Mitglied inaktiv
Nachdem ich vor ein paar Tagen positiv getestet hatte hat sich bei mir heute eine oberheftige Blutung eingestellt. Naja, der Test von Sonntag war auch gar nicht mehr so eindeutig. Ich hab es mir fast gedacht. Nach der FG im Mai nach 5 Wochen bangen hab ich mir noch gedacht, Mensch Birgitt, sei stark, das Leben bringt nicht immer was man sich wünscht und fair ist es schon lange nicht. Hab die Trauer nicht an mich herangelassen. Mir ständig selber gesagt, es war ja noch kein Mensch, kein Baby. Was für ein Recht hast du Menschen vollzutexten, die ihre Kinder gespürt haben, sie vielleicht sogar in den Armen halten durften um sie dann hergeben zu müssen? Trotzdem frisst mich die Trauer jetzt so langsam auf. Da ist etwas in mir das sich nicht mehr ignorieren lässt. Aber die Frage in meinem Kopf bleibt: Hab ich das Recht zu trauern? ist das wirklich mir passiert? Mach ich da nur ne große Sache draus? Gehöre ich zu den Sternchenmamas? Ich bin es gewohnt stark zu sein. Hab aber zur Zeit das Gefühl an meine Grenzen zu stoßen! Wenn da nicht immer die Frage wäre ob ich das recht habe traurig zu sein. fühle mich so deplatziert!
Liebe Birgitt, klar hast du das Recht zu trauern. natürlich!!! und wenn du die trauern nicht zulässt, wird es bestimmt nur schlimmer! von sich selber zu verlangen stark zu sein ist gar nicht möglich. es ist da, glaube ich, egal, wie weit man ist. es stirbt doch die VORSTELLUNG, dann ein Kind zu haben, dass man sich so sehr wünscht. Nach wochenlangem Bangen... und dann ist es wieder gegangen. Da darf man doch traurig drüber sein. Liebe Grüße Claudia
Die unsichtbare Idee Jannis wohnte auf der Insel, die den schönsten Marmor der Welt hervorgebracht hat. Sie gehört zu den Kykladen, Inseln in der heißen Sonne Griechenlands. Milos, Kimolos, Naxos, Delos, Mykonos heißen sie. Und eben Paros, wo Jannis und der schneeweiße Marmor zu Hause sind. Allabendlich ist das Ägäische Meer damit beschäftigt, die Fischerboote in den Hafen zu schieben, eins nach dem anderen. Mal hat es ihnen zu einem guten Fang verholfen, mal ließ es sie leer ausgehen. Keiner weiß, warum. Allabendlich gingen auch Jannis und seine Mama hinunter in den Hafen von Naoussa, um frischen Fisch zu holen und die heimkehrenden Fischer zu begrüßen. Einer davon war sein Vater. Eines Tages hatte ihm sein Vater erzählt, dass er bald ein Geschwisterchen bekommen werde, das jetzt noch im Bauch seiner Mama sei. Darüber staunte Jannis nicht schlecht. In seinem fünfjährigen Leben hatte er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, woher die Menschen kamen. Ihm schienen immer alle da gewesen zu sein, die Erwachsenen groß und die Kinder klein. Jetzt lief er zu seiner Mama und legte seinen Kopf an ihren Bauch. Der war ein klein wenig runder als sonst. “Hallo Geschwister!” rief er. Aber es kam keine Antwort. Es war nichts zu hören. Jannis stellte sich vor, dass jetzt eine kleine Puppenstubenpuppe darinnen wohnte, die noch wachsen musste. Aber seine Mama lachte und sagte: “Es sieht noch gar nicht aus wie ein Mensch. Es muss erst einer werden.” Einmal nahm Jannis Vater ihn mit nach Marathi in den alten Marmorsteinbruch. Sie zündeten sich eine Laterne an und stiegen tief in die Erde. Lange wanderten sie durch die dunkle Stille. Ab und zu glänzten alte Bruchstellen des Marmors. Wenn sein Vater nicht dabei gewesen wäre, dann hätte Jannis sich gefürchtet, und er war froh, dass sie schließlich wieder Licht sahen. An einer ganz anderen Stelle kamen sie aus der Erde heraus. Jannis wunderte sich, wie die Menschen aus der schwarzen Erde so viel schneeweißen Marmor hatten holen können, denn sie dann mit Schiffen in alle Welt schickten, um Kirchen und Paläste daraus zu bauen. Aber das war auch schon lange her. Auf verschiedenen Plätzen und Märkten, auf Hügeln und in alten Klöstern standen Marmorsäulen und Marmormenschen. Weil auch sie schon immer da waren, hatte Jannis sich nie überlegt, dass sie jemand gemacht haben musste. Eines Tages, als er im alten Klosterhof spielte, hörte er ein Klopfen. Und als er dem Klopfen nachging, sah er einen Steinmetz bei der Arbeit. Der klopfte mit Hammer und Meißel an dem Sockel einer Figur, die er gerade fertiggemacht hatte. Es war ein kleiner Junge mit einer Gans unterm Arm. Jannis staunte. Der Junge und die Gans sahen wie lebend