Elternforum Kaiserschnitt

Kaiserschnitt bringt dem Krankenhaus/Arzt NICHT mehr Geld als eine vag. Geburt!

Kaiserschnitt bringt dem Krankenhaus/Arzt NICHT mehr Geld als eine vag. Geburt!

Trrr09

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Hier ein Auszug aus dem Faktencheck-Report aus Daten einer Krankenversicherung: "Eine Analyse auf Basis der Daten des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) zeigt hingegen, dass die Fallerlöse für vaginale Geburten (je nach Bundesland zwischen 1.477 und 1.638 Euro) niedriger liegen als jene für Kaiserschnitte (2.554 bis 2.836 Euro), zugleich aber auch die Kosten für eine Schnittentbindung höher sind (Schwenzer & Schwenzer 2010). Die geschätzten mittleren Fallkosten liegen bei 1.514 Euro (vaginale Geburt) und 2.683 Euro (Sectio). Die Autoren weisen darauf hin, dass sich hieraus kein Anreiz für Kliniken ableiten lässt, die Kaiserschnittrate zu erhöhen, weil den Mehrerlösen auch Mehrkosten gegenüberstehen. Selbst wenn es der Klinik bei höheren Sectioraten gelingt, die Gewinne durch Skaleneffekte zu steigern, könnte dieser Vorteil dadurch neutralisiert werden, dass die Kosten für die verbleibenden vaginalen Geburten steigen würden, weil die Infrastrukturkosten auf eine geringere Zahl vaginaler Geburten umgelegt werden müssten (siehe auch Beckmann et al. 2011)." Quelle: https://kaiserschnitt.faktencheck-gesundheit.de/fileadmin/daten_fcg/Downloads/Pr essebereich/FCKS/Report_Faktencheck_Kaiserschnitt_2012.pdf Man kann die Kosten auch einfach selbst in etwa berechnen die für die jeweiligen Geburtsarten abgerechnet werden können. Hier den Basisfallwert für das Bundesland raus suchen: http://www.vdek.com/vertragspartner/Krankenhaeuser/landesbasisfallwerte/_jcr_content/par/download_0/file.res/1_lbfw_20130530.pdf Und mit dem Kostengewicht aus dem G-DRG System multiplizieren: http://med-code.info/drgs/de/de/2013?utf8=%E2%9C%93&search=entbindung Beispiel: Als Basisfallwert nehmen wir 3.000 Euro. Frau entbindet vaginal ohne komplizierte Diagnose, Kostengewicht 0,510 3000 x 0,510 = 1.530 Euro Frau entbindet mit geplanter Sectio ohne komplizierte Diagnose, Kostengewicht 0,811 3000 x 0,811 = 2.433 Euro Frau entbindet mit secundärem Kaiserschnitt ohne komplizierte Diagnose, Kostengewicht 0,976 3000 x 0,976 = 2.928 Euro Dies deckt sich auch in etwa mit den Kosten die oben im Report ermittelt wurden. Seit einiger Zeit kann auch jeder gesetzlich Versicherte sich online bei seiner Krankenkasse anmelden und die "Patientenquittung" aktivieren. Somit bekommt man für die letzten 2 Jahre den Einblick wie viel man der Krankenkasse gekostet hat. Behandlungen, Krankenhausaufenthalte, Medikamente und Co. Bei mir sind zB. folgende Kosten entstanden: 2te Schwangerschaft, Zustand nach Sectio, Schwangerschaftsdiabetes Kosten insgesamt für die komplette Schwangerschaft (ohne Entbindung) = 4.000 Euro Kosten für den Klinikaufenthalt inkl. primärer Kaiserschnitt mit komplizierter Diagnose = 2.700 Euro Kosten für die Aufnahme eines gesundes Neugeborenen = 830 Euro


cuppa

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Guter Beitrag. Ich fand die Verschwörungstheorie "Die bösen Ärzte drängen den hilflosen Frauen Kaiserschnitte auf, um sich zu bereichern" rein intuitiv ja schon immer albern, aber das mal Schwarz auf Weiß zu haben, ist wirklich interessant.


