mkr1102
Hallo, ich weiß überhaupt nicht, ob ich das Recht habe hier zu schreiben. Ich habe 2 Sternchen, 2 gesunde Kinder und bin nun ganz frisch wieder schwanger (und hab so Angst). Aber darum geht es nicht, nur als kurze Vorstellung. Wir mussten Mitte Januar unseren Stern gehen lassen, ich war in der 10. Woche, das Herz hat einfach aufgehört zu schlagen. Bei meinem ersten Sternchen 2005 war "nut" eine Fruchthöhle zu sehen. Wir sind im Krankenhaus toll betreut worden und haben unser Baby bestatten lassen. Hier gibt es die Möglichkeit einer anonymen Bestattung, ich meine 2x im Jahr, oder man bekommt ein Stückchen eines recht großen Grabesn welches extra für Sternenkinder ist und da wird dann eine Trauerandacht am Grab gehalten, ganz persönlich für dieses eine Kind und das Stück Grab kann man selber gestalten. Die letzte Variante haben wir gewählt. Unsere zwei Großen haben Blumen gepflanzt, ivh habe den Stein gemacht und einen Teddy gekauft. Für mich hat es sich richtig angefühlt. Jetzt zu meinem "Problem". Wenn das Thema zur Sprache kommt und Außenstehende es mitbekommen, kommt oft der Spruch "besser so früh als später. " Das mag richtig sein, aber für mich war es auch so früh das Schlimmste, was mir passieren konnte. Ich mag keine Rücksicht mehr auf diese Menschen nehmen. Mir wurde von einer Mitarbeiterin der Notfallseelsorge (befinde mich dort, wegen eines sehr dramtischen Einsatzes, den ich in meinem Beruf erleben musste) gesagt, das die Leute so reagieren, da sie nicht wissen was sie sagen sollen. Mein Papa sagte, viel schlimmer sei es, plötzlich vorm leeren Kinderbett zu stehen (meine kleine Schwester starb am SIDS). Ich glaube es ihm, und denke auch nicht, das er es böse meinte. Nein ich weiß es. Jetzt hat eine Nachbarin von mir allen Frust abbekommen. Nachdem sie sich erst beschwerte, dass ich der Nachbarschaft nicht Bescheid gegeben habe. Und dann hörte sie, das es in der 10. Woche war und meinte allen Ernstes :"ach so, ich dachte es ging um ein lebendes Kind. Wegen Beerdigung und so. Ist das nicht übertrieben?" Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und hab ihr sehr deutlich meine Meinung gesagt. Unter anderm auch, dass ich nicht verstehe, dass jeder um den schwerkranken 97 jährigen Onkel trauern darf, wenn er endlich gehen darf, wenn es mir nicht gestattet ist, um mein Kind zu trauern. Für mich war sie ein Kind. Dann hab ich meine Nachbarin stehen lassen. Jetzt meinte meine andere Nachbarin, ich müsse mich entschuldigen. Ich sehe es nicht so. Ich denke eher andersrum. Sehe ich das falsch? Entschuldigt den Roman, aber ich musste es loswerden. GLG
Hallo, es tut mir sehr leid, dass du dein Baby verloren hast. Schön, dass du für dich die Möglichkeit hattest, es beerdigen zu lassen. Bei so kleinen Kindern ist das leider oft schwer und man bekommt sie häufig noch nicht einmal zu Gesicht, weil man sie eben rein körperlich meist anders verliert als zu einem späteren Zeitpunkt. Ich sehe keinen Grund, dass du dich bei deiner Nachbarin entschuldigen müsstest. Insbesondere ihre Aussage "muss das denn sein" finde ich frech und pietätlos. Wenn du allerdings auf ein gutes Verhältnis zu ihr angewiesen bist, würde ich noch mal das Gespräch suchen und ihr ruhig die Sache erklären und sagen, dass du zurzeit sehr empfindlich bist, weil dich der Verlust getroffen hat. Verstehen wird sie das vermutlich nicht. Ich würde dann auch nicht mehr weiter über das Thema sprechen sondern anbieten, dass ihr da eben verschiedener Meinung seid, ihr euch beide verletzt gefühlt habt und ob man das Thema dann eben so stehen lässt, denn ansonsten hättet ihr ja nie Streit gehabt und es sei doch schade wenn euer bisher gutes Nachbarschaftliches Verhältnis nun nicht mehr sei. Naja so in der Art. Wenn du aber auf sie verzichten kannst, dann lass sie doch sauer sein, ist egal. Ich habe früher auch nicht verstanden, dass man um ein Kind sehr stark trauern kann, welches man in den ersten 6 Monaten der SS