Elternforum Kaiserschnitt

Ungeplanter Kaiserschnitt

Ungeplanter Kaiserschnitt

_celina_22

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Hallo, ich hatte vor knapp zwei Wochen einen ungeplanten Kaiserschnitt. Da meine Tochter nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt wurde musste sie in der 34 ssw geholt werden. Nach fünf Tagen konnte ich entlassen werden aber meine Tochter muss weiterhin im Krankenhaus bleiben da sie 6 Wochen zu früh kam. Nun mach ich mir Vorwürfe und habe das Gefühl als Mutter versagt zu haben, da ich es nicht geschafft habe sie bis zum Ende auszutragen. Ein Baby gehört doch zu seiner Mutter und nicht in ein Krankenhaus. Hatte schon mal jemand ähnliche Erfahrungen und hat sich nach einem Kaiserschnitt in einem emotionalem Tief befunden. Ist das normal?


Astrid

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Hallo, bei mir hat es ein Jahr gedauert, bevor ich den ungeplanten KS wirklich verkraftet hatte. Das hieß aber nicht, dass ich die ganze Zeit unglücklich gewesen wäre, ganz im Gegenteil, ich war überglücklich, dass meine Tochter gesund war. Aber ich habe - wie Du - auch sehr gehadert. Es geht zum Glück irgendwann ganz weg, aber das kann dauern. Ich wünsche Dir, dass das bei Dir viel schneller geht als bei mir. Letztlich bin ich dankbar, dass die Kaiserschnitte (später bei meinem Sohn brauchte ich einen geplanten KS) das Leben meiner Kinder und mein Leben gerettet haben. So ist es ja auch bei Dir. Es ist großartig, dass es in unserem Land so tolle medizinische Möglichkeiten gibt, dass Mutter und Kind auch bei einer Frühgeburt ohne bleibenden Schaden davonkommen. Dies ist für Millionen anderer Frauen auf diesem Globus nur Wunschdenken. Auch bei mir überwog daher irgendwann die Dankbarkeit. Mit dem zweiten KS habe ich übrigens überhaupt nicht mehr gehadert, null. Es ist eher beim ersten Mal ein Problem, weil man sich die Sache natürlich völlig anders vorgestellt hat. Das sind jetzt ein paar schwere Wochen für Dich, aber Deine kleine Maus ist prima versorgt und wird sich toll entwickeln, wirst sehen. LG


Mitglied inaktiv

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Hallo Ich selber habe meine 4 Töchter per KS entbunden Die erste war ein eiliger KS,ich bin in die Präeklampsie abgerutscht,hatte postpartales Helpp und meine Tochter war immer schlechter mit den Herztönen,ich habe danach lange gebraucht mich zu erholen,meine Tochter war kurz auf ITS und dann aber fit Die zweite hat sich kurz vor Termin in Beckenendlage gedreht,beim KS lag sie dann quer,also eh geburtsunmöglich,zumal sie sich verkeilt hat,da bestand aber schon der Verdacht dass ich überhaupt keine Wehen produziere,bei der 3.wurde es dann bestätigt Bei der 3.und 4.war es dann eh keine Frage mehr Aktuell befindest Du dich in einer wirklich blöden Phase,dir fehlen die Schwangerschaftsbedingten Glückshormone,und unser Körper ist da wie ein Junkie,er will.mehr davon, deshalb hat man diese sogenannten Heultage,dir fehlt die Glücksgefühle die man hat wenn man mit seinem Baby kuscheln und schmusen darf ,fehlen. Wichtig ist es sich keine Vorwürfe zu machen,ich bin der modernen Medizin dankbar für ihre Möglichkeiten,ohne hätten weder ich,noch.meine Älteste die Schwangerschaft überlebt,nach dem Kaiserschnitt stand es um mich wirklich schlecht weil die Ärzte meine Situation nicht ernst genug eingeschätzt hatten,aber wir sind beide unbeschadet durch gekommen. Natürlich hätte ich so auf keinen Fall noch weitere Kinder bekommen können da ich ja nicht mal.mehr da wäre . Ja,Grade die erste Entbindung war sicher und auch sicher nicht so gewünscht,aber einzig wichtig ist das Ergebnis. Bei dir wäre es ja auch auf keinen Fall gut ausgegangen,Versuch die Gegebenheiten anzunehmen,und Versuch das Gute in der Situation zu sehen,dein Baby hätte im Bauch vermutlich schlechte Chancen gehabt,draussen ist es gut aufgehoben und kann jetzt unter Beobachtung aufholen was noch fehlt,du hast alles getan und gegeben was geht, dafür dass unser Körper manchmal nicht so funktioniert wie man es sich wünscht kann wirklich niemand was. Wir haben die fehlenden Kuscheleinheiten bei unseren Kindern sehr lange uns sehr bewusst nachgeholt (meine 2 Kleinem waren auch länger im Krankenhaus,ich bilde Blutgruppenantikörper und sie haben deshalb lange mit der Neugeborenen Gelbsucht zu tun,da sie eh schon klein und zierlich waren haben sie länger im Krankenhaus gelegen),meine beiden durften Tagsüber auf mir schlafen ,nur Nachts haben sie im Beistellbett gelegen,ich habe beide gern und viel getragen,meist im Tuch und wir haben versucht ganz viel nachzuholen. Wenn du das Gefühl hast dass dich die negativen Gedanken Übermannen auch doch das Gespräch mit Deiner Hebamme,sie kann versuchen die Geburt mir dir aufzuarbeiten,wenn du keine hast dann vielleicht eine Beratungsstelle? Hält das ganze an sollte man natürlich auch eine Wochendepression im Hinterkopf behalten,aber dafür braucht es eine fachliche Diagnose.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von _celina_22

