gewitterhexe96
Hallo, sind hier vielleicht Eltern von Kindern mit Dyskalkulie? Wir kommen aus NRW und haben den Verdacht das unsere Tochter eine Dyskalkulie hat. Wir haben vor kurzem einen Heidelberger Rechentest machen lassen, was den Verdacht erhärtet hat. Nun soll unsere Tochter in einem SPZ getestet werden. Hat hier jemand Erfahrung und kann uns vielleicht Tips geben, worauf wir achten sollten. Wenn das SPZ den Verdacht bestätigt, wollen wir beim Jugendamt eine Kostenübernahme beantragen, da wir das nicht aus eigener Tasche tragen können. Bin um alle Tips und Erfahrungen dankbar gewitterhexe
huhu das Kind einer Freundin ist betroffen, da gingen die test aber über Psychologe oder Kinderpsychiater ? Also auf alle Fätte nicht über die SPUs. Therapienbekommen sie leider nicht brzahlt nur Ergotherapie Sie bekommt in den Arbeiten einen Nachteilsausgleich und darf auch einen taschenrechner nehmen, Malfolgentabellen etc dagmar
Ich kann leider nur von den Bedingungen in Hessen sprechen. Auch hier werden außerschulische Fördermaßnahmen nicht bezahlt, solange keine "seelische Behinderung" (als Folge der Teilleistungsschwäche - so heißt es offziell, hört sich grauselig an) vorliegt. Wie alt ist eure Tochter? Sprecht mit ihren Lehrern. Auch bei uns besteht die Möglichkeit des Nachteilausgleiches - zumindest während der Grundschulzeit. Die Schulen werden in der Regel durch BFZ-Lehrern von Förderschulen begleitet und diese können euch sicher auch Tipps geben, wie Ihr zuhause üben könnt. Viele Grüße Lotti
Es reicht, wenn eine seelische Behinderung zu erwarten ist. Und da man nicht weiß, wie sich das Kind ohne Förderung entwickelt, ist IMMER eine seelische Behinderung zu erwarten. Wir wohnen in Hessen, unsere Tochter hat eine Dyskalkulie und wir bekommen die Kosten für die Therapie vom Jugendamt erstattet (zwischen 160 und 200 € pro Monat). Allerdings hat die ganze Prozedur mit der Kostenübernahme 14 Monate gedauert, inkl. 3 Ablehnungen und inkl. Wiederspruch durch einen Anwalt. Sogar die Anwaltskosten wurden vom Jugendamt übernommen! Und: Der Weg übers SPZ ist definitiv der richtige Weg, da dort auch Kinderpsychologen arbeiten. Wir haben sämtliche Tests auch im SPZ machen lassen. MfG
Vielen Dank für Deine Antwort. Darf ich fragen, seit wann Ihr Therapie bekommt und ob man schon einen Erfolg sieht? Lieben Gruß gewitterhexe
Wir machen die Therapie seit November 2013. Meine Tochter ist in der 4. Klasse und seit etwa 3 Monaten merke auch ich, dass es langsam vorangeht. Vorher dachte ich eher, dass es nicht so viel bringt. Die Therapeutin geht davon aus, dass wir etwa in einem Jahr den Anschluss geschafft haben. Vom Jugendamt wurden insgesamt 80 Stunden genehmigt. MfG
In NRW ist es sehr schwierig, eine Kostenübernahme zu bekommen. Warum könnt ihr die Therapie nicht selbst tragen?