Shanalou

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Mmh, das mit den Infrastrukturkosten ist natürlich richtig, ABER das könnte man ja auch andersrum als Argument nehmen. Dann dürfen die Kliniken ja auch nicht daran interessiert sein ihre vaginal Entbindungen zu steigern, da dann ja auch die Infrastrukturkosten für KS- Entbindungen auf weniger Kaiserschnitte umgelegt werden müssten. Wenn also ein Krankenhaus eine ca. 30% Kaiserschnittrate hat, bringt es ihm wahrscheinlich keinen höheren Gewinn ein, wenn die KS- Rate sich erhöht. Wenn aber die Kaiserschnittrate sinken würde, z.B. auf 15-20% würden doch die Infrastrukturkosten für KS -Entbindungen pro KS steigen. Ich behaupte jetzt einfach mal, ohne es wirklich zu wissen, dass die Infrastrukturkosten für einen KS sicher einiges höher sein dürften als für Vaginale Entbindungen. Ich behaupte weiter, auch ohne es wirklich zu wissen, dass Krankenhäuser mit einer bestimmten KS-Rate planen (Personal, OP Räume, etc.). Würde diese nicht erfüllt, käme es zu finanziellen Verlusten, die meiner Meinung nach höher liegen, als wenn sich die Vaginalen Geburten um 10- 15% verringern würden. Somit besteht hier durchaus ein finanzieller Anreiz, nicht im Sinne von Gewinnen, sondern von Verlusten.


Sonnenblume32

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Ihr Lieben, das ist absoluter Quatsch. Der Aufstellung da oben ist sehr oberflächlich gefasst und die Auftraggeber dürften damit klar sein. Ein Kaiserschnitt ist immer teurer als eine normale Geburt. Das kann ich ganz sicher sagen, denn ich habe die Rechnungen für meine Sectios hier liegen. Zudem ist ein Kaiserschnitt deutlich effizienter als eine normale Geburt, denn er läßt sich zeitlich genau planen, zudem ist er für den Arzt die deutlich vorhersehbarere Entbindungsart und sicherer ist der KS auch noch, denn man macht sich rechtlich unangreifbarer, als wenn bei einer normalen Geburt etwas passieren würde. Die lieben Ärzte gehen mit dem KS den Weg des geringsten Widerstandes und mit den o. g. Gründen ist das wohl die Ursache für die hohen Kaiserschnittraten. Lg Andrea


Trrr09

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume32

Sicher ist ein KS "in der Regel" teurer als eine spontan Geburt, aber nicht gewinnbringender. Eine spontan Geburt kann auch kompliziert enden und somit teurer als ein gepl. KS oder es wird ein sec. KS, der ebenfalls teurer ist als ein geplanter. Ich habe ja auch die Kosten meines KS einsehen können, 2.700Euro MIT komplizierter Diagnose. Wenn deine Kosten des KS viel höher sind bist du wahrscheinlich privat versichert?? Der ganze Beitrag oben richtig sich nur auf die Abrechnung der gesetzlich Versicherten. Ein gepl. KS verläuft aber auch nicht immer nach Plan. Manchmal kommt es zu Indikationen die den KS vorziehen lassen, Blasensprung oder Wehen. Ca. 30% der vaginalen Geburten sind eingeleitet und somit auch in einem gewissen Zeitraum planbar. Also die Schwangere wird ebenfalls zu einem Termin aufgenommen. Rechtlich gesehen bringt der KS natürlich dem Arzt Vorteile, das stimmt schon.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Ich habe meine zahlen aus den krankenhausabrechnungen! Und nicht nur den rechnungsteil der an die kk geht. Kannst auch gerne im expertenforum lesen. Auf meine Frage zum Thema wks! Kaiserschnitte sind eindeutig lohnender für den Geldbeutel des Krankenhauses!