Ich kann deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Aber du hast nicht versagt und bist auch nicht schuld daran und du darfst dankbar dafür sein, dass wir mittlerweile in einer Zeit leben, in der Frühchen geholfen werden kann. Solche Gedanken haben mir sehr geholfen durch meine schwere Zeit und meine negativen Gedanken durchzukommen. Meine Zwillinge kamen viel zu früh, bei 25+2 SSW. Auch ich wollte nie einen Kaiserschnitt, doch bei ihnen ging es natürlich auch nicht ohne Kaiserschnitt. Ich haderte genauso mit dem Schicksal, warum in jeder meiner Schwangerschaft Komplikationen auftreten mussten (ich hab davor nämlich schon ein Kind in der 18.SSW verloren und bei meinem Großen gab es auch Komplikationen). Meine Babys im Inkubator liegen zu sehen, mit haufenweisen Kabeln, Schläuchen, Beatmung, die Haut ganz durchsichtig und die Kleinen so Mini, dass sie in eine Hand gepasst haben, das war beim ersten Mal echt ein Schock, als ich sie gesehen habe. Ich habe mir unterbewusst und bewusst genauso Vorwürfe gemacht, dass ich ihnen das alles nicht abnehmen konnte, dass ich sie nicht länger im Bauch behalten konnte und dann die Sorgen dazu, wie die Zukunft wird, ob sie es schaffen, wie sie es schaffen, jeden Tag haufenweise Nachrichten der Ärzte, was wieder alles passiert war. Wir waren echt wochenlang im Ungewissen und einer meiner beiden Mäuse hat es nicht geschafft und ist nach 6 Wochen gestorben. Beim zweiten hing das Leben auch noch lange am seidenen Faden, aber er hat sich zum Glück durchgekämpft und hat es geschafft, wenn auch mit vielen Komplikationen und leichten Folgeschäden. Insgesamt war er 16 Wochen auf der Neo. Und je größer er wurde, desto schwerer fiel es mir ihn zurück zu lassen, da ich ihn einfach so gerne bei mir gehabt hätte. Als wir dann zu Hause waren und sich der Alltag etwas eingependelt hatte, ist noch sehr oft alles hochgekommen und es waren auch solche Gedanken wie bei dir dabei. Warum konnte ich als Mama meine eigenen Kinder nicht beschützen? Warum musste es uns schon wieder treffen? Es reicht doch, wenn man ein Kind zu Grabe trägt. Warum darf nur die Hälfte meiner Kinder bei mir sein und leben? Warum ist mein Körper nicht dafür gemacht gesunde Kinder bis zum Schluss auszutragen und zur Welt zu bringen? Was läuft da bei mir falsch? Diese und viele weitere Fragen haben mich gequält. Aber irgendwann bin ich drauf gekommen, dass es nichts hilft, wenn man sich fertig macht. Und ich habe damals in der KH-Zeit schon immer jeden Tag am Abend gedacht, was es Positives an diesem Tag gab. Denn nur so bin ich durch unsere schlimme Zeit durchgekommen. Manchmal holt einen alles ein und man hat ganz schlimme Tage. Aber selbst am schlimmsten Tag konnte ich eine klitzekleine Kleinigkeit finden, die positiv war. Und das hat mich durch alle schlimmen Tage gerettet. Und wenn es nur das Lächeln des Babys war, oder wenn es die Augen aufgemacht und mich angesehen hat, mit seinen Mini-Fingern meinen großen Finger gehalten hat oder eine tröstende Hand einer Krankenschwester auf der Schulter oder ein netter Blick, ein liebes Wort des Arztes. Irgendetwas gab es immer, was selbst im dunkelsten Tag positiv war. Und der Tag der Entlassung kommt irgendwann, auch wenn er anfangs in weiter Ferne steht, aber er kommt. Und davor muss man daran denken, dass die Ärzte und Schwestern alles dafür tun, dass es unseren