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ich habe mich an die umbettung getraut -

ich habe mich an die umbettung getraut -

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danke jacquie :-) deine frage nach dem zustand der kinder nach dem tod! was sglaubst du, wie oft ich daran denke! aber ohne jede horrorvorstellung. ich habe sie ja umgebettet - da waren sie bereits eine woche tot. ich habe sie in ihren sarg gelegt, habe ihre ärmchen wieder gerichtet, ich habe sie zugedeckt. ich habe gesehen, dass unter dem arm von carl, der eng an seinem körper angelegen hatte, die haut nicht rot, sondern dunkelblau war. dass ihre körper entwas eingefallen waren. ich habe gesehen, dass ihre ärmchen schon viel viel dünner, ausgetrockneter waren, von theos moppeligen oberärmchen war fast nichts mehr zu ahnen, sie waren eher sehr sehnig. ich habe ihre beinchen gesehen und gefühlt, die sich genauso verändert hatten wie die arme, ich habe von den beinchen die namensschilder aus dem krankenhaus abgenommen - und mit nach hause genommen. beim abnehmen hatte ich angst, dass ich ihre haut verletze, etwas reißen könnte. oder dass die beinchen bei den gelenken brechen, auseinanderreißen könnten, wenn ich auch nur ein ganz kleines bisschen zu grob wäre. ich war vorsichtig, ganz vorsichtig. und sie sind heil geblieben. mein carl und mein theo. ich habe in ihre gesichter gesehen und sie sofort erkannt - obwohl sich auch ihre gesichter verändert hatten, die haut war faltig wie bei greisen, sie waren etwas eingefallen. aber ich sah sie, als der transportsarg geöffnet war und wusste sofort, das sind meine babies! "Hallo carl! hallo Theo! es ist so schön, euch nocheinmal zu sehen, schaut mal, wir haben euch etwas mitgebracht. Ein bettchen, das aussieht wie ein ei, eine decke von eurem großen bruder - auf die hat er schon gespuckt, als wir von euch noch gar nichts wussten! jetzt dürft ihr darauf schlafen - keine angst, sie ist wieder sauber. Jeder von euch bekommt ein kleines schiffchen, die hätten bimmelnd über eurer wiege gehangen, jetzt hängen wir die glockenspiele an euren gartenplatz und ihr bekommt die kleinen blauen dreimaster aus holz mit leinensegeln in euer bettchen. wisst ihr, so viele menschen weinen, weil sie euch nicht kennenlernen dürfen, auch wir weinen, weil wir traurig darüber sind. aber ihr sollt in den tränen nicht untergehen. wenn ihr soweit seid, setzt euch rein, sie sind hochseetauglich - und macht euch in dem tränenmeer auf, wohin es euch zieht. solange ihr nicht soweit seid, hat jeder von euch ein kleines minikuscheltierchen, einen igel mit kleeblatt auf der brust. aber was erzähle ich euch das, ihr seht das ja alles. erschreckt euch nicht, wir legen euch gleich in euer neues bettchen. und damit ihr euch nicht alleine fühlt, hier nochetwas von mama und papa: als euer bruder ein baby war, habe ich aus der schönen alten festen bettwäsche von euren großeltern spucktücher genäht - übrigens genug für zwillinge...jeder von uns hat so ein tuch die letzten zwei tage bei sich getragen, sie riechen nach mama und papa. auf meinem tuch, dem von mama, ist auch ein bisschen milch für euch. die lief aus der brust aufs tuch, ich dachte, ihr braucht vielleicht etwas nahrhaftes für unterwegs, da ließ ich es drauf. wir werden euch zudecken mit einem bettlaken, das ich für das weidenkörbchen genäht hatte, in dem ihr liegen solltet. ich habe einen papagei draufgestickt - ihr habt sie ja sicher schreien gehört, als ihr bei mir im bauch wart. das ist immer ein krach, nicht wahr? unsere beiden papageien haben euch also auch etwas mitgegeben. so ihr beiden. jetzt erschreckt euch nicht, euer bettchen ist vorbereitet, die tücher von mama und papa sind noch warm, friert nicht und schlaft gut." so war