Elternforum Kinderwunsch nach Fehlgeburt

Alltag

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Sunce_94

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Hallo zusammen In dem Beitrag vom 31.7. Hab ich ja meine aktuelle Situation beschreiben (MA Diagnose, MisoOne & Aussaugung). Danach waren wir eine Woche im Urlaub und danach noch 1,5 Wochen krank geschrieben... Jetzt muss ich am Montag wieder in die Arbeit ... Ich hab solche Angst davor ... Weil ich keine Ahnung habe wie meine Kollegen reagieren. Auf die Schwangerschaft damals haben sie sehr negativ reagiert und es gab wenig bis keine Unterstützung. Ich Versuche mir die ganze Zeit einzureden das ich's mir ja nur anschaue und wenn ich's am Montag zu schlimm finde, ja ab Dienstag wieder daheim bleiben kann ... Aber ich sitze gefühlt immer noch jeden Tag in dieser Gefühls-Achterbahn. Kennt ihr die auch? An manchen Tagen fühle ich mich mittlerweile wieder wohler in meinem Körper ... Und an Tagen wie heute, liege ich wie ein Donut auf der Couch und weiß nichts mit mir anzufangen, da meine Gedanken nur um das Thema kreisen. Auch die Trigger im Alltag (Kleine Kinder, Babys, Babysachen) sind gerade wenn mein Mann als emotionale Stütze nicht dabei ist, wirklich heftig. Wie geht bzw. ging es euch? Kennt ihr die Achterbahn? Wann seid ihr wieder in die Arbeit gegangen? Gibt es irgendwann wieder ein "normal" oder bleiben manche Trigger? Ganz viel Liebe geht raus an alle starken Frauen


Okiravomblumenkamp

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Antwort auf Beitrag von Sunce_94

Ich muss sagen, manche trigger bleiben. Das habe ich selbst heute noch und ich bin wieder schwanger. Auf der Arbeit habe ich damals nichts gesagt. Außer mein Chef wusste niemand von der Schwangerschaft. Und dementsprechend kamen wenig nachfragen. Nur warum ich krank bin. Bin halt selten krank. Ich war nur zwei Tage krank geschrieben. Das Problem ist, irgendwann wird man sich den Situationen stellen müssen. Es hilft halt nichts davor wegzulaufen. Sollte irgendjemand etwas sagen, dann sagst du dass du nicht drüber reden möchtest. In der Regel hören die Fragen ja auch dann irgendwann auf. Selbst wenn du es nicht aushältst, und du dich krank schreiben lässt, irgendwann musst du ja wieder zur Arbeit. Wird die Situation besser wenn du sie auf später verschiebst? Ich wünsche dir viel Kraft


Ameliawilliams

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Antwort auf Beitrag von Sunce_94

Tut mir Leid, dass du das erleben musstest. Naja, ich bin ein schlechtes Beispiel...hatte schon Schmierblutungen zuvor und irgendwann wusste ich, dass es nicht gut enden wird. hatte zwischen 2 Terminen die FG, geheult und habe weitergearbeitet. Vorher aber bei der Gyn und meinem Mann angerufen. Hatte keine Minute bei der Arbeit gefehlt, auch danach nicht. Betr. Trigger...der Anfang war hart, insbesondere da wir zwei Kontrolltermin vereinbart hatten. Diese Tage waren schlimm. Danach auch ab und an immer wieder mal nen Moment, in dem es mich einholte. Auch am Strand im Urlaub. Oder wenn die 1. Blutung einsetzen soll, oder danach die Tests weiss bleiben. Und auch jetzt macht mich jedes komische Ziehen kurz etwas ängstlich, und auch als ich in die kritische Zeit kam, wo es letztes Mal losging. Ich denke das ist normal und völlig berechtigt. Mir hat es geholfen darüber zu sprechen mit Freundinnen, auch wenn ich den meisten erst nach der FG erzählt habe... Bei der Arbeit wusste auch niemand Bescheid. Es ist okay zu trauern, auch wenn es etwas dauert! Fühl dich gedrückt


schroedingerskruemel

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Antwort auf Beitrag von Sunce_94

