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autsch

Thema: autsch

sorry, ich muß mir eben was von der Seele schreiben. Gestern waren wir zum Grillen eingeladen. Und wie das nun mal so ist, wurde auch über die Kinder gesprochen - irgendwann kam dann dieser dumme Spruch "ihr könnt wohl nur Jungs?" Mein Mann hat das natürlich bejaht..... Und mir hat es fast das Herz zerissen. Ja, es ist schon 15 Monate her, daß wir unser Mädchen haben gehen lassen müssen. Und es ist mir auch klar, daß "man" nicht über seine toten Kinder redet - schon gar nicht unter Männern und in einer feucht-fröhlichen Runde. Trotzdem hat es mir unendlich weh getan, daß die kleine Maus so verleugnet wurde. Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Nein, ich vergesse sie nicht. Niemals! Sie ist genauso ein Teil von mir, wie die Jungs. Und das wird sie auch immer bleiben.

von halligalli am 26.08.2012, 11:56



Antwort auf Beitrag von halligalli

spricht "man" nicht über seine toten Kinder? Und warum nicht unter Männern? Alles kann... nichts muss - wenn ich in einer solchen Situation das Gefühl hätte, mein Kind würde verleugnet, dann würde ich etwas sagen. Entweder man sagt etwas oder man sagt nichts... aber um einer vermeintlichen Konvention willen etwas Falsches zu sagen? Nein, das würde ich nicht.

von lastunicorn am 26.08.2012, 12:21



Antwort auf Beitrag von halligalli

Wieso hat Dein Mann das bejaht ? Da wäre ich auch mehr als stinkig ! Rede noch einmal mit ihm, das totschweigen finde ich nicht gut, und ich vermute der, der fragte wusste nichts voN Eurem Mädchen, oder ?

von Sternenschnuppe am 26.08.2012, 12:42



Antwort auf Beitrag von halligalli

Ich würde das nun nicht so sehen, dass er das Mädchen verlegnet. Männer stehen zusammen am Grill und trinken vielleicht was und da will man(N) sich wahrscheinlich nicht die gute Stimmung nehmen mit traurigen Gedanken. Ich kann das verstehen, denn bei aller Trauer ist für die Eltern Spaß erlaubt und muss nicht immer überschattet werden. Ich nehme an der Gesprächspartner weiß nichts von dem Verlust. Wenn ich mich mit Menschen über meine Kinder unterhalte, die nicht alles wissen und mich nicht so lange kennen dann erzähle ich auch nicht gleich von meinen Jungen, den ich verloren habe.

von never_regret am 26.08.2012, 15:47



Antwort auf Beitrag von never_regret

Du erwartest an der Stelle zuviel von ihm. Was hätte er in der Situation denn sagen sollen? "Doch, ich kann auch Mädchen, aber leider haben wir es verloren." Dein Mann hätte sich schrecklich gefühlt, der Fragende genauso. Nur weil er in einer geselligen Runde nicht darüber reden wollte (meiner hätte genauso reagiert) verleugnet er noch lange nicht euer Mädchen.

von Heidschnucke am 26.08.2012, 17:38



Antwort auf Beitrag von Heidschnucke

Also ich wäre auch stinkig. Ich weiß aber auch, daß mein Mann daß niemals gesagt hätte, er hätte dann schon gesagt, " können wir schon, aber sie ist leider nicht mehr bei uns..." Nur denkt er manchmal an Euer Mädchen, manchmal war es wirklich nur unbedacht dahingesagt, sprich ruhig mit ihm darüber.

von calumaro am 26.08.2012, 19:02



Antwort auf Beitrag von halligalli

Hast du mit deinem Mann darüber gesprochen? Vielleicht fühlte er sich gerade durch diesen Satz besonders getroffen, weil eben gerade das einzige Mädchen nicht lebt? Das ist nur so ein Gedanke.... Trotzdem tut es weh! Es ist immer schwer... Ich weiß selbst oft nicht, wie ich antworten soll, wenn ich gefragt werde, wie viele Kinder ich habe - und oft entscheide ich spontan, ob ich Liam gerade erwähnen möchte oder nicht - das liegt dann aber nicht daran, dass ich ihn verleugne... Dieser kleine Mann fehlt mir - zurzeit wieder besonders. Am 10. September ist es 2 Jahre her, dass wir unsern kleinen Sohn in der 16. Woche gehen lassen mussten. Liebe Grüße Tina

Mitglied inaktiv - 26.08.2012, 22:50



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hallo, als ich im dez. 09 mit meiner gerade frisch geborenen kleinen tochter im krankenhaus lag (in dem auch mein sohn damals geboren wurde...) und von meiner damals 3jährigen tochter und dem papa besuch hatte und wir auf dem flur langliefen um uns einen kaffee zu holen. kam uns eine stationsschwester entgegen. beugte sich zu unserer großen runter und fragte, ob sie lieber einen bruder oder eine schwester hätte und kicherte uns eltern dann ins gesicht zwinkern zur tochter groß mit dem Satz "der papa kann wohl keine jungs machen!!!"... die geburt meines sohnes ein gutes jahr vorher war gerade auf der ganzen "frauenstation" großes thema.. hätte die gute dame, mal lieber vorher besser meine akte gelesen. weder ich noch mein mann, der sich an dem rollwagen von der kleine festkrallte und ordentlich schluckte gingen wortlos weiter... auch ich rede nicht imme über unseren toten sohn, weil ich auch manchmal keine lust habe über ihn zu reden, egal in welchen situationen. nimm es deinem mann nicht übel, er wollte in dem moment einfach mal glücklich sein....