das. einmal ins bett bringen. dass ich sie beinahe geraubt hätte, habe ich ja schoneinmal geschrieben... ich bin ganz "froh", dass ich den beginn der veränderung bei carl und theo gesehen habe. ich habe keine scheu mehr davor. ich weiß, dass sich ihre kleinen körperchen verändern, aber ich weiß auch, dass, wenn sie nur noch aus den kleinen skeletten bestehen werden, sie sich immer noch umarmen! und auch das ist für mich ein "schönes" bild. so ewig, so unendliche verbundenheit. Wie ich ihr grab gestalte, weiß ich noch nicht. da ich dort im moment nichts fühle, kann ich es mir auch nicht vorstellen. wir haben aber schon die letzten jahre das grab immer selber bepflanzt, als dort nur die eltern meines mannes lagen. gepflegt wird es vom friedhof, aber gestaltet haben wir es selber. letztes jahr an weihnachten haben wir an das gestell für die rosen z.b. nüsse, weihnachtsschleifen und meisenknödel gehängt. das sah sehr schön aus und so bekamen sie immer gefiederten besuch. carl und theo sollen irgendwie auf dem grabstein integriert werden, wir waren in der ersten woche nach ihrem tod bei einem steinmetz. das war am tag nachdem wir das ei als sarg beschlossen hatten. es war wieder ein glückstreffer. der mann ist sehr kreativ und vorgestanzten lösungen eher abgeneigt, das würde bei dem stein sowieso nicht gehen. wir haben über eine stunde geredet und wussten am ende, dass die schrift von unseren beiden babies auch ein ei ergeben wird! und dass sie irgndwie auch so verschlungen sein wird, wie sie im bauch hätten liegen sollen (die letzte zeit nach der punktion auch lagen) und wie sie in ihrem ei unter der erde liegen werden, wenn wir irgendwann auch dazukommen. das ist jetzt schwer zu beschreiben, wir haben auch noch keinen entwurf. das machen wir im nächsten jahr. wenn ich wieder genug (kreative) energie habe, darf ich gerne mitentwerfen und gestalten, hat der steinmetz angeboten. das ist eigentlich sehr schön. auch wenn ich daran momentan keinen gedanken verschwende....ich weiß, dass ich noch mehr tun kann, um meine trauer zu bearbeiten, dass da noch aufgaben kommen, die ich erfüllen kann und die mir vielleicht helfen. wir wollen uns mit der aufschrift zeit lassen, witterungsmäßig ist es das frostproblem. Theo und carl hätten regulär am 7.april ET gehabt. dann werden wir die inschrift fertig haben und vielleicht eine kleine trauerfeier machen, wo wir die familie dann auch zum grab führen. mal sehen, das ist für mich noch sehr weit weg und momentan unvorstellbar. das war eine kleine abweichung von meinem schwangerschaftsgeschriebsel, das ich hier für mich erledige. ich muss nicht mehr dauernd weinen. nach zwei tagen pause habe ich jetzt doch wieder milch. und so weiter. ich werde noch langelange brauchen, bis ich das alles verstanden habe.... entrückte grüße...herrjeh!


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Du hast das wunderschön gemacht und geschrieben! Ich denke viel an dich, auch wenn ich dich nicht kenne. Wie es so ist, wenn man Kinder hat und ich nachts ständig rausmuss, um meine Zwillis zu beruhigen, dann bin ich mittlerweile nicht mehr genervt sondern dankbar. DAnkbar für dieses Geschenk, ich weiss jetzt sehr bewusst, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Du bist eine wunderbare Mutter und Theo und Carl sind glücklich, dich zu haben. DA bin ich mir ganz sicher! Leise Grüße von Celeste aus dem Mehrlingsforum


