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Loslassen

Loslassen

sunnydani

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Wie habt ihr das mit dem Loslassen geschafft? Ich weiß nicht, aber ich habe ständig das Gefühl an meinem Kleinen festhalten zu müssen, die Angst, dass ich mich vielleicht irgendwann nicht mehr so gut an ihn erinnern kann und das Gefühl, dass er einfach viel zu klein ist, um ihn gehen zu lassen. Normalerweise bringt man seinem Kind doch erst alles bei, sieht es aufwachsen und seinen eigenen Weg gehen und hilft ihm auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Und wenn es so früh geht, fehlt das aber alles. Ich tue mir da irgendwie richtig schwer. Aber seit ein paar Tagen habe ich komischerweise das Gefühl, dass sich etwas verändert hat. Irgendwie hab ich auf einmal so ein Gefühl gespürt, dass es in Ordnung ist, wenn ich ihn gehen lasse. Dass ich trotzdem immer seine Mama sein werde und ihn nie vergessen werde, ihn immer lieben werde, aber dass ich ihn gehen lassen darf. Ich weiß nicht, ob das jetzt eine Phase ist oder wie ich es am besten erklären soll. Ich denke noch immer täglich an ihn und ich vermisse ihn noch immer sehr und es tut noch immer so weh, aber es fühlt sich so an, als ob sich der Schmerz verändert hat. Aber ich weiß nicht, ob das wirklich ein erster Schritt in Richtung Loslassen ist (denn so lange ist es ja auch noch nicht her bei mir) oder ob es nur im Moment so ist und mich dann später dafür wieder umso mehr einholt. Ich weiß nicht, ob das überhaupt irgendjemand verstehen kann... Aber vielleicht mag mir ja jemand erzählen, wie das bei euch so ist oder war und wir ihr das geschafft habt, dass ihr eure Kinder irgendwann ruhigen Gewissens gehen lassen habt können und ob das überhaupt irgendwann geht. Stille Grüße, Dani


Tränchen

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Liebe Dani, bei mir ist es am 01.08. schon Zwei Jahre her,doch innerlich halte ich immer noch an Timo und Robin fest. Die beiden hab ich in der 26.ssw verloren. Irgendwann wird es weniger,doch es wird nie ein Tag vergehen,so ist es jedenfalls bei mir,wie wäre es jetzt mit den beiden. Mit der Zeit verändert sich das,doch es kommt an bestimmten tagen wieder( dem Geburtstag,dem Todestag oder dem Geburtstermin). Jeder geht damit anders um und ist von Mensch zu Mensch verschieden,denn bei mir hat es eineinhalb jahre gedauert bis ich es endlich konnte. Trotzdem wünsche ich dir alles gute und viel Kraft. Liebe Grüße Nici mit Timo und Robin im Herzen.


Palomera

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Antwort auf Beitrag von Tränchen

mir ist mein Sohn im März vor 2 Jahren genommen worden. Er war 22 Monate alt. Ich denke jeden Tag an ihn - ich vermisse ihn sehr - und doch hat sich sehr viel verändert, vor allem seit ich das Glück gehabt habe, eine Tochter zu bekommen. Sie ist jetzt 6 Monate alt - sie ist der Inhalt meines LEbens - mein Halt, mein Sonnenschein - sie hat viele schöne Gefühle wieder gebracht. Seit sie auf der Welt ist, fällt mir vieles leichter. Schwer sind, wie Tränchen schon sagte - sein Todestag, Geburtstag - aber auch Familientreffen-feier, wie Weihnachten, Ostern, ... immer da wo er doch mit seinen Cousins spielen sollte.


nejumi

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Antwort auf Beitrag von Palomera

Bei mir sind es jetzt schon über 3 Jahre her, seit Jule in der 40. SSW still zur Welt kam. Auch mir wurde von einigen Seiten immer vermittelt, ich solle endlich loslassen und nach vorne schauen. Das Leben ginge ja weiter. Ich habe mich immer gegen diesen Gedanken gewehrt, mein Kind loslassen zu müssen und alle nur einfach reden lassen. Irgendwann habe ich bei meiner Therapeutin ein interessantes Buch entdeckt: "Meine Trauer wird dich finden" von Roland Kachler. Er ist selber Therapeut und hat seinen Patienten selber immer geraten, den Verstorbenen "loszulassen", bis ihm sein eigener Sohn durch einen Unfall genommen wurde. Da wurde ihm bewusst, dass das, was er anderen immer geraten hatte, einfach nicht umzusetzen ist und für sich einen neuen Weg der Trauerbewältigung gefunden: am verstorbenen geliebten Menschen festhalten, aber die Trauer irgendwann loslassen bzw. in Liebe wandeln. Es ist ein langer langer Prozess, aber unsere Kinder können wir nicht loslassen, sondern sie in unseren Erinnerungen immer festhalten. Die Trauer wird aber immer mal wieder vor der Tür stehen und anklopfen.... LG


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Danke für eure Antworten! Es ist hilfreich zu lesen, wie es bei euch ist. Da merke ich dann auch, dass es scheinbar doch ganz normal ist, dass ich mich nicht so schnell von meinem Kleinen lösen kann... @nejumi Das klingt ja interessant mit diesem anderen Weg der Trauerbewältigung. Ich höre nämlich auch immer nur von allen Seiten, ich solle doch endlich loslassen. Dabei ist es bei mir erst ein halbes Jahr her, dass mein Kleiner gestorben ist. Und je mehr ich mich bemüht habe zu versuchen ihn loszulassen, desto weniger ist es mir gelungen. Aber durch dieses komische Gefühl in den letzten Tagen hab ich mir gedacht, dass das vielleicht irgendwie in diese Richtung gehen könnte. Aber ich denke, dass da auch bestimmt noch ein weiter Weg vor mir liegt, der wahrscheinlich nie so richtig zu Ende geht. Denn ich merke schon, dass mich nach den besseren Tagen meistens dann auch wieder schlechtere einholen, so als wären die guten Tage zum Kraft tanken da, um die schlechten aushalten zu können. Ich weiß auch nicht...Ich kann das schwer beschreiben, es ist einfach alles ein Gefühlschaos bei mir, seit mein Kleiner gegangen ist... Auf jeden Fall vielen Dank für eure Antworten und ich wünsche euch auch weiterhin alles, alles Liebe und Gute und weiterhin so viel Kraft! Liebe Grüße, Dani