aus, weich und fast atmend. “Wie machst du das?” fragte er. “Ich habe ihn aus dem Marmorblock herausgehauen”, antwortet der Steinmetz. Jannis staunte noch mehr. “Woher wusstest du denn, dass er da drin war?” fragte er. Zuerst lachte der Steinmetz. Aber dann sagte er nachdenklich: “Das hat mich noch niemand gefragt. Weißt du, dass ist so: Der Junge saß im Stein. Er war eine Idee, die ich nur mit meinem inneren Auge sehen konnte. Dann habe ich ihm seine Gestalt gegeben. Und nun kann man ihn auch mit den äußeren Auge sehen.” Der Steinmetz schenkte Jannis ein Stück Marmor, rosig und schimmernd und so groß wie seine Faust. Jannis nahm das Stück mit auf den Heimweg und überlegte, wer da wohl drin säße und auf seine Gestalt wartete. Als er zu Hause an kam, weinte seine Mama, und sein Vater sagte, dass er nun doch kein Geschwisterchen bekommen werde. “Warum denn nicht?” rief Jannis enttäuscht. Er hatte zwar nicht viel an sein Geschwisterchen gedacht, aber doch fest damit gerechnet. Sein Vater versuchte es ihm zu erklären. “Es war eben so, dass es nicht gewachsen ist. Darum kann es auch nicht geboren werden. Verstehst du das?” Jannis lief zu seiner Mama. Sie war weiß wie Marmor, und die Tränen liefen wie zwei Bäche aus ihren Augen. Jannis tat das Herz weh. Er drehte und wendete das Stück Marmor in seinen Händen. Hin und her, hin und her. “Weine nicht”, wollte er sagen. “Das ist wie mit den Figuren im Marmor. Das Geschwisterchen ist eine Idee, die man nur mit dem inneren Auge sehen kann. Es hat keine Gestalt bekommen. Darum können wir es nicht mit unserem äußeren Auge sehen. Aber eine Idee ist es immer noch. Die bleibt.” Das alles wollte Jannis seiner Mama sagen. Aber er konnte es nicht. Er drehte und drehte den Marmorstein in seinen Händen und schließlich legte er ihn der Mama auf den Schoß und flüsterte: “Den schenk ich dir!” Die Mama sah eine Weile den Stein an. Dann sah sie eine Weile auf die kleinen Hände ihres Sohnes. Dann sah sie ihm in die Augen. Und mit einem Mal lächelte sie, wischte sich die Tränen weg und stand auf. Sie trug den Marmorstein zur Kommode und gab ihm einen Ehrenplatz auf einem Spitzendeckchen. Nach einigen Tagen nahm sie Jannis bei der Hand, und die beiden gingen wie immer an den Hafen von Naousa, um frischen Fisch zu holen. Der Vater, der heute nicht aufs Meer hinausgefahren war, sah ihnen nach und war nicht mehr ganz so traurig. Sein Leben lang war Jannis überzeugt, dass seine Mama ihn verstanden hatte, auch ohne Worte. Der Stein, der eine Idee beherbergte, blieb immer auf der Kommode liegen. Manchmal strich die Mama leise mit der Hand darüber. Das ägäische Meer ist weiter allabendlich damit beschäftigt, die Fischerboote in den Hafen zu schieben, eins nach dem anderen. Mal hat es ihnen zu einem guten Fang verholfen, mal ließ es sie leer ausgehen. Keiner weiß warum.
Liebe Birgitt, lass dich erstmal drücken! es tut mir Leid, dass du wiederholt diese schmerzvolle Erfahrung musst! Du hast so viele Fragen, das ist verständlich. Auf die, die du oben gestellt hast, will ich versuchen, dir zu helfen, eine Antwort zu finden - soweit ich das kann. Stark sein - ja, das verlangen wir oft von uns. Aber warum eigentlich? Wir haben das Recht, auch mal schwach und traurig zu sein. Wir dürfen es zeigen, wenn es uns nicht gut geht! Wenn du dir sagst, dass es noch kein "richtiges Baby" war, ist es vielleicht wirklich eher der Versuch, das ganze nicht zu sehr an dich rankommen zu lassen sondern es zu verdrängen. Wenn es sich richtig anfühlt, dann geh weiter diesen Weg. Aber ich entnehme deinen Worten, dass es sich eben nicht (mehr) richtig anfühlt. Und das kann ich gut verstehen. Versuche, die Trauer zuzulassen. Weine, wenn dir danach ist! Du hast jedes Recht der Welt dazu! Und JA! Du BIST einen Sternenmami! Auch wenn deine Babys noch sehr sehr klein waren, sie waren da und sie waren ein Teil von dir! Sie sahen noch nicht aus wie ein Menschlein, aber sie haben existiert und wären sicher gern bei ihrer Mama geblieben. Aber aus Gründen, die wir nicht verstehen, mussten sie doch wieder gehen. Sie haben ihre Mama lieb und passen jetzt als Schutzengelchen auf. Da bin ich ganz sicher. Vielleicht hilft es dir, wenn du für deine Sternchen eine Kerze anzündest und ganz fest an sie denkst. Oder such dir einen schönen, stillen Ort, an den du gehen