Elternforum Kaiserschnitt

Habt Ihr ein paar Tips wie ich den Not-Kaiserschnitt verarbeiten kann?

Habt Ihr ein paar Tips wie ich den Not-Kaiserschnitt verarbeiten kann?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine kleine Tochter Lena ist mittlerweile acht Monate alt. Ich bin überglücklich sie zu haben und auch sonst könnte unser Familienleben eigentlich nicht schöner sein. Trotzdem nagt die Geburt immer noch an mir. Am 29. Juli letzten Jahres begannen um 21:30 Uhr die Wehen in Abständen von fünf Minuten. Mein Verlobter und ich freuten uns wahnsinnig, dass es endlich los geht. Wir fuhren ins Krankenhaus. Alles verlief super. Alles war normal. Das Köpfchen war schon um 00:30 zu fühlen. Meine kleine Maus wollte unbedingt raus. Leider war sie ein Sternengucker. Die Ärzte versuchten das Köpfchen zu drehen und ihr zu helfen, heraus zu kommen. Ihr Köpfchen kam nicht durch. Wir zwei gaben uns alle Mühe, doch es half nichts... Nach dieser ganzen Anstrengung fielen dann um 01:20 Lenas Herztöne ab. Plötzlich ging alles ganz schnell... Alle Leute um mich herum zogen wir Trombosestrümpfe an. Meine Mutter und mein Verlobter hatten Angst in den Augen... Plötzlich wurde ich in den OP geschoben... Ich hatte höllische Angst... Ich bekam die nächste Wehe und dann hatte ich auch schon eine Maske auf dem Gesicht. Ab da weiß ich nichts mehr. (Um 03:00 Uhr war sie dann auf der Welt) Woran ich mich erinnere ist, dass ich völlig allein in einem Raum aufwachte.. Niemand war da... Meine kleine Maus lag drei Meter von mir entfernt in ihrem Bettchen. Ich konnte mich weder bewegen noch reden. Es war so furchtbar.. Ich war so einsam. Es lief doch vorher alles super. Ich hatte mir nichts sehnlicher gewünscht, als meinen Sonnenschein auf normalen Wege zur Welt zu bringen. Ich wusste im ersten Moment gar nicht was geschehen war. Ich wollte weinen, doch ich konnte nicht. Ich war so hilflos und konnte nicht einmal Lena in den Arm nehmen. Liebe Leute, es ist ein ziemlich langer Text, aber ich weiß nicht mehr weiter. Jedesmal, wenn ich auch nur ansatzweise über Geburten höre oder nachdenke, weine ich. Es lässt mich einfach nicht los. Natürlich bin ich froh, dass meine Maus gesund zur Welt gekommen ist, das ist ja eigentlich auch die Hauptsache... Aber für micht ist dieses Erlebnis furchtbar gewesen. Ich habe das Gefühl, dass mich niemand versteht. Alle sagen immer, "na ja, hauptsache deine Tochter ist gesund". (ich hoffe, ihr versteht micht nicht falsch, natürlich ist es das Wichtigste, dass Lena gesund ist) Gibt es jemanden, dem es ähnlich geht? Vielleicht habt ihr ja ein par Tipps, wie ich das Ganze verarbeiten kann. Danke für eure Aufmerksamkeit und schon im Voraus für die Tipps.


Larona

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Hallo m-sunshine, ich kann ein wenig nachvollziehen wie du dich fühlst. Bei mir war es nicht ganz so schlimm, da es "nur" ein ungeplanter, aber kein Not-KS war. Das heißt ich war zumindest nur örtlich betäubt und konnte so alles miterleben, auch wenn ich erst mal maßlos enttäuscht war, dass es so kam. Mein kleiner Mann war auch ein Sternengucker und kam nicht durch. Es war so ganz anders als ich es mir im Vorfeld vorgestellt hatte. Du fragst ja auch, ob heute noch jemand unter der Geburt leidet. Mein Kleiner ist auch acht Monate alt und es schwankt. Heute Nachmittag habe ich mich mit einer Freundin über das Thema Geburt unterhalten, da war es ok. Heute Abend sehe ich, wie eine Teeny-Mutter in einer Doku ihr Kind natürlich entbindet und ich denke: warum schafft sie das und ich nicht???? Und Selbstvorwürfe schwirren mir durch den Kopf. Dass ich jetzt besser damit klar komme als direkt nach der Geburt hat die Zeit gebracht und mir hat es geholfen viel mit anderen zu reden. Im Abschlussgespräch noch mal von der Oberärztin zu hören, dass es wirklich nicht anders ging und es auch nicht anders funktioniert hätte, wenn wir noch Stunden lang gewartet hätten. Haben die Ärzte nach der Geburt mit dir darüber gesprochen? Gibt es liebe Menschen in deiner Nähe mit denen du reden kannst? Im Zweifelsfall könntest du dich auch psychologisch beraten lassen. In manchen Städten gibt es auch Gesprächskreise für Frauen mit KS-Erfahrung, die diese nicht so einfach verarbeiten können. Und mir hilft der Gedanke, dass der KS in dem Fall echt etwas gutes war, denn mein Sohn hätte bei längerem Abwarten eine Sauerstoffunterversorgung gehabt (die Sättigung wurde mit Blut aus dem Köpfchen getestet, sie war schon nicht mehr ganz optimal) und wäre wohlmöglich behindert zur Welt gekommen oder vielleicht sogar gestorben! Ich drücke dir die Daumen, dass es dir bald besser geht! LG Larona