Babys gut geht. Dass die Kleinen nur wegen ihnen leben können. Das hab ich mir oft gedacht und ich bin dem gesamten KH-Team unendlich dankbar, dass sie es geschafft haben, dass mein kleiner Mann leben darf. Ohne Neo und ohne die intensivmedizinische Betreuung und das Feingefühl der Ärzte wäre er nicht bei mir. Und jetzt ist er 3 Jahre alt und ich bin unendlich dankbar, dass ich ihn aufwachsen sehen darf und dass ich ihn kennenlernen durfte und darf. Ja, und der Kaiserschnitt war eben ein notwendiges Übel, das ich in Kauf nehmen musste. Ich wollte niemals einen Kaiserschnitt haben, aber ohne wären meine Kinder und ich womöglich gestorben. Somit finde ich mich damit einfach ab, dass es überlebensnotwendig war und man solche Dinge leider selber nicht in der Hand hat. Auch da denk ich mir, dass ich froh bin, dass wir in einer Zeit und einem Land leben, in dem es möglich ist, einen Kaiserschnitt zu machen. Irgendwo in Afrika oder vor 100 Jahren wären wir alle gestorben. Mir hat es sehr geholfen meinen Blickwinkel auf die Dinge zu ändern. Denn die Situation ist, wie sie ist und ich habe die Wahl, ob ich mich darauf konzentriere, was dennoch alles gut ist oder ob ich nur alles sehe, was schlecht ist. Es ist nicht immer leicht, aber man kann diese Einstellung üben und perfektionieren und mich hat meine grundsätzlich positive Lebenseinstellung schon durch sehr viele Tiefs in meinem Leben begleitet und mich rausgerettet. Es ist schon auch wichtig, dass du ehrlich zu dir bist und dass du auch sagen darfst, dass es dich belastet und dass du das jetzt gerade richtig scheiße findest. Denn wenn man richtig dafür kämpfen muss etwas Gutes zu sehen, dann strengt das nur zusätzlich an und bringt auch nichts. Und jedes Gefühl ist in Ordnung. Man darf nur den Absprung nicht versäumen, dass man nicht in einer Endlosschleife von Negativität hängen bleibt. Rede viel darüber, erzähle dir vertrauten Personen davon, verarbeite dein traumatisches Erlebnis, schreib alles auf, was dir auf der Seele brennt, schreib Briefe an dein Baby im KH, zeichne oder male etwas, gestalte etwas für dein Baby, bereite zu Hause alles vor. Versuche Dinge zu tun, die dir Freude machen, bei denen du aber gleichzeitig verarbeiten kannst, was dir passiert ist. Weine, schreie, lache, mach alles, was dir gut tut, egal ob andere es gut oder nicht gut finden. Je authentischer und ehrlicher du bist und mit deiner Geburt/eurem Schicksal umgehst, desto besser kommst du durch und desto eher kannst du alles verarbeiten, sodass es dir später wieder gut geht! Und die Wochen, die uns mit unseren Babys im Bauch genommen wurden, die kann uns leider keiner mehr zurückgeben. Und ich verspüre heute manchmal noch Wehmut, wenn ich andere dicke Babybäuche sehe oder Mamas, die ihre Babys direkt nach der Geburt mit nach Hause nehmen dürfen, aber ich sage mir dann nach einiger Zeit auch immer wieder, dass das nun mal nicht mein Weg war. Mein Weg war ein anderer und dass ich viele Dinge zwar nicht machen oder haben konnte, dafür aber jetzt umso mehr mit meinen Kindern nachhole und umso dankbarer und glücklicher dafür bin, dass sie da sind und jeden Tag genieße, den ich mit ihnen verbringen darf. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, trotz allem eine schöne Kennenlernzeit, viel Gesundheit für dein Baby und dass ihr bald alle zu Hause vereint seid! Alles Liebe!


