Elternforum Erster Kinderwunsch

Er hat solche Angst

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Hallo Ihr Lieben. Ich bin neu hier, Hallo erstmal, ich bin Tinka, 29 Jahre alt, mein Mann heißt Boris und ist 31. Ich habe ein Problem und hoffe – ohne dabei jemandem Böses zu wünschen – dass es evtl. Gleichgesinnte gibt, die dieses Problem kennen. Mein Mann wusste immer, dass zu meinem Lebensplan ein Kind gehört (es sei denn natürlich, dass es nicht funktioniert oder whatever). Vor einem halben Jahr war es nun so weit und wir haben beschlossen, die Pille abzusetzen. Ich also zum Arzt, danach das übliche Prozedere (Impfen, Pille absetzten, 3 Monate mit Kondom verhüten etc.). Seitdem nahm unser Sexleben rapide ab, war eigentlich kaum mehr existent, die Male, die wir Sex hatten seitdem sind an einer Hand abzuzählen. Boris (mein Mann) hat immer gesagt, er wüsste nicht, was mit ihm los sei, aber irgendwas stimme gerade nicht mit ihm, aber er hofft, dass es sich bald bessert. Letzten Monat habe ich dann aus halb aus Spaß, halb aus Ernst gesagt "So, morgen machen wir dann jetzt endlich ein Baby, ne?". Im Laufe der darauf folgenden Diskussion kam heraus, dass er eine riesige Angst davor hat, dass unser Kind (wenn es denn dann erstmal gezeugt wäre) krank ist, oder ihm etwas passiert, dass es tot zur Welt kommt. Ich bin völlig verzweifelt, weil ich ihm diese Angst einfach nicht nehmen kann. Er geht sogar soweit dass er glaubt, dass definitiv irgendwas Schlimmes passiert, weil er sonst nicht solche Angst hätte. Ich weiß ja selber, dass sehr viel passieren kann, aber sich damit so fertig zu machen hat ja keinen Sinn und gerade ich als die Frau – die das Kind dann irgendwann austrägt – sollte doch nicht immer solche bösen Gedanken mit sich rum tragen. Was soll ich denn bloß tun? Boris sagt, dass er bestimmt irgendwann die ANgst ablegen kann, aber ich bezweifel stark, dass eine solch mächtige Angst eines Morgens einfach weg ist und er bereit dazu ist ein Kind zu bekommen. Ich habe natürlich Angst, dass wir nie ein Kind kriegen werden, weil die Angst auch wenn er sie (mirzuliebe???) ignorieren würde ihn bestimmt komplett blockieren würde. Nachdem wir zusammen (!) beschlossen haben die Pille abzusetzen, habe ich mich so auf die Zeit gefreut, die meiner Meinung nach jetzt beginnen sollte, also das Üben (=Sex), die Spannung, ob man seine Tage bekommt oder nicht, der Test, der erste Arztbesuch etc.... Ich bin auch so enttäuscht und ungedulldig. Natürlich möchte ich ihn auch zu nichts zwingen. Es ist verflixt, kann mir wohl jemand einen guten Rat geben? Verzeifelte Grüße Tinka


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Hallo, ein wenig Angst, ob ein Kind auch gesund sein wird, hat wohl jeder. Wenn aber diese Angst bei ihm verhindert, dass Du schwanger wirst, geht sie über das Normalmaß deutlich hinaus. Ich glaube, dass Dein Mann ein grundsätzliches Problem mit einer großen Lebensangst hat. Er möchte gern absolute Sicherheit und die Garantie, dass ihm im Leben nie etwas Schlimmes passieren wird. Es gehört aber zur Entwicklung und Reifung eines Menschen dazu, dass er akzeptiert, dass es im Leben keine Garantien gibt - dass man aber dennoch darauf vertrauen kann, dass man es schaffen wird, die Herausforderungen des Lebens zu bestehen. Große Ängste haben keinerlei Bezug zur Wirklichkeit. Das heißt, seine Angst heißt natürlich (!) nicht, dass irgendetwas mit dem Kind sein wird. Solche Ängste haben ihren Ursprung in der Seele des Betroffenen, nicht in äußeren Realitäten. Der einfachste Weg wäre, dass Du momentan gar nicht mehr vom Baby sprichst. Ihn aber in den nächsten Wochen und Monaten trotzdem einige Male verführst (um den Eisprungtermin herum) und hoffst, dass es von selbst klappt. Ich würde beim Sex wie gesagt nicht immer vom Baby anfangen, sondern diesen Bezug außen vor lassen. Wenn Du schwanger bist, wird er mit seiner Angst klarkommen müssen - und das notgedrungen auch schaffen. Wenn er aber langfristig überhaupt nicht mehr mit Dir schlafen will, obwohl Du das Thema Baby nicht mehr fokussierst ihm gegenüber - dann muss man ehrlicherwise sagen, dass er therapeutische Unterstützung braucht. Ich glaube nicht, dass seine Angst sich dann noch wegreden oder wegargumentieren lässt, dafür sitzt sie zu tief. Es wird aber sicher nicht leicht sein, ihn dazu zu bewegen, sich helfen zu lassen. Gerade Männer akzeptieren nur schwer, dass sie Unterstützung brauchen, schon gar nicht vom Seelen-Doc. Alles Liebe und *daumendrück* A.