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Larona

Vielen Dank für die lieben Antworten. Es gibt viele liebe Menschen in meiner Umgebung mit denen ich reden kann, jedoch verstehen diese mich leider nicht. Leider haben auch die Ärzte nach der Geburt nicht mehr mit mir darüber gesprochen. Ich war vor einiger Zeit schon mal in therapeutischer Behandlung (da ging es aber nicht um die Geburt). Vielleicht rufe ich meine Therapeutin einmal an und bitte sie um einen Termin. Ich habe gestern abend auch diese Tennie-Mutter gesehen. Ich habe bitterlich geweint. Es tut gut, zu wissen, dass es doch noch Menschen gibt, die meine Gefühlswelt nachvollziehen können. Vielen Dank dafür. Und auch euch wünsche ich alles Gute.


jeans28

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Hallo m-sunshine88, ich denke es ist normal, dass dir die Geburt wieder in Erinnerung gerufen wird, wenn du solche Szenen siehst. Das geht bestimmt jeder Mutter so. Ob das nun positive oder negative Erinnerungen sind ist Einstellungssache. Wir hatten glaube ich unten schon eine ähnliche Diskussion. Deine Erwartungen wurden nicht erfüllt und somit plaben dich Versagensängste. Es wäre sicher optimaler gewesen, wenn irgend wer, nebst Lena bei dir gewesen wäre, als du aufgewacht bist. Das stelle ich mir schon etwas angsterregend vor. Das tut mir sehr Leid für dich. Neulich traf ich eine Mutter mit ihren beiden Kindern. Der Junge war 4jährig und ist leider geistig stark verzögert. Er hatte eine schwere Geburt (Sauerstoffmangel). Mir blieb selber fast der Atem stehen, als ich das hörte. Es tat mir unendlich Leid. Das zweite Kind bekam sie dann per geplantem KS. Sie ist traumatisiert! Wenns drauf an kommt, dann wird gehandelt, in deinem Fall eben leider ein Not-KS, glücklicherweise gibt es das. Denk unbedingt daran, dass du ein gesundes Mädchen hast. Das kann dir vielleicht helfen. Alles Gute.


geliebt

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hallo, ich hatte auch nen notkaiserschnitt 2007. meine tochter war ebenfalls sternegucker. weiss nicht, an mir hat das nie genagt und ich hatte auch nie selbstzweifel und hab mich nie gefragt wrum ich das nicht anders geschafft hab. ich konnte doch nix dafür. du auch net!!! und ich find wenn man nen kaiseschnitthinter sich hat und gut hinter sich gebracht hat, hat man auch was geschafft. ist ja auch kein spaziergang.... hab leider keine tipps wie du das besser verarbeiten kannst, da ich ja von anfang an keine probleme damit hatte (obwohl die geburt bzw der not ks echt heftig krass war) . ich hoffe einfach fuur dich, dass es dir bald besser geht und du damit klar kommst. alles gute!!!


MiniMami2007

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halli m-sunshine88, ich kann voll und ganz nachvollziehen wie du dich fühlst, ich bin zwar nicht ganz in deiner lage gewesen da es bei mir ein frühchen war was leider gestorben ist aber ich hatte auch ein not-kaiserschnitt mit vollnarkose! die haben erst versucht mit einer spinalen zu operieren die wirkte jedoch nicht, also vollnarkose! als ich aufgewacht worden bin, konnte ich unser mädchen nicht sehen,durfte nicht, da sie noch behandelt wurde! sie kam um 11.09 uhr zur welt und konnte sie erst kurz nach 15 uhr sehen! bis dahin wussten wir nur, das es ein mädchen geworden ist, aber das erfuhren wir auch erst um 13 uhr! mir geht es nun besser,da ich mich anfang des jahres mit dem arzt unterhalten habe,wieso,weshalb und warum der KS gemacht wurde, ich habe viele herzliche antworten bekommen, die mir das verarbeiten etwas leichter gemacht haben! wenn ich heute so dran denke dann weine ich auch noch, da es nur noch knapp 3 monate sind wo sich dies alles jährt! aber bin glücklich im nachhinein das die ärzte so entschieden haben! mir hat es geholfen,direkt mit freunden zu reden, und mit einem psychologen! und am ende mit einem arzt! und alles aufzuschreiben wie, wo, wann und was alles passiert ist. vielleicht ist das ja etwas für dich! ich wünsche dir für die zukunft, das du es bald verarbeiten kannst!! ganz liebe grüße


