Elternforum Kleine Engel

Ich möchte ein wenig Erfahrung austauschen

Ich möchte ein wenig Erfahrung austauschen

NadineLT

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Bin aber die Tante von dem kleinen Engel, dennoch habe ich das Gefühl so sehr mitzuleiden. Wie habt Ihr das alles nur geschafft? Ich bin nur die Frau in der 2. Reihe und kann garnicht aufhören mindestens 2 mal am tag zu weinen :-( Meine schwägerin hat ihren Sohn im 6. Monat verloren, wir haben so sehr drum gekämpft.....sie musste ihn gebären und wo ich nur weinen könnt drüber, das sie den kleinen selbst ein tag danach nochmal auf ihr zimmer bekommen hat. ich finde das fast wahnsinn und denke mir sowas kann doch nciht gut sein???


Sternspinne

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

Na ja, was wäre denn besser? Es gibt in solchen Situationen ja keinen guten Weg, alle Wege sind schwer zu gehen. Was sagt denn deine Schwägerin dazu, wie sie es empfunden hat? Meiner Erfahrung nach, können Aussenstehende das Geschehen aber nicht unbedingt nachvollziehen. Sie bleiben immer ein bisschen aussen vor. Bei mir hat sogar der Kindsvater, obwohl er dabei war eine komplett andere Wahrnehmung gehabt. Er war nur Beobachter, nicht Teil des Geschehens. Und durch solche Schicksalswege tun sich Dimensionen und Abgründe auf, die man vorher nicht erahnen kann. Das Bewußtsein und das Empfinden ändert sich schlagartig und man nimmt Dinge wahr, die man sich vorher nicht vorstellen konnte. Man muss sich zwangsläufig auf den Prozess einlassen und das verändert einen. Am besten sprichst du mit deiner Schwägerin über ihre Wahrnehmung.


Slavonka86

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

Das kommt drauf an, aber ich denke mir, dass das sehr viel hilft, das ganze zu verarbeiten und aufzuarbeiten...!!! Es tut mir so leid, was ihr gerade durchmachen müsst und es gibt keine Worte dafür, die euch diesen Schmerz nehmen oder mindern könnten...!!! So etwas ist echt das schrecklichste, was man erleiden kann....vor allem für die Eltern, insbesondere aber für die Mutter, die dieses Kind unter ihrem Herzen getragen hat. Ich wünsche euch ganz, ganz viel Kraft für diese schwere Zeit. Stille Grüße


muddel70

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

Die Antwort auF deine Fragen ist eigentlich sehr naheliegend: deine Schwägerin ist die Mutter und empfindet die Trauer völlig anders als du. Sie braucht den Abschied von ihrem Baby in einer Form, die du dir nicht vorstellen kannst. Viele hier haben sich so von ihren Kindern so verabschiedet, wie du es schilderst und viele Mütter hätten ihre Engelchen gerne ein letztes Mal im Arm halten wollen, um sich zu verabschieden. Behalte bitte gegenüber deiner Schwägerin deine Meinung für dich, denn es wäre grausam, sich auch noch dafür rechtfertigen zu müssen, sein totes Baby im Arm gehalten und es liebkost zu haben.


NadineLT

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Antwort auf Beitrag von muddel70

Klar behalte ich meine Meinung und meine Fragen für mich, denn ich möchte in keinster Weise Kritik ausüben sondern nur für sie da sein und eine Unterstützung sein!


