Guten Morgen, ich lese schon eine ganze Weile hier mit und denke, ich sollte mal meine Geschichte erzählen. Ich bin 37 Jahre alt und Mutter einer fast 6jährigen Tochter. Für meinen Mann und mich war immer klar, dass wir 2 Kinder wollten. Aufgrund gesundheitlicher Problem erst bei mir und dann bei ihm, durften wir erst kein 2tes Kind bekommen und dann waren die Chancen minimal. So hatte ich schon die Babyklamotten für meine Schwester sortiert und wir überlegten, was wir aus dem Zimmer machen. Nachdem meine Regel Anfang März mal wieder die 45 Tage überschritten hatten, teilte mir meine Frauenärztin mit, dass ich schwanger sein. Wir haben uns gefreut, ich hab recherchiert wann ich aufhören kann zu arbeiten, Öl für meinen Bauch bestellt usw all diese Dinge getan, die man verrückterweise tut. Trotzdem hatte ich immer diese magische 12te Woche im Blick. Mit Beginn der 9ten Woche mußte ich wieder zum Arzt - kein Herzschlag. Meine Ärztin vertröstete mich, man weiß nicht genau, wann nun der Eisprung war und es hat sich doch weiterentwickelt. Mit Beginn der 10ten Woche begannen Schmierblutungen, nicht dauernd, aber doch immer wieder altes Blut. Ich war sauer, verzweifelt, wütend und habe doch irgendwie gehofft, dass alles gut wird. Am 29.3 trat dann abends eine frische Blutung auf. Im KH sah alles noch gut aus, wir bildeten uns ein auch einen Herzschlag zu sehen. Am 31. war ich wieder in der Klinik und da war deutlich, dass der Fötus sich nicht weiterentwickelt hat, die Beta HCG nicht so gestiegen ist, wie man es bei einer intakten SS erwarten soll. Ich bekam eine Termin zur AS am 2.4. In der Nacht vorher setzten heftige Blutungen ein, aber nach Ultraschall am 2 blieb es bei der AS. Das Klinikpersonal war super nett und ich wurde toll behandelt. Alle wünschten mir viel Kraft und ich solle mir Zeit zum Trauern nehmen. Ich habe dann hier viel gelesen und einen Tag geheult wie ein Schloßhund, aber ich bin nach Ostern wieder arbeiten gegangen. Ich konnte auch gar nicht anders. Als ich gestern beim Endokrinologen war, hat auch der mir wieder erklärt, wieviele Frauen Fehlgeburten haben und mir viel Kraft gewünscht. Für mich persönlich, ist es - es hat nicht sollen sein und dann lieber früher als später. Ich denke, der Verlust ist mit weiterem voranschreiten einer SS ungleich größer! Aber ich habe auch schon eine Tochter, vielleicht relativiert es das auch. Ich denke, jeder trauert anders - wir waren schon froh, dass unsere Tochter in der Woche vor Ostern bei den Schwiegereltern war und wir Zeit für uns hatten, Zeit zum Reden. Wir haben Karfreitag in der Kapelle der Klinik, wo die AS war, eine Kerze aufgestellt. Das war unser Ritual um damit abzuschliessen. Jetzt warte ich auf die nächste Regelblutung und wer weiß, vielleicht sind wir in einigen Monaten doch nochmal dran. (wenn in unserem Umfeld endlich alle das 1ste Kind haben ;)) Ich wünsche allen viel Kraft!
von ulrike30 am 26.04.2012, 09:33