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Hallo, wie du die Trauer bewältigst und damit umgehst finde ich toll!! Ich wünschte, ich hätte das damals gekonnt. Bei uns kam der Bestatter und ich war wie in Trance. Ich konnte keine Entscheidung treffen. Die einzige Entscheidung die ich getroffen habe war, dass die beiden zusammen in einem weissen Kindersarg beerdigt wurden und ich habe Kleidung für die beiden ausgesucht und die Spieluhr habe ich den beiden mitgegeben. Ich kam gar nicht auf den Gedanken bzw. wäre glaub ich gar nicht dazu in der Lage gewesen solche Entscheidungen wie du zu treffen oder die beiden in den Sarg zu legen. Aber wie du es geschrieben hast "die beiden einmal zu Bett bringen" finde ich toll, ich wünschte ich hätte das gekonnt. Für die Verarbeitung ist das bestimmt enorm wichtig und ein weiterer Schritt, die Kinder überhaupt nochmal zu sehen. Chiara habe ich überhaupt nicht gesehen, ich habe nicht die Kraft dazu gehabt. Jahrelang war das für mich auch o.K. aber irgendwann dachte ich mir "hätte ich sie nur einmal gesehen". So habe ich von jedem Kind nur 2 Bilder, Marvin hatte ich ja nach der Geburt für kurze Zeit aber ich hab mich kaum getraut ihn anzufassen. Ich weiss nur, er sieht seiner Schwester Giulia sehr ähnlich :-) Mit der Beerdigung das kann ich verstehen, ich habe da irgendwie eine Mauer um mich rum aufgebaut und habe versucht nichts an mich ranzulassen. Ich war irgendwie wie Stein. Meine Kinder sind auch bei der Schwiemu im Grab. Ich kannte sie sehr gut und mochte sie auch, sie war nur 7 Monate vor den Zwillingen verstorben. So habe ich immer gehofft "sie passt gut auf die zwei auf". Marvin und Chiara sind übrigens verbrannt worden, es war eine Urnenbestattung und da bin ich ehrlich gesagt sehr froh darüber, ich glaube mit dem Sarg das hätte ich nicht gepackt. Wir haben aber Blumen von dem Gesteck mit nach Hause genommen und getrocknet, das ist jetzt bei den ganzen Sachen der Zwillinge dabei... Wir haben einen Stein meisseln lassen und darauf stehen die Namen und Geburts- und Todesdaten der beiden. Der liegt jetzt vor dem Grabstein meiner Schwiemu. Die Idee von dem Ei und der Inschrift bzw. das verschlungene finde ich toll. Wir haben das Grab zwar auch "schön" gemacht mit Spielsachen etc. aber ein Ort zum Trauern ist das für mich auch nicht. Ich weiss, die beiden sind dort gut aufgehoben aber trauern kann ich dort irgendwie nicht... Ich habe auch in meinem Garten einen rosa blühenden Strauch für die beiden gesetzt. Hat den Hintergrund dass ich am 14. März den Blasensprung hatte und von da an im KH lag und nur durchs Fenster nach draussen sehen konnte. Ich hab immer nur die Bäume gesehen wie sie sich verändert haben und habe dann irgendwann nur rosa Blüten gesehen. Chiara kam dann am 13. April auf die Welt und Marvin am 15. - da war dann alles rosa als ich wieder aus dem KH kam. Seitdem erinnern mich alle rosa Bäume an meine Zwillinge. Auch das mit deiner Freundin kenne ich... meine Freundin hat damals am 26. April einen gesunden Jungen entbunden, das hat so weh getan, ich konnte den kleinen auch sehr lange nicht ansehen... Deine Freundin wird das aber sicher verstehen, dass du nicht voller Freude das Kind begrüßen kannst. Ja, so etwas verändert das ganze Leben auch wenn sich das manche nicht vorstellen können. Die meisten Leute haben unsere Zwillinge schon vergessen, bzw. ganz weit nach hinten geschoben. Für uns sind sie aber auch immer dabei, in Gedanken bin ich immer bei den beiden. Die meisten denken, das ist nach ein paar Monaten vorbei und man lebt "normal" weiter, dass die Trauer ein ganzes Leben anhält, sich nur immer verändert können sich viele nicht vorstellen. So, ich schreibe auch schon wieder Romane (ich lese von Dir übrigens sehr gerne, nur mal so nebenbei weil du bei mir letztens gemeint hast du schreibst schon wieder so viel ;-)). Und auch wenn ich dich gar nicht kenne, macht mich das ganze doch sehr betroffen und ich muss sehr viel an Euch 5 denken. Liebe Grüße von Jeanette Oh Mann, jetzt hab ich wieder einen Roman geschrieben, ich kann mich auch nicht kurz fassen...


