Hallo Zusammen Bitte entschuldigt gleich vorab, den Roman, den ich hier schreibe, aber ich bin gerade sehr verzweifelt und weiss nicht wie weiter. Mein Partner und Ich befinden uns in einer heftigen Beziehungs- und Lebenskrise. Ich werde im März 38 Jahre alt, habe Endometriose und Verdacht auf Adenomyose, habe im Juni dieses Jahres die 2 Fehlgeburt gehabt (beide Male nach 10 SSW, als Herz bereits schlug)und habe enorm Mühe, dies zu verarbeiten. Die erste Fehlgeburt war mit 31 Jahren und einem anderen Mann (ungeplant). Mein Partner und ich sind seit bald 4 Jahren zusammen und wir leben gemeinsam mit meinem Hund in einem Haus. Wir haben praktisch seit Beginn unserer Partnerschaft bewusst nicht verhütet. Obwohl mein Partner eigentlich bereits mit dem Thema abgeschlossen hatte, als wir zusammenkamen, hat er es für mich wieder geöffnet. Bei mir wurde der Kinderwunsch immer grösser, weil er der erste Mann war, den ich mir extrem gut als Vater vorstellen konnte. Ich hatte im 2023 aufgrund immer stärkeren Schmerzen eine Bauchspiegelung, wo Endometrioseherde entfernt wurden. Damals wurde mir bereits geraten, einen Kinderwunscharzt aufzusuchen, weil ich noch nicht schwanger wurde. Damals hat mein Partner mir versprochen, das er mitkommt und vorgängig ein Spermiogramm gemacht. Zum Gespräch kam es leider nicht, weil ich ihn nicht unter Druck setzen wollte, da er zu dieser Zeit einen Bandscheibenvorfall hatte und seitdem chronische Schmerzen hatte. Mittlerweile wieder etwas besser. Er ist zudem Epileptiker und hatte dann letztes Jahr einen grossen Anfall, worauf es ihm psychisch auch immer schlechter ging, bis er schlussendlich in eine Depression rutschte. Diese hat er bislang leider auch nicht ganz überwunden. Abgesehen davon wünschte ich mir damals ja auch noch so sehr das es einfach natürlich klappt. Als sein bester Freund eine Vasoktemie machte, hat er kurz darauf auch davon gesprochen, weil er sich nun zu alt fühle, um noch Vater zu werden. Damals habe ich ihm klar gesagt, dass ich dann gehen müsste. Daraufhin haben wir nicht mehr wirklich darüber gesprochen, bis er dann kurz vor meiner Schwangerschaft dieses Jahr wieder mit dem Thema gekommen ist. Als ich dann schwanger war, waren wir beide zuerst etwas überfordert, da wir beide nicht mehr wirklich damit gerechnet haben (obschon ich es mir sehnlichst gewünscht habe nach wie vor und jeden Monat traurig war, wo s nicht geklappt hat& er hat dies auch gewusst) Aber danach waren wir beide glücklich und malten uns bereits alles aus, wie es werden würde, vorallem nach dem ersten Untersuch, wo noch alles gut war. Aufgrund meiner vorherigen Fehlgeburt hatte ich allerdings die ganze Zeit sehr grosse Angst, das es wieder passieren könnte. Als es dann passierte, waren wir beide extrem traurig und haben verschiedene Abschiedsrituale gemacht. Bei diesen Ritualen hat er sogar mehr geweint als ich, ich habe ihn noch nie zuvor so am Boden erlebt. Es war eine sehr anstrengende Zeit emotional und körperlich, da wir auch noch gerade am Umziehen waren. Ich habe das Thema dann eher etwas verdrängt und gleichzeitig hat sein extremes Bedauern des Verlusts in mir wieder Hoffnung geweckt, das er es doch auch nochmals versuchen möchte, das er im Grunde seines Herzens doch gerne Papa geworden wäre, was er auch bejaht. Aber eben jetzt nicht mehr. Auch wenn ich es wirklich zu verstehen versuche und für seine Bedenken versuche Verständnis zu haben, diese Ambivalenz verstehe ich nicht und sie verunsichert mich sehr. Was ich mir so fest gewünscht habe: das er uns nochmal etwas mehr Zeit gibt, wir es bis zu einem gewissen definierten Zeitpunkt nochmals probieren würden. Darauf kann er sich nicht einlassen. Ich hatte sogar vorgeschlagen, obschon meine Uhr halt wirklich tickt, das wir so in einem halben Jahr es nochmals anschauen, mit der Hoffnung das es uns Beiden dann wieder etwas besser geht& wir uns endlich mal wieder auf die schönen Sachen in unserer Beziehung konzentrieren könnten. Aber auch darauf konnte er sich nicht einlassen. Anfang Oktober hat er dann das Thema explizit angesprochen und klargestellt, das er nicht mehr Vater werden wolle& wenn ich das Thema nicht loslassen könne, müsse ich mir Jemand anderen suchen. Bis dann haben wir aber nach wie vor ohne Verhütung miteinander geschlafen, aber mein Zyklus war natürlich auch noch völlig durcheinander. Bis dahin wäre es also immer noch ok gewesen laut ihm. Ich verstehe nicht was sich geändert hat seitdem. Seit Oktober haben wir nun das Thema mehrmals sehr ausgiebig (teils sehr emotional) besprochen, da nun nicht mehr sein Alter (44) der Hauptgrund sei, sondern er sich nun vorallem psychisch zu labil fühlt für ein Kind. Er habe kaum Nerven für sich selbst, geschweige dann, für ein Kind und er möchte diese Verantwortung nicht mehr übernehmen, da er Angst habe, daran zu zerbrechen, weil