Elternforum Kleine Engel

Allgemeine Frage zum posten von Totgeburten im Internet

Allgemeine Frage zum posten von Totgeburten im Internet

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallöchen! Ich habe so halbwegs die Diskussionen von angeblich geschmacklosen Bildern von Totgeburten im Internet durchgelesen. Vorne weg möchte ich ausdrücklich sagen,dass ich der Meinung bin,wenn jemand sein überalles geliebts Kind ,ob es nun wohl auf ist oder auch still geboren wurde,ins Internet stellt,es seine Sache ist,was er mit den Bildern macht.Wenn es einer trauernden Mutter damit besser geht,so soll sie es machen. Die jenigen,die so etwas geschmacklos oder sonstiges finden,sollten einfach nicht auf so eine Seite gehen. Trotzdem frage ich mich,was sich trauernde Mütter erwarten,wenn sie ihre leider verstorbenen Kindern ins Netz stellen.Ihr werdet mich vielleicht jetzt nicht gleich verstehen,darum möcht ich das etwas näher erklären. Wenn ich als Mensch über einen großen Verlust hinwegkommen möchte,dann habe ich die Möglichkeit mit Freunden,Verwandten oder auch mit Menschen,die das selbe Schicksal erlebt haben,darüber zu sprechen. Damit kann man sich die Trauer,alle Gedanken,einfach alles von der Seele reden.Man wird gehört,es wird auch Verständnis gezeigt und es tut einfach gut,darüber sprechen zu können. Vor allem,wenn man mit Menschen spricht,denen das selbe passiert ist.Oft(leider nicht immer) hat man das Gefühl,dass ein Stein vom Herzen gefallen ist,wenn man einfach ganz offen darüber reden kann,vor allem wenn man Zuspruch von anderen bekommt,einfach das Gefühl es geht auch anderen so,man steht nicht alleine da mit seiner Trauer. Ich lese so oft,dass es eine Art von Trauerverarbeitung ist,wenn man Totgeburten ins Netz stellt. Ist es das wirklich? Ich mein,fühlt man sich wirklich besser,wenn andere diese Bilder sehen? Was erwartet man sich davon? Ich hoffe,das ist jetzt nicht als Vorwurf oder Diskriminierung rüber gekommen,ich frage mich das immer,wenn ich auf solche Seiten komme. Liebe Grüße Dani


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hi, ich kann dir leider nicht direkt darauf antworten, was die Mütter "erwarten", wenn sie die HP von ihrem Engel öffentlich machen. Ich kann dir nur schildern, wie es mir vor einem reichlichen Jahr gegangen ist. Wir haben am 2.1.04 unser fünftes Kind verloren (also wir hatten vier, das fünfte haben wir verloren) durch FG in der 12. Woche. Mir ging es danach eine Zeit so, dass ich bewusst die Seiten der Schmetterlingskinder usw. aufgesucht habe, viele Schicksale gelesen habe, vor dem Computer Rotz und Wasser geheult hab und u. a. dadurch (und durch sehr viel reden und Tagebuch schreiben) die Trauer mit verarbeiten konnte. Auch wenn ich zu den Familien keinerlei Bezug habe, mir hat es einfach geholfen. U. a. zu merken, dass es eine große "Familie" gibt, zu der man gehört, auch wenn die in der großen Öffentlichkeit nicht zu existieren scheint, zu lesen, wie andere alles verarbeitet haben usw. Auch denke ich manchmal, dass Leute, die sich aus "Bequemlichkeit" für eine Abtreibung entscheiden, vielleicht mal solche Seiten lesen sollten, um wieder auf den Grund der Tatsachen zurück zu kommen. Wie viele Betroffene wären froh, ihre Babys in den Armen zu halten und so mancher wirft geschenktes Leben einfach in die Mülltonne ... (ich möchte jetzt hier keine Diskussion über Abtreibung entfachen).


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

hallo, ich habe so ähnlich gedacht wie ihr...ich weiss nicht, ICH würde niemals meine Kids ins Netz setzen, aber nicht weil es " nicht schön " sein soll, sondern weil es da draussen leider viele Spinner gibt und man weiss nie was die mit solchen Bilder anstellen könnten. Diesen Gedanken könnte ich nicht ertragen! Seine Geschichte ( ohne Namen ) aufzuschreiben ist ok und denke ich gefahrlos , aber Fotos....darüber kam schon zu viel in den Nachrichten zwecks schändung usw.. Und obs der Trauer wirklich was bringt bezweifle ich , ich hätte einfach Angst um die Ehre meiner Bilder. LG Bianca


