Elternforum Hilfe für kranke und behinderte Kinder

Was geschah in Hadamar während der Nazizeit? (Interessant für behinderte und nichtbehinderte Jugendliche /Erwachsene und Schulen!)

Was geschah in Hadamar während der Nazizeit? (Interessant für behinderte und nichtbehinderte Jugendliche /Erwachsene und Schulen!)

Mitglied inaktiv

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Vor einiger Zeit ist ein Ausstellungskatalog mit dem Titel "Was geschah in Hadamar während der Nazizeit?" erschienen. Er ist verfasst in der sogenannten Leichten Sprache, die es ermöglichst, Themen so in Wort und Schrift zu fassen, dass sie auch für Menschen mit kognitiven Einschränkungen (Lernschwierigkeiten) relativ leicht verständlich sind. Ich habe das Heft (DinA4, 121 Seiten, große Schrift) seit einigen Tagen und das, was ich bisher gelesen habe, macht auch mich einen guten Eindruck und ich schätze, dass es für viele Menschen mit Behinderung durch diese Ausarbeitung leichter wenn nicht sogar erst möglich wird, sich auch mit dem Thema Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus zu befassen. Ich werde auf jeden Fall noch einige Exemplare bestellen und auch meiner Mutter (Lehrerin an einer Regelgrundschule) vorschlagen, sich das Heft mal unter der Fragestellung durchzulesen, ob es nicht auch möglich wäre, den ein oder anderen Teil für ihren Unterricht zu nutzen. Mittlerweile gibt es ja einige qualitativ gute Kinderbücher zum Thema Nationalsozialismus, aber mir fällt im Moment keine Sachliteratur ein, die das Thema vom sprachlichen und sachlichen Niveau her kindgerecht behandeln würde. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann das Heft empfehlen! Vielleicht ist es für einige von euch interessant, das Thema mit den eigenen Kindern mal aufzugreifen oder z.B. Einrichtungen (Schulen, Begegnungsstätten, Büchereien usw.) darauf aufmerksam zu machen, damit sie möglicherweise damit arbeiten oder es zur Ansicht anbieten können. Habe selbst schon überlegt, ob sich das Thema "Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus" nicht als Thema für eine Bildungsveranstaltung eignen würde. Die Lebenshilfe bietet seit einigen Jahren auf vielen ihrer Freizeiten Bildungsveranstaltungen an und auch extra Bildungsurlaube. Ich habe mich 2005 dem "Thema Kultur im Bergischen" gewidmet; werde mal gucken, ob und wie es möglich ist, neue Themen vorzuschlagen :o) Bestellung für 2,50 Euro (Porto-/Verpackungserstattung, das Heft selbst ist kostenlos) bei: Uta George Telefon: 06433 / 917174 uta.george@lwv-hessen.de Gedenkstätte Hadamar Mönchsberg 8 65589 Hadamar Telefon: 06433 / 917172 Telefax: 06433 / 917175 gedenkstaette-hadamar@lwv-hessen.de http://www.region-online.de/verband/gedenkstaette-hadamar/ Mittlerweile gibt es dort auch Führungen in Leichter Sprache! Sodenn, viele Grüße Sabine (www.regenbogenzeiten.de) Hier für Interessierte mal ein paar Ausschnitte aus dem Heft, um mal einen Eindruck von der "leichten Sprache" zu bekommen: Warum wurden Menschen mit Behinderung ermordet? Die Nationalsozialisten behaupteten, dass Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten leiden. Sie behaupteten, dass diese Menschen durch den Tod von ihrem Leiden erlöst werden. Alle sollten glauben, dass man diesen Menschen etwas gutes tut, wenn man se tötet. Deshalb benutzten sie das Wort "Euthanasie". Das ist ein griechisches Wort. "Euthanasie" heißt soviel wie "schöner Tod" oder "Gnadentod". Die Morde an Menschen mit Behinderungen und Menschen mit psychischen Krankheiten werden heute NS-"Euthanasie"-Verbrechen genannt. Damit soll jeder und jede wissen, dass es Morde waren. Was ist Propaganda? Propaganda ist ein Wort aus der Politik. Propaganda ist, wenn jemand stark Werbung für die eigenen Ziele macht. Propaganda tut so, als ob nur die eigenen Ziele richtig sind. Mit Propaganda haben die Nationalsozialisten versucht, die Menschen im Deutschen Reich von ihren Zielen zu überzeugen. Die Nationalsozialisten wollten zum Beispiel, dass die Menschen glauben, dass behinderte und psychisch kranke Menschen eine Last für alle sind. Behinderte und psychisch kranke Menschen sollten nicht zur Gesellschaft gehören. Wie haben de Nationalsozialisten Propaganda gemacht? Die Unterstützung für behinderte und psychisch kranke Menschen kostete Geld. Die Heil- und Pflegeanstalten kosteten Geld. Dafür wollten die Nationalsozialisten