Kirshy
Hallo ihr Lieben! Hatte vor einigen Wochen ja geshreiben, dass wir unsere Tochter Lucy einen Tag nachm einem Notkaiserschnitt aufgrund einer schweren Schwangerschaftsvergiftung (ohne vorherigen Anzeichen) gehen lassen mussten...(ich war in der 30.ssw)! Sie war etwa 4Wochen in ihrer Entwicklung zurück; die Blutgerinnung klappte nicht wie sie sollte; sie wurde 15Minuten reanimiert,hatte epileptische Anfälle, Hirnblutungen, ihr kleiner Körper war total übersäuert und das EEG zeigte kaum/keine Hirnaktivität, weshalb mein Mann und ich sie Not-taufen ließen und einen Tag später das Beatmungsgerät abstellen ließen! Als sie starb waren wir bei ihr; ich hatte unsere Maus auf dem Arm, die Spieluhr (die ich schon während der Schwangerschaft auf dem Bauch hatte) lief und dann hörte ihr Herzchen auf zu schlagen...Eine Woche später konnten wir sie beerdigen..aber seitdem muss ich kaum noch weinen! Ich denke oft an unsere Maus, aber wenn ich über sie spreche benutze ich selten/kaum ihren Namen sondern sage oft "das Kind" oder "sie"! Alle sagen mir, dass ich einen starken Eindruck mache und damit gut umgehe-aber ich zweifel daran, ob das so "normal"/richtig ist!? Trauer muss doch raus, muss verarbeitet werden, dazu gehört auch weinen, wütend sein, verzweifelt sein...-all das war ich nach dem plötzlichen Tod meines Vaters vor 11jahren; aber bei meiner eigenen Tochter ist kaum etwas davon zu spüren..! ist das normal oder verdränge ich die Trauer? habe Angst, dass mir die nicht ausgelebte Trauer Jahre nachhängt und ich möglicherweise Probleme während einer neuen Schwangerschaft bekomme in Bezug auf Depressionen...! Könnt ihr mir helfen? Liebe Grüße Mellie mit Lucy im Herzen
Liebe Mellie, es ist schrecklich und furchtbar, dass ihr eure kleine Lucy hergeben musstet und ihr habt sehr gelitten und viel durchgemacht. Was ist da schon normal? Wir haben eine Situtaion, die absolut nicht normal ist und da gibt es kein Rezept. Wie fühlt es sich für dich an? Fühlt es sich richtig an für dich, oder möchtest du dich für andere "zusammenreißen"... Es ist wichtig, dass es für dich erträglich ist, dass du es dir am Leichtesten machst. So wie du gerade kannst. Vielleicht brauchst du gerade diesen Schutz, denn zu begreifen, dass das geliebte Kind, mit dem man die Zukunft teilen wollte, plötzlich nicht mehr da ist, ist eine extreme Gratwanderung und sehr schwer. Es kann sein, dass dein Empfinden nächste Woche wieder ganz anders ist, du über Lucy mit ihrem Namen reden musst und wieder mehr/viel weinst. Es kann aber sein, dass es nicht so ist. Wichtig ist, dass du das machst, was du gerade brauchst. Weinen, wütend sein, toben, verzweifelt sein, dass muss von innen kommen und kann man nicht erzwingen. Höre in dich hinein, frage dich: Was brauche ich? Was möchte Mellie nun machen? Was tut mir gut? Ich wünsche dir viel Kraft und bin gedanklich bei dir. Lieben Gruß, Claudia
Liebe Mellie! Es gibt kein richtig oder falsch. Niemand kann dir sagen, du mußt so oder so trauern. Es gibt eben welche, die öffentlich weinen. Und andere die still und ruhig trauern. Du mußt dir kein schlechtes Gewissen machen, dass du nicht weinen kannst. Wennn du jetzt nicht weinen oder trauern kannst, dann kannst du es jetzt nicht. Dann kommt es irgendwann, vielleicht kommt es auch gar nicht. Es gibt kein Rezept wonach und wie man trauert. Wie Claudia schon schrieb: Was tut dir gut? Wie fühlst du dich dabei? Ist es ok für dich, wenn du jetzt nicht weinen kannst? Weißt du, als mein Sohn damals starb, wollte ich auch lange nichts wissen. Mir ging es gut, so wie die Situation nun gerade war. Ich habe ihn zur Seite geschoben. Wollte nichts wissen und schon gar nichts hören oder lesen. Ich wollte gar nichts... Aber irgendwann kam es doch, dass ich wissen wollte. Das ich mich mit dem Tod meines Kindes beschäftigt habe. Ich habe viel für mich geweint. Meine große Tochter hat mich gesehen.Aber sonst niemand. Ich wollte es nicht. Andere haben sicher gedacht, wie gut es mir doch eigentlich geht - war aber nicht so. Hier im Forum habe ich hin und wieder meine Gedanken geschrieben. Aber meiner Umwelt habe und zeige ich selten (!), dass ich um mein Kind trauer.... Mein Sohn starb nach der Geburt auf die gleiche Weise wie deine Lucy. Auch er war schwer übersäuert, keine Hirnaktivität, keine selbständige Atmung... Vielleicht hilft es dir ein wenig, wenn du das weißt. LG Manja
Liebe Melli, es tut mir sehr leid, dass eure kleine Lucy nicht bei euch sein darf! Und wie die anderen schon geschrieben haben, es gibt kein richtig oder falsch... Eigentlich wurden auch schon alles gesagt, was ich dir auch hätte schreiben können... Nur eine Sache noch: Ich kann mich erinnern, dass ich nach der Beerdigung meiner Tochter auch erst einmal wie leergeweint habe. Ich brauchte einfach ein wenig Abstand! In dieser Zeit waren wir auch viel bei Freunden und sogar auf einem Konzert... Aber die Tränen kamen und kommen immer noch. Auch wenn ich eigentlich gut über meine Tochter reden kann, mit Freunden, aber auch mit Fremden, kommen mir dann manchmal doch die Tränen, aber eben nicht immer. und ich kann ganz "sachlich" über sie und das was passiert ist reden.. Das mit dem Namen sagen bzw. es nicht zu tun, auch das kenne ich. Ich weiß jetzt nicht wie es bei euch war, aber wir wussten nicht was es wird, unsere Tochter war ein Ü-Ei und der Name stand erst eine Woche vor ihrer stillen Geburt zu 100% fest... Sie war einfach immer "das Baby" und es hat lange gedauert, bis ich ihren Namen sagen konnte. Geholfen haben mir da Freunde und Bekannte, die das getan haben und immer noch tun! Sie ist nicht nur ein Baby, sie ist meine Tochter die einen Namen hat! Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft das Erlebte zu verarbeiten! LG, Isabel mit meiner Pusteblume *+9.8.2010 in der 40. SSW für immer tief im Herzen
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