig: „nichts. Da ist nichts zu machen, die geburt kann man nicht mehr aufhalten.“ Ich war völlig sprachlos, wie konnte das sein?! Es war doch alles in ordnung?! Ich hatte carl und theo doch am Vormittag noch gesehen! Es war alles optimal verlaufen! Dann fiel mir die lungenreifespritze ein. Fragte danach. Und er schüttelte nur mit dem kopf und sagte, es sei zu früh. Die kinder würden sterben. ------------------ und die ankunft in hamburg: Im krankenwagen hatte ich stärkere wehen und angst. Ich fühlte mich, wie vor der geburt meines ersten sohnes – noch in der frauenarztpraxis fühlte ich mich so. den rest der langen fahrt flüchtete ich in den schlaf. ich war erleichtert, dass nun endlich operiert würde und hatte gleichzeitig angst, dass es schief geht. in hamburg kam ich umgehend an den tropf, gegen die wehen. Das „zeichnen“ ließ etwas nach, war nicht mehr so stark. Am Dienstag abend um 19Uhr begann herr dr. diehl mit dem – ausführlichen – ultraschall. Allein der untersuchungsraum war eine oase gegen die kellerkammer beim „spezialisten“ zu hause: ein großer raum, deckenbemalung, freundliche farben – sogar blumen standen in blickweite von der ultraschallliege aus, die mit einem berg aus still- und sonstigen kissen so gar nicht den eindruck erweckte, als entstamme sie einem krankenhaus. Ich sollte es mir also bequem machen, herr diehl fragte auch zwischendurch immer mal wieder, ob alles in ordnung sei, ob ich mich nicht vielleicht lieber anders hinlegen wolle, wie es mir denn ginge. Sprich – er kommunizierte mit mir wie mit einem menschen, dem es gerade nicht besonders gut geht. Das war eine wunderbare erfahrung. der arzt zu hause hatte die untersuchung immer am „objekt patient“ durchgeführt, das war wirklich grausam. Herr diehl begann also mit dem ultraschall – und noch immer war mein mann nicht da. Ich wollte doch, dass er die aufklärung zur op gemeinsam mit mir hören kann und wir gemeinsam entscheiden, was wir tun werden! Er schaute nach meinen kindern und die bilder kannte ich ja nun weitestgehend – in hamburg wurden sie mir aber zum ersten mal (!) ausführlich erklärt, jeden untersuchungsschritt erläuterte dr. diehl, erläuterte auch, was das bedeute, wie die lage für die kinder wäre. Theo hatte in seinem aquarium genug platz, alle viere von sich zu strecken und überschläge und drehungen zu machen. Da fand ich das noch komisch, musste immer mal wieder grinsen – ebenso wie herr diehl. Denn immer kurz vorm messen eines wertes (ich weiß tatsächlich, wie groß die kleinhirne meiner babies waren…) entschloss sich herr theodor, doch noch eine runde salti zu turnen…den arzt brachte das nicht aus der ruhe. Beim „vermessen“ von carl fiel dann auf, wie wenig er sich im gegensatz zu theo bewegte. Herr diehl erklärte es mir (auch das hörte ich in dieser deutlichkeit zum ersten mal – obwohl die situation am Samstag beim spezialisten zu hause die gleiche gewesen war!). carl hatte einfach keinen platz, er war völlig an die wand gedrängt – und hatte „kein“ fruchtwasser mehr. Keiner meiner ärzte hatte dieses „kein“ bisher in den mund genommen. Es war nur immer „sehr wenig“. Auch die herzaktivitäten wurden überprüft – und wie wohltuend auch hier die ausführlichen schilderungen darüber. Erstmals erklärt, völlig ohne bohrerei. Und es sah bei beiden gut aus. Als herr diehl bei den herzen war, mir schon alles erklärt hatte, kam mein mann. Meine güte, was war ich froh, dass er noch zum ultraschall kam! Und dann die völlige überraschung: herr diehl begann, ALLES nocheinmal zu erklären – für den papa. Das war, vor allem natürlich nach unseren erfahrungen zu hause, der absolute traum medizinischer versorgung, wir waren richtiggehend sprachlos. Und dankbar. Am ende dieser 60/70minuten ultraschall, wir dachten, die untersuchung wäre