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Liebe Anja, möchte mich eigentlich nur Celeste anschließen: Ich komme aus dem Zwillingsforum, habe selbst zwei kleine Jungs (9 Monate). Habe Deine Geschichte von Anfang an verfolgt und bis zum Schluss einfach nicht glauben wollen, dass dazu kein GUTES Ende gehört. Du schreibst so unglaublich liebevoll über Deine Jungs, es berührt mich total. Ich bin in Gedanken täglich bei Dir und Deiner Familie und möchte Dir auf diesem Wege viel Kraft und Zuversicht für das neue Jahr wünschen, um Deinen unendlich schweren Weg weiter gehen zu können. Stille Grüße von einer mitfühlenden Katrin


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Liebe Anja Wieder habe ich mit Tränen in den Augen Deine Geschichte gelesen. In diesen Momenten kommt mir meine Geschichte auch immer hoch. Unser Marco wurde noch im KH nach dem Unfall von mir gewaschen und angezogen. Doch als wir am nächsten Tag dahin kamen war er in einem Aufbahrungszimmer. Sie hatten ihn angezogen (ein weisses Hemd) und in den Sarg gebettet. Ich bin damals sehr erschrocken, da ich ihn selbst hätte anziehen wollen und zwar seine Lieblingskleider. Aber er sah so friedlich aus. Ich hab mich da nicht getraut was zu sagen. Als sie ihn in unsere Pfarrei brachten, wurde er in die Leichenhalle gelegt. Für die Zeit bis zur Beerdigung (4 Tage) und zwar in einen Kühlraum. Mein Mann und ich sind täglich zwei Mal zu ihm gegangen und haben ihn besucht. Wir haben die Veränderung auch wahrgenommen. Er wurde täglich kälter, starrer und eingefallener. So habe ich mir immer vorgestellt, dass seine Seele sich auch von seinem Körper verabschiedet. Das Schöne war, dass wir ihn so noch lange ansehen konnten, obwohl das Ganze so unbegreiflich war und ist. Wir haben uns an ihn gekuschelt so gut es ging. Haben ihn geküsst und gestreichelt. An einem Tag haben wir ihm auch eine seiner blonden Locken abgeschnitten und mit nach Hause genommen. Daran haben wir lange geschnuppert und sie zärtlich an unsere Wangen geschmiegt.(Auch heute noch) Marco wurde auch von seinen Grosseltern besucht, von seiner Kindergärtnerin, von seinem Patenonkel und -tante. Alle haben sie ihm etwas in den Sarg gelegt. Zum Abschied für die lange Reise. Wir haben ihm seinen Plüscheisbären reingelegt, seine Geschwister die Weihnachtsgeschenke und Zeichnungen. Dieses Jahr am 5. April (Donnerstag vor Karfreitag) hat er seinen Grabstein bekommen. Ein weisser Stein mit einem schlafenden Eisbären darauf. Sein Lieblingstier. Lange haben wir uns Gedanken darüber gemacht wie er aussehen sollte. Jetzt ist er perfekt und passt so gut zu ihm. Der grosse Eisbär sein Beschützer! Lasst Euch Zeit mit dem Stein, die ersten schönen Ideen habt ihr ja schon und wenn die Zeit gekommen ist, werdet Ihr auch die Kraft haben um ihn in Auftrag zu geben. Ich wünsche Dir (Euch) noch ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit. Herzlichst - Mietta


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Liebe Herrjeh! Ich zieh den Hut vor Dir - bei all Deinem Schmerz, Deiner Trauer - daß Du das alles mit so viel Liebe und Hingabe für Deine Kleinen machst ... Das ist so unvorstellbar stark! Du bist MAMA durch und durch - und Du kannst stolz auf Dich sein! Du gibst Liebe ohne Ende - Ich weiß überhaupt nicht, wie ICH in Deiner Situation damit umgehen könnte! Deine Postings schreibst Du mit so viel Gefühl und so ehrlich dabei! Ich muß oft schlucken wegen Deiner Beschreibungen im KH und auch als Du sie jetzt hast umgebettet... das sind so Dinge, die mag man an sih gar nicht hören und schon gar nicht sehen. Aber Du schreibst so liebevoll darüber, daß es einem die Angst nimmt. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß es Euch allen bald ein wenig besser geht. Und das der 7. April ein auch ein wenig schöner Tag für euch sein wird! Ich weiß nie, was ich bei solchen Geschichten schreiben soll - deshalb ist dies schon ungewöhnlich für mich! Ganz liebe Grüße von Jamu


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Hallo, auch Deine Geschichte ist sehr traurig! Es war sehr lieb, daß auch die Kindergärtnerin bei Eurem Sohn war! Ich denke, wäre mein Kind schon angezogen, ich hätte meines auch nicht mehr umgezogen - man will es nicht mehr stören! Es ist dann gerade so friedlich ... Aber eine Locke hätte auch ich mitgenommen - das ist doch alles was man dann noch hat! Ich wünsche Dir ein friedliches Neues Jahr!!! LG Jamu