kannst, um an sie zu denken (und zu weinen, wenn dir danach ist). Ich fand (und finde) es nämlich sehr traurig, keinen Ort/Grab zu haben, an das ich gehen kann. Ich weiß, das klingt vielleicht merkwürdig, aber ich empfinde es so, da mir wirklich nichts von meinem Sternenkind geblieben ist. Daher bringe ich zum Grab meiner Oma regelmäßig einen Strauß weißer Rosen, der für mein Sternchen bestimmt ist. Ich hoffe, du hast liebe Menschen, mit denen du offen darüber reden kannst und die dich auch verstehen. Leider musst du aber auch mit Reaktionen rechnen, die dir nicht helfen oder die dich sogar noch trauriger machen oder verletzen. Mir ging es jedenfalls so. Ich wünsche dir alles Gute, vor allem viel Kraft! Stille Grüße Swantje mit Adrian im Arm und einem Sternchen ganz tief im Herzen
hast du dein baby geliebt? hast du dich auf dieses baby gefreut? wer entscheidet, wann ein baby ein baby ist? ist es ein baby, wenn das herz schlägt? oder wenn man weiß, man trägt neues leben unter dem herzen? liebe birgitt, HIER sollte es keine unterschiede geben, wer wann wie ein kind verlor. es sind unsere kinder, die wir hergeben mussten. und dann ist der zeitpunkt egal. frauen, die beides erlebt haben, eine stille geburt bzw. den verlust eines kindes nach monaten oder sogar jahren und die dann eine fg erlebt haben(oder auch davor), für sie ist es schwerer. sie mussten eine fertige statue gehen lassen(um mal clavis geschichte aufzugreifen), während unsere babys noch nicht fertig waren. doch die gedanke ans baby waren in unserem kopf: hoffentlich gesund, wie wird es aussehen, ist es klein oder groß, dick oder dünn, hat es schon haare? ein junge oder ein mädchen, wie soll es heissen? rede, wenn DU es willst darüber, schreie, wenn DIR danach ist, weine, wann DU es möchtest und lass dir da von NIEMANDEN reinreden. ich möchte dich bitten, dich mit deiner trauer, deinem schmerz auseinander zu setzten. verdrängen bringt nichts, es wird dich irgendwann einholen und vielleicht dann, wenn du überhaupt nicht damit rechnest. du merkst es ja selbst inzwischen. deine gefühle, dein schmerz deine gedanken sind nicht fehl am platz und du auch nicht. ich habe schon oft geschrieben, dass ich eigentlich vier kinder hätte und es hier zu schreiben, ist völlig okay und eigentlich normal, auch nach fast 6 jahren bald. woanders wurde ich schon nach ein paar tagen(!!!) schief angesehen, musste mir verletzende sprüche anhören. es tat sehr weh und ich rede über meine maus eigentlich nur hier. hier versteht man mich, hier werden gedanken und gefühle geschrieben, man "hört" einfach zu. alles liebe steffi
hallo, es tut mir soo leid für dich, lass dich drücken. ich mache gerade das selbe durch, hatte am 01.08. meine zweite fg. ich fange erst jetzt an so richtig bewusst zu trauern. eigentlich bin ich auch eine sehr starkt person, aber es gibt nu mal sachen da muss man nicht stark sein, darf trauern und es auch zeigen das man "schwach" ist. obwohl ich finde es eher stärke wenn man schwäche zeigen kann. du bist eine sternenmami, viele sehen es anders, aber für mich war es von anfang an "mein baby"! wenn ein herzchen anfängt zu schlagen ist für mich eine "neue" seele da. ich bin auch jetzt noch 2 wochen danach am weinen, und es geht mir besser damit. ganz liebe grüße sylea
ich will dir etwas mut machen und vor allem sagen, dass du die trauer, wut , enttäuschung alles was du an gefühlen durchlebst und noch durchleben wirst, zu lassen sollst... warum? weil es hilft, vielleicht nicht gleich, aber... ich habe es auch mit verdrängung versucht und ich muss sagen...3 jahre war ich nicht mehr ich selbst...warum... ich hatte 3 fehlgeburten hintereinander. FEB.2005 Dezember 06 und Mai 07 und ich hatte keine kraft mehr...immer wieder hoffen und ann wieder dieser unendliche schmerz....und jetzt nur weil ich wie auch immer nochmal alle kraft gesammelt hatte und der wunsch nach einem baby unendlich groß war...halte ich heute meinen 12 wochen alten sohn in den armen und könnte trotz dieser großen freude manchmal noch weinen...und ich tue es, danach bin ich befreiter. meine 3 sternchen beschützen jetzt meine maus...das glaube ich ganz fest.... gib die hoffnung nie auf...und lass gefühle zu!!!!! du bist eine sternenmami! fühl sich gedrückt. caroline
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