Mitglied inaktiv
Auch wenn ich in letzter Zeit nur selten hier schreibe, möchte ich euch dringend auf eine geplante Veranstaltung hinweisen, die nur mit unserer Mithilfe wird stattfinden können. Wir Eltern toter Kinder beklagen so oft (und zwar völlig zu recht), dass unsere Kinder verschwiegen werden, dass sie keinen Raum in der Öffentlichkeit einnehmen, dass wir uns rechtfertigen müssen für unsere Trauer um sie. Wir beklagen uns (und zwar völlig zu recht) über rechtliche Regelungen, die unseren Kindern ihr Menschsein und ihre Würde absprechen. Wir beklagen uns (und zwar völlig zu recht) über fehlende Sensibilität von Ärzten, Hebammen, Bestattern im Umgang mit uns und unseren Kindern. Wir beklagen uns (und zwar völlig zu recht) über die Hilflosigkeit unseres Umfeldes und die mangelnde Unterstützung, die mangelnden Kenntnisse über das, was diese Erfahrung als Schicksal bedeutet und mit sich bringt. DAS KLAGEN ALLEIN REICHT ABER NICHT! Hier muss niemand selbst eine Petition anstrengen, etwas organisieren – es reicht völlig aus, wenn ihr nächstes Jahr ein Wochenende dafür opfert, eure Belange als Eltern toter Kinder SELBST zu vertreten. Jemand anderes wird es nicht tun. Das liegt einzig und allein in UNSERER Verantwortung. Es wird – unter eurer Beteiligung – vom 21. – 24.Mai ein Bundestreffen verwaister Eltern in Karlsruhe stattfinden. Organisiert wird es von Klaus Schäfer, ein Seelsorger und Autor, der sich aus seiner eigenen Betroffenheit heraus mit großer Motivation für verwaiste Eltern einsetzt. Hier die Verknüpfung zur Internetseite http://www.stillgeburt.de/treffen.php Es geht hier im Speziellen darum, daß er u.a. eine Petition beim Bundesverfassungsgericht eingeben möchte, die die Mißstände im Bestattungsrecht (teilw. keine Bestattung von Kindern unter 500g Geburtsgewicht) und im Urkundenrecht (keine Eintragung von Kindern unter 500g Geburtsgewicht) aufdecken soll und Änderungen herbeigeführt werden sollen. Er plant einen Schweigemarsch am 21. Mai 2009 zum Bundesverfassungsgericht, die Übergabe der Petition mit anschließender Podiumsdiskussion. Am Samstag, den 22. Mai 2009 soll ein Tag ausgefüllt mit verschiedenen Workshops für trauernde Eltern stattfinden, am Sonntag, den 23. Mai 2009 wird den trauernden Eltern die Möglichkeit zum Gedanken-, Gefühls- und Erfahrungsaustausch gegeben. Ich möchte euch als Betroffene bitten, jetzt nicht einfach wegzuklicken und davon auszugehen, dass sich schon irgendjemand darum kümmern wird, euch dort zu vertreten. So einfach ist es nicht, es braucht mindestens 200 Anmeldungen, damit dieses Treffen auch medienwirksam sein kann (wozu es gedacht ist!) – und diese Zahl ist noch lange nicht erreicht, der Anmeldeschluss ist am 23.11.2008, also in ungefähr zwei Wochen. Wisst ihr, ich habe ehrlich gesagt gezögert, bevor ich mich dann doch angemeldet habe – so lange im Voraus, ein ganzes Wochenende, die Fahrt…….ABER WER WENN NICHT WIR SELBST SOLLEN AUF UNSERE PROBLEME AUFMERKSAM MACHEN?! Medien reagieren erst auf eine bestimmte Anzahl von Engagierten, auf ein Ereignis, dazu muss man sich schon herablassen, wenn man sich nicht nur passiv immer wieder beklagen will. Für die Veranstaltung selbst fallen keinerlei Kosten an. Übernachtung würde in Schulen auf mitgebrachter Isomatte und Schlafsack sein. Wer in einem Gasthaus oder Hotel übernachten will, kann dies tun. Es wird hierfür eine entsprechende Telefonliste ausgegeben werden. Kinderbetreuung könnte durch Erzieherinnen sichergestellt werden. Essen wird vom Malteser Hilfsdienst zur Verfügung gestellt, die Kosten hier betragen den Selbstkostenpreis. Dies sind erfahrungsgemäß wenige Euros, die den Betrag, den jede von uns zuhause fürs Essen aufwenden würde, nicht unverhältnismäßig übersteigen würde. Bis auf die Fahrt nächstes Jahr fallen also kaum Kosten an und selbst für die Fahrten können Fahrgemeinschaften gebildet werden, sodass es nicht sehr ins Gewicht fällt. ALSO BITTE RAFFT EUCH AUF UND SETZT EUCH EIN! Meldet euch an und zeigt, dass ihr mehr könnt als die Zustände zu beklagen. P.S.: Ich will nocheinmal kurz von mir erzählen. Meine eineiigen Zwillinge kamen in der 24. SSW auf die Welt. Das größere Kind lebte noch fünf Minuten und wog über 500Gramm. Es bekam Geburts- und Sterbeurkunde, es wurde als Person anerkannt. Sein eineiiger Zwillingsbruder, zur selben Zeit entstanden, geboren und gestorben wie diese kleine rechtlich anerkannte Person wog unter 500Gramm und