Tin2385
Hallo ihr lieben,
Ich hoffe hier auf etwas Beistand zu finden, der mir Mut macht, nach vorn zu schauen
Meine Geschichte: am 2.3. habe ich von meinem Freund einen Heiratsantrag bekommen, gleichzeitig haben wir entschieden, dass wir gern ein Baby zusammen möchten. Bereits am 6.4. hielten wir unseren positiven ss-Test in den Händen, alles schön perfekt. Kurz nach Ostern der erste Termin beim gyn, diese bestätigte die Schwangerschaft. Allerdings war da was auf dem Ultraschall, dass sie nicht deuten konnte. Der „Fleck“ verschwand allerdings nach 3 Wochen. Das First-Trimester-Screening war unauffällig. Wir haben uns so auf unser Baby gefreut. Anfang August waren wir zur feindiagnostig. Der Arzt war soweit zufrieden, wir erwarten einen kräftigen Jungen Allerdings viel hier erstmals auf, dass ich wohl zu viel Fruchtwasser habe, dies galt es zu kontrollieren. Allerdings hat meine gyn am darauffolgendem Termin nichts beanstandet, also bin ich davon ausgegangen das es ok ist. Mir ist zwar aufgefallen, dass mein Bauch ziemlich schnell gewachsen ist und sich auch öfter schwer anfühlte. Aber es war meine erste ss, ich wusste einfach nicht wie es sein sollte. Am 4.9. dann der erste Schock, nach 13 Jahren an meiner Seite musste ich meine Hündin einschläfern lassen. Ich war am Boden zerstört. Von da an ging es mir jeden Tag schlechter. Ich hatte solche Schmerzen und der Bauch schien mir alles abzudrücken, jeder Gang zur Toilette war eine Qual. Am 9.9. bin ich dann in der ssw 26+4 zum gyn, sie hat sofort einen rtw gerufen, der mich in die Uniklinik gebracht hat. Dort dann die Diagnose: drohende Frühgeburt (cervix 6mm), Zuviel Fruchtwasser, vermutlich Speiseröhrenfehlbildung bei meinem Zwerg. Ich war am Ende und wurde auf das schlimmste vorbereitet. Sollte unser Sohn in dieser Woche auf die Welt kommen, ständen seine Chancen schlecht, dass er die abschließende op an der Speiseröhre überlebt. Wir müssen Zeit gewinnen. Man gab mir wehenhemmer und die Spritzen zur lungenreifespritze.
Am 11.9. war dann meine erste Fruchtwasserpunktion, man entnahm mir 2,2 Liter. Alles verlief super. Wir setzten uns kleine Ziele. Ssw 28, dann ssw 30, ssw 32 usw... aller 14 Tage wurde ich erneut punktiert, insgesamt wurde mir 5mal Fruchtwasser entnommen, in summe waren es 15,5 Liter.
Die letzte Punktion wurde ohne wehenhemmer gemacht. Wir waren bei 35+1, es war der 8.11. unsere Sohn durfte auf die Welt kommen, er war groß genug und würde die op an der Speiseröhre gut verkraften. Vielleicht bleibt er ja aber auch noch 1-2 Wochen in Mamas Bauch. Das wäre noch besser.
Die Punktion verlief super, ich hatte fast gar keine Wehen danach und diese waren auch nicht schmerzhaft. Ich war mir sicher, mein Junge bleibt bei mir, er will noch gar nicht raus aus Mamas Bauch.
Zum Abendbrot dann der erste Schreck. Ich hatte einen kleinen blutfleck auf der Einlage. Man untersuchte mich und brachte mich in den Kreißsaal. Mein Freund machte sich auf den Weg zu uns. Jetzt war es soweit, wir sollten Eltern werden.
