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Schwanger nach Totgeburt

Schwanger nach Totgeburt

Nijo90

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Hallo ihr Lieben, Ich musste dieses Jahr im August mein Baby in der 25. SSW still zur Welt bringen. Ich muss hier niemanden erklären, wie es mir seit dem geht. Am 12.12. Wäre ET gewesen und nun habe ich am 1.12. Positiv getestet. Ich wollte schnell wieder schwanger werden. Es hat bei unserem 1. Baby fast ein Jahr gedauert und ich habe so schnell nicht damit gerechnet. Nun kommt bei mir grad gar keine Freude auf. Ich war auch noch nicht bei Arzt, bin mir aber sehr sicher schwanger zu sein. Wie ging es euch bei einer erneuten Schwangerschaft? Wann konntet ihr euch freuen? Geht es vielleicht gerade jemanden genau so? LG


Mitglied inaktiv

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Liebe Nijo, ich habe zwar mit drei frühen Verlusten nicht das durchmachen müssen, was Du erlebt hast, aber ich bin aktuell auch gerade wieder schwanger und ich kann mich auch nicht richtig freuen. Zumal ich jetzt auch noch seit drei Tagen Blutungen habe, im US gestern und vorgestern sah aber alles gut aus. Aber jeder Gang zum Klo treibt mich zur Verzweiflung. Wie soll man nach solchen Erfahrungen auch jemals wieder so naiv eine "schöne Kugelzeit" erleben? Ich denke, es hilft, zu akzeptieren, dass das jetzt nunmal so ist. Es ist ja sowieso lächerlich, wie die Schwangerschaft in der Öffentlichkeit immer mehr aufgebauscht wird - tolle Ankündigungs-DIY-Ideen, "Maternity-Shooting" gestylt à la Beyoncé wie eine Madonna und dann natürlich die Babyparty und dann noch die vom Fotografen begleitete Geburt, die man als "richtige" Mutter natürlich ohne jedes Schmerzmittel durchzieht. Wenn man mal nachfragt und ehrlich erzählt, kriegt man auch ehrliche Antworten - so gut haben es nur wenige. Schwangerschaft ist in erster Linie etwas, durch das man durch muss, damit man ein Kind hat. So sehe ich das inzwischen. Ich werde die Angst hoffentlich diesmal neun Monate lang aushalten müssen. Was sollte ich mir da auch schön reden? Ich glaube, es hilft, das einfach zu akzeptieren und sich nicht noch mit Erwartungen an Glücksgefühle oder die "richtigen" Empfindungen zu belasten. Du hast Dein Sternchen geliebt und Du trauerst. Du wirst auch Deine jetzige kleine Kaulquappe lieben, aber Du weißt jetzt, wie weh das tun kann. Natürlich fährst Du mit angezogener Handbremse. Irgendwann werden wir drüber weg kommen. Und wenn es dann gut geht, dann wirst Du nach und nach das Schlechte vergessen und auch schöne Erinnerungen an die Schwangerschaft haben. Lass es geschehen, jedes Gefühl ist ok. Diese Situation ist einfach unermesslich.


Ankaba

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Hallo Nijo, leider kann ich auch nicht behaupten, die Folgeschwangerschaft sonderlich genossen zu haben. Im Gegenteil ging es mir zeitweise ziemlich schlecht. Allerdings erst um den Zeitraum, in dem ich in der ersten Schwangerschaft meinen Sohn verloren habe. Schau mal auf der Seite „maximilanprojekt.de“. Da gibt es viele, die gleiches erlebt haben. Allerdings wird man dort auch mit allerlei anderen Schicksalen konfrontiert. Hole Dir auf jeden Fall frühzeitig psychologische Hilfe, falls Du merkst, dass Du sie benötigst. Mir hat ein vertrauter und kompetenter Frauenarzt durch die Schwangerschaft geholfen. Ich hoffe, dass Du auch einen Frauenarzt hast, zu dem Du notfalls jeden zweiten Tag gehen kannst, wenn Du gerade eine schwere Phase durchmachst. Ich habe aber auch von Frauen gehört, die die Schwangerschaften wunderbar differenzieren konnten und die Folgeschwangerschaft ab einem gewissen Punkt genossen haben. Vielleicht gehörst Du ja zu denen. Ich wünsche es Dir! Alles Gute! P.S. Alles Leid in der Folgeschwangerschaft hat sich 100 %-oh gelohnt :)