jetzt zu ende, sahen wir auf dem bildschirm plötzlich keine schwarzweißen schatten mehr, keine querschnitte, sondern zwei richtige babies! Dr. diehl hatte die 3D-funktion eingeschaltet. Es kam so unerwartet, wir mussten schrecklich lachen. Es sah so komisch aus. Vier beinchen, die da rumzappeln, wieder der turner-theo. Und bei dieser einstellung sah man auch, dass carl sich bewegte, seine beinchen strampelten ein bisschen. Ach gott, und die füße, die hände, theos po! Ich lag da und lachte, mein mann saß hinter mir und wieherte, herr diehl saß neben uns und grinste, musste auch ab und zu „laut“ lachen, kichern. Wir waren von den bildern überrascht, der herr doktor anscheinend von unserer reaktion :-). Es war so schön, sie so zu sehen, so real. Ich habe sie vorher gespürt, hatte bilder von ihnen (zumindest deutliche von theo, carl war wegen seiner lage immer schlecht zu kriegen), wir habe sie auf dem monitor gesehen. Aber diese 3D-Einstellung war so überraschend. Wie seine babies nach der geburt zu sehen – als würden sie in der badewanne strampeln. Anschließend erklärte uns herr diehl die operation. Dass ffts vorlag, war glasklar, schon nach der ersten minute ultraschall. Er erklärte uns ersteinmal, wie die kinder lagen – und er ging vom kenntnisstand null aus. Auch das eine ganz neue, entspannende erfahrung. Er erläuterte alles wie jemandem, der davon noch nie etwas gehört hat, wundervoll verständlich und nachvollziehbar; es lagen zeichnungen zur erklärung bereit. Dadurch bekam alles eine ganz andere relevanz. Es würde also mit einem fetoskop unter örtlicher betäubung in meine gebärmutter gestochen, es würde dabei etwas fruchtwasser austreten, da die gebärmutter bei mir ja unter ziemlicher spannung stünde. Dann würden die ärzte über eine kleine kamera die plazenta nach den falschen blutverbindungen absuchen und sie mit dem laser veröden. Anschließend würde das überschüssige fruchtwasser abgelassen, um den druck von carl und dem muttermund zu nehmen und um die gebärmutter endlich wieder zu entlasten. Er sagte, dass es sein könne, dass carl nach der trennung der gefäße möglicherweise einen zu geringen anteil an der plazenta haben könnte, sein nabelschnuransatz war per ultraschall nicht darstellbar, da er wohl drauf lag (daraufgedrückt wurde), aber vermutlich sei der ansatz ganz am „ende“ der plazenta. Es könnte also im schlimmsten fall dazu kommen, dass carl nach der operation weiter unterversorgt sei und sterben könne. Seinen zwillingsbruder würde das nach der verödung der blutverbindungen aber nicht gefährden. Er sagte uns auch deutlich, dass die chancen für beide ohne op sehr gering seien, ich hätte dann bald einen blasensprung. Er nannte uns auch die neuen zahlen: die statistische wahrscheinlichkeit, dass beide kinder nach dieser operation überleben, liegt bei 59%. Die wahrscheinlichkeit dafür, dass eines der beiden kinder überlebt bei 87%. Die gefahr, dass beide kinder trotz operation verstürben liegt also folglich bei (nur…) 13%. Wir stimmten also der operation zu und waren – zumindest mein mann - optimistisch. Ich war ängstlich gespannt. nur eine 60%-chance für beide beruhigte mich nicht besonders. Aber wenigstens theo würde es schaffen, da waren wir uns sicher. Ich hatte auch angst, dass bei der op die furchtblase springen könnte, die gefahr hierfür lag bei – eben 13%. Ich freute mich aber, einen menschen mit solch positiver kraft und einstellung an meiner seite zu haben, dank meinem mann konnte ich gut schlafen. Wir bekamen die information, dass am nächsten tag gegen elf operiert würde. Wegen einer im notfall möglichen vollnarkose sollte ich ab 24uhr nichts mehr trinken und essen. Das traf mich im übrigen hart. Ich war auf der station schnell als die bekannt, die immer müde war und hunger hatte... --------------- weiter noch nichts. wie es ausgegangen ist, wisst ihr ja. lg