PhiSa

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Hallo Nadine! (ich bins Manja - die damalige juchee) warum erschüttert dich das so, dass sie ihren Kleinen nochmals gesehen hat? Ich habe Phillip in den Tod begleitet. Natürlich war es, als man mich fragte, ob ich dabei sein möchte im ersten Moment gar keine Frage. Natürlich NICHT! Wie kann man denn denken, ich möchte sehen, wie mein Kind stirbt. Als es dann aber soweit war, war es total selbstverständlich, dass ich ihn in meinem Beisein auf seine ewige Reise verabschiede. Ich habe seine kleine Hand gehalten, als seine letzten Herzschläge endeten... Wir hätten ihn einen Tag danach nochmals im Krankenhaus sehen können. Ich ärger mich sehr, dass ich nicht den Mut hatte dazu. Einen Tag vor der Beerdigung sind wir zur Aufbarrung im Bestattunsunternehmen gefahren. Ich habe meinen kleinen toten Jungen gesehen und angefasst. Es war nicht abstoßend oder eklig. Er war doch mein Kind. Ich finde mein Kind doch nicht eklig, egal in welcher "Situation". Es war anders. Und einfach nur unglaublich traurig... Als wir auf der Intensivstation von einer Seelsorgerin betreut wurden, stand in ihrem Zimmer ein Foto mit einer richtig glücklich strahlenden Mama drauf, die ihr Kind auf dem Arm hielt, was offensichtlich nicht gesund war. Mein Mann und ich sagten, SO würde wir uns nie fotografieren lassen.... Und einen Tag später hatte ich mein Kind auf dem Schoß. Lächelte soweit es in dem Moment möglich war in die Kamera. Und dieses Foto mit mir und meinem kleinen Wuschelköpfchen im Arm ist mein allergrößter Schatz. Weißt du, meine Schwester war damals auch unglaublich traurig, als das mit Phillip passierte... Wochen und Monate später redeten wir auch immer wieder darüber. Dann wurde es erst wieder aktuell, als ich wieder schwanger war, dann erst wieder mit der 2. Schwangerschaft meiner Schwester. Und jetzt... Geht ihr Leben ganz normal weiter... Und nur meines hatte tiefe Löcher...


Slavonka86

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Antwort auf Beitrag von PhiSa

Habe gerad eecht weinen müssen, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Deine Worte sind so voller Gefühl... Ich hoffe nur damit jetzt nichts falsches gesagt zu haben. Aber sie rühren einen echt....!!!! Ganz stille liebe Grüße


NadineLT

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Antwort auf Beitrag von Slavonka86

phisa, nachempfinden kann man solche schmerzen kaum und anzweifeln an eintscheidungen oder wege die ihr geht kann man auch nicht. ich weiss garnicht wie ich sie unterstützen kann, würde am liebsten jeden tag bei ihr sein, aber so langsam denk ich selber ich nerve, grins. nee so schlimm ist´s nicht, aber so gluckenhaft wie ich mich mittlerweile entwickle würde ich am liebsten immer für sie und meinen bruder da sein :-(


PhiSa

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

Hallo nochmal! Bedenke, dass Männer anders trauern, als die Mütter. Und ganz besonders, wenn Kinder noch während der Schwangerschaft gestorben sind. Die Männer sind dann noch außen vor, während die Mütter das Leben und Wachsen in sich spüren. Ich könnte mir daher denken, dass dein Bruder gar nicht soviel Hilfe- und Gesprächsbedarf hat. Klar, es gibt auch genau das Gegenteil, aber leider ist es meist sehr selten. Und wieweit sich deine Schwägerin dir anvertraut ???? Ich muß sagen, ich hätte nicht mit meiner Schwägerin reden wollen. Sowieso schreibe ich lieber über die Geschichte mit mir und Phillip, als das ich darüber rede. Aber es gibt auch andere. Biete ihr nur ernste Hilfe an. Falsche Hilfe, weil du denkst, du mußt doch als Schwester etwas tun oder aus schlechtem Gewissen, ist einfach nicht richtig. Mache es mit guten Gewissen und Herzen. Ich könnte mir vorstellen, dass praktische Hilfe wahrscheinlich besser ist. Mache dich schlau, was man bei euch zwecks Sarggestaltung/Beerdigung machen kann. Einige hier aus dem Kleine Engel haben die Särge ihrer Kinder selbst bemalt. Sag ihr, sie soll Fotos machen. Haarsträhne abschneiden. Finger-Fußabdrücke. Sie kann ihren Kleinen selber anziehen. Helfe ihnen viell. damit, dass du dabei hilfst die Trauermusik auszusuchen. Suche Anschriften, Telefon-Nr. von den verwaisten Eltern oder ähnlichen Vereinen raus aus eurer Gegend. Haben sie noch weitere Kinder? Biete ihr an, ihre anderen Kinder mal zu nehmen, damit sie mal alleine sein kann. Oder du bietest ihr bspw. mal an, dass du einkaufen gehst, damit sie nicht unter Leute muß. Es ist immer schwer zu sagen, wieviel Hilfe angebracht ist. Der eine mag lieber jemanden an der Seite haben, der ihn unterstützt. Ein anderer mag lieber die Decke über den Kopf ziehen und alleine sein. Das mußt du irgendwie einschätzen. LG


