Moni99
Hallo, ich habe einen Sohn, der bereits im 1. Lebensjahr auffällig wurde, lange Zeit nur 3-4 Wörter sprach und auch sonst gesundheitlich alles mitgenommen hat, was so geht (Herzfehler mit Wiederbelebung, Fehlstellungen der Füße, Kiss-Syndrom etc.). Mit 2 Jahren war bei ihm ein allgemeiner Entwicklungsrückstand sowie ein Sprachentwicklungsrückstand diagnostiziert. Er hatte viele Zwänge, zählte alles (sprach dabei aber nicht), legte Spielzeug und Essen in Formen und Reihen, sprach etwa 6-8 Wörter. Sprachförderung bekam er ab 2,5 Jahre. Mit 4,5 Jahren wurde Autismus (frühkindlicher Autismus, Kanner) diagnostiziert. Danach wechselten wir in eine sehr gute HPT. Unser Sohn entwickelte sich innerhalb von einem Jahr sprachlich von Einwortsätzen auf Dreiwortsätze. Nach der HPT war die Schulform sehr schwer für uns zu finden. Letzlich ist er in einer Gehörlosenschule (u.a. wegen auditiver Wahrnehmungsstörung, eingeschränkter Sprache u. kleinen Klassen) untergekommen, wo die Grundschulzeit verlängert war (also 4 Grundschuljahre in 5 Jahren). In den letzten 5 Jahren bin ich jede Woche zur Logo, Ergo und Sozialverfahrenstherapie sowie im 14-tägigen Turnus zum Autistensport mit ihm. Jetzt stehen wir kurz vor dem Schulwechsel zur weitergehenden Schule. und hatten uns bisher Schulen auf Realschulniveau aber alle mit Förderbedarf angesehen, also Schulen mit Kindern mit Handicap. Jetzt wurden wir darauf angesprochen, dass unser Sohn auch ein Gym mit Integrationsklasse oder Schulbegleitung besuchen könnte (Notenschnitt bei M,D, HSU 1,66). Die Suche nach einer passenden Schule ist aber auch ein Akt! Ist das Verrückt, ein Kind mit Autismus auf ein Gymnasium zu schicken? Er hat Pflegegrad 3 u. SBA mit 80 %. Andererseits haben wir jahrelang Therapie hinter uns und für mich sehe ich jetzt was uns das jetzt doch gebracht hat, dass wir vor allem mit den ganzen Therapien über die Jahre durchgehalten haben. Wir stehen also vor der Frage, ihn wieder in einer Behindertenschule unterzubringen oder auf ein Gym. zu geben, wo er vom Abschluss her viel bessere Chancen hätte und sich auch aus diesem "Behinderten-Schubfach" rausarbeiten könnte. Das das alles nicht einfach wird, ist mir auch klar. Aber ich habe jahrelang alles mit ihm durchgestanden und werde ihn natürlich weiterhin unterstützen. Meine Eltern meinten sofort, wir sollen ihn aufs Gym geben, wenn er die Noten dafür hat. Gibt es hier Eltern von Autisten, die das Gym geschafft haben. Bitte auch schreiben, wenn es schief ging. Danke
Deine Geschichte hört sich ja im Verlauf toll an.Ich persönlich würde es glatt auf dem Gymnasium versuchen,ihn also dort anmelden.Ich habe Erfahrung mit diesen Schülern und denke,es kann etwas werden.Viel Glück!
Deine Geschichte hört sich ja im Verlauf toll an.Ich persönlich würde es glatt auf dem Gymnasium versuchen,ihn also dort anmelden.Ich habe Erfahrung mit diesen Schülern und denke,es kann etwas werden.Viel Glück!
