Else2011
Ich war heute das erste Mal nach dem Tod meiner ersten Tochter und der Geburt meiner zweiten Tochter alleine, also ohne meinen Mann, nur mit meinen Freundinnen, raus. Habe extra keinen Alkohol getrunken und trotzdem. Ich fühle mich dann so fehl am Platz. Die Gespräche der anderen sind so oberflächlich. Ich möchte dann nur bei meiner lebenden Tochter sein und jede Minute mit ihr genießen. Aber ich muss doch auch mal wieder Abstand gewinnen! Der Tod unserer ersten Tochter ist jetzt 1,5 Jahre her. Nicht so lange, aber ich muss doch meiner Kleinen eine normale Mutter sein! Trotzdem bin ich bei weitem nicht so unbeschwert wie andere. Und immer nur so blöde Ratschläge wie ich muss sie mal abgeben und richtig feiern! Als ob das alles wäre! Ich möchte so gerne eine "normale" Mutter sein. Für mein Kind und mich, ohne meine erste Tochter zu vergessen. Aber auch ohne von der Trauer erdrückt zu werden. Geht das irgendwann? Mein Mann kann unbeschwert feiern. Bei mir klappt das nicht. Wie kann ich loslassen ohne zu vergessen?
es hört nicht auf. Wenn eine Mutter ihr Kind verliert, verliert sie auch ihre Unbeschwertheit. Das Leben danach ist ein ganz anderes als vorher. Mir fehlt dieses Urvetrauen, ich hab ständig Angst, das etwas passieren könnte. Diese Angst wird mich mein ganzes Leben lang begleiten, aber ich kann auch wieder lachen und Spass haben aber so unbeschwert wie vorher nie mehr. LG Sylvia
nein, es hört nie auf. und es wird nie mehr so sein wie vorher. allerdings ist das immer so, egal ob es sich um positive ereignisse im leben handelt oder negative. alles verändert uns, jedes gespräch, jede begegnung, wenn auch nur ganz minim, ohne dass wir das überhaupt bemerken. wenn dann ein schicksals-hammer kommt, dann merken wir die veränderung massiv. gemäss mir ist es besser, man akzeptiert diese tatsache. die erde dreht sich weiter und wir uns mit ihr, aber so wie vorher wird es nie mehr. das heisst aber nicht,dass man nie mehr glücklich oder fröhlich sein wird: der mensch kann mit schicksalsschlägen umgehen, es gibt kein patentrezept, wir individuen brauchen auch nicht alle gleich lang. du willst eine normale mutter sein? du bist eine normale mutter, aber in eurer familie gab es einen schicksalsschlag und den trägt nun die familie mit. dein (lebendiges) kind liebt dich genau so wie du bist. unbeschwert feiern zu können kann kein ziel sein, wenn du also beim unbeschwert-feiern-wollen merkst, dass es noch nicht geht, dann bist du um die erkenntnis reicher, dass du noch nicht so weit bist. gib dir zeit. alles gute!
auch ich sage: es hört nie auf, aber ich denke immer unsere Sternenkindern wollen ihre Mama auch wieder lachen sehen! Kinder mögen es nicht, wenn Eltern weinen, egal ob sie an unserer Hand sind oder auf den Sternen. Ich will nicht, dass mein Sternenkind ein schlechtes Gewissen hat, dass er gegangen ist. Ich vertraue, daraf, dass er wußte was er tat, auch wenn ich es nicht verstehen will und es mich immer wieder traurig macht.... Zu dem geht mein Leben hier weiter und Tote muss man irgendwann ziehen lassen.... Trotzdem ist eine große Naivität und Unbeschwertheit bei mir weg! Ganz liebe Grüße!!