Meine Chefin wusste von der Schwangerschaft. Leider saß sie am Frühstückstisch, im gesamten Team, als sie meinen Anruf entgegennahm. Also gehe ich davon aus, dass es alle wissen. Ich musste mich auch bei meiner Chefin melden, um von der FG zu berichten und zu sagen, dass ich nicht ins BV gehe, sondern wieder komme. Sie hat sowohl am Telefon ganz empathisch reagiert, als auch beim persönlichen Treff vor einigen Tagen. Ich musste zum Betriebsarzt, um formal wieder für meinen Job freigegeben zu werden. Also alles nochmal erzählen. Ich habe geweint, als mich die Betriebsärztin fragte, warum ich so blass sei. Die etwas ausgeprägtere Blutungsanämie sieht man mir wohl noch an. Naja. Auch sie hat ganz freundlich und empathisch regiert. Sie hat gemeint, sie kenne das auch und wisse, wie sehr die Erfahrung sie geschmerzt hat. Die Sprechstundenschwester bei der Betriebsärztin, die mir das Blut abnahm, meinte dann auch, sie habe auch eine solche Erfahrung. Auch heute noch, während sie sich aufs Enkelchen freue, spüre sie den Verlust und den Schmerz. Mit soviel Offenheit habe ich nicht gerechnet. Manch einer mag es unprofessionell und distanzgemindert nennen... ich fand es heilsam. Das sind beides Frauen, die aussehen, als stehen sie im Leben... beide haben mehrere Kinder, deren Fotos auf den Schreibtischen stehen. Und doch... sie teilen meine Erfahrungen, in ihrer Geschichte. Ich habe mich weniger allein gefühlt. Wie die Kollegen reagieren werden, werde ich sehen. Ich habe gemischte Gefühle. Manchmal denke ich, mir kann doch deren Reaktion am Hinterteil vorbeigehen. Dann denke ich, hoffentlich halten sie die Klappe. Manchmal bin ich fest entschlossen, zu sagen: "Ja, ich hätte eine FG. Und nein, ich möchte nicht deine Meinung dazu hören." Oder: "Vielen Dank für sein Mitgefühl. Ich möchte auf Arbeit aber nicht darüber reden." Oder ich stecke mir die Finger in die Ohren und singe: "Lalalalalalaaaaaaaaa." Ach Mensch. Was die Trigger betrifft, schließe ich mich meinen Vorschreibern an. Manche bleiben, manche werden schwächer, manche beißen dich einfach in den Hintern, wenn du es am wenigstens erwartest. Eine neue Schwangerschaft nach FG löscht die Trigger nicht, aber sie können eine andere Bedeutung erhalten. Wenn sich ein positives Erlebnis "neben" den Trigger stellt, wird er milder. Ich habe leider noch keine Erfahrung, wie es sein wird, sollte ich nach den frühen Verlusten eine intakte Schwangerschaft auch austragen zu dürfen.


Hoffnungsmensch

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Liebe Sunce, Auch mit tut es schrecklich leid, dass du das durchmachen musst. Ich hatte vor 1 Monat eine Fehlgeburt und ich weiß wie es sich anfühlt dieses Gefühl, dass einem alles unter den Füßen weg gerissen wird. Wenn mein Freund da ist geht es, aber wenn er auf der Arbeit ist und ich bin allein zu Hause bekomme ich meinen Hintern nicht hoch. Ich weine oft auch beim Auto fahren manchmal kommt dann ein Lied das traurig ist dann weine ich. Ich war nach der Fehlgeburt noch eine Woche krank geschrieben und hatte danach 2 Wochen Urlaub. Meine Chefin wusste von der Schwangerschaft und auch von der Fehlgeburt. Da ich in der Drogerie arbeite habe ich auf der Arbeit viel mit s Schwangeren und kleinen Kindern zu tun und ja was soll ich sagen es tut jedes mal weh wenn man es sieht. Ich kann schwer damit umgehen wenn ich von einer Schwangeren angesprochen werde ich versuche dann nicht auf den Bauch zu achten, weil sich sonst meine Kehle zu setzt. Ich schaffe es ganz gut meine Tränen zurück zu halten ich gehöre aber auch zu den Menschen die allein weinen wenn es keiner sieht. Nur als meine Chefin mich darauf angesprochen hat wie mein Urlaub war kamen mir die Tränen ich konnte sie nicht zurück halten es ging einfach nicht. Die seelischen Schmerzen sind hart und wer das nicht selbst schon mal durch gemacht hat wird nie nachvollziehen können wie es einem im Inneren geht.