hat die Geburt nicht überlebt. Ihm wurden aus diesen Gründen die Urkunden verweigert, er wird nicht als gleichwertiger Mensch anerkannt. Hinzukommt, dass das große Kind sein (rechtliche relevantes) gewicht nur durch das Blut des kleineren Kindes erreichen konnte, welches fälschlicherweise durch den falschen Körper gepumpt wurde. Genau wie das kleine Kind kein rechtlich relevantes Gewicht erreichen konnte, da sein Blut (also ein Teil seines Gewichtes) durch seinen Bruder floss. Laut unserem Familienstammbuch ist das größere Kind also kein Zwilling, sein Bruder hat formal gesehen nie existiert. Ich habe eine kleine tote „Person“ in den Sarg gelegt und ihre eineiige „Leibesfrucht“. (und immerhin durften wir beide Kinder bestatten, es hat Fälle gegeben, da wurde ein Zwilling oder Drilling nicht bestattet werden und schlimmeres) Das nur als Illustration dafür, was so eine 500-Gramm-Grenze anrichten kann und wie willkürlich und nichtssagend diese Grenze ist. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie wir vier Wochen nach dem Tod unserer Kinder davon erfuhren und was für ein gewaltiger Stiefeltritt in den Nacken das in dieser Zeit zusätzlich bedeutet, er hätte ohne weiteres verheerende Auswirkungen haben können. Wenn ihr selbst auch davon nicht betroffen sein möget, helft doch bitte dabei mit, so eine unerträgliche Situation den Eltern zu ersparen, die zukünftig in diese Situation kommen werden. Ich gehe auch davon aus, dass mir persönlich eine Gesetzesänderung nicht mehr helfen wird, da sie selten rückwirkend erfolgt. Trotzdem liegt es mir sehr am Herzen. Erspart den Eltern, daß sie dem Ermessensspielraum der Behörden ausgesetzt sind, ob die Kinder zusammen bestattet und ins Familienbuch eingetragen werden können, oder ob sie im Tod getrennt werden müssen. Das ist eine ungeheuerliche Situation, die trauende Eltern vor ein unmenschliches und unlösbares Problem stellt. Und es betrifft alle Mütter und Väter, die ihre stillgeborenen Kinder unter 500g Geburtsgewicht bestatten und eintragen lassen möchten. http://www.stillgeburt.de/treffen.php
Ich habe im Eifer des Gefechts etwas sehr wichtiges vergessen. Diejenigen unter euch, die lokale Selbsthilfegruppen kennen oder selbst eine leiten sollten (auch wenn sie selbst nicht teilnehmen können!) diesen Aufruf in ihren Gruppen verteilen, bzw. ihn an die Leiterinnen und die Frauen weitergeben. Druckt einfach das Posting aus (oder geht auf die Homepage und nehmt die direkten infos) und verteilt es an Betroffene! ich werde das hier auch tun. Es ist wichtig, dass diese Initiative nicht scheitert - wir müssen diesem engagierten Mann zeigen, dass sein Engagement sinnvoll ist und angenommen wird. Also nochmal: Anmelden! lg
Hallo, danke für die Mühe, die Du Dir mit diesem Posting gegeben hast. Diese geplante Aktion kann ich nur befürworten und ich muß jetzt abschätzen und mit meiner Familie reden, ob das machbar ist. Interesse habe ich auf jeden Fall. Kommt hier noch Jemand aus NRW, der Interesse hätte, wegen einer eventuellen Fahrgemeinschaft? Gruß Mona (Mama von Sternchen Joshua).
Ich finde diese Aktion auch unterstützenswert. Leider ist es für mich superweit weg, und vor allem kann ich es jetzt noch nicht sagen, ob ich da kann. Aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr spontan (wenn es dann hoffentlich stattfindet). Viele Grüße, Katrin (mit Adrian im Herzen)
Hallo liebe Anja *wink*! Ich möchte auch unbedingt zu dem Treffen. Es ist eine Weltreise für mich. Ich müsste da erstmal mit meinem Mann drüber sprechen. Vielleicht wäre aber ja auch jemand aus dem norddeutschen Raum (nähe Bremen) dabei, dann könnte man ja zusammen fahren??? Liebe Grüße, Claudia
Hallo Claudia, ich bin aus S-H, vielleicht könnte ich Dich ja "aufsammeln"? Interesse hätte ich wirklich an dieser Veranstaltung. Schwierig könnte es nur mit meinem Männe werden, weil der im Mai so oft weg ist (und ich wollte die Kinder eigentlich nicht mitnehmen). Das müßte ich nochmal mit ihm abklären (aber es kann eben sein, daß er das noch gar nicht weiß). Viele Grüße, Katrin
Hallo Katrin, Das ist ja super. Die Fahrt ist alleine doch etwas heftig, von mir aus sind es 588 km, das könnte ich bei meinem Mann sonst nie durchsetzen... Vielleicht finden sich ja noch mehr? Dann teilen wir uns die Fahrtkosten. Ich möchte auch ohne Neele fahren, dann ist es doch etwas entspannter. Liebe Grüße, Claudia
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