tingel

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Ich kann dir nur den Tipp geben, einen Geburtsbericht anzufordern. Vielleicht kannst du dir dann gewisse Dinge erklären und bekommst Antworten.


Mami65

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Auch ich hatte beim dritten KInd einen Notkaiserschnitt und war davon mindestens genauso überrumpelt wie du. Nicht mal mein Mann war da, der war auf den Weg nach Hause, weil es eigentlich noch ne Weile dauern sollte und der mittlere aus der Schule abgeholt werden musste. Jedenfalls war auch meine Maus eine Sternenguckerin und der Kaiserschnitt wirklich von jetzt auf gleich - grade war noch alles in Ordnung, keine 5 Minuten später gings im Dauerlauf in den OP. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah und hatte auch danach noch lange dran zu "knabbern". Jetzt ist unser Sonnenschein 4 Jahre alt und ich habe in den vergangenen Jahren leider viel zu oft von Todgeburten oder Geburtsstillständen und schlimmen Behinderungen gelesen, WEIL der Kaiserschnitt zu lange rausgezögert wurde. Ich bin mittlerweile völlig im Reinen mit diesem Kaiserschnitt, weil mir irgendwann bewusst geworden ist: nur weil der KS so schnell durchgeführt wurde, ist meine Maus am Leben und gesund. Mir ist irgendwann richtig klar geworden, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, spontan zu entbinden und auch nicht selbstverständlich, dass man nach 9 Monaten ein gesundes Kind in den Armen halten darf. Aber auch das war bei mir ein Lernprozess und diese Erkenntnis musste erst mal richtig bei mir ANKOMMEN, im Gegensatz zu der gern gesagten Floskel: Sei froh, dass es gesund ist. DAS ist eine Floskel, das andere ist eine ERKENNTNIS. Ich hoffe sehr, dass auch du mit dir und diesem KS im Reinen bist, da hat niemand "Schuld", die Situation war einfach so.


Dany79

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Habe Dir eine PN geschrieben. LG


Vanille-eis

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ich kann es echt gut nachvollziehen ich hab am 18.01.2012 meine Tochter per Not Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Bei mir lief auch alles erst super um 18:30 bekam ich wehen sind dann um 20:00 ins KH gefahren bin dort gleich in die Große Badewanne. Saß dort dann bis 23:00 Uhr drinnen bis mir dann Auf einmal schlecht wurde. Um 0:00 Uhr war MuMu komplett geöffnet und fruchtblase ist auch 5 minuten später geplatzt erst verlief alles super aber dann hing sie mit ihrer schuler im Becken fest und hatte sich dann gedreht nach 1 stunde presswehen und höllischen schmerzen sind ihre herztöne abgefallen und dann ging auch alles ganz schnell auf einmal lag ich auf dem OP tisch und hatte schon eine Maske im Gesicht um 2:33 war sie dann da als ich aufgewacht bin war ich völlig alleine nichtmal meine Tochter war bei mir ich hab sie erst gesehen wo ich wieder auf Station war ich bin sehr enttäuscht darüber ich hatte mir so gewünscht sie auf normalen weg zu bekommen und ihren ersten schrei zu hören ich hab alles ohne schmerzmittel ausgehalten und trotzdem fühl ich mich als hätte ich versagt Mich plagten 2 wochen Alpträume aber dann hab ich mir gedacht Das ich und meine Tochter da garnichts für können, und habe mir gesagt das es beim nächsten mal besser laufen wird und ich mein nächstes Kind normal auf die welt bringen werde...es Hilft mir ungemein zu sehen das meine Tochter trotz all dem gesund und glücklich ist ich kann dir nur raten irgendwie mit der sache abzuschließen und sich zu sagen das es beim nächsten komplett anders laufen wird. Mir hat es viel geholfen auch drüber zu reden und tagebuch darüber zu schreiben um besser damit abschließen zu können LG Vanille-eis