Es dauerte nicht lange und die Situation wandelte sich. Ich hatte leichte Wehen, aber starke Schmerzen und verlor auf einmal immer mehr Blut. Der Diensthabende Arzt sagte wir müssten nun doch einen Kaiserschnitt machen, ich würde Zuviel Blut verlieren, das Risiko wäre zu gros. Ich stimmte zu. Nach 8,5 Wochen wollte ich natürlich kein Risiko mehr eingehen. Es ging alles so schnell. So schnell, dass nicht mal mein Freund bei mir sein durfte. Um 21:26 Uhr wurde unser Sohn geboren... danach wurde alles ganz still. Ein Team aus 12 Personen kämpfte um das Leben unseres Sohnes. 36 min lang. Er bekam keine Luft. Sämtliche Versuche ihn zu beatmen waren gescheitert. Gegen viertel elf kamen die Ärzte und überbrachten uns die Nachricht, dass sie unseren Sohn nicht retten konnten. Wir verstummten, wir schreiten, wir weinten. Es fühlt sich noch immer an wie ein schrecklicher Alptraum. Warum?????
Kurz darauf kam die Hebamme mit unserem Sohn ins Zimmer. Wir hatten Zeit uns zu verabschieden. Dabei kannten wir uns doch noch gar nicht. Wir wurden nach seinem Namen gefragt. Niki. Das stand ab dem Tag, wo ich ins Krankenhaus musste fest. Wir fanden den Namen sehr passend für unseren kleinen Kämpfer. Er war die ganze Zeit so tapfer. Belohnt wurden wir aber alle nicht.
Auf einmal stand die Welt still, es war Ruhe. Die halbe Klinik war geschockt. Sämtliche Ärzte, Hebammen und Schwestern kannten unseren Fall. Jeder einzelne hat mitgefiebert, alle waren vorbereitet. Nur nicht auf dieses Ende.
Mein Freund und ich haben dann ein Zimmer auf einer operativen Station bekommen, da es Wochenende war, hatten wir die Krankenschwester nur für uns. Die Klinikleitung kam Samstag morgen. Danach ärzte, Psychologen und meine Eltern.
Am Sonntag haben wir die Obduktion veranlasst, wir wollten wissen, warum unser Niki nicht bei uns sein konnte. Die Hebamme sagte uns das dauert 2-3 Wochen. Wieder stille. Montag morgen kam der Oberarzt, der mich die ganze Zeit punktiert hatte. Wir waren in den vorangegangenen Wochen ein gutes Team geworden, er hatte mir soviel Mut gemacht. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich musste sofort anfangen zu weinen als ich ihn sah. Er versprach mir, dass er bei der Obduktion da bei sein würde und er diese für den nächsten Tag veranlasst hatte.
Dienstag nach dem Mittag war es soweit. Er und der Kinderarzt, der Freitag Abend Dienst hatte, kamen ins unser Zimmer.
Das Ergebnis der Obduktion: unser Niki hatte neben der vermuteten Speiseröhrenfehlbildung eine schlimme fehlbildung der luftröhre. Die Lungenflügel gingen von der Speiseröhre ab. Es gab nie eine Chance für ihn. Man kann die luftröhre durch nichts ersetzen. Die Ärzte hätten nie etwas tun können für ihn. Das Entsetzen über diese Diagnose war groß, aber jetzt haben wir Gewissheit.
Es kann niemanden ein Vorwurf gemacht werden.
Unser Niki ist für den Himmel geboren. Er hat die Zeit in meinem Bauch sehr genossen und wäre wahrscheinlich noch ewig da geblieben, wenn er gekonnt hätte. Er wusste, dass das Leben auf diesem Planeten nicht für ihn gemacht war. Er war so wunderschön, perfekt, sah aus wie eine Puppe.
Seit letzten Mittwoch sind wir nun zu Hause, ohne unseren Niki.
Am Tag der Entlassung haben wir noch die genetische Untersuchung beauftragt. Wir hoffen die Krankenkasse übernimmt die Kosten dafür. Wir haben uns von dem Oberarzt verabschiedet, in der Hoffnung, dass wir uns irgendwann unter glücklicheren Umständen wieder sehen.
Er verabschiedete uns mit den Worten: wir sind eine Familie.