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liebe jeanette, ich habe auch nichts gegen romanantworten :-) - im gegenteil, einiges hat mich sehr ergriffen. die rosablüten zum beispiel. mal abgesehen davon, dass es nun ausgerechnet rosa ist (*g*), ist das wirklich sehrsehr schön. mir ist gestern abend eingefallen, als ich noch ein bisschen über die frage nachgedacht habe, ob wir denn schon wüssten, wie wir ihren platz gestalten wollen, dass ich aus dem urlaub, in dem sie entstanden sind, blumensamen mitgenommen habe. und ich hoffe inständig, dass ich diese blumensamen erstens finde - und sie zweitens in unserem hiesigen klima angehen...dann bekommen sie nämlich eine kleine südliche ginsterhecke...diese und andere blumen, die in dem wunderschönen urlaub immer präsent waren, werden mich nun (übrigens initiiert durch dein posting!) jetzt auch immer an die beiden denken lassen. das ist sehr schön. und ich werde versuchen, einige von diesen blumen zu bekommen, auch wenn sie dann nicht dirket importiert sind, sozusagen. das ist jetzt meine idee für die gestaltung des gartenplatzes, das wäre sehr stimmig, harmonisch - und ihr gartenplätzchen hätte tatsächlich ganz direkt etwas mit theo und carl zu tun, würde mich schon durch die unmittelbarkeit der erinnerung an diesen urlaub an sie denken lassen. ich hoffe, dass ich das (als grauslige gärtnerin, die ich nuneinmal bin...) hinbekomme. Die umbettung konnte ich nur selber vornehmen, weil ich da noch unter schock stand. der hat sich bei mir so ausgewirkt, dass ich froh war, wenn ich etwas zu tun hatte, was mit carl und theo zu tun hatte. plötzlich hatte ich tausend ideen, was ich alles noch für sie tun könnte, was ich alles tun könnte, um sie auch für andere unvergessen zu machen. ich war kurz davor, da schon den gipsbauch anzumalen; wollte mir ton kaufen (einmal 380gramm, einmal 665 gramm, ihr geburtsgewicht) und ihr gewicht spüren, mir vorstellen, dass der feuchte ton, den ich streichle, meine beiden kinder sind und aus ihnen etwas forme, das bleibt, das ich sehen - und vor allem anfassen konnte; wollte sofort ein album von ihnen machen, hätte ihnen gern noch etwas genäht, um es ihnen mitzugeben. All das war aus organisatorischen gründen in den ersten tagen gar nicht möglich - und nach einer woche kam ich dann in der realität an, war am boden zerstört, gehemmt, handlungsunfähig, alles kam udn kommt nur gedämpft bei mir an, als nebensächlich, als überflüssig, als realitätsfremd. meine realität sind momentan (fast nur) meine beiden toten babies. alles andere - lull und lall, schall und rauch oder was auch immer. ich bin froh, dass sich mein mann so um unseren großen kümmert, der ja nun auch erst zwei ist. bei allem was ich tue, bin ich "auf sparflamme" eingestellt. die obigen ideen umzusetzen - dazu fehlt mir im moment einfach die kraft. ich denke daran, tue es im geiste. vor allem die auch sinnliche erfahrung mit dem ton möchte ich im januar versuchen, die farbe wird mich an ihre kleinen nackten körper erinnern, weicher feuchter ton, den ich formen und streicheln kann. ich denke, das wird schwer und schön zugleich. und ich hoffe, dass ich mich tatsächlich dazu überwinden kann... es ist schade, dass du chiara nicht gesehen hast. das ist eine schlimme vorstellung. aber wenn man so zwischen hoffen und bangen hängt - ich kann verstehen, dass du nicht die kraft hattest. blumen aus dem gesteck zu trocknen ist eine gute idee, ich werde sehen, ob ich noch zwei weiße röschen retten kann, aber die werden durch den frost wohl schon zerstört sein... voll unterschreiben kann ich "Ja, so etwas verändert das ganze Leben auch wenn sich das manche nicht vorstellen können. Die meisten Leute haben unsere Zwillinge schon vergessen, bzw. ganz weit nach hinten geschoben. Für uns sind sie aber auch immer dabei, in Gedanken bin ich immer bei den beiden. Die meisten denken, das ist nach ein paar Monaten vorbei und man lebt "normal" weiter, dass die Trauer ein ganzes Leben anhält, sich nur immer verändert können sich viele nicht vorstellen. " genau damit rechne