Hallo, hier in NDS muss man die Therapie auch selber zahlen, außerdem gibt es dafür, soweit ich weiß, keinen Nachteilsausgleich. Keines meiner Kinder hat eine Dyskalkulie, wohl aber einer der Freundinnen. Auf Change org. gibt es eine Petition, dass Dyskalkulie in der Schule bei der Benotung berücksichtigt wird. ("Leichter" hat man es da bei einer Legasthenie, das kennen die Leute). Eine Therapie ist ziemlich teuer. Wenn man denn die Wahl hat, genug zu Essen zu kaufen oder eine Dyskalkulietherapie zu machen, was wählt man dann... Tipps hast Du ja schon bekommen, den 10er-Raum muss man im Schlaf "zerlegen" können. Versuche viel mit Perlen, Kastanien u. ä. zu rechnen. LG
Hallo, bei unserem Ältesten wurde in der 2.Klasse eine Dyskalkulie festgestellt. Er wurde vom Schulpsychologen getestet, nachdem seine Klassenlehrerin den Verdacht hatte. Kosten für eine Therapie werden nicht übernommen (NRW) und einen Nachteilsausgleich gibt es eigentlich auch nur für Lese-Rechtschreib-Schwäche, ABER mit der Diagnose Dyskalkulie hat die Lehrerin die Möglichkeit, eine Note aus "pädagogischen Gründen" zu geben. Mein Sohn bekommt also eine 3 statt einer 5, obwohl dad nicht der objektiv erbrachten Leistung entspricht. Das ist ganz wichtig für sein Selbstvertrauen. Ausserdem ist seine Lehrerin so clever, ihm nicht die ganze Arbeit auf einmal vorzulegen, er bekommt sie abschnittsweise, sodass er nicht gleich vor Schreck kapituliert. Mehr Zeit bekommt er auch und selbstverständlich eird ihm die Demütigung solcher Spiele wie "Eckenrechnen" o.ä. erspart. Wir haben außerdem das große Glück, dass eine pensionierte Lehrerin am Wochenende mit ihm übt. Ich weiß nicht, wie alt eure Tochter ist, aber es ist ganz wichtig, dass sie die 10 im Schlaf zerlegen kann, denn das kann sie später auf den Zahlrnraum bis 100 und dann bis 1000 übertragen. Dyskalkuliekinder brauchen Anschauungsmaterial, wril sie keine Vorstellung von Mengen haben. Mein Sohn kann z.B. gut mit seinem Taschengeld umgehen, verzweifelt aber an Divisionsaufgaben. Ich finde es eigentlich am Wichtigsten, das Selbstvertrauen zu stärken und die Sache nicht zu hoch zu hängen. Es ist keine Behinderung und mit Übung kann man die Rechenfertigkeiten zumindest so trainieren, dass die Kinder halbwegs zurecht kommen. Unserem Sohn sagen wir immer, dass er einen "Matheschnupfen" im Gehirn hat und dass er dafür ganz viele andere Dinge, bei denen andere "Schnupfen" haben, sehr gut kann. So, jetzt ist das alles ganz schön lang geworden - ich hoffe, ich konnte dir vielleicht ein bisschen weiterhelfen. Meld dich ruhig, wenn du Fragen hast. LG! Katrin
Also ich selbst (36) habe eine Dyskalkulie, war damals unbekannt, Mädchen rechnen eh schlechter als Jungs und ich muss sagen, ich habe das mit dem Rest (schnelle Auffassungsgabe, Merkfähigkeit, Deutsch, Sprachen etc) sehr gut kompensiert und es bis zum Abitur geschafft. Ohne Förderung. Klar wäre mir rückblickend eine Förderung lieb gewesen, da ich an vielen Stellen das Gefühl hatte, mit mir stimmt was nicht / bin zu blöd für bestimmte Dinge, die Andere begreifen. Tipps kann ich Dir für Förderprogramme nicht geben. Macht viel mit dreidimensionalen Formen und Spielen. Das fördert das räumliche Sehen, was ja bei Dyskalkulie auch fehlt. Viel Bewegungsspiele (auch wenn es läppsch klingt, rückwärtslaufen und Rechnen liegen im gleichen Hirnbereich und wirkt auch fördernd!)
Danke für die Tips. Wir haben schon viel mit verschiedenene Rechenmaterialien gearbeitet und werden das wohl noch intensiver machen. Mit Taschenrechner arbeitet sie noch gar nicht (Grundschule). Von dem was ich bisher gelesen habe, gibt es bei Dyskalkulie keinen Anspruch auf Nachteilsausgleich. Momentan hat sie nur weniger Hausaufgaben als die anderen Kinder und wir haben den Lehrer gebeten sie bei Eckenrechnen oder ähnlichem raus zu lassen, was aber nur bedingt klappt (fühlt sich für meine Tochter an, als wolle man sie vorführen). Die Lehrerin sagte außerdem dass es an unserer Schule kein "Förderprogramm" für Dyskalkulie gibt. Es gibt nur eine Matheförderstunde, was aber eigentlich nur eine zusätzliche Mathestunde ist, gefördert wird da nicht. Was die Therapie betrifft, dachte ich, dass es die Möglichkeit einer Kostenübernahme durch das Jugendamt gibt und was soll da Ergotherapie bringen? Wir haben nächste Woche den ersten Termin im SPZ, werde dann da nochmal fragen. Sorry, das es jetzt so lang geworden ist. Aber nochmal Danke für Eure Hilfe lg gewitterhexe
Soweit ich weiß, gibt es die Möglichkeit einer Kostenübernahme durch das Jugendamt nur dann, wenn eine sog. "seelische Behinderung" droht. Um das "festzustellen" sind weitere Besuche beim Kinderpsychologen etc. nötig. Wir haben für unseren Sohn und uns entschieden, dass Dyskalkulie keine Behinderung ist - er ist ansonsten durchschnittlich in der Schule, hat viele Freunde und ist alles andere als seelisch beeinträchtigt. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden - auch, wie man dem Kind das alles erklärt. Ein Förderprogramm für Dyskalkulie gibt es hier auch nicht. Vielleicht kannst du nochmal mit der Lehrerin sprechen, was so lustige Spiele wie "Eckenrechnen" angeht - wieso streicht man das nicht gleich ganz aus der Unterrichtsplanung? Meine Freundin (Grundschullehrerin) spricht von solchen Spielen immer als Verlegenheitsprogramm, wenn den Lehrern nix anderes einfällt... Alles Gute für euch!!