Liebe Anja, ich denke, es ist sehr gut, daß Du das alles aufschreibst. Mir hat das letztes Jahr auch sehr geholfen. Nachdem ich einmal angefangen hatte (und das fiel mir sehr schwer), habe ich innerhalb kürzester Zeit ein ganzes Tagebuch vollgeschrieben. Und es ist auch sehr gut, daß Du so ausführlich mit Deinem Mann gesprochen hast. Und ich glaube auch nicht, daß Du hier irgendjemanden belastest. Ich hoffe, daß Du ein gutes Gespräch mit Deiner Hebamme hattest. Laß Dir helfen, soviel Du es brauchst. Ich kann Deine Scheu vor Medikamenten gut nachvollziehen. Ich habe das auch, und ich habe auch keine genommen, aber manchmal geht es eben nicht anders. Du schreibst so voller Liebe von Deinen Kindern, daß ich sicher bin, daß Carl und Theo schon wußten, warum sie Dich ausgewählt haben, um sie auf ihrem Weg zu begleiten. Nur Du kannst ihre Mutter sein. Aber diesen Weg dann ohne die Kinder weitergehen zu müssen, ist leider verdammt schwierig. Viele liebe Grüße, Katrin
Hallo Herrjeh ! Deine Geschichte verfolge ich bereits seit Oktober. Deine Fröhlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit ist leider heutzutage selten. Bis heute, habe ich mich nicht getraut, dir zu schreiben, da ich nicht die richtigen Worte fand. Das mit Deinen Kindern ist schrecklich und seit du im Mehrlingsforum das Ergebnis von Hamburg geschildert hast, bin auch ich traurig, ohne daß ich Euch kenne. Eine Freundin von mir, wurde durch künstliche Befruchtung schwanger. Das erste Kind starb noch in ihrem Bauch. Bald darauf wurde sie wieder schwanger mit Zwillingen. Durch Blasensprung kamen sie über 3 Monate zu früh auf die Welt. Nathanael starb nach wenigen Tagen, Lyssander ist heute 8 Jahre und kann leider nicht laufen, hat kein schmerzempfinden, ... Vor 4 Jahren hat sie gesunde Drillinge (2 Jungs und 1 Mädel) bekommen. Bei der Beerdigung von Nathanael konnte sie nicht dabei sein (lag länger im Krankenhaus). Das war schlimm für sie. Wir haben viel über ihre Kinder gesprochen. Was ihr auch geholfen hat, sie hat angefangen ein Tagebuch zu schreiben, in dem sie heute immer noch lesen kann (schöne Momente verblassen ja leider mit der Zeit). Vielleicht hilft es auch nur ein wenig, wenn du mal alleine einen Spaziergang in den Wald machst und deine Trauer mal freien Lauf lässt (weinen, Baum anschreien usw.). Was deinen Mann betrifft, er trauert sicher auch, aber anderst. Du hattest Theo und Carl gespürt, er hat nur den Bauch gesehen. Für Männer ist die Schwangerschaft nicht ganz so gefühlsintensiv. Ich wünsche euch 3 (5) viel Kraft für die Zukunft und laß die Trauer raus, sonst bekommst du doch noch Depressionen. Guten Rutsch ins Neue Jahr mit Gesundheit für Euch wünscht dir Twins-mama
es ist schön, dass du schreibst. und was du schreibst ist auch schön. wie kam es denn, dass sie noch zweimal schwanger mit mehrlingen war? auch künstliche befruchtung? - und die dritte schwangerschaft war vermutlich eine seelische katastrophe, wie ich mir denke.......und mit so schönem ausgang. ich frage deswegen, weil ich mir heimlich, wenn ich an eine neue schwangerschaft denke (die momentan noch in weiter ferne liegt), zwillinge wünsche. es ist als ob mir eine aufgabe gestellt worden wäre, die ich nicht erfüllen durfte. und die beiden jungs hätten es so gut bei uns gehabt, wir hätten das geschafft. nach meinem nicht enden wollenden milchfluss selbst ohne babys bin ich mir jetzt sogar sicher, dass ich sie locker hätte stillen können. alle beide. so gerne hätte ich das getan und mein körper signalisierte mir nach der geburt und dem tod von carl und theo immer wieder: "guck mal, so wäre das gewesen, ich kann das". dass zwei kinder starben ist natürlich nicht schön. ich bin so froh, dass