verliert. Nun weiß ich es leider besser und habe auch bei meiner späten FG die Erfahrung gemacht, dass viele eher wenig Verständnis haben und vor allem auch überhaupt nicht damit umgehen können. Das tut zusätzlich zu dem eigenen Verlust sehr weh und macht einsam in der Trauer. Jeder empfindet anders und jeder trauert anders um ein verlorenes Kind. Und ja, ich denke auch, ein Kind durch SIDS zu verlieren ist noch unfassbar viel schlimmer als in der frühen SS. Aber was sollen immer diese Vergleiche? Dann könnte man auch sagen, ein Kind durch SIDS verlieren ist nicht so schlimm wie ein Kind durch Mord zu verlieren oder sein Kind UND die Mutter zu verlieren usw. Es gibt immer ein "noch schlimmer", aber das macht deine eigene Trauer doch nicht kleiner. Aber vielleicht wurde dein Papa nur schmerzlich an seinen eigenen Verlust erinnert oder er wollte dir damit helfen. Leider bekommt man oft wenig Zuwendung und Unterstützung wenn man seine Kinder noch in der SS verliert. Vielleicht hilft es dir, zu einer Selbsthilfegruppe für Sternenkinder zu gehen. Bei uns in der Stadt sind die sehr nett und dort findet man Verständnis, welches man ansonsten meist eher wenig bekommt. Das normale Umfeld "behellige" ich damit meist nicht mehr, weil es nichts bringt außer Schweigen. Zum Glück habe ich aber gute Freundinnen, mit denen ich reden kann. Für deine neue SS alles Gute! Ich bin auch wieder schwanger und habe viel Angst.
Du solltest dich nicht für deine Trauer entschuldigen, aber vielleicht doch für den Ton, den du ihr gegenüber angeschlagen hast oder weil sie nun abbekommen hat, was eigentlich nicht nur sie betroffen hat. Verstehen kann ich dich, aber für mich habe ich den Weg gewählt, mit anderen nciht drüber zu reden, weil sie aus Unwissenheit doch nicht einschätzen können, was einen beschäftigt. Ich selbst habe auch keine Papiere oder Grab für mein nicht geborenes Kind, weil ich selbst es auch für unwichtig halte, aber man hat sicher das Recht zu trauern. Meinen Nachbarn habe ich aber auch nichts davon erzählt.... so eng ist das Verhältnis auch nicht.
Hallo! Erstmal tut es mir Leid um deinen Verlust.Dann natürlich freut es mich,dass du wieder "guter Hoffnung" bist. Du bist momentan im totalen Gefühlschaos und kein Aussenstehender wird das nachempfinden können. Das dir die Hutschnur bei der Nachbarin geplatzt ist,kann ich verstehen.Manche Leute sind einfach so unsensibel wie ein Eisklotz.Trotzdem hast du sie wahrscheinlich sehr vor den Kopf gestossen,denn sie wird gar nicht richtig kapiert haben,warum du so ausflippst. Geh einfach hin und sage ihr,dass es dir Leid tut,dass du so ruppig warst,aber dass dein Kind für dich eben zum Leben dazugehört hat und auch eine anständige Beerdigung verdient hat.Fertig.Mehr musst du ihr dann nicht erklären,du bist ihr ja keine Rechenschaft schuldig.Aber es kann ziemlich nervig werden,wenn man sich eine unmittelbare Nachbarin zur Feindin macht,glaub mir.Deshalb,beiß in den sauren Apfel und entschuldige dich zumindest für den Ton. Für deine jetzige Schwangerschaft wünsche ich dir alles alles Gute und dass du bald dein Bündelchen im Arm halten darfst.Spätestens dann hat die Nachbarin ein anderes Thema drauf ;)
Ich finde dass was deine Nachbarin gesagt hat ziemlich unpassend. und ich finde nicht das du dich entschuldigen musst. Eigentlich sollte sie gemerkt haben, dass sie da das falsche vom stapel gelassen hat uns sich bei dir entschuldigen. Ich finde jeder kann beerdigen wenn oder was er will und auch trauern um wen er will. Es ist ausserdem auch NIE der richtige Zeitpunkt ein Kind zu verlieren! Und man vergleicht Äpfel mit Birnen, denn es ist ein ganz anderer Schmerz jemanden zu verlieren den man kennenlernen durfte und jemanden auf den man sehnlichst wartet das man ihn kennenlernen darf. Ich finde es immer wieder erschreckend dass man sich für seinen Verlust und die damit verbundene trauer rechtfertigen muss. Mir tut dein Verlust und das Verhalten der Personen sehr leid!