Der Sohn meiner Freundin ist autistisch (und hochbegabt), allerdings nicht SB und hatte keinen Intergrationshelfer. Sie hat ihn in der 5.klasse NICHT aufs Gymi gegeben (ist selber Gymnasiallehrerin), weil er mit Dingen des Alltags total überfordert war (ordentliche Heftführung, alles dabei haben, was man braucht etc.), sondern auf die Realschule. Da kam er vom Intellekt her natürlich locker mit. Von der 8. auf die 9.Klasse hat er dann aufs Gymi gewechselt, hat über die Sommerferien 2 Jahre Latein nachgelernt, keine Klasse wiederholt, später 1 Klasse übersprungen und Abitur mit Supernoten (außer Sport) gemacht. Im Gymi meines Sohnes gab es (einige Klassen unter ihm) einen Autisten mit Integrationshelferin, der regelmäßig schlimmste Ausraster bekam, weil er von der Lautstärke und sozial völlig überfordert war. Er hat dann nach 2 (?) Jahren die Schule wieder verlassen, ging gar nicht. Er ist auf Lehrer, Schüler und Integrationshelfer losgegangen. Teilnahme an Klassenfahrten undenkbar usw. Das ist ziemlich individuell und Du müsstest am besten wissen, ob Dein Sohn klar kommt. Ich schätze im Gymi wird nicht viel Rücksicht genommen, da geht es um Leistung.
Hi Moni, also Authismus umfasst ja ein recht großes Spektrum an unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Aus dem Bekanntenkreis kenne ich z.B ein Kind das Asperger hat und erfolgreich (soviel ich weiß) ein normales Gymnasium besucht. Aber Asperger ist wohl wieder was völlig anderes als Kanner nehme ich an :-/ Ansonsten kann ich dir leider nichts dazu sagen, ich selbst habe kein authistisches Kind und Erfahrung somit auch nicht. Dennoch wollte ich dir zumindest von diesem einen Kind berichten. Liebe Grüße und alles Gute Dir und deiner Familie
Mein Sohn ist Autist (allerdings "nur" Asperger) und geht mit viel Erfolg aufs Gymnasium. Nicht nur die Leistungen sind gut, auch im sozialen Bereich klappt es prima. Das ist aber auch der Schule zu verdanken, die eine großartige Förderung für Kinder mit Handicap praktiziert. Schau, ob es ein Gymnasium gibt, das sich für Inklusion einsetzt und Erfahrung damit hat. Dein Sohn zeigt ja, dass er die erforderliche Leistung bringt (und bringen will). Ich hätte Bedenken, dass er auf einer Realschule nicht ausreichend gefordert wird und das macht auch unzufrieden, was Autisten ja meist viel deutlicher mit ihrem (dann "ungehörigen") Verhalten zeigen als andere. Autisten schauen sich ja im sozialen Bereich/im Verhalten viel von anderen ab - auch in der Hinsicht fände ich eine Regelschule mit Integration gut. Da würde er sich nach "oben" orientieren (nein, das ist jetzt keinesfalls abwertend für andere gemeint!!). Da er ja notenmäßig gut mitkommt, hätte er damit ein Feld, wo er gefordert wird und sich weiterentwickeln kann. Alles Gute! Gabi (deren Sohn zuhause ganz schön den Aspi raushängen lässt, aber in der Schule nicht weiter auffällt)
Mein Sohn ist auch "nur "Asperger ;-) aber auch auf dem Gym.
Probleme gibt es einige , meine Vorschreiberin hat schon einiges angedeutet, die Heftführung ist eine Katastrophe , Klassenfahrten will er nicht , Buchbeschreibungen , Themen Gestaltungen (ohne wissenschaftlichen Hintergrund) ,Lautstärke, mitschreiben ect.pp ...... ja es gibt Baustellen !
Aber ich habe die Schule vorher darüber informiert, habe mich mit der Klassenlehrerin zusammen gesetzt ,und unterstütze Ihn eben da wo ich denke , da kommt er an seine Grenzen .Ich hänge aber auch mal die Löwenmutter raus ,z.b. bei seinem ignoranten Sportlehrer oder nehme ihn auch mal raus aus der Sit. , wo ich weiß das wird nix (z.b. Sportfeste, Theaterbesuche ) auch gehen wir manchmal andere Wege ..anstatt das Buch zu lesen ...kauf ich eben das Hörbuch.
Wichtig ist ob Du es Ihm zutraust , wie die Unterstützung Seitens der Schule aussieht (meiner hat I-Status ) und auch ob Du es Dir zutraust...denn ein Selbstläufer wird es bei einigen Dingen nicht. Fragt sich eben in wie weit er jetzt schon Unterstützung braucht und ob man das weiter leisten kann.
