Kleine Engel

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...schlechtes Gewissen....

Thema: ...schlechtes Gewissen....

Hallo! Eigentlich bin ich nur in dieses Unterforum gerutscht, weil ich gerade so rum"surfe". Und eigentlich dachte ich, dass ich hier gar nicht mehr reingehöre, denn mein kleiner Engel ist bereits knapp 10 Jahre ein solcher. Aber was mich gerade so verunsichert hat, ist folgendes: als ich damals meinen Sohn am errechneten Termin tot auf die Welt brachte, dachte ich, mein Leben wäre vorbei. Ich weiß nicht, wieviele Tränen ich vergossen habe, wie oft ich mich gefragt habe, ob ich was falsch gemacht habe usw. (Mein Sohn starb an einer unerkannten Plazentainsuffizienz) Naja, irgendwie kommt man dann im Laufe der Zeit aus diesem finsteren Loch schrittweise wieder raus und mittlerweile bin ich glückliche Mutter zweier prächtiger Jungs (und natürlich meines kleinen Engels) Und dann kommen diese Momente: man merkt ganz plötzlich, dass man Wochen oder vllt. Monate nicht mehr intensiv an das verlorene Kind gedacht hat..... und ist schockiert darüber. Zumindest geht es mir gerade so. Ich habe mir einige Postings hier durchgelesen und hatte Riesenmitleid und merkte dann: Sch....., Du hast Dein Kind fast vergesssen. Kennt Ihr diese Schreckmomente? Ich habe viele Erinnerungen an die schreckliche Zeit und habe damals ein Fotoalbum angelegt, mit Liebe ein Grab angelegt usw. - und heutzutage ist er tatsächlich fast nur eine Erinnerung - mehr oder weniger emotionslos..... Versteht mich jemand oder schreibe ich zu wirr? LG

von trulla1977 am 01.01.2012, 19:27



Antwort auf Beitrag von trulla1977

Nein! Du machst alles richtig! du lebst im hier und jetzt du hast zwei wundervolle kinder für die du da bist, das du nur sporadisch an dein Sternenjunge denkst ist nicht verwerflich. Außerdem erlebt jeder alles anders, schlimm ist es für dich heute noch nur hast du eben deine tiefe Trauer überwunden, viele von uns wären froh sie wären an diesem Punkt. Mir steht noch so viel bevor ich will unbedingt ein kind aber habe auch sehr viel angst davor... Also mach dir keine Sorgen alles hat seine richtigkeit

von suxsu am 01.01.2012, 20:30



Antwort auf Beitrag von trulla1977

Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es oft ähnlich. Ich habe 2005 eine FG in der 20. SSW und 2009 eine in der 8. SSW gehabt und diesen Sommer eine wunderbare gesunde Tochter geboren. Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, dass ich mal mehrere Wochen nicht an meine Sternchen gedacht habe und auch immer einen großen Unterschied zwischen den beiden gemacht habe. Beides war schlimm, aber die zweite FG fand ich bei weitem nicht so schlimm wie die erste! Darum denke ich auch häufiger an das erste Kind, dass ich verloren habe. Das macht mir ein schlechtes Gewissen. Denke aber auch, dass es verkehrt wäre wenn ich ununterbrochen an die beiden denken würde. Wie könnte man dann überhaupt noch richtig leben? Es ist ja nicht so, dass wir sie ganz vergessen. Unsere Sternchen sind ein Teil von uns und bei jedem heilen die Wunden anders schnell und Narben verblassen unterschiedlich. Da spielt dann auch das Umfeld eine Rolle (hat man schon Kinder, hat man danach. Ich Kinder bekommen oder nicht, wie hat sich die Beziehung zum Partner verändert usw.). Ich glaube Folgekinder helfen einem dabei alles wieder positiver zu sehen! So habe ich vor 2 Jahren ganz viel getrauert und war fest davon überzeugt nie ein gesundes Kind zu bekommen und heute liegt meine Tochter an mich gekuschelt neben mir im Bett und schläft. Jemand der dieses Glück nicht hat, kommt wahrscheinlich auch schlechter aus dem traurigen tiefen Loch heraus. Sorry ist lang geworden und bestimmt auch etwas wirr, aber ich bin so müde