Jetzt zu Hause wird mir die leere die Niki hinterlassen hat, jeden Tag bewusster. Der Antrieb zum aufstehen fehlt, die Kraft weiter zu machen. Ich hab in den letzten Monaten alles gegeben, meine Reserven sind aufgebraucht. Der Kaiserschnitt tut sein Übriges dazu. Ich hab das Gefühl, dass ich jeden Tag in ein tieferes Loch falle. Es bricht mir das Herz meinen Freund so oft weinen zu sehen. Er hat sich so sehr auf seinen Jungen gefreut, war so stolz, hat uns immer wieder Mut gemacht, hat an uns geglaubt und nun ist er ein gebrochener Mann.
Ich weiß einfach nicht wie es weiter gehen soll, ob es überhaupt weiter gehen soll
Es geht weiter... Aber alles zu seiner Zeit. Bei euch ist noch alles viel zu frisch und noch so lebendig in den Erinnerungen. Oh, keine Sorge! Vergessen wirst du nicht wirklich, es wird sich nur anders anfühlen. Nikki hat gekämpft. Für euch, mit euch und glaube mir, er konnte spüren das er geliebt wird. Das ihr ihn geliebt habt, das ihr für ihn gekämpft habt, das ihr ihn bei euch haben wolltet. Du und dein Freund, ihr beide leidet. Trauert, seid verzweifelt, wütend und habt auch Angst. Bitte, lasst euch Zeit. Nehmt euch die Zeit, den Raum und das Recht, jede Phase zu durchleben. Aufgrund deines letzten Satzes würde ich euch beiden raten, es mit einer Trauergruppe zu versuchen. Verwaiste Eltern beispielsweise, gerade auch weil Nikki euer erstes Kind ist und euer Verlust umso härter zu verkraften ist. In einer Gruppe bekommt ihr Unterstüzung, Rat und vorallem merkt ihr, ihr seit nicht alleine. Ich drück dich und wünsch euch alles, alles Liebe. Es wird nicht einfach werden, aber ihr werdet es schaffen!
Es tut mir unglaublich leid, was du durchmachen musstest und dass es dein kleiner Niki nicht geschafft hat. Ich kann total verstehen, dass du dich jetzt kraftlos fühlst. Immerhin hast du die letzen Wochen so viel Kraft gebraucht, um das alles durchzustehen. Die vielen Sorgen, Ängste, die Ungewissheit, was kommen wird, die Hoffnung, dass alles gut ausgeht, so lange im KH liegen... das alles ist irrsinnig kräftezehrend und dann denkt man sich im Nachhinein, dass alles umsonst war. Dass die lange Zeit leider nicht geholfen hat, weil es keine Hilfe für Niki gab. Es ist unglaublich traurig, wenn man weiß, einem Kind konnte nicht geholfen werden. Aber du schreibst so voller Liebe, man spürt die ganze Liebe zu deinem Niki aus jedem einzelnen Wort und das hat auch er gespürt. Die ganzen Wochen über in deinem Bauch wurde er von dir geliebt und du hast es ihm ermöglicht, so lange wie möglich in deinem Bauch zu sein und ihn das spüren zu lassen. Und deshalb war es nicht umsonst, sondern genau dafür, für Niki, das gibt dieser anstrengenden Zeit wieder einen Sinn. Aber trotzdem ist es klar, dass du dich jetzt leer fühlst. Du darfst auch traurig, verzweifelt und hoffnungslos sein. Aber du darfst die Hoffnung nicht komplett aufgeben. Dein Niki ist immer bei dir, er ist in deinem Herzen und er wird immer ein Teil eurer Familie sein. Die erste Zeit, wenn alles noch so frisch ist, ist unglaublich schwer. Aber irgendwann kommen auch wieder bessere Tage, irgendwann gibt es wieder mehr Licht in dieser Dunkelheit, die einen anfangs völlig umschließt. Auch wenn man das am Anfang nicht glauben kann, aber irgendwann wird es wieder etwas leichter. Es wird niemals ganz gut, aber es wird erträglich. Und bis dahin ist es ganz wichtig, dass du gut auf dich schaust. Dass du alles tust, was dir gut tut, dass du behutsam mit dir umgehst und dass du alle Gefühle zulässt. Ich hoffe, du hast auch liebe Menschen um dich herum, die für dich da sein können. Leider kann dir niemand deinen Schmerz abnehmen, aber vielleicht gibt es doch die eine oder andere Möglichkeit, ihn kurzfristig etwas zu lindern. Und ich hoffe, es gibt einfühlsame, verständnisvolle Menschen in deinem Freundeskreis oder deiner Familie, die dir dabei helfen können. Stille Grüße, Dani