ICH würde es aber versuchen ! Mir hat man auch vieles erzählt, aber mein Hauptargument war immer, dass er seine "Eigenarten " auf jeder Schulform hat , denn die sind bei meinem Sohn absolut unabhängig von der Schulart. Und die Noten sind auch nicht das Problem (außer ein paar Schnitzer wegen den Heftern und dem mitschreiben
) Aber alles im allen macht er seine Sache toll und ich hege den innerlichen Wunsch , das er sein Abi schafft und dann das studieren kann was ihn interessiert (und wenn er mit 45 immer noch studiert , ist mir wumpe , Hauptsache es erfüllt ihn)
ich hoffe ich hatte nichts falsches geschrieben, weil ihr meintet "nur". Also von meiner Seite aus war das ganz bestimmt nicht so gemeint, wirklich nicht. Ich hab nur echt keinen blassen Schimmer wie sich "Kanner" äußert, sich wie und in welcher Form von Asperger unterscheidet und hatte dadurch befürchtet, das meine Antwort völlig deplatziert ist. Ganz liebe Grüße EB
Nee, salopp formuliert ist Asperger der Schnupfen und Kanner die Grippe bei Autismus. Deswegen dieses "nur". Alles gut.
Oh okay, das wusste ich wirklich nicht. Danke für die Info und deine Rückmeldung :) Liebe Grüße
huhu Unser Autist hat so viele Baustellen dass er nchtmal normal beschult wurde, daher kann ich nur mit anderen Argumenten nachhelfen. Autisten sind in der Regel oft sehr begabt und wenn Du die Noten so ansprichst sehe ich grds keinen Sinn dabei diese Begabung nicht zu nutzen. Es nicht zu versuchen würde mir mein Leben lann die Frage und das schlechte Gewissen einreden ob es nicht doch geklappt hätte. Wir haben die Große mit ADS und legasthenie damals ( ist schon 25) zur Hauptschule schicken müssen da sien icht ins Raster passte. Nach Umzug Realschule, Gymnasium, der IQ war ja da. heute hats ie ein abgeschlossenes Studium das ihr damals jeder absprach - wir sollten an unsere Kinde rglauben und die Wege versuchen zu ebnen die wir ihnen zutrauen. Irgendwann stehen sie mit eigenen Beinen im Leben und sollten alle Optionen offen haben, egal was auf dem Behindertenausweis steht ! Sollte es je nicht klappen hat man es versucht - LG dagmar
Also ich wäre da vorsichtig und würde das weniger von den Noten als vom ganzen Kind abhängig machen. Du darfst nicht vergessen, daß Schule kein reiner Ort zum lernen, sondern vor allem ein sozialer Ort ist, heute noch viel mehr als früher. Begabungen kann man auch außerhalb der Schule fördern, wer aber in seiner Klasse nicht zurecht kommt, geht unter - in ALLEN Bereichen. Meine Tochter hatte in ihrer Grundschulklasse einen autistischen Jungen - die Schule war super, auch "damals" schon auf Integration ausgerichtet, die Lehrer sehr engagiert etc. etc. Trotzdem hat dieser Junge noch im 1. oder dann im 2. Schuljahr (weiß ich nicht mehr so genau) auf eine Förderschule gewechselt, weil er einfach heillos überfordert war - er konnte es im wahrsten Sinne nicht ertragen, wenn ein Tisch auch nur 2cm verrückt stand, es zu laut wurde etc. - also der ganz normale Schulalltag an einer Regelschule war für ihn unerträglich und da ändern auch sämtliche Hilfen nichts dran. Daß man sich zum lernen in seiner Umgebung einigermaßen wohlfühlen muß, betrifft im übrigen auch Regelkinder - meine Tochter habe ich 3 Wochen nach der Einschulung auf eine andere (die o.g.) Grundschule geschickt, weil sie ständig Bauchschmerzen hatte und hochaggressiv war, sobald sie mittags nach Hause kam - an der neuen Schule war bereits nach dem 1. Tag davon nichts mehr zu spüren (und es gab an der alten Schule keinen "offensichtlichen" Grund, sie wurde nicht geärgert o.