von HSVMarie am 01.01.2012, 20:39



Antwort auf Beitrag von trulla1977

Hallo Trulla, ja, ich kenne es auch so. Allerdings ist mein Kind erst vor 1,5 Jahren in der 42. SSW in den Himmel gezogen. Mein Leben habe ich auch neu sortiert und ich bin froh, dass wir (mein Mann und ich) die Kurve geschafft haben. Es war sicherlich eines der - nein absolut der schwerste und schrecklichste Punkt in meinem Leben, dass meine Maus so unverhofft gegangen ist. Aber: Ich war mir schon direkt nach sehr kurzer Zeit bewusst, dass ich mein Leben selbst in der Hand habe. Und mein Lebenswille sagt: Ich will auf jeden Fall den Rest meines Lebens glücklich sein. Natürlich überkommt mich auch immer mal wieder ein gaanz tiefer Schmerz, ich lasse ihn auch zu, aber ich bin auch immer mal wieder überrascht, wenn ich einige Tage nicht soo viel an meine Maus gedacht habe. Ein Folgekind, bzw. ein gemeinsames Kind mit meinem Mann wird es nicht geben. Auch das ist eine Sache der Akzeptanz. Ich kann an dem Gedanken zugrunde gehen, oder aber etwas aus meinem Leben machen. Ein Folgekind heißt für mich nicht, dass ich dadurch glücklicher werde und dass damit alles wieder gut ist. Ein Folgekind kann auch sterben, krank werden o.ä. Mir und meinem Mann war und ist es sehr wichtig, dass wir nicht an der Trauer zerbrechen. Meines Erachtens ist es also völlig normal und in Ordnung und ich wünsche dir weiterhin gaanz viele glückliche und schöne Stunden/Tage/Wochen in deinem Leben. Sei herzlich gegrüßt grinsie

von grinsie am 02.01.2012, 08:39



Antwort auf Beitrag von grinsie

...für die lieben Worte!! Wahrscheinlich ist es doch so: Zeit heilt alle Wunden! Und mal ziept die Narbe und mal nicht..... Wünsche allen, die dieses Forum brauchen, viel Kraft!!!

von trulla1977 am 02.01.2012, 13:35



Antwort auf Beitrag von trulla1977

Liebe Trulla, ich habe Deinen Beitrag gelesen...... Ich hatte fast das Gefühl, diese Zeilen zu kennen...... Ich hatte im Dezember 2000 meine Tochter im 8 Monat wegen einer Plazentainsuff. tot geboren. ......Manchmal dachte ich, mein Leben ist vorbei........ Aber im laufe der Zeit habe ich gelernt mit dem traurigen Verlust umzugehen.... Das war gut und sehr wichtig für mich und das gmeinsame Leben mit meinem jetztigen Mann. Du hast ein neues und zum Glück, ein glückliches Leben nach dem schweren Verlust Deines Sohnes angefangen, das ist doch toll!!! Ich finde, Du brauchst nicht schockiert über Dich zu sein. Nur weil Du nicht jeden Tag an Dein Engel denkst, heißt es ja nicht, dass Du ihn vergessen hast. Anfangs war ich ganz oft am Grab meiner Kleinen, aber heute geh ich kaum noch hin. Ich weiß noch, dass ich total Angst vor ihrem eigentlichen zehnten Geburtstag hatte....... die Angst war völlig unbegründet, denn im laufe der Jahre wurde es leichter daran zu denken. Weil es mir u.a. gezeigt hat, dass ich alle Phasen der Trauer durchlebt und verarbeitet habe. Ich denke, dass ist dann ganz normal, so zu leben wie Du, ich und alle anderen hier. Dein kleiner Sohn wird immer bei Dir sein! Ich habe noch keine Kinder und konnte mich dennoch wieder zurück in das Leben finden mit neuen Mut, neue Wünsche und Ziele.... Also, weg mit dem schlechten Gewissen. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!!! Beliro

von Beliro am 03.01.2012, 21:06



Antwort auf Beitrag von Beliro

...liebe Worte können manchmal Wunder bewirken....

von trulla1977 am 13.01.2012, 21:07