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, vielleicht ist es ja nicht "nur" zur Trauerbewältigung. Wenn eine Mama ihr lebendes Kind ins Netz stellt bzw. eine Kinderhomepage, dann tut sie das, weil sie so stolz ist, dass alle Welt ihr süßes Kind sieht und ihren Stolz bestättigt. Warum sollte es bei den Mamas der Engelchen nicht genauso sein? Sie sind genauso stolz und möchten ihren Stolz auch von anderen bestättigt haben. Für die Welt ist das Engelchen vielleicht nichts wert. Klingt jetzt böse, aber die Menschen, die das Engelchen nicht kennen, haben ja keinen Bezug zu ihm. Aber für die Mama, den Papa, die Verwandten und Freunde ist dieses Kind genauso wichtig als würde es noch leben! Ich denke selbst wenn einem die Bilder nicht gefallen sollte man doch aus Respekt gegenüber der trauernden Eltern keine Diskussion darüber beginnen, ob das jetzt richtig ist oder nicht! LG Elke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo - letztes Jahr ist unsere Tochter in der 21.SSW gestorben. Tja, und da das noch so "früh" passierte, fällt sie einfach unter die Kategorie "Fehlgeburt". Das hat sich dann für die Leute auch so erledigt. Über eine Fehlgeburt spricht man nicht und daß wir eine 12 Stunden Geburt durchgemacht und Fotos gemacht haben, weiß auch so gut wie keiner. Ich habe niemandem diese Fotos gezeigt und auch keine Homepage für unsere Tochter aber manchmal würde ich sie gerne ganz groß ausstellen um zu zeigen: "Hey, wir haben ein Kind bekommen!!!" Sie ist zwar nicht bei uns aber wir haben sie gesehen und sie ist da gewesen. Für alle anderen ist sie eine Fehlgeburt und Fehlgeburten stellt man sich nicht als "richtige" Babys vor. Ich kann also gut verstehen, daß Eltern eine Homepage einrichten, damit andere Menschen SEHEN daß es da noch jemanden gegeben hat. Da geht es wahrscheinlich weniger um das Anschauen der Bilder als um das Wahrnehmen daß es ein "richtiges" Kind war! So denke ich es mir... Liebe Grüße, rebeca


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich seh das so: Für die Mütter die ihre kinder so offen Zeigen können, ist es eine große Erleichterung dass Menschen an ihrem Schicksal teilhaben können. Sie können auf Feedbacks warten und auch Kontakt mit anderen Betroffenen knüpfen. sie können damit zeigen: Wir haben ein Baby und sind stolz darauf. Wir lieben unser kind und finden es schön. Meiner Meinung nach ist das ein riesiger Schritt in der Trauerverarbeitung. Und es sehen sich ja nicht nur spinner diese Seiten an. Sondern auch menschen mit ähnlichem Schicksal und ähnlichen Tränen. Man hat einfach das Gefühl nicht alleine zu sein und wie schon mal gesagt wurde "zu einer großen Familie" zu gehören. Ich persönlich hab mir überlegt ob ich meinen Flo auch eine Page widmen soll bin aber nicht soweit mit meinen Gefühlen nach aussen zu treten und jemanden wirklich so intensiv wie das auf solchen Seiten ist, daran teilhaben zu lassen..ich habe versucht durch foren und gespräche im I-Net damit klar zu kommen und festgestellt: Die unkenntlichkeit der Person die vor dir sitzt und mit der du redest hilft einfach offener zu sein. Und jedes Schicksal geht mir immer sehr nah..Die Frauen und Mamas mit Sternchen sind mir immer sehr verbunden und eigentlich bin ich dankbar für solche Seiten. Denn man stellt fest: DIE DENKEN GENAU WIE ICH. Es hilft einfach sehr und ich glaube man sollte den Eltern diese Gefühle nicht absprechen. Liebe Grüße Silvia


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich denke auch, dass es eine wichtige Rolle spielt, dass man sein Kind "Wirklichkeit" werden lassen will. Diese Kinder sterben nicht nur, sie werden ganz oft auch noch totgeschwiegen! Und als Eltern muss man damit irgendwie umgehen. Ich weiß noch, wie froh ich war, dass wir für unseren Jonathan eine Geburtsurkunde und eine Sterbeurkunde bekommen haben - weil er schwer genug war (über 500gr) und weil er eben eine halbe Stunde gelebt hat. Den Behörden ist das dann egal, er zählt genauso wie ein Mensch, der 100 Jahre alt wird. Aber bei Kinder, die tot zur Welt kommen oder zu klein / leicht sind, sieht das anders aus. Dann muss man um alles kämpfen, auch um die Beerdigung und so. Doch die Trauer ist doch nicht kleiner und das Kind nicht weniger wahr, nur weil es keine 500gr schwer war. Wir haben keine Seite für unseren Jonathan im Netz, werden wir auch nicht machen - aber wir haben z.B. eine Geburts-und Sterbeanzeige in die Zeitung gesetzt - gegen dieses totschweigen! Monika


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

...ja.... es ist etwas gegen dieses "totschweigen" ... meine lebende tochter ist für mich das dritte von vier kindern (die ersten beiden und das letzte habe ich verloren) ... für die meisten "zählen" die anderen kinder nicht ... für mich schon ... obwohl es schon ein unterschied war zwei kinder in der frühschwangerschaft zu "verlieren" als später ein kind zu verlieren und "gerade" unter der 500 g grenze zu sein ... viele gruesse von salsa mit ***, einer lebenden tochter und kinderwunsch :-)