Hallo! Ich glaube nicht, dass du eine ordentlich Party brauchst um glücklich zu sein. Du bist glücklich, wenn du bei deine Erdentochter bist. Und das ist doch vollkommen ok. Nur, weil du keine Lust mehr hast, Partys zu feiern bist du nicht unnormal. Bzw. bist du normal unnormal :-) - Wie jede andere verw. Mama. Es ist doch ganz normal, das sich unsere Werte verschoben haben. Das was vorher wichtig war, scheint nun so vollkommen unwichtig. Nein, du mußt nicht loslassen. Oder "ziehen lassen". Warum? Du bist normal. Du hast etwas furchtbares erlebt und reagierst darauf. Einer, der 12 Mio Euro ganz plötzlich im Lotto gewonnen hat, wird auch anders. Und wenn der den Kopf verliert vor lauter Reichtum ist das immer alles normal. Aber einer trauernden Mutter gesteht man das im Gegenzug nicht zu. Du bist nicht mehr der Mensch wie früher. Und wenn du lieber mit deiner Tochter im Bett kuschelst, dann mach das. Lass die anderen feiern, dass ist deren Leben wie sie es leben wollen. Du möchtest es eben zusammengekuschelt mit deiner Tochter... Alles Liebe Manja
PS: ich habe nach dem Tod von meinem Sohn Phillip noch ein Mädchen bekommen. ich habe schon eine größere Tochter. Irgendwann wirst du wieder mehr in den Alltag zurückfinden. "Sicherheit" bekommen, dass das Schicksal nicht zweimal so schrecklich zuschlagen wird. Am Anfang bin ich mehrmals zu meiner Kleinen gegangen, wenn sie zb. schlief um zu sehen, ob sie noch lebt. Wenn sie sich verschluckt hat, bin ich ausgeflippt. Wenn sie gespuckt hat, wäre ich am liebsten sofort mit dem Notarztwagen ins KH gefahren. Ich habe geklammert, in dem ich zb. sie nicht aus dem Auto geholt habe, wenn ich meine Große in den Kiga gebracht habe, weil ich nicht wollte, dass sie jeder sieht/anfässt. Es waren ganz viele Kleinigkeiten. Und heute, meine Kleine ist jetzt 1,5 Jahre, bin ich eine (fast) normale Mama. Wir lieben uns, wir streiten uns. Manchmal geht sie mir auch auf den Keks, wo ich sie dann auch mal gerne zum Mond schießen würde, genauso auch die Große. Dann gibt es Momente, wo ich die beiden am liebsten gar nicht mehr loslassen würde. Wo ich sie von oben bis unten abknutschen könnte. Dann gibt es Momente, wo ich auch froh bin, wenn ich alleine bin ohne Kinder. Eben so, wie eine "normale" Mama, die kein Sternenkind aht...
deine zweite tochter ist noch sehr klein, insofern ist es gar nicht sicher, dass deine probleme, sie alleine zu lassen, überhaupt mit dem tod eurer ersten tochter in verbindung stehen. es ist nämlich ganz natürlich, dass mütter bei ihren säuglingen sein wollen, weil sie da naturgemäß hingehören. die hormone sorgen dafür, dass du dich in ihrer abwesenheit unwohl fühlst. das trifft nicht auf alle mütter in gleicher intensität zu. leichter fällt die trennung meist, wenn man nicht stillt (anderer hormonhaushalt). also, versuche deine trauer um die erste tochter und deine sehnsucht nach deiner lebenden tochter voneinander zu trennen. du bist eine verwaiste, aber dennoch für das mädchen an deiner seite eine normale mutter. alles liebe auf eurem weg! nadja
Danke für eure lieben Antworten! Leider sind nicht alle Freunde bzw Bekannte so verständnisvoll. Wie auch - richtig verstehen können sie das glaube ich nicht, da sie es nicht selbst erleben mussten! Es gibt mir aber Kraft, zumindest hier das Gefühl zu haben, verstanden zu werden!
Die letzten 10 Beiträge
- Beistand für Freundin
- 17 Jahre nach Fehlgeburt immer am Geburtstag fix und fertig
- Früher Abgang oder nicht?
- Du fehlst mir so
- Kerze anzünden für unsere Sternenkinder
- Missed Abortion - Abgang mit Cytotec
- Ausschabung
- Habt ihr euch schwanger gefühlt bei leerer Fruchthöhle?/ windei?
- Einleitung seit 8 Tagen... 23. SSW
- Fehlgeburt: Wie einem Kleinkind das Warum erklären?