NadineLT

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Antwort auf Beitrag von PhiSa

also die hilfe die von mir käme ist mehr als aufrichtig! ich fühle und leide sehr mit. ich habe meine schwägerin und meinen bruder sehr lieb und wir haben ein sehr enges verhältnis. das hat sich allein durch die risikoschwangerschaft so "ergeben". der kleine wird in der uniklinik begraben, da findet eine beerdigung alle paar monate statt. die zwei werden angeschrieben und können dann entscheiden ob sie dabei sein wollen. sich verkriechen, das kann ich verstehen, aber sie muss ja auch bald wieder arbeiten....bricht sie jetzt jedesmal zusammen wenn wir gäste mit baby´s haben? mensch das tut mir so leid. nein sie haben noch keine kinder.....


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

Hallo, auch ich bin vor kurzem Tante eines Sternchens geworden. Mein Neffe wurde in der 18. SSW still geboren...! Ich war bei der Geburt dabei und habe später noch gemeinsam mit meiner Schwester Abschied von dem Kleinen genommen...und ich muss sagen, es war für sie (und auch für mich in 2. Reihe) sehr wichtig...! Auch wenn die Bilder der Geburt und meines Neffen nun tief in meinen Gedanken sind und unglaublich schmerzen...so bin ich doch überaus dankbar, dass ich von ihm Abschied nehmen konnte, ihn wenigstens einmal berühren durfte, ihn streicheln durfte...! Anfänglich wollte meine Schwester ihn nicht sehen...hatte sich kurzfristig dann doch umentschieden...und ist im nachhinein sehr froh diesen Schritt gegangen zu sein!!! Es tut mir sehr sehr leid...für Deine Schwägerin und Deinen Bruder...aber auch für Dich als Tante! Da ich ja auch nur indirekt betroffen bin, kann ich Dir nicht wirklich irgendwelche Ratschläge geben...achte darauf, was Du meinst, was Deiner Schwägerin und Deinem Bruder gut tun könnte...sei für sie da, wenn sie Dich brauchen...gib ihnen die Zeit zu trauern, die sie brauchen...zeige ihnen, dass Du gemeinsam mit ihnen trauerst (ohne sie mit Deiner Trauer zu "erdrücken" -> ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber vielleicht verstehst Du ja auch so, wie ich das meine?!). Ich habe nun angefangen, meine Gedanken und Gefühle in ein Buch zu schreiben...als Briefe an meinen Neffen...(vielleicht schenke ich dieses Buch irgendwann einmal meiner Schwester...wenn sie mag)! Vielleicht würde es Dir bei Deiner Trauer helfen, wenn Du Deine Gedanken aufstreibst...?! LG krümi


jojoja-zauberzwerge

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

doch, es IST gut, das baby zu sehen, halten, spüren - zu BEGREIFEN, was man sich nicht vorstellen kann, nicht wahrhaben will. das abschiednehmenkönnen hilft beim trauern. du musst das nicht verstehenm aber du darfst es glauben. mögest du die kraft für warme worte, mitgefühl und hilfe haben. alles liebe nadja


BB0208

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Antwort auf Beitrag von jojoja-zauberzwerge

Deine Beiträge rühren mich immer zu Tränen.Du bist so eine starke Frau- beneidenswert. Darf ich fragen, was mit Deinem kleinen Phillip passiert ist...? Liebe Grüße!


PhiSa

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Antwort auf Beitrag von BB0208

Hallo, Phillip ist bei der Spontangeburt (bei bis dahin unauffälliger Schwangerschaft und ganz gesundem Baby...) an Sauerstoffmangel gestorben. Er wurde 20 Min. reanimiert bzw. nach 20 Min. schlug sein Herz wieder. Wie lange er schon nicht mehr in meinem Bauch lebte, kann niemand sagen... Vom Abschnallen vom CTG (wo er noch lebte, aber schon lange Herztonabfälle hatte) bis zur Geburt vergingen nochmals 20 Min. (ich wurde in den OP-Saal geschoben, um evt. einen Not-KS zu bekommen) Die Zeit war einfach zu lang :-( Er lag noch eine Woche auf der Intensivstation und verstarb dann letztendlich doch an den schweren Folgen (Hirntod). Ich habe ihn begleitet, als er in die andere Welt wechselte.


BB0208

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Antwort auf Beitrag von PhiSa

.... wie schrecklich! Tut mich so leid für Euch. Alles Gute!!