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Hallo Tinka und erstmal herzlich willkommen bei uns Im Großen und Ganzen kann ich mich Astrid anschließen. Ich denke aber, dass da vielleicht mehr dahinter steckt, wie er vielleicht zugeben mag? Hat er eventuell mal ein schlimmes Erlebnis gehabt oder schonmal sowas traumatisches miterleben müssen, dass er da solche Verlustangst entwickelt hat?? Ich persönlich habe auch schon meine Erfahrung damit gemacht. Ich habe im August 2002 einen schweren Autounfall gehabt, bei dem ich fast ums Leben gekommen wäre. Anschließend mussten ich und meine Familie und Freunde eine sehr schwere Zeit durchmachen, weil in kürzester Zeit auch noch viele andere schlimme Sachen mit Bekannten/Verwandten passiert sind. Ich muss auch sagen, dass mich diese Zeit sehr geprägt hat, aber ich habe auch viel daraus gelernt. Ich habe aber dennoch immernoch große Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren und diese Zeit einfach nochmal erleben zu müssen. Ich mache mir oft große Sorgen, wenn z.b. mein Freund nicht zur üblichen Zeit von der Arbeit zu hause ist usw. Und ich male mir dann immer aus, was passiert sein könnte, auch wenn ich das gar nicht will. Allerdings habe ich damit gelernt umzugehen, wenn es auch nicht so einfach ist. Geholfen hat mir z.b. sehr viel mit den Betroffenen darüber zu sprechen oder meine Gedanken einfach aufzuschreiben. Und das immer und immer wieder. Und im Gespräch mit anderen Betroffenen habe ich festgestellt, dass es mir wahnsinnig geholfen hat. Auch wenn dein Mann solch Erlebnis nciht durchmachen oder miterleben musste, seine Ängste sind defenitiv nicht im normalen Rahmen. Deshalb würde ich an deiner Stelle zunächst nochmal das Gespräch anbieten und seine Ängste hinterfragen, werde etwas konkreter in Bezug auf seine Verlustängste. Außerdem könntest du ihm anbieten, den Kiwu vielleicht noch ein paar Monate ruhen zu lassen, um eure Beziehung etwas zu stärken. Sollte das alles aber zu nichts führen, würde ich auch eher eine therapeutische Behandlung dieser Angst in Erwägung ziehen... Ich wünsch dir alles Gute!!! lg babygirl


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Hallo du, das hört sich wirklich nicht gut an. Ich würde euch auch empfehlen, dass dein Mann therapeutische Hilfe sucht. Denn eine Partnerin kann zwar unterstützen, aber es gibt manche Sachen, bei denen müss einfach eine Person von außen helfen. Besonders hier, da dich die Angst deines Mannes ja noch zusätzlich belastet, weil du direkt mit dem Kinderwunsch betroffen bist. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch erst starke Angst, ob ich überhaupt eine gute Mutter sein könnte. Meine Eltern waren sehr emotionskalt, es gab wenig Wärme bei uns. Mein Vater hat mich geschlagen und meine Mutter war hilflos bzw. ist später depressiv geworden und hatte Angst meine Vater zu verlassen und dann alleine zu sein. Ich habe das irgendwie dann verinnerlicht und bin oft überkritisch - auch mit meiem Mann. Da hatte ich erst Angst, dass ich all diesen Balast auf mein Kind übertrage und das will ich nicht. Dann bin ich zu einer echt netten Therapeutin gegangen (und da ist es wichtig, dass man sich wohl fühlt, denn nicht jeder Therapeut ist gleich qualifiziert und man muss etwas suchen). Und jetzt nach 4 Monaten geht es mir schon viel besser. Ich bin jetzt auch schwanger und habe kaum noch Angst, weil ich mit meinen Elternhausgeschichten abgeschlossen habe. Ich weiß, dass ich es besser machen werde! Ab und zu habe ich noch Angst, etwas falsch zu machen und dem Kind zu schadet, aber ich glaube das ist im normalen Rahmen. Natürlich kann immer etwas schief gehen, aber ich denke mir einfach, wenn es so ist, dann hat es so sein sollen und es gibt so viele Frauen, bei denen es gekappt hat, dann geht bei mir bestimmt auch alles gut, weil ich ganz genau weiß, dass diese Kind das ist, was ich mir wünsche!!!