ich. sowohl, was "die anderen" betrifft, als auch mich. ich fühle mich jetzt schon teilweise dazu azfgefordert, die auseinandersetzung mit den beiden doch bitte nicht so zu übertreiben. nur implizit, aber das gefühl spüre ich schon. ich denke, dass das auch an der ratlosigkeit und hilflosigkeit liegt, die ein trauernder mensch bei anderen auslöst. die aufforderung, doch bitte auch einmal aufzuhören ist wohl eigentlich die bitte darum, von dieser hilflosigkeit entlastet zu werden, viele können das nicht aushalten. aber den gefallen kann und werde ich ihnen nicht tun. ich brauche den raum und die zeit und ich nehme sie mir. ich kann das anders auch nicht aushalten. liebe mietta! es tut gut zu lesen, wie andere mit ihren toten kindern umgehen - und zwar nicht nur im geiste. ich habe teilweise ungläubige, tweilweise schockierte blicke geerntet, als ich "freudig" davon berichtete, dass ich meine (da schon eine woche toten) kinder selbst in den sarg legen, sie zudecken durfte. es ist doch das einzige, was wir da noch für sie tun konnten! das letzte! das wollte ich mir nicht aus der hand nehmen lassen, sie waren doch immer noch meine kinder, wer sonst, wenn nicht ich, sollte sie dabei begleiten! deinen marco nach dem unfall zu waschen und anzuziehen - es war doch betimmt schwer und schön zugleich. zu wissen, dass man sein kind auch anch dem tod nicht "allein" lässt. ch wünschte mir, wir könnten alle anders, selbstverständlicher mit dem tod umgehen. auch wenn die kinder tot sind, sind sie doch unsere kinder. es sind die gleichen körper, in denen wir sie kenengelernt haben, sie geliebt haben. und es ist schwer zu verstehen, dass man mit dem tod der eigenen kinder die "rechte" auf sie abgibt - dass sie zum beispiel jemand anderes ohne unsere explizite zustimmung anziehen DARF. dass jemand anderes ganz selbstverständlich davon ausgehen DARF, dass er als unbekannter, meine kinder zu ihrem gab, ihrer letzten stätte tragen DARF. nicht ich. ich hätte sie "gerne" getragen. hatte nur bei der beerdigung schon nicht mehr die energie, das zu äußern und trabte ratlos und innerlich empört diesem mir unbekannten menschen mit routiniert betroffnener miene hinterher. es ist schön, dass ihr ihn so oft noch besuchen konntet, be-greifen konntet, dass er wirklich tot ist. den tod be-greifen. den tod des eigenen kindes. und trotzdem etwas mitnehmen, etwas, das bleibt, das nach ihm riecht - die locke. und es ist rührend, dass auch andere bereit waren, die konfrontation mit marcos tod so direkt zuzulassen, ihn besucht und sich persönlich verabschiedet haben. ohne sich dem tabu zu beugen. sich nur der eigenen hilflosigkeit beugend. und schon wieder ein roman...liebe mietta, danke. und jamu: "das sind so Dinge, die mag man an sih gar nicht hören und schon gar nicht sehen. Aber Du schreibst so liebevoll darüber, daß es einem die Angst nimmt." das "freut" mich - ich habe überlegt, ob ich das hier wirklich schreiben kann. ob es jemanden zu sehr schmerzt, ob jemand diese konfrontation nicht aushält. und dann habe ich mich gefragt: "wo soll ich das schreiben, wenn nicht hier? wo ist der platz dafür, wo darf ich über den tod meiner kinder schreiben - mit allem, was nun einmal dazugehört?!". und ich bin erleichtert, dass es nicht auf ablehnung - sondern auf zustimmung stößt. dass zumindets hier das tabu gebrochen werden kann, ohne empörung oder abscheu auszulösen. das wollte ich nämlich nicht - abscheu vor meinen kindern wecken, vor ihren toten körpern. ich habe sie gesehen und auch so noch sehr geliebt. "da geht kein blatt papier zwischen", ich habe meine toten kinder geküsst und bin froh darüber. ..! und celeste und katrinelli: ich freue mich, ab un zu von euch zu hören. ich kann mich auch vom mehrlingsforum nicht trennen, ihr habt mich alle so lieb aufgnommen, mit mir gebangt und vor allem gehofft! ich lese täglich bei euch mit. manchmal überkommt mich der kalte neid, dass ihr über eure lebenden zwillinge schreiben dürft, es ist schwer, sich die albem anzusehen und dennoch so wunderschön. ich denke auch oft an euch. und sehr viel seltener neiderfüllt als wehmütig. es ist schön, von euch zu hören! ich wünscheeuch allen einen guten rutsch, ihr lieben. herrjeh!


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