kein Geld mehr ausgeben. Das sagten die Nationalsozialisten in ihrer Propaganda. Die Nationalsozialisten sagten auch, dass behinderte und psychisch kranke Menschen nicht leben sollten. Sie wollten nicht mehr für behinderte Menschen sorgen. Die Nationalsozialisten nannte behinderte und psychisch kranke Menschen "unnütze Esser". Für sie zählten nur Menschen, die arbeiten konnten. Auf Bildern, in Zeitschriften und Schulbüchern behaupteten die Nationalsozialisten, dass Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten eine Belastung für alle sind. Die Menschen sagen sich diese Bilder, Zeitschriften und Bücher mit der Propaganda an. Sie sollten denken, dass Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten kein recht haben, zu leben. Die Menschen sollten denen, dass es gut ist, Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten zu töten. (...) Die Propaganda ging lange. Zuerst veränderte sich die Meinung über behinderte und psychisch kranke Menschen. Es wurde normal, dass sie meisten Menschen der Propaganda glaubten. Sie glaubten, dass es Menschen gibt, die viel wert sind, zum Beispiel Arbeiter und Arbeiterinnen. Uns sie glaubten, dass es Menschen gibt, die wenig wert sind, zum Beispiel behinderte Menschen. Dann wurde es normal, darüber nachzudenken, ob behinderte und psychisch kranke Menschen überhaupt leben sollten. Schon seit dem 1. Januar 1934 wurden Menschen mit Behinderungen sterilisiert, auch wenn sie es gar nicht wollten. Das heißt, dass sie operiert wurden, damit sie keine Kinder bekommen konnten. Die Ärzte und Ärztinnen behaupteten, dass Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten auch viele kranke und behinderte Kinder bekommen. Wenn behinderte und psychisch kranke Menschen aber keine Kinder mehr bekommen könnten, dann würde es nach vielen Jahren auch keine Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten mehr geben. Heute weiß man, dass das nicht stimmt. Die Ärzte und Ärztinnen haben gelogen. Was wurde im Keller der Gasmordanstalt gemacht? Nachdem sich der Tötungsarzt alle falschen Todesursachen ausgedacht hatte, wurden die Männer und Frauen in den Keller gebracht. Ab der Kellertreppe arbeiteten keine Schwestern und Pfleger mehr. Ab hier arbeiteten nur noch Männer. Eine ihrer Hauptarbeiten war die Toten zu verbrennen. Die Opfer wurden von den Männern in die Gaskammer geführt. Manchmal mussten die Opfer auch gezwungen werden, in die Gaskammer zu gehen. Die Gaskammer sah wie ein Duschraum aus, in dem viele Menschen duschen können. Aber es was kein Duschraum. Die Gaskammer hatte ganz dichte Türen. Diese Türen wurden geschlossen und verriegelt. Dann wurde das Gas von einem Arzt in den Raum geleitet. Alle Menschen in der Gaskammer starben. Manchmal waren bis zu 60 Menschen in dem kleinen Raum. Nachdem alle Opfer tot waren, wurde die Gaskammer erst einmal gelüftet. Erst dann konnten die Männer wieder hinein. Sie nahmen den Toten alle Goldzähne aus dem Mund. Manche Opfer wurden danach noch seziert. Das heißt, dass diese toten Männer und Frauen noch einmal von einem Arzt untersucht wurden. Der Arzt nahm den Toten das Gehirn heraus. Die Gehirne sollten später weiter untersucht werden. Erst nachdem das alles gemacht worden war, wurden die Toten verbrannt. Dafür gab es in der Gasmordanstalt Hadamar 2 Öfen. Man nennt diese Raume mit Verbrennungsöfen Krematorien.


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Antwort auf diesen Beitrag

berichten?? Mein Sohn (8J) hat auch schon was von Hitler und Co und 2.WK gehört, aber nur weil in seiner Schule ein Hakenkreuz hingemalt war und die Schulleitung kurz erklärt, warum dieses Zeichen so verboten ist. Dann haben ihm meine Schwester und ich noch ein wenig erzählt. Aber ehrlich gesagt, will ich ihm keine grausamen Detials erzählen und ich wäre ehrlich gesagt stinkesauer, wenn ihm die Lehrerin was (acuh noch ohne mein Wissen vor allem) über den Zwillingsforscher Dr. Mengele erzählen würde (Mein Sohn ist ein Zwilling) etc. Ich finde, dass der 2. WK schlimm war, aber was bringt es wenn man Grundschülern schon was über diese Grausamkeiten erzählt??? Das würde ich frühestens in der 7. oder 8. anfangen. Kriege sind immer schlimm, aber unsere Kinder haben NICHTS mehr damit zu tun, sie wachsen mit ganz anderen Problemen auf, als sie gerade unter Hitler passierten. Also warum muss mans ihnen dann noch erzählen?? LG