sunnydani

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Ich wurde elf Monate nach meiner stillen Geburt wieder schwanger. Und natürlich waren da auch mehr Ängste und keine Unbeschwertheit. Richtig genießen konnte ich die Schwangerschaft auch nicht, vor allem da ich leider auch in der Folgeschwangerschaft wieder mit Komplikationen zu kämpfen hatte. Aber was mir geholfen hat, dass ich versucht habe, positiv zu denken und mich selber zu beruhigen, wenn die Angst mich übermannt hat. Ich habe mich dann auf die Couch gelegt, meine Hände auf meinen Bauch, ganz ruhig und tief geatmet und versucht Verbindung zu diesem kleinen Wesen in meinem Bauch aufzunehmen. Ich habe mir vorgestellt, wie es da in meinem Bauch herumschwimmt und turnt und wie es ihm gefällt. Ich habe auch Briefe an mein verstorbenes Kind geschrieben und ihn gebeten, auf sein Folgegeschwisterchen aufzupassen, dafür zu sorgen, dass es bei mir bleiben darf. In der Woche, in der mein "Großer" ging, war ich besonders unruhig. Und als ich dann genau dieses Prozedere mit Hand auf Bauch und Gedanken beim Baby durchgeführt habe, habe ich meinen Schatz das erste Mal treten gespürt. Genau in diesem Moment hab ich ihn gespürt, so als wollte er mir sagen: Hey Mama, ich bin da, mir geht es gut. Alles wird gut. Ab da hab ich ihn dann sehr oft gespürt, er war im Bauch schon ein kleiner Wirbelwind, und ab da ging es mir dann etwas besser. Ich habe mir immer wieder, wenn Zweifel kamen, gut zugeredet, dass dieses Mal alles gut gehen wird. Ich wollte es einfach glauben und je öfter, ich es mir gesagt habe, desto mehr hab ich daran geglaubt. Ich lag dann zwar ab der 33.SSW mit vorzeitigen Wehen und verkürztem Gebärmutterhals sowie Trichterbildung wieder im KH, hatte davor auch schon die Lungenreife bekommen, da mein FA schon daran glaubte, dass es ein Frühchen wird und sicher gehen wollte, dass die Lungenreife durch ist, sollte er plötzlich und schnell kommen, aber wir haben es dann bis in die 37.SSW geschafft und mein Schatz kam gesund und munter zur Welt. Ich drücke dir ganz, ganz fest die Daumen, dass dieses Baby bei dir bleibt und gesund zur Welt kommt! Und dass du die Schwangerschaft psychisch doch irgendwie so einigermaßen gut überstehen kannst. Vielleicht gibt es ja jemanden, mit dem du über deine Gefühle reden kannst. Ich habe auch viel mit meiner Mutter und meiner Schwester geredet. Alles Liebe!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Liebe sunnidany, vielen Dank für diese gute Übung, ich glaub, die wird mir viel helfen. Viele Grüße, Minze


Nijo90

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Antwort auf Beitrag von Nijo90

Danke für eure Beiträge. Ich bekomme es im Moment noch nicht wirklich auf die Reihe, dass da jetzt "wer" neues ist, obwohl mein Baby jetzt erst geboren werden sollte. Ich finde es irgendwie ungerecht, fast ein schlechtes Gewissen. Ich kann es schwer beschreiben. Es ist nicht mal so so sehr Angst, dass wieder etwas schlimmes passiert. So hart das klingt: wenn was nicht in Ordnung ist, dann wäre eine frühe FG ok. Aber bitte nicht wieder so spät und jenseits der Zeit, wo man das Baby bereits spürt. Jetzt bin ich diesbezüglich total entspannt. Ich hoffe, dass das Feeling noch kommt und die Freude auf das neue, kleine Wesen da in mir. Meine beste Freundin sagt, dass so ein Regenbogenbaby von dem Sternenkind geschickt wird... vielleicht sollte ich mir das irgendwie verbildlichen. Ich wünsch euch alles Gute. Minztee, wir sitzen ja im selben Bus. Ich freu mich, von dir zu lesen.