Trrr09

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Meine Bekannte hat einmal die Abrechnung des Krankenhauses und ebenfalls in die Patientenquittung ihrer KK eingesehen - Die Rechnung ist die selbe! Du meinst also allen ernstes, meine KK bescheißt mich in dem sie mir falsche Daten mitteilt? Oder soll da etwa Geld unterschlagen werden? Oder wer bezahlt die Differenz zum angeblich reellen Betrag? Ein Arzt weiß auch nicht die Kosten des Krankenhauses, er ist Arzt und kein Buchhalter, er wird seinen Gehalt bekommen wie jeder andere Angestellte auch. Ein Kaiserschnitt ist ja in der Summe auch teurer, aber der Aufwand dafür ist ebenfalls teurer als bei einer spontan Geburt - daher KEIN Mehrgewinn, als bei spontan Geburt auch. Mein Beitrag entspricht schon so der Realität!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Du kannst es drehen und wenden wie du magst...


cuppa

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Ich verstehe einfach nicht, wie ihr euch diese "Verschwörung" in der Praxis vorstellt! Alle Gynäkologen sind sowas von heiß drauf, dass das Krankenhaus, bei dem sie angestellt sind, möglichst viel Profit macht, dass sie jegliches Berufsethos über Bord werfen und routinemäßig Frauen durch unnötige Kaiserschnitte quälen, obwohl sie persönlich von dem Geld nicht mal was abbekommen? Also ich weiß ja nicht ...


cuppa

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Antwort auf Beitrag von cuppa

... und die Krankenkassen sitzen auch mit im Boot! Die müssen die unnötigen Kosten zwar tragen, aber trotzdem decken sie das unlautere Vorgehen der Krankenhäuser, indem sie Daten fälschen... Ja, sehr überzeugend.


Lina301

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Antwort auf Beitrag von cuppa

Es gibt genauso wenig eine "Verschwörung" von KH und KK Frauen durch unnötige KS zu quälen, wie der Burgerhersteller mit dem großen M und der königliche Konkurrent verschworen hätten Menschen durch Fastfood dick oder krank zu machen. Kein Fastfood-Lokal möchte seine Kunden bewusst vergiften aber man darf auch nicht erwarten, dass eine Burgerrestaurant auf gesunde Ernährung mehr Wert legt als auf den Profit. Genauso wenig darf man von einem Arzt erwarten, dass er seine Patienten aus reinem Idealismus und frei von wirtschaftlichen Überlegungen behandelt (siehe auch die gerne empfohlenen zumeist unnötigen IGeL-Leistungen bei niedergelassenen Ärzten). KH sind Wirtschaftsunternehmen und Ärzte keine Halbgötter sondern Menschen die gerne irgendwann Feierabend haben wollen, sich auch mal um ihren Job Sorgen machen und über einen Bonus freuen. Es gibt durchaus KH, die ihren Ärzten Anreize geben, damit möglichst viel operiert wird: http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wdr/2012/vorsicht-operation-130114-104.html Und in den Zusammenhang werden immer wieder auch KS aufgeführt: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-zahl-der-operationen-stark-gestiegen-1.1752706 Das heißt natürlich nicht, dass ALLE KH auf OPs versessen sind und ALLE Ärzte so denken. So etwas darf man nicht verallgemeinern. Aber es gibt auch im Medizinbetrieb wirtschaftliche Zwänge.


Trrr09

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Antwort auf Beitrag von Lina301

Das mit dem allgemeinen op Anstieg hat doch nix mit ks zu tun. Man stellt hie."keine behandlung" einer "Operation" gegenüber. Ist klar dass ein Arzt mehr an Leistung verdient als keine Leistung. Bei einer Geburt gibt es aber immer eine Entbindungsart. Entweder spontan oder per ks und niemals gar keine Entbindung. (ausgenommen außerklinische Geburten). Und daher macht man an einer Entbindung eh immer Gewinn. (mit Handy geschrieben, nicht auf Fehler achten)


Sternenschnuppe

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Kommt drauf an wie lange die Frau im KH bleibt. Ab der mittleren Verweildauer macht das KH Minus. Ist bei vaginaler Geburt 3 Tage und bei Sectio 5 Tage. Entscheidend und als Pluspunkt ist nach wie vor dass ein geplanter KS eben planbar ist. Und das ist im Klinikalltag doch beherrschbarer als eine vaginale Geb.