Anna F

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Erstmal mach dir keine Vorwürfe. Es ist nicht deine Schuld. Mein Sohn kam aufgrund von Komplikationen nach dem Kaiserschnitt sofort auf die Neonatologie und musste dort 2 Wochen bleiben. Es war eine ganz schlimme Zeit für die ganze Familie und hat bis heute Spuren hinterlassen. Aber es geht uns allen inzwischen gut. Ich habe übrigens 6 Wochen nach der Geburt eine 9-monatige Therapie gemacht. Es war für mich und meine Familie die beste Entscheidung. Ich wünsche euch alles Gute


Wipe

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Bei meiner ersten Tochter hatte ich einen Kaiserschnitt, die nicht geplant war und 1,5 Jahre später meinen Sohn einfach so auf die Welt gebracht. Erstes Mal wurde es mir schon klar, dass ich es beim zweiten auf jeden Fall spontan probieren würde und alles dafür tun, dass es klappt. Natürlich wenn ich wieder Komplikationen hätte…. Der Kaiserschnitt war ein wirklicher Horror für mich, ich hatte lange Zeit danach mit den körperlichen Folgen gekämpft, so dass mir im Vergleich ein paar Stunden Wehen, die ich von der ersten Geburt schon reichlich kannte, als das deutlich kleinere Übel erschienen. Ich kann nicht sagen, dass die natürliche Geburt ein Traum war, aber es hat geklappt und ich bin sehr froh darüber. Es war ein wunderschönes Erlebnis und mir ging es im Vergleich zum KS danach besser. Meiner Meinung nach muss aber solche Entscheidung selbst treffen ob man einen KS oder natürlicher Geburt besser für eine konkrete Person ist. Es ist völlig normal vor einer Geburt Respekt zu empfinden, denn Wehen können schon sehr heftig sein. Anderseits gibt es immer noch die Möglichkeit der PDA und wenn die gut wirkt, wird die Geburt damit viel leichter und nicht so schmerzhaft. Nach der KS entstehen auch die Verwachsungen und 2 mal kann es zu Komplikationen kommen. Anderseits kann es bei einer Spontangeburt auch zu Verletzungen kommen und wenn man da besonders Pech hat, können diese auch mal mehr Probleme machen als ein unkomplizierter KS. Wenn du später noch Kinder willst dann würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall eine Spontangeburt wählen, weil die Risiken mit jedem KS in der Vorgeschichte für die nächste Schwangerschaft steigen. Wenn du dich für eine Spontangeburt entscheidest, muss das nicht heißen, dass du es auch durchziehst bis nichts mehr geht. Du kannst jederzeit abbrechen, wenn du nicht mehr möchtest. Spreche besser mit deiner Hebamme oder dem Arzt, die können dir unbedingt helfen solche Entscheidung treffen.


DannM

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Antwort auf Beitrag von _celina_22

Beim 1. Kind hatte ich einen geplanten KS wegen BEL und fand ihn gar nicht schlimm, konnte mich ja wie schon gesagt darauf vorbereiten. Und beim 2. Kind habe ich lange überlegt, ob spontan oder nicht und habe mich dann aus verschiedenen (auch medizinischen) Gründen wieder für einen geplanten KS entschieden, ich hatte Angst vor Dammriss oder -schnitt oder sonstwas (die KS-Narbe hatte ich ja eh schon) und 2. noch mehr Angst, mit einem Not-KS überfahren zu werden, schlechtestenfalls dann auch noch in Vollnarkose. Den 2. KS fand ich noch weniger schlimm als den ersten (der ja auch nicht schlimm war), das Aufstehen ging noch viel besser und die Schmerzen waren noch weniger (obwohl mir beim KS noch 2 grössere Myome entfernt wurden). Ich habe in der 3. Nacht schon auf der Seite geschlafen und in der 5. Nacht auf dem Bauch. Wenn man sich die negativen KS-Berichte ansieht, dann sind das meist Frauen, die entweder einen Not-KS hatten oder solche, die unbedingt spontan entbinden wollten und es aus zwingenden medizinischen Gründen nicht konnte, sich also mit dem KS auch nicht wirklich anfreunden wollten. Hoffe, da fühlt sich jetzt keiner auf den Schlips getreten, aber das ist so mein Eindruck. LG und Alles Gute!