ä.). An der Realschule jetzt hat sie die ganze Zeit gekämpft (gut, sie ist obendrein auch noch faul *g*), nun ist sie zum Halbjahresbeginn in die Parallelklasse gewechselt (sie war in der bilingual Klasse) und es scheint deutlich besser zu laufen, nicht zuletzt wohl, weil sie sich in der Klasse wohler fühlt (sagt sie zumindest, in ihrer alten Klasse hätten sich viele für was "besseres" gehalten weil bili-klasse und entsprechend wäre da auch das Verhalten untereinander gewesen) Auch ein Wechsel von einer Förder- auf eine Regelschule ist mit Vorsicht zu genießen - wie schätzt du da die Einschätzungskompetenz der Lehrerin ein? Ich habe 2 Pflegebrüder, die bereits auf eine Sprachförderschule gingen, als sie kamen. Der ältere hatte immer Super-Noten und bekam eine Realschulempfehlung für eine Regelschule - bereits nach dem ersten Halbjahr war deutlich daß er dort VÖLLIG überfordert war - im Vordergrund stand damals die Überforderung mit der neuen Klassensituation (Wechsel von Kleinklasse auf normale Klassengröße, die üblichen Lehrerwechsel etc. an einer weiterführenden Schule und vor allem das Fehlen der "Kuschelatmosphäre", also die Anforderungen an selbständiges Arbeiten = kein Lehrer, der einem dauernd über die Schulter schaut und versichert, daß man richtig arbeitet oder einfach nochmal erklärt, was eigentlich gewünscht ist usw.). Er ist dann zügig auf die Hauptschule gewechselt und jetzt (3 Jahre nach seinem Abschluß) hat ein Test ergeben, daß er eigentlich sogar lernbehindert ist. Der jüngere hatte ebenfalls super Noten, allerdings eine Klassenlehrerin, die selbst einen Sohn auf der Realschule hatte und die Anforderungen besser einschätzen konnte - bei ihm wäre die Überlegung Gymnasium gewesen, die Lehrerin hat aber auf Grund ihrer Erfahrung eine Realschulempfehlung ausgesprochen - auch er musste kämpfen, aber dort ist er mit guten Noten durchgelaufen und macht jetzt sein Abi an einem Wirtschaftsgymnasium. Was ich sagen will: Ein Schulabschluß sollte nicht das oberste Kriterium bei der Schulwahl sein, den kann man auch später noch ändern/nachholen. Wichtiger wäre, daß das Kind in die neue Schule "paßt", mit ALLEM was dazugehört, nicht nur mit den Noten. Und das kannst nur du (bzw. ihr als Eltern) versuchen einzuschätzen - rede mit den Lehrern, möglichst nicht nur mit seinem derzeitigen Klassenlehrer sondern auch anderen Lehrern die ihn kennen und wenn möglich auch mit denen an der Schule, die ihr ins Auge gefaßt habt - haben die schon Erfahrungen? Wie stellen die sich vor, daß man die Schwierigkeiten, die speziell euer Kind betreffen, im Schulalltag meistern kann? Gibt es vielleicht die Möglichkeit eines "Probeunterrichts", wo er für sich selbst "ausprobieren" kann, ob eine Regelschule für ihn grundsätzlich erträglich ist? Wie "streßresistent" ist er (ich denke, daß ist bei Autisten ja einer der Knackpunkte, oder?) Welche Möglichkeiten der Schullaufbahn gibt es generell für ihn (wann/wie ist ein Wechsel von einer Förder- auf eine Regelschule bei euch möglich, welche Möglichkeiten gibt es überhaupt bei euch Abi zu machen, außer dem Weg über's Gymnasium?)
Ich kenne das Thema nur von bekannten, aber nach meinem Eindruck macht es viel aus, ob man eine Schule hat, die willens und geübt ist sich den Bedürfnissen solcher Kinder zu stellen. Ein schulbegleiter macht auch viel aus. Meines Wissens gibt es in jedem Bundesland Zentren, die bei der beschulung von i-Kindern beraten und auch Beratungsstellen für Autismus. Die würde ich zB auch kontaktieren. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine Schule, die da besonders geeignet ist und die man deshalb wählt, unabhängig von der Schulformen.