ich meine beiden SELBST in den sarg legen konnte, das war wie einmal, ein einziges mal seine kinder ins bett bringen dürfen. dass das deiner freundin verwehrt blieb, ist sehr schade. die beerdigung habe ich allerdings als einfach nur grausam empfunden. mein mann hat es irgendwie beruhigt, sie kamen ja zu seinen eltern ins grab. ich durfte sie leider nie kennenlernen, seine eltern waren schon tot, als wir uns verliebten. ich kenne sie also nur aus erzählungen. ich gebe zu, für mir unbekannte tote kenne ich sie erstaunlich gut - aber der emotionale bezug fehlt eben völlig. deswegen beruhigt mich der gedanke, dass meine kinder bei ihnen liegen, so ganz und gar nicht. sie liegen unter der kalten erde. mich hat die beerdigung sehr mitgenommen. bei der umbettung hätte ich beinahe meine eigenen kinder "geraubt". der bestatter ließ uns nämlich eine kurze zeit allein in dem raum. ich hatte wieder begonnen zu weinen und als mann vom fach wusste er, dass er sich verziehen sollte. da lagen sie schon richtig geordnet, sich wieder umarmend, zugedeckt und mit winzigen kuscheltierchen versorgt in ihrem ei (dem sarg). ich habe meine tränen abgewischt und mit den nassen fingern ihre köpfchen gestreichelt. die - mit der flüssigkeit benetzt - plötzlich lebendig schienen. wieder war es, als wären meine babies nicht tot. ich gab jedem noch einen letzten (und ersten! ich hatte sie bis dahin noch nicht ein einziges mal geküsst!) kuss auf die stirn. und noch einen allerletzten. dann setzten wir den deckel des eies wieder auf, schlossen also den sarg. im moment, als er richtig auflag schoss es mir durch den kopf: "nimm deine babies mit! nimm sie raus da, verschließe den sarg! nimm sie in den arm unter deinem mantel, verstecke sie und nimm sie mit nach hause, beerdige sie in deinem garten, verabschiede dich ohne formelle zeremonie, ohne irgendwelche bürokratie, du kannst JETZT deinen eigenen weg gehen! Nimm sie mit!" und meine hände verharrten über dem deckel, ich konnte sie nicht lösen, aber auch nicht zugreifen. was, wenn der bestatter vorm endültigen verschließen nocheinmal hineinschaut? ist er dazu verpflichtet? ich habe lange in dieser starre ausgehalten, dann kam der bestatter, der den sarg nicht erneut öffnete, sondern einfach die zwei winzigen schräubchen befestigte. den sarg aufnahm und ihn in den kühlaum brachte, wo er bis zu beerdigung bleiben sollte. das war mein abschied. das zubettbringen, das einzige. und ich hätte sie einfach da rausnehmen sollen, meine kinder. im herzen habe ich sie wieder rausgeholt - auch deswegen wird unser gartenplatz für carl und theo so besonders werden. weil ich sie in gedanken DORT beerdige. ganz dicht bei mir, ihrem bruder und ihrem vater. wo sie in unser leben eingebunden sind ohne selbst am leben zu sein. und hoppla. manchmal sind "späte" postings die richtige Starthilfe. langsam nähere ich mich der beerdigung....ich danke dir. und schreib doch noch von deiner freundin? wurde sie vielleicht doch natürlich schwanger mit mehrlingen? (ich ahne schon, wohl eher nicht.......) lg, anja
Hallo Anja ! Kann es sein, daß es dir langsam etwas besser geht ? Würde mich freuen. Also meine Freundin Erika (und ich) wurden leider nur durch künstliche Befruchtung schwanger. D. h. sie hatte auch noch finanzielle Sorgen mit der Zeit, was sich jetzt langsam wieder stabilisiert hat. Bei ihrer ersten Schwangerschaft schien alles o.k zu sein. Wenige Tage nach einer Untersuchung hatte sie das Gefühl, irgendetwas stimmt nicht und ging nochmal zum FA. Dieser mußte ihr dann mitteilen, daß das Würmchen leider nicht mehr lebt und sie ausgeschabt werden müßte. Zu allem überfluß erfuhr sie im Krankenhaus, das das Kind keine 500 gramm hatte und deshalb nicht beerdigt werden kann. Sie hat ihr Kind nicht gesehen. Für sie