Ich habe selber Dyskalkulie und bin z.B. bis heute nur selten in der Lage längere Telefonnummern ab zu schreiben...Kopfrechnen schwach und tja auch sonst ist Mathe für mich absolut nicht begreifbar....hab es trotzdem zu einem guten Beruf gebracht...ich weiß nicht wie es in NRW ist, in Bayern kannst du zwar per Test die Diagnose stellen lassen...aber...die interessiert dann letztlich keinen, denn in der Schule wird diese Schwäche nicht anerkannt. Ich hatte damals Glück, in der Realschule auf die ich ging gab es damals einen sozialen Zweig ohne Mathe, statt dessen Rechnungswesen....in meiner Ausbildung hatte ich zwar Mathe, kam aber klar weil meine Banknachbarin mich dankenswerter Weise abschreiben ließ. Fachrechnen hat sich mir zwar erschlossen, aber wir durften keinen Taschenrechner benutzen...also war ich zu langsam. Naja ich habs halbwegs auf ne 4 gebracht, hat gereicht. Was ich beherrsche ist der klassische Dreisatz, den brauche ich auch heute regelmäßig, alles andere weniger ( plus, minus mal und geteilt). Was halt blöd ist, ich kann meinen Kindern in Mathe aber auch überhaupt gar nicht helfen. Was ich sagen will ist: es gibt diese Schwäche und es ist für ein Kind die Hölle, weil du checkst halt einfach nciht und jeder reitet auf dir rum! Mein Vater fing schon beim Zähne putzen an mich Mathe ab zu fragen...ich konnts halt trotzdem nicht! Es war etwas schwierig die passende Ausbildung zu finden, aber ich fand sie und bin auch ohne Mathe glücklich, dein Kind braucht viel Verständnis und ihr müßt euch immer wieder sagen, dass es wirklich nix dafür kann,
Danke für Deine Antwort. Dein Werdegang klingt ja gruselig und macht doch auch Mut. Wir haben mittlerweile herausgefunden, da unsere Große auch schon sehr gut Abschauen kann. Aus diesem Grund sind ihre Noten noch recht gut, und den Lehrerinnen bisher nichts aufgefallen. Das machte es uns um so schwerer herauszufinden was wirklich los ist. Wir haben massive Probleme bei den Hausaufgaben und die Lehrer denken wir spinnen, da sie in der Schule total unauffällig ist. Aber seit dem wir hier die Notbremse gezogen haben und gesagt haben wir lassen sie Testen (und ja auch das schlechte Ergebniss des päd. Test haben) ist es viel entspannter gewodern. Jetzt warten wir das Ergebniss vom SPZ ab und hoffen dann, dass das Jugendamt sich an den Kosten für eine außerschulische Therapie beteidigt. Und dann hoffen wir, dass die Therapie auch anschlägt und Mathe für sie nicht unbegreiffbar bleibt und sie sich immer irgendwie durchmogeln muss. Dir wünsche ich alles Gute und nochmal Danke für Dein Posting.
Hallo, ich habe eine Bekannte mir zwei Kindern (beides Mädchen), die auch Dyskalkulie haben bzw. hatten. Die eine ist jetzt 18, die andere 10. Wichtig ist, dass ihr ein auf Dyskalkulie spezialisiertes Institut sucht. Dyskalkulie ist gut therapierbar, aber der Therapeut muss sich auskennen! Hier in berlin ist die Kostenübernahme bisweilen schwierig. Zwar geht das grundsätzlich, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und oft auch nur im Weg über ein Gericht. Allerdings ist es wichtig, mit der Therapie so schnell wie möglich anzufangen! Je länger ihr wartet, desto schwerer wird es und desto mehr manifestiert sich die Dyskalkulie. Auch wichtig: Nachhilfe in Mathe bringt gar nichts. Die Kinder sind nicht zu faul, sie haben schlicht gar kein Zahlenverständnis. Sie können zB. nur mit den Fingern abzählen etc.. Aber: durch die Therapie kann die Dyskalkulie verschwinden, anders als zB Legasthenie, die einen dann ein Leben lang begleitet. Alles Gute! Moehre700