Fuchsina

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Antwort auf Beitrag von Trrr09

Ich wiederhole mich nochmal gerne. Ich war bei meinem 2. KS privat verischert. Die ganze Geburt mir allen drum und ran - Überwachung vorher, sekundärer KS, Aufenthalt danach hat insgesamt 4100 EUR gekostet trotz Privatversicherung UND Chefarztbehandlung. Der Chefarzt hat z.B. für den KS um die 450 EUR abgerechnet. Niemand bestreitet, dass ein KS teurer ist als eine Spontangeburt. Gewinnbringender ist es deswegen aber noch lange nicht.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Das mag schon stimmen, aber wie ich oben schon geschrieben habe, denke ich, dass man von einer bestimmten Quote ausgeht in der Planung und das die auch erfüllt werden sollte! Die Ärzte stehen in dem Punkt massiv unter Druck. Wie gesagt, die OP Säle müssen sich rechnen, Quoten erfüllt werden und in vielen Krankenhäusern ist das Motto: egal wie!


Trrr09

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Also ich möchte gar nicht abstreiten, dass viele, oder sogar die meisten KS im Endeffekt unnötig waren. Aber das es einen finanziellen Grund hat glaube ich absolut nicht. Es ist vielmehr so, dass der gepl. KS sich eben heut zu Tage zwecks Risiken der spontan Geburt für die Mutter angeglichen hat. Daher gibt es keinen direkten Grund mehr einen KS zu vermeiden. Klar möchte man auch auf den Wunsch der Mutter eingehen, aber wenn eben das kleinste Risiko im Raum steht für einen spontan Geburt oder während dessen empfiehlt man eben viel schneller einen KS. Die Klagen werden immer mehr und wenn ich Arzt wäre würde ich aus Existenzgründen auch voreilig zum KS greifen statt auch nur ein kleinstes Risiko einzugehen. Die meisten gepl. KS sind eben diese mit weichen Indikationen. Es sind zwar nur ca. 2-3% die sich den KS komplett ohne Indikationen wünschen, aber es gibt auch noch sehr viele wo Zwillinge anstehen, oder vielleicht ein etwas zu schweres Kind. Wenn diese Frauen wirklich spontan entbinden wollen würden, wäre das sicherlich kein Hindernis. Aber manche kommen solche leichten Indikationen nur recht und nehmen die Empfehlung KS gern an. Somit kommt die immer höher werdende KS Quote zu Stande.


Fuchsina

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Ich glaube ehrlich nicht, dass ein Arzt der irgendwas auf sich hält einen KS macht - obwohl nichts aber gar nichts gegen eine spontane Geburt spricht und / oder die Geburt bereits problemlos läuft - nur damit sie ihre "OP Quoten" erfüllen. Ich glaube schon, dass heute EHER ein KS gemacht wird als früher, d.h. die Entscheidung schneller und leichter getroffen wird. Aber auch da glaube ich, dass die reinen finanziellen Interessen nicht massgeblich sind, sondern viel eher das Sicherheitsaspekt. Mein FA hat mir vor dem 2. Geburt - als das KH mich unbedingt in eine geplante KS drängen und ich aber eine Spontangeburt wenigsten veruschen wollte - klipp und klar gesagt: "sie erwarten wahrscheinlich ein großes Kind auch wenn wir nicht sicher sind wie groß das Kind wirklich ist, sie hatten bereits einen KS, sie sind privat verischert und noch dazu Juristin, da traut sich kaum jemand an eine Spontageburt ran".


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Das ist mit Sicherheit auch ein nicht unwesentlicher Aspekt!