von PhiSa am 27.08.2012, 09:29



Antwort auf Beitrag von halligalli

Wenn ich gefragt werde, wie viele Kinder ich habe oder ob ich jetzt das erste oder zweite bekomme, erwähne ich unsere Tote Tochter auch nicht immer. Ich mache es von der Situation abhängig. Aber das " Mann" nicht über Tote Kinder spricht, stimmt so nicht. Manchmal ist es mein Mann, der unseren Gesprächspartner berichtigt bzw. unser Sternenkind erwähnt oder über sie spricht. Sei nicht zu böse oder enttäuscht. Das ist einfach situations- und auch tagesabhängig!

von Else2011 am 27.08.2012, 11:33



Antwort auf Beitrag von halligalli

Ich kann mich nur anschließen, dass mein Mann sowie auch ich je nach Situation entscheiden, ob wir erzählen, dass wir schon eine Tochter haben. Mitlerweile sehe ich es so, dass es einfach auch nicht jeder wissen muss. Die Menschen, die mit uns durch die schwere Zeit gegangen sind, die wissen es ja. Nach solcher Situation, wie du sie beschrieben hast, reden mein Mann und ich dann "alleine" noch mal drüber und reden über unsere Tochter, damit sie sich im Himmel nicht übergangen fühlt. Sprich es aus, mit deinem Mann, damit er weiß, wie du dich fühlst. Alles Liebe

von grinsie am 27.08.2012, 13:54



Antwort auf Beitrag von halligalli

Wir sind Eltern von drei gesunden Jungs und einem toten Mädchen. Und ganz ehrlich, ich mag auch nicht immer mit jedem über sie sprechen. Manchmal passt es einfach nicht, mit Verleugnen hat das für mich nichts zu tun.

von uli71 am 27.08.2012, 17:58



Antwort auf Beitrag von halligalli

... ala, naja, unser Mädchen hat es ja leider nicht geschafft oder so. Ich kenn da nichts und verleugnen tut nur weh. Hast Du Dir Deinen Mann da noch mal zur Brust genommen?

von chartinael am 28.08.2012, 12:56



Antwort auf Beitrag von chartinael

sollte man sich den Mann noch mal zur Brust nehmen ? Sorry für mich läuft das auch nicht unter die Kategorie : Verleugnen... man kann sich noch mal in Ruhe besprechen, seine eigenen Gefühle ausprechen das einem das wehgetan hat, aber zur Brust nehmen oder gar die Hölle heiß machen...meine Güte auch Männer sind Menschen und Väter. Aber wer weiß, *Irnieon* Männer sollen mitfühlende Wesen sein *Ironieoff* er könnte gedacht haben, in so einer Runde muß mein verstorbenes Kind kein Thema sein. Vielleicht wenn es für die Treadstarterin eine schöne Party war, hat er gedacht nicht ihre Gedanken berühren, es ist schön sie mal wieder unbeschwert zu sehen.... es ist so wie es ist, unsere verstorbenen Kinder gehören zu uns....aber nicht in jeder Situation muß man das traurige Thema lautstark ausplaudern, und schon gar nicht wenn Männer in geselliger Runde frozzeln..... Besprich Dich mit Deinem Mann in Ruhe, schilder ihm wie Du das gefühlt hast und höre was er dazu sagt. lieben Gruß Zzina

von Zzina am 29.08.2012, 17:44



Antwort auf Beitrag von halligalli

Ich persönlioch erähle auch nicht jedem und zu jeder Gelegenheit von meinen verstorbene Kindern. Im dem beschriebenen Fall hätte ich mich vermutlich ganz genau so verhalten. Das hat doch nichts mit "verleugnen" zu tun. Warum soll man sich und den anderen die gesellige runde verderben? warum soll man den gegenüber in Verlegenheit bringen, wenn er einen un bedachten blöden Spruch zum besten gegeben hat?

von liha am 30.08.2012, 07:33



Antwort auf Beitrag von halligalli

Nimm es ihm nicht übel. Mein Mann hat auch "nur" 3 Kinder. Manchmal sprechen wir drüber, was dieses Kind wohl geworden wäre (Junge oder Mädchen). Aber mein Mann hat es auf seine Art verarbeitet und ich würde es ihm nie übel nehmen, dass er anders mit seiner Trauer umgeht bzw. umgegangen ist als ich. Wer weiß, wenn unser Sternchen nicht gegangen wäre, ob wir unser jüngstes Kind überhaupt hätten. Und diese Gedanken, was wäre gewesen wenn, machen mich mehr fertig, weil ich dann meiner Tochter gegenüber ein schlechtes Gewissen bekomme. Denn ich bin ja so froh, dass ich sie habe. Und zur Brust würde ich meinen Mann deshalb auch nicht nehmen. Jeder verarbeitet seine Trauer anders.

von Sveamaus am 31.08.2012, 20:26