er sich sehr verantwortlich fühlen würde. (Es würde laut ihm auch keinen Unterschied machen, wenn es von einer Samenspende wäre, weil er sich dann trotzdem als Vater fühlen würde und genau das wolle er ja nicht mehr. Mein Kinderwunsch ist jedoch grösser denn je. Seitdem schlafen wir nur noch mit Verhütung miteinander. Und mir kommen dabei jedes Mal die Tränen weil ich ihn und die Nähe zu ihm zwar wahnsinnig vermisse, aber es mir so falsch und komisch reinkommt, nun plötzlich zu verhüten. Ich nehme dies irgendwie auch persönlich und empfinde es gegen mich gerichtet und fühle mich dadurch weniger geliebt, auch wenn ich eigentlich weiss, das das Eine nichts mit dem Andern zu tun hat. Und er will nun sogar eine Vasektomie machen, das hat er schon 2 mal erwähnt, noch bevor ich schwanger war und als ich ihm damals klar gesagt habe, das ich dann gehen müsse, haben wir danach wieder nicht mehr darüber gesprochen.. Jetzt hat er sogar schon den Beratungstermin abgemacht für die Vasektomie. Ich bin sehr verzweifelt und nur noch ein Schatten meiner Selbst. Meine Endometriose Schmerzen sind auch erneut stärker geworden seit der 2 Fehlgeburt und ich weiss einfach nicht was ich tun soll, weil ich meinen Partner liebe und mit ihm zusammenbleiben möchte, aber Angst habe, es ewig zu bereuen, wenn ich nicht noch einmal versuche, schwanger zu werden. Bisher waren wir beide jeweils sehr emotional, wenn wir darüber sprachen und wir finden einfach keine Lösung. Wir möchten uns nicht trennen, aber so kann es auch nicht weitergehen. Ich habe mir sogar Gedanken über Solomutterschaft und Co Parenting gemacht, obschon es ja auch nicht das ist was ich möchte. Ich glaube, das ich das in der Verzweiflung gesagt habe (weil ich irgendwie eine Lösung zu finden versuche wo beide damit leben könnten) , hat ihn scheinbar sehr verletzt und vielleicht sogar noch mehr in seine Überzeugung und weg von mir getrieben. Denn eigentlich ist mein Wunsch ja an ihn gekoppelt gewesen, seit ich ihn kenne und es ist vorallem auch der Wunsch nach einer eigenen Familie zusammen mit ihm. Ich hinterfrage meinen Kinderwunsch ganz stark die ganze Zeit und somit auch mich selbst. Meine Gedanken und Gefühle drehen sich im Kreis. Ich bin nun seit Juli in psychologischer Behandlung und nehme seit einem Monat auch Antidepressiva. Ich habe auch überlegt, mich auf eine stationäre Therapie einzulassen, die Anmeldung läuft, diese haben aber 3 Monate Wartefrist aktuell. Meinem Partner geht es auch überhaupt nicht gut - er geht auch zu einem Therapeuten, aber seltener und er versucht sich vorallem abzulenken. Nebst seiner Gesundheit stresst ihn auch der Job sehr und wir beide waren nun lange krankgeschrieben (ich immer noch - ich hatte damals wegen des bevorstehenden Umzugs und weil unser gemeinsamer Arbeitsplatz als Schulsozialpädagogen seit jeher frustrierend war, bereits gekündigt- kurz bevor ich wusste das ich schwanger war) Wir haben einzeln auch bereits mit vielen Menschen in unserem Umfeld gesprochen über die Vor- und Nachteile eines Kindes. Mir gelingt es aktuell kaum, überhaupt an etwas anderes zu denken. Ihn scheint es zwar auch sehr zu beschäftigen, aber er lenkt sich eher ab.  Wenn ich ihm nun jeweils vorgeschlagen habe, eine Paartherapie zu machen, befürchtet er nur, das ich ihn damit umstimmen möchte. Aber darum gehts mir ja gar nicht. Natürlich kann ich aktuell nichts dagegen tun, das ich immer noch hoffe, das er seine Meinung wieder ändert. Aber vorallem geht es mir darum, das ich glaube, bei uns beiden geht es um starke Ängste und teilweise sind es vielleicht sogar andere BindungsThemen oder Grundbedürfnisse dahinter, die man lösen könnte (z.b. fühle mich nicht mehr geliebt durch sein Nein/Autonomie vs Zugehörigkeit) Ich denke, ich habe unverhältnismässig grosse Mühe mit den Themen Entscheidungen treffen und Loslassen. Und Loslassen ist defintiv auch ein schwieriges Thema bei ihm. Wir beide haben zuvor unsere Beziehung als stabil, vertrauensvoll, auf Augenhöhe, harmonisch und mit viel Potenzial gesehen. Es wäre so unglaublich schade, wenn wir uns wirklich trennen müssten, um beide wieder glücklicher zu werden. Wie soll man solch eine Entscheidung treffen? Entweder für oder gegen den Partner abwägen zu für oder gegen ein Kind, was nicht exisiert und es vielleicht auch nie geben wird? Ist der Wunsch nun einfach doppelt so heftig wegen der zweiten Fehlgeburt und meines Alters? Dazu kommt noch das meine Schwester gerade mit ihrem 5 Kind schwanger ist (beide krasserweise derselbe errechnete Geburtmonat wie auch bei meiner ersten SS) Und generell kann man dem Thema ja nicht immer ausweichen, es ist omnipräsent. Ging oder geht es Jemandem von euch ähnlich? Wie habt ihr euch entschieden? Wie habt ihr schlussendlich die Fehlgeburt verarbeiten können? Ich würde mich so gerne mit Jemandem austauschen...