Cindarella82

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Antwort auf Beitrag von NadineLT

ganz ehrlich das is ein unding die haben die psysche deiner schwägerin toatl gereitzt ich hab meinen damals auch im 6. monat verloren und sie haben mir damals klipp und klar gesagt das ich das wenn ich ihn sehen würde nie verkraften würde deswegen haben sie mir meinen kleinen auch gleich danach weg genommen und ich bin froh das sie das getan haben weil sonst hätten die mich gleich einliefern können in das bunte haus ich würde dir emfehlen such mit deiner schwägerin so schnell wie möglich nen psyschologen auf weil sonst verliert sie die kraft und vorallem wird sie beim nächsten kind zu ner mega glucke und lässt das kind nie los und das kann nicht nur für den kleinen beklemmend sein sondern auch ihre beziehung gift werden bei mein ex wars genauso die mutter hat nur für ihn gelebt und ihren mann total verdrängt es gab nur einen inhalt für sie ihr sohn andreas und das hat ihr das herz gebrochen wo er ausgezogen is


SnowWhite02

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Antwort auf Beitrag von Cindarella82

Sorry, aber das ist ziemlich weit hergeholt, meiner Meinung nach. Ich habe meine Töchter ebenfalls im 6. Monat geboren und sie starben am selben Tag aufgrund ihrer Unreife. Ich habe sie gehalten, gestreichelt, geküsst, gerochen ... in mir aufgenommen sozusagen. Ihr Bild hat sich in meine Seele gebrannt. Ich werde sie niemals vergessen. ABER ich bin weder in der Psychatrie gelandet noch bin ich eine Übermutter. Man kann das doch gar nicht pauschalisieren. Die meisten Mütter sind froh darüber, ihre toten Kinder verabschieden zu können. Und gerade, wenn das Kind während der Schwangerschaft stirbt, ist es die einzige Gelegenheit, sein Kind zu sehen. Ich habe auch sehr viel Bücher zum Thema gelesen und in fast allen Fällen bereuen es die Mütter, ihr Kind niemals gesehen zu haben noch Fotos zu besitzen. Ich habe nach meinen Verlusten (hatte 1 FG vor den Zwillingen und eine FG danach) zwei Folgekinder bekommen. Und ich kann nicht behaupten, dass ich gluckenhaft geworden bin. Ich mache mir genau solche Gedanken um meine Kinder wie jede andere Mutter auch. In manchen Situationen denke ich sicher mehr nach, aber ob das wirklich im Zusammenhang mit dem Verlust steht? Ich kann im Gegensatz zu nichtbetroffenen Müttern in meinem Umkreis von mir behaupten, dass ich viel mehr Geduld habe, wenn meine Kinder Blödsinn anstellen, wenn sie laut sind und rumtoben. Dann drücke ich schon mal ein Auge zu und sage mir: "Es hätte auch alles anders kommen können." Ich weiß eben, wie still STILLE sein kann. Also pauschal zu sagen, der Anblick eines toten Kindes bringt die Mutter in die geschlossene Anstalt, finde ich ziemlich gewagt und auch völlig falsch!!! Als wir unsere Töchter verloren, waren mein Mann und ich 19 Monate zusammen, davon 6 Monate verheiratet. Und diese Erfahrung hat unsere Ehe nicht kaputt gemacht. Wir sind durch dieses Schicksal enger zusammen gerückt. Und auch heute, 11 Jahre nach dem Verlust sind wir noch immer glücklich verheiratet. Dass es einer Mutter das Herz bricht, wenn ihr (einziger) Sohn aus dem Haus geht und eine eigene Familie gründet, hat nichts, aber auch nichts mit einem vorangegangenen Verlust zu tun oder damit, dass sie ein totes Kind in den Armen hielt. DAS passiert auch Müttern, die keinerlei solche Erfahrungen machen mussten. Meine Schwiegermutter war auch am Boden zerstört, als ihr Sohn (mein Mann) zu mir zog und sie ihn nicht mehr unter ihrer Obhut hatte. Genauso ein Theater macht sie jetzt bei ihrer Tochter, weil diese nun auch auszieht. Und meine Schwiegermutter hatte weder eine Fehlgeburt noch eine Totgeburt oder in irgendeiner Weise ein totes Kind in ihrem Leben. Was hat also das eine mit dem anderen zu tun???