rosamupfel
Hallo. Ich brauche Rat. Meine Nachbarin von gegenüber hat gerade ihr Kind Tod zur Welt gebracht. ET wäre wohl Anfang April gewesen. Erfahren haben wir es von einer anderen Nachbarin, die vorgestern mit ihren Eltern zufällig gesprochen hat da sie ein Paket angenommen hatte, es aber nicht überreichen konnte. Wir sind nicht befreundet, sind per sie, man hat sich auf der Straße immer freundlich begrüßt, auch mal ein paar Sätze gewechselt. Sie ist zudem Erzieherin in der Kita unseres Sohnes. Es geht mir sehr nahe und es tut mir so unendlich leid. Aber ich habe auch Respekt vor dem Tag an dem ich sie oder ihren Mann sehe. Wie reagiert man da? Was sind keine falschen Worte. Im letzten Sommer hat schon einmal eine Erzieherin aus der Kita ihr Baby Tod geboren. Ich wusste es nicht, sie war mit Beginn der SS daheim und auf einmal saß sie da. Ich fragte ganz erstaunt ob sie nur zu Besuch sei und wo denn das Baby wäre. Als die dann antwortete dass sie es vor 7 Tagen Tod geboren hätte und jetzt wieder arbeitet (sie war noch in Ausbildung) hätte ich mich steinigen können. Daher bin ich jetzt noch unsicherer. Es muss ihr extrem schlecht gehen. Selbst der Mann ist Tag und Nacht bei ihr. Es wird wohl auch beerdigt werden. Schreibt man da eine Kondulenzkarte? Geht man auf die Familie zu oder wartet man bis sie etwas sagen. Aber nur Hallo und vorbeirennen ist ja auch nicht in meinem Sinne. Es ist so furchtbar grausam und ich fühle mich irgendwie noch schlecht, da wir drei Kinder haben und sie uns jeden Tag sehen muss. Ich könnte nur heulen. Warum muss es so ein Leid nur geben.
Ich finde es schön, dass du dir Gedanken machst. Gar nichts zu sagen ist auf jeden Fall falsch. Ich würde eine Karte schreiben, mit genau deinen Worten, die du im Kopf hast: Es ist unbegreiflich, es tut euch sehr leid, ihr wünscht dem Paar viel Kraft für diese schwere Zeit. Vielleicht magst du noch ein kleines Engelchen dazulegen. Wenn du sie dann auf der Straße siehst, dann würde ich noch persönlich kondolieren. LG, Maliki
Vielen Dank für die Antwort. Die Situation hat sich gerade massiv geändert. Der Vater der Nachbarin war gerade da, erzählte uns davon mit der Bitte Abstand zu halten. Das Baby ist wohl beim Kaiserschnitt verstorben. Hatte über 1200g und hätte gute Chancen gehabt. Die Staatsbwaltschaft hat sich wohl eingeschaltet. Die Großeltern räumen alle Babysachen aus dem Haus. Sie möchten vergessen. Das Kind wird weit weg beerdigt, Beileidsbekundung möchten sie nicht. Er bat sogar, dass ich versuchen soll meine Kinder fern zu halten. Das lässt mir das Blut in den Adrern gefrieren. Mein Gott wie schlimm. Ich hätte ihr einen Engel genäht und einen Brief geschrieben. Gott sei Dank weiß ich das jetzt.
Aber ein Großvater der die Nachbarschaft abklappert und Anweisungen verteilt und Detalils erzählt. Ich empfinde das als sehr sehr übergriffig. Natürlich dürfen Eure Kinder draußen spielen und draußen sein. Ja, es ist schrecklich und traumatisierend für dieses Ehepaar. Aber das geht in meinem Augen deutlich zu weit. Und ich hege den Verdacht dass die Nachbarin vielleicht gar nichts von den Aktionen ihres Vaters weiß. Nehme Abstand von der Karte, aber ansonsten lebt ihr Euer Leben weiter bitte.
Ich finde das auch seltsam und hatte auch den Verdacht, dass die Mutter nichts davon weiß was ihr Vater macht. Leider ist das auch eine schwierige Art zu trauern, die ein höheres Risiko birgt langfristig noch schlechter darüber hinwegzukommen. Aber gut, das ist ein anderes Thema. Ich finde es sehr bedauerlich, dass ihr euch nun gezwungen fühlt komplett darüber hinweg zu schrappen. Eine Kondolenzkarte hätte ich definitiv als angemessen und sehr gut betrachtet. Aber okay. So bleibt die Situation schwierig und verkrampft. Und klar ist, deine Kinder hältst du selbstverständlich nicht unter Verschluss, das ist ja wohl indiskutabel. Sie müssen ja nicht gerade dort klingeln, aber ansonsten werden deine Kinder damit nicht belastet. Leider sterben Menschen und man ist als Trauernde ständig und überall damit konfrontiert... Ich hätte deine Idee mit der Situation umzugehen sehr gut gefunden, ich hätte das zu schätzen gewusst.
sowas hier zu schreiben. Wenn man es nicht direkt von den Eltern weiß, sollte man schweigen. auch wenn es manchmal schwer fällt. Da man kaum kontakt hat und sogar per Sie ist, dann finde ich, sollte man abstand halten. Als mein Kind gestorben ist, hätte ich es als schrecklich empfunden, wenn auf einmal fremde menschen, die ich gerade mal vom sehen kenne, auf mich zugekommen wären. Für mich hat das etwas von "Neugierig sein"... Gedanken kann man sich gerne machen, aber die Eltern besser in Ruhe lassen.
auch ich denke, daß das was der Großvater vertritt zum Schutz seiner Tochter und in Hilflosigkeit ihrem schmerz gegenüber nicht unbedingt richtig ist. ich weiß aus eigener Erfahrung, daß Anteilnahme vielleicht im ersten moment nicht hilft, aber nachklingt. ich halte basteln und co für zuviel. aber eine karte, die Empathie ausdrückt, nicht das von dir empfundene entsetzen ausdrückt, aber zeigt, daß ihr mit empfindet, legt einen Baustein mehr, aus dem schock und der Trauer herauszufinden. und darum geht es ja .
Das ist sehr sehr richtig, kattta! Nachklingen, ein schönes Wort! Ich hatte damals auch Karten bekommen, die ich im Moment zwar wahrgenommen habe, aber nicht wirklich wichtig fand. Erst später waren das wie einzelne Perlen an einer Kette. Auch von Leuten, die das spontan berührt hat, die mir vorher nicht sehr nahe standen. Aber das muss auch nicht unbedingt sofort sein, der Verlust begleitet die Famillie ihr Leben lang, da hilft auch die Karte, die etwas später geschickt wird.
genau richtig, ich kann mich bei sowas immer schlecht mit worten ausdrücken. Eine karte würde gerade noch so gehen, aber Basteleien nein, hätte ich nicht gewollt. Einfach aus dem Grund, weil man sich dann vielleicht wieder bedanken müßte, weil der Schenkende beleidigt sein könnte. ich hätte damals nicht die kraft dafür gehabt. Wenn man sich näher kennt, kann man durchaus später, wenn das Kind beerdigt ist, einen kleinen engel fürs Grab schenken, aber nicht wenn man die Familie kaum kennt. viele mögen denken, das ist aber nett, ich emfand sowas als aufdringlich.
Es versterben viele Frühjchen warum sollte sich da Die Staatsbwaltschaft einschalten ? dagmar
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