Hallo, du musst dich nicht entschuldigen. Es ist dein gutes Recht, um dein KIND zu trauern - egal ob es die 10. SSW war oder später oder früher oder oder oder. Ebenso ist es in Ordnung, wenn du dein Baby beerdigen lassen wolltest und konntest (mir blieb es leider verwehrt...). Vor allem, wenn es für DICH richtig ist, dann ist es absolut "in Ordnung" und bedarf keiner Absegnung durch Außenstehende. Es ist eine ganz persönliche Sache, die niemand verstehen kann, der nicht selbst dieses Tal der Tränen durchschritten hat. Der Nachbarin die Trauer um den Onkel vorzuhalten, war nicht ganz passend aber in der Situation durchaus verständlich, so dass ich eine Entschuldigung wie gesagt nicht einsehe. Andersherum finde ich, dass sich die Frau auch bei dir nicht unbedingt entschuldigen muss... Es wäre schön, wenn ihr das Gespräch nochmal finden würdet, um dieses "Knäuel", was euch nun für immer belasten wird, zu beseitigen oder es wenigstens etwas zu entwirren. Man trifft immer wieder auf Menschen, die nicht nachvollziehen können, dass ein Kind, welches in der frühen Schwangerschaft zu den Sternen ziehen musste, für uns Mütter ein "vollwertiges Kind" ist, das eben nicht nur ein Zellhaufen war. Menschen, die nicht verstehen, dass es eben NICHT "besser so war" und dass man das Kind auch mit Behinderung oder Krankheit usw. "genommen" und geliebt hätte. Mit meiner Trauer , die mich auch nach 7 Jahren noch von Zeit zu Zeit regelrecht überflutet, und auch mit dem Verlust ansich gehe ich phasenweise unterschiedlich um. Manchmal behalte ich alles für mich, kann und will mit niemandem darüber sprechen, weil ich vermutlich eh "nur" weinen würde, weil ich mich unverstanden fühle und v.a. weil ich gewissen Bemerkungen einfach nicht hören will - eine Art Selbstschutz. Es gibt aber auch Zeiten, in denen ich sozusagen "stark" damit umgehen kann - dann spreche ich darüber und es macht mir auch nichts aus. Ganz unterschiedlich. Ich wünsche dir / euch ganz viel Kraft und Mut, mit dem Verlust wirklich fertig zu werden (soweit das geht), Zuversicht für die kommenden Wochen, die viel Freude aber auch Unsicherheit und Angst mit sich bringen werden und letztlich ganz viel Glück und alles Gute für die Zukunft, damit ihr bald euer Bündel Leben ganz fest in den Arm nehmen könnt! LG Wolke
Ich hatte zwei fehlgeburten, einmal 20. und einmal 14. SSW es ist schon lange her, aber ich denk noch immer an die beiden. aber bestattet wurden sie nicht, weil das damals noch nicht möglich war. aber ich denke auch so immer dran. aber auch ich muß heute noch sprüche hören wie: "Was, du denkst da noch dran? das waren doch noch gar keine richtigen kinder" Was soll man darauf sagen. aber noch schlimmer ist, daß meine tochter im alter von 14 tagen starb an einem herzfehler und ja, sie hat ein schönes grab. es ist jetzt fast 20 jahre her (im september) und ich gehe jetzt noch regelmässig an ihr grab und sie bekommt auch immer was zum geburtstag. und was meinte meine schwiegermutter neulich? "Wieso willst du das grab nachkaufen, ist doch schon 20 jahre her und kostet nur wieder geld. ich würde es einebnen lassen" DAS hat mich sehr getroffen :(
Ganz vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich habe mir euren Rat zu Herzen genommen und das Gespräch gesucht. Ohne Erfolg. Ich hab ihr nicht die Trauer ihren Angehörigen vorgeworfen, ich hab es allgemein gehalten. Dies hab ich verdeutlicht um ihr zu zeigen, das ich sie nicht persönlich gemeint habe. Sondern ganz allgemein für mich den Unterschied nicht erkennen kann. Es hat zu nichts geführt. Sie hat ihre Haltung wiederholt und ich hab sie dann stehen lassen und ihr gesagt, dass genau diese Reaktion der Grund ist, warum ich nichts erzählt hab und es lieber für mich behalte. Ich hab es probiert, hab es soweit im Reinen, dass ich ihr mit erhobenem Haupt entgegen gehen kann. Danke euch und euch auch noch viel Kraft LG