Sunce_94

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Danke an all euere lieben Antworten dieses Forum hat mir in den letzten 4 Wochen so wahnsinnig weiter geholfen Liebe Hoffnungsmensch Hatte beim lesen, so Pipi in den Augen Momentan kommt ganz oft dieses, Red ich mir oder bilde ich mir das nur ein?! ... Und du hast mir so aus der Seele gesprochen! Kenne das zu gut, mich grausts schon, wenn am Montag ja mein erster Arbeitstag ist aber mein Mann geschäftlich unterwegs ist ... Doppelt schlimm ... Bei mir wusste es dir Arbeit auch schon in der 7. sSw, da ich mit viel Übelkeit zu kämpfen habe. Die Arbeit hat nicht sonderlich gut reagiert (O-ton Chef: na damit hat er nicht gerechnet und des passt mal gar nicht und er findet es immer noch richtig scheiße) das war die Reaktion, 2 Wochen nach Verkündigung der Schwangerschaft... Deshalb hab ich glaub ich jetzt noch mehr Angst davor ... Ja total ... Mir fällt das immer mehr auf, das ich lieber mit Leuten spreche, die das auch schon durch haben. Weil mit denen die es nicht erlebt haben kommt oft so ein, ach das wird schon wieder und ist doch jetzt nach 4 Wochen wieder alles in Ordnung. Oder ein wie dir geht's immer noch nicht so gut?? Auf jeden Fall danke für deine & eure Geschichten Ich bin wirklich froh mich mit so starken Frauen wie euch austauschen zu dürfen


Hoffnungsmensch

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Antwort auf Beitrag von Sunce_94

Liebe sunce Du kannst jederzeit hier schreiben wenn dir danach ist und ich werde immer mal schauen, ob du geschrieben hast. Leider kann man niemandem den Schmerz nehmen, aber man kann zeigen, dass man nicht allein ist und das ist sehr viel Wert. Niemand sollte so etwas durch machen müssen. Es sind Schmerzen die kaum zu ertragen sind. Was du geschrieben hast damit hast du so recht es wird immer wieder gesagt so langsam müsste es doch besser sein es ist doch jetzt schon was her. Ja das mag sein, aber es fühlt sich trotzdem an als wäre es gestern gewesen man wusste, dass man ein kleines Würmchen in sich trägt und man liebt es ab dem Moment in dem man davon weiß. Man freut sich so sehr und dann kommt diese Nachricht..... es wird einem der Boden unter den Füßen weg gerissen sein eigen Fleisch und Blut zu verlieren egal ob am Anfang oder später ist unheimlich schmerzhaft es zerreißt einen innerlich und das verarbeitet man nicht so einfach. Es wird sehr sehr lange dauern und man wird sein ganzes Leben daran denken auch wenn es irgendwann besser werden wird, aber es dauert sehr viel Zeit und viele Tränen viel Trauer und viel Wut. Wenn du was los werden möchtest kannst du es jederzeit tun fühl dich ganz dolle gedrückt


Sunce_94

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Antwort auf Beitrag von Hoffnungsmensch

So liebe Worte Ja diese innere Zerrissenheit ist einfach heftig ... Am 11.9. hab ich einen Termin beim Psychologen zur Trauerbegleitung... Ich merke einfach das ich das glaub ich alleine nicht schaffe ... Viele Tage sind gut, da ist das ganze Geschehe "weiter weg". Aber an so Tagen ... Da fühlt es sich an als wars gestern und ich möchte nur noch heulen und auf der Couch liegen ... Hab auch wieder mit Meditation angefangen... Hinzu kommt, das mein Arbeitgeber ja schon die Schwangerschaft blöd fand, und jetzt mein vieles krank sein auch nicht so gut aufgenommen hat ... Habe jetzt am 1.9. als die Krankmeldung ausgelaufen war die Kündigung bekommen ... 3 Monate Frist zum Glück... Aber jetzt Brauch ich wenigstens kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn ich es an einem Montag wie heute, einfach nicht schaffe ... Heute wird wieder ein Tag mit viel Meditationen und Umarmungen von meinem Mann Ganz viele Umarmungen gehen raus Danke fürs lesen & begleiten