Vorab möchte ich dich einfach nur in den Arm nehmen. Ich hatte" nur eine Fehlgeburt vor 19 Jahren". Ich war gerade 18 Jahre , die Fehlgeburt war Recht spät im ersten Trimester und so wurde eine Ausscharbung gemacht, heute würde ich anders handeln und einen natürlichen Abgang wählen. Ich viel damals in ein tiefes Loch, in meiner Familie gibt es Unfruchtbarkeit Recht häufig und ich hatte furchtbare Angst das es mich auch treffen würde, ich wollte immer schon viele Kinder. Ein halbes Jahr später war ich wieder schwanger, dieses Mal geplant bzw ich konnte einfach nicht verhüten. Insgesamt habe ich mittlerweile 6 Kinder. Mein erstes und sei es noch so klein gewesen habe ich bis heute nicht vergessen. Werde ich auch nie. Ich bin davon überzeugt daß diese Seele auf mich wartet und ich sie treffen werde, wenn meine Zeit gekommen ist Eine gute Freundin hat vor einigen Jahren Zwillinge bekommen in der 26 SSW. Hannah starb binnen 24 Stunden, sie war einfach zu klein. Trotzdem ist dieses Kind da gewesen und auf eine Art immer noch da! Wenn ich meinem Opa auf dem Friedhof besuche, besuche ich auch immer kurz Hannah bleibe stehen und denk an sie. Vor knapp einem Jahr hat mein ältester Sohn erfahren das ein sehr guter Freund, lange Zeit sein bester, unheilbar an Knochenkrebs erkrankt ist, er starb Mitte Mai diesen Jahres mit 15 Jahren. Ich kannte diesen Jungen seit er ein Baby war, hatte ihn beim Baby schwimmen auf dem Arm, habe ihm beim Fußball angefeuert, Einschulung und Kommunion erlebt, jetzt ist er nicht mehr da...... Er fehlt meinem Sohn und mir schon unendlich wie sehr er seinen Eltern und seinem Bruder fehlt kann ich mir wohl nicht vorstellen. Leider wissen wir nie wie lange wir Leben. Manche werden 95 Jahre, andere keine 16 ,manche ,wie Hannah und euer Niki, ein paar Stunden oder Minuten und wie mein Sternchen gar nicht. Wir können uns nur an die schlimmen Tage erinnern oder aber an die schönen Momente die mannl gemeinsam hatte. Als du gemerkt hast das du schwanger bist, als der Bauch gewachsen ist, wie du deinen kleinen Gespürt hast und auch das ihr Abschied nehmen konntet, das ihr ihm in Arm haben durftet und bis dann gesagt habt. Niki wird gespürt haben wie ihr um ihn gekämpft habt, wie sehr ihr ihn geliebt habt und ihr ihn immer lieben werdet. Sucht euch eine Selbsthilfe Gruppe, sucht euch Menschen die wissen wie ihr fühlt und lässt alle Gefühle zu Zum Abschluss, der Arzt hat Recht Ihr seit eine Familie!
Mein tiefes Mitgefühl zum Verlust eures kleinen Buben, fühl dich ganz fest in den Arm genommen. Ich weine mit dir. Meine kleine Tochter wurde vor zwei Monaten in der 25. SSW tot geboren und ich bin schon froh , wenn ich einen guten Tag in der Woche habe. Momentan geht es mir wieder sehr schlecht und ich glaube , dass nie mehr alles werden wird wie es war und der Schmerz auch nie vergehen wird. Ich weiß , das sind keine aufbauenden Worte und ich wünschte, ich könnte was anderes sagen . Ich wünsch euch alle Kraft der Welt , ich umarme dich ganz fest !!!!!
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