brach eine Welt zusammen und es dauerte lange, bis sie sich zur nächsten künstlichen Befruchtung getraut hat. Ihre 2. Schwangerschaft war höchstdramatisch. Als sie ihrer Mutter von der Schwangerschaft erzählte, wurde sie nur angemeckert. Wenige Tage später fand Erika (im April) ihren Vater ohnmächtig und nur mit einem Unterhemd und Hose bekleidet im Keller. Im Krankenhaus die Diagnose. Krebs. Er starb kurz darauf ohne noch einmal das Bewustsein zu erlangen. Die Mutter kam dann ins Pflegeheim, da sie sich selber nicht mehr verpflegen konnte und Erika eine Dachgeschoßwohnung hat. Genau 4 Wochen nach dem Tod des Vaters starb auch die Mutter. Freuen konnte sich Erika daher nur teilweise auf die Twins. Als die Twins durch Blasensprung 3 Monate zu früh (07.09.) waren, war sie glücklich sie zu sehen, ... Eine Woche später wurde sie zur Frühchen gerufen. Nathanael (der größere und kräftigere) hat einen Darmverschluß, zur OP sei es zu spät, er würde nicht mehr lange leben. Sie legten ihn auf Erika`s Brust, wo er später für immer einschlief. Lyssander konnte zum Glück gerettet werden, er wurde auch wegen darmverschluß behandelt. Sie erzählte mir dann später, daß sie beim Träumen, noch ein kleines Licht sehen würde und sie deutete es als nochmalige Schwangerschaft. Also wagte sie noch einmal den Mut zusammen und froren die letzten beiden Eizellen auf. Der Prof. meinte noch, na, mehr wie 2 werden es wohl kaum. Denkste ! Beim ersten Ultraschall konnte man eine Fruchtblase entdecken, beim zweiten zwei Fruchtblasen. Zum dritten Termin scherzte sie, na, werden es heute drei ? Und tatsächlich, hatte sich eine Zelle geteilt - Drillinge. Vor dem nächsten Ultraschall war sie nervös, aber es blieb ja bei dem Ergebnis. In der Schwangeschaft hat sie versucht alles ruhiger angehen zu lassen, da sie bei den Zwillingen zuviel Streß hatte (u.a. mit den Arbeitskollegen die immer fragten, wie lange es diesmal gutgehen wird usw.!). Sie selber sagte, jeder einzelne Tag im Bauch ist ein guter Tag. Ihr Mann nahm ihr so viel wie möglich Arbeit ab. Dadurch ging es auch seelisch. Ihre Werte waren immer o.k. und so rieten ihr dann die Ärtze zum Kaiserschnitt (ich glaube 28. oder 30. SSW). Diesmal zum Glück ohne Vollnarkose (hatte sie bei den Zwillingen). Zu Nathanael geht sie regelmäßig mit den Kindern und ihrem Mann. An Geburtstag, errechnetem Termin (Dezember) und zum Namenstag bekommt es immer etwas geschenkt. Ich finde es übrigens schön, daß du mit dem Thema Kinderbekommen nicht abgeschlossen hast und somit wieder nach vorne sehen kannst. Egal wann es passiert, ich freue mich jetzt schon für euch. Sicherlich fehlen Theo und Carl immer. Ihr Platz kann niemand ersetzen und sie sind sicher immer in eurem Herzen. Sie werden auch die Schutzengel deiner Familie sein. Ich glaube, ich habe Besuch bekommen, melde mich später nochmal. Gruß Yvonne
meine güte, bis auf das ende ist das ja wirklich eine schreckliche geschichte... :-( Theo und Carl sind mit ihrer geburt völlig und gleichberechtigt in unserer familie angekommen. aus dem leben sind sie wieder gegangen, von uns nicht. auch mein sohn begreift ganzganz langsam, dass da mit den babies aus mamas bauch irgendetwas passiert ist, dass sie jetzt dazugehören. er wird mit ihnen aufwachsen. wie nathanael eben zu seiner familie gehört. danke dir yvonne
danke katrin. ja, das schreiben tut gut. ich kann mir aussuchen, was ich gerade nocheinmal erleben möchte und was nicht. gerade bin ich sozusagen wieder schwanger mit carl und theo :-) meine hebamme tut mir sehr gut, sie hat von einem gesprächskreis erzählt, wo ich im januar einmal vorbeischauen werde. und du hast recht. den weg alleine weitergehen zu